Fragwürdige Aussage zu Bekenner-DVD
Nach der Selbstenttarnung des NSU und den Suiziden von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verschickte Beate Zschäpe rund 50 sogenannter Bekenner-DVDs an muslimische Einrichtungen, Polizeidienststellen und Medien in Deutschland. Auch fünf Adressen in Bayern erhielten das Propagandavideo per Post, in dem die Mordopfer zu sehen sind: Die Täter hatten die sterbenden Menschen an den Tatorten fotografiert. Einzig im Verlagshaus der Nürnberger Nachrichten (NN) wurde ein Umschlag mit der DVD offensichtlich direkt in den Briefkasten geworfen. Zwar wurde das Kuvert in der Redaktion ins Altpapier gegeben, da der brisante Inhalt nicht sofort ersichtlich gewesen war. Doch der damalige NN-Redakteur Herbert Fuehr, auf dessen Schreibtisch die DVD im November 2011 gelandet ist, versichert, dass der Umschlag keine Briefmarke getragen habe.
Dies hatte er bei der Polizei auch so zu Protokoll gegeben, ebenso eine Sekretärin, die die Post sortiert hatte, und fünf weitere Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Fall betraut gewesen waren. Selbst die Bundesanwaltschaft war damals nach der polizeilichen Untersuchung zu der Überzeugung gekommen, dass jemand die Sendung persönlich in den Briefkasten des Verlags Nürnberger Presse geworfen habe, versichert Fuehr auch heute. Dies habe man ihm bei der Behörde in Karlsruhe bestätigt.
NSU-Terroristen waren oft in Nürnberg
Dennoch sagte ein Polizeibeamter des BKA den Mitgliedern des NSU-Untersuchungsausschusses, dass es für diese Darstellung keine gesicherten Aussagen gebe. "Dass dem BKA solche Zweifel an dem unfrankierten Einwurf kommen, ist für mich verwunderlich", findet MdL Fischbach. [...] Das NSU-Kerntrio konnte sich bei der Mordserie auf etliche Unterstützer aus der Neonazi-Szene stützen. Das Umfeld des NSU wird auf bis zu 200 Personen geschätzt, unter ihnen V-Leute des Verfassungsschutzes und Funktionäre rechtsextremer Parteien. Auch fränkische Rechtsextreme hatten engen Kontakt zum NSU.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/nsu-untersuchungsausschuss-kritik-an-polizeilichen-ermittlungen,TSexn9Q
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Interessant - Mitglieder des NSU-Untersuchungsausschusses Bayern II maßen sich an die damalige Polizeiarbeit zu kritisieren aber wo bleibt die notwendige Kritik an der medialen, journalistischen, Berichterstattung wie z. B. jener des BR? Zwar gibt es an der eigentlichen Darstellung über die händisch bei den Nürnberger Nachrichten eingeworfene Bekenner-DVD erst mal nichts zu bemängeln doch fehlt irgendwo der entscheidende Zusatz, der Hinweis, dass dies absolut nichts beweist bzw. nichts an der offiziellen Darstellung ändert oder gar widerlegt:
Mauser schrieb am 28.06.2022:Aber auch bei der Darstellung dieser zwei BR-Journalisten muss man vorsichtig sein was die Bewertung angeht. Denn diese sind nicht immer erwiesen und können auch durchaus anders betrachtet werden. Bleiben wir beim Beispiel jener NSU-Bekenner-DVD welche bei den Nürnberger Nachrichten persönlich eingeworfen wurde. Natürlich kann man das jetzt dahingehend interpretieren das diese DVD von einem lokalen NSU-Helfer abgegeben wurde aber das ist bei weitem nicht die einzige denkbare Erklärung. Zumal diese Vermutung eine bis heute völlig unbewiesene Prämisse enthält nämlich das automatisch davon ausgegangen wird das der Überbringer über den NSU & Co. Bescheid wusste - doch wo ist der konkrete Beweis hierfür? Um eine DVD irgendwo einzuwerfen braucht man nicht zwangsläufig dessen Inhalt zu kennen und es ist genauso gut denkbar das die Bekenner-DVD nach Zschäpes Flucht von einem erwiesenen NSU-Unterstützer z. B. Eminger an einen lokalen Kontakt in Nürnberg weitergeleitet wurde ohne dass dieser zu wissen brauchte von wem die DVD stammte, was sie beinhaltet oder zu welchem Zweck sie an dieses Regionalmedium abgegeben wird.
Es wäre mehr als wünschenswert wenn die Medien auch mal alternative Erklärungsansätze oder Möglichkeiten in Betracht ziehen würden anstatt oftmals einfach stur das einseitige Erklärungsmodell von Nebenklage, Linken und antifaschistischen Initiativen oder Vereinen ungeprüft zu übernehmen. Weil strenggenommen beeinflussen sie damit auch irgendwo die Ausschussarbeit indem sie ein bestimmtes Bild zeichnen ohne darauf hinzuweisen das es nur eine denkbare Erklärung ist und noch andere Möglichkeiten in Betracht kommen können. Gerade bei Medienvertretern die als Repräsentanten der vierten Gewalt eigentlich eine Kontrollinstanz bilden sollen wirft das somit kein gutes Licht auf diese.
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Erheblich kritikwürdiger ist dagegen die Darstellung im BR-Artikel zum Schluss indem einfach eine Behauptung in den Raum gestellt wird ohne das es auch nur den geringsten Beweis dafür gibt! Wenn das Terrortrio sich also angeblich auf eine soooooooooo große Anzahl an Unterstützern bei der Mordserie(!) verlassen konnte wie kommt es dann das nicht ein einziger Helfern oder Helfershelfer davon namentlich bekannt ist oder nicht gar angeklagt wurde? Allein daran kann man schon ermessen das diese Aussage vollkommen aus der Luft gegriffener Schwachsinn ist! Zumal man juristisch ziemlich genau zwischen den Mordtaten, der Terrorserie, den Raubüberfällen und sonstigen Unterstützungshandlungen unterscheiden muss. Hier dagegen mal schnell alles über einen Kamm zu scheren ist natürlich bezeichnend. Gleiches gilt für diese vermeintlich 200 Personen, das sind alles lediglich "Schätzungen" von Seiten der Nebenklage, wäre schön gewesen wenn der BR das an dieser Stelle nebenbei erwähnt hätte genauso wie auch der Tatsache das dies allein schon aus kriminalistischer Sicht betrachtet ziemlich absurd ist! Bei einem so dermaßen großen Personenkreis bei dem jeder in alles eingeweiht gewesen sein soll hätte irgendwann, irgendwo, irgendwie mal etwas heraus kommen müssen, jemand hätte geredet insbesondere bei Leuten die einer Szene angehören welche schwatzhafter ist als ein Papagei! Doch die Ermittlungen von Bundesanwaltschaft, Bundeskrimimalamt, der Länderpolizeien, der Untersuchungsausschüsse aus Bund und Ländern & Co. haben nichts ergeben, nichts was man juristisch in irgendeiner Art und Weise verfolgen oder rechtlich belangen kann. Selbst diejenigen welche immer wieder von vermeintlichen Netzwerken beim NSU quatschen wie Opferhinterbliebene, Nebenklagevertreter, Linke Parteipolitiker oder antifaschistische Initiativen, Vereine und Organisationen haben trotz der vermeintlich soooooooooo großen Anzahl von Unterstützern, angeblich ja über 200, nichts aber auch gar nichts auf der Pfanne! Keine Fakten, keine Beweise, keine Tatsachen, keine Namen - nur das blanke Nichts! An dieser Stelle möge sich jeder wieder selbst seine Meinung darüber bilden was von einer solch ungesicherten Grundlage als auch medialer Berichterstattung zu halten ist...