Hinsichtlich der für heute und morgen angesetzten Zeugenaussage von Beate Zschäpe im Prozess gegen Susann Eminger hat die Taz ein Interview mit der ehemaligen Nebenklagevertreterin Antonia von der Behrens dazu geführt und in welchem sie - wieder einmal - reihenweise Unwahrheiten verbreitet:
taz: Bis heute ist bei 18 von 20 beim NSU gefundenen Waffen nicht geklärt, woher sie kamen.Von der Behrens: Und das kann doch nicht sein. Genauso wie die ungeklärte Frage, wer den unfrankierten Umschlag mit der Bekenner-CD des NSU in den Briefkasten der Nürnberger Nachrichten geworfen hat. Oder wo sich Zschäpe auf ihrer Flucht nach dem NSU-Auffliegen, zwischen dem 4. und 8. November 2011, aufgehalten hat, bevor sie sich der Polizei gestellt hat. Welche Personen hatte sie da zu welchen Zwecken aufgesucht? Wen hat sie gewarnt oder wem hat sie Geld gegeben? https://taz.de/NSU-Opferanwaelte-vor-Zschaepe-Aussage/!6134418/ |
Genau an solchen Aussagen erkennt man warum die ehemaligen Nebenklagevertreter durch die Bank weg allesamt total unglaubwürdig sind! Es wird von ihnen stets immer nur die längst veraltete Ausgangsmär verbreitet ohne die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit zu berücksichtigen, miteinzubeziehen oder nur zu erwähnen. So hat sich der zweite bayerische NSU-Untersuchungsausschuss dieser Frage längst angenommen und kam zu dem Ergebnis das die Sache längst nicht so klar und offensichtlich ist wie sie von den Nebenklagevertretern fälschlicherweise dargestellt wird.
Die Erkenntnisse, die im Rahmen der Beweisaufnahme zu der Frage gewonnen werden konnten, ob ein Dritter die Bekenner-DVD des NSU-Kerntrios bei den „Nürnberger Nachrichten“ eingeworfen hat, ändern hieran nichts. Es ist insbesondere nicht davon auszugehen, dass ein Unbekannter beim Einwurf der Bekenner-DVD beobachtet werden konnte. Dies hat der Zeuge Zankl dem Untersuchungsausschuss berichtet. Auf Grund der widersprüchlichen Angaben des Zeugen Zankl sowie auf Grund der übereinstimmenden Aussagen der Zeugin Klingenberg und des Zeugen Fuehr zur Größe und Farbe des Kuverts und zu dem Zeitpunkt der Vorlage des Briefumschlags im Büro des Zeugen Fuehr ist davon auszugehen, dass der Zeuge Zankl von einer anderen Postsendung gesprochen hat. Mithin ist auch nicht anzunehmen, dass der Zeuge Zankl beobachten konnte, wie das Kuvert, das die Bekenner-DVD enthielt, von einem Fahrradfahrer zum Briefkasten der „Nürnberger Nachrichten“ gebracht wurde. Weiter konnte nicht aufgeklärt werden, ob der Briefumschlag frankiert war oder nicht. Die Zeugin Klingenberg und der Zeuge Fuehr schilderten zwar im Einklang, dass das Kuvert über keine Briefmarke verfügte. Die Zeugen scheinen sich jedoch über diese Frage im Vorfeld unterhalten zu haben, so dass ihre Aussagen in diesem Punkt an Gewicht verlieren. Beide Zeugen kamen unmittelbar auf die Briefmarkensammelleidenschaft der Zeugin Klingenberg zu sprechen, obwohl in den Vernehmungen durch die Beamte des BKA im Jahr 2011 hiervon seitens der Zeugen nie berichtet wurde. Dies ist deshalb erstaunlich, weil dieser Umstand durchaus erklärt hätte, wieso sich die Zeugen so gut daran erinnern können, dass die Briefmarke fehlte. Weitere Anhaltspunkte, die dafürsprechen, dass das Kuvert unfrankiert war, ergaben sich nicht.
Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, Seite 174/175 |
taz: Die Bundesanwaltschaft sagt, es hätten sich nie konkrete Beweise für weitere Unterstützer finden lassen.Von der Behrens: Ja, das sagt sie. Aber es wurde auch nie wirklich zu Unterstützern in den lokalen Szenen an den Tatorten ermittelt. Das ist eines der Hauptprobleme des NSU-Komplexes. Offenkundig hat die Bundesanwaltschaft kein Interesse daran, das Netzwerk weiter zu erhellen, denn damit würde ihre These, der NSU habe nur aus drei Mitgliedern bestanden und vielleicht noch einem vierten, nämlich André Eminger, widerlegt werden.
Mit aller Macht hält die Bundesanwaltschaft bisher an dieser Auffassung fest und tut alle anderslautenden Hinweise als „Fliegengesumme“ ab. Diese Haltung ist konsequent, denn wenn es ein wissendes Netzwerk gab, dann müssen auch V-Leute und damit der Verfassungsschutz weiteres Wissen gehabt haben. Es bleibt also spannend, wie intensiv Zschäpe von den Vertretern des Generalbundesanwalts befragt werden wird. https://taz.de/NSU-Opferanwaelte-vor-Zschaepe-Aussage/!6134418/ |
Das ist die glatte Unwahrheit! Sämtliche Sicherheitsbehörden angefangen bei der Bundesanwaltschaft über das Bundeskriminalamt, den verschiedenen Landeskriminalämtern bis hin zu bald nicht weniger als fünfzehn parlamentarischen Untersuchungsausschüssen auf Bundes- wie auch Landesebene haben sich intensiv wie auch explizit mit der Frage nach möglichen weiteren Mittätern, Beihelfern und Unterstützern im NSU-Komplex auseinandergesetzt, das schließt auch ein vermeintliches "Unterstützernetzwerk" mit ein. Doch keine einzige dieser Institutionen konnte auch nur annähernd eine etwaige Person namentlich identifizieren geschweige denn einen konkreten Beweis hierfür finden.
Und auch die ehemaligen Nebenklagevertreter konnten, trotz aller Unkenrufe, Diffamierungen und Diskreditierungsversuche über die Jahre, selber bis heute überhaupt nichts zur Aufklärung beitragen - null, nada, niente, zero, nothing, absolut gar nichts! Keinen einzigen Mittäter, Beihelfer oder Unterstützer konnte von ihnen benannt werden, wie aussichtsreich, wie logisch kann da also die Behauptung der Existenz eines voll eingeweihten "Unterstützernetzwerkes" in die Mord- und Terrorserie des NSU sein? Bitteschön
DAS sind eben genau jene "Irrlichter" und "Fliegengesumme" von denen Bundesanwalt Herbert Diemer schon damals im Plädoyer der Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess sprach!
Frau von der Behrens hätte gut daran getan mal zu versuchen wenigstens einen Abschlussbericht einer der vielen NSU-Untersuchungsausschüsse zu lesen dadurch könnte sie sich nämlich viele weitere unwahre Behauptungen oder Aussagen ersparen. Wie wäre es z. B. mit dem Abschussbericht des aktuell letzten NSU-Untersuchungsausschusses aus Bayern wo folgendes festgehalten ist:
Auf Grund entsprechender Presseberichterstattung, Veröffentlichungen verschiedener Autoren und Äußerungen von Sachverständigen hat sich der Untersuchungsausschuss intensiv mit der Frage beschäftigt, ob die Mitglieder des NSU-Kerntrios bei der Vorbereitung und Begehung ihrer Taten in Bayern von bayerischen Rechtsextremisten unterstützt wurden. Im Ergebnis kann dies nicht ausgeschlossen werden. Jedoch ließen sich für diese Theorie keine Beweise finden. Weder aus den Zeugenbefragungen noch aus der Auswertung tausender von Akten ergaben sich konkrete Beweise für tiefergehende Kontakte der Mitglieder des NSU-Kerntrios zu Personen der rechten Szene Bayerns oder gar für die Beteiligung weiterer Personen an den Taten des NSU-Kerntrios in Bayern. Dies gilt ausdrücklich auch für Personen, die zu den Tatzeitpunkten in den Tatortstädten München und Nürnberg wohnhaft waren. Während der Untersuchungsausschuss für die Zeit vor dem Untertauchen einzelne Kontakte von Mitgliedern des NSU Kerntrios nach Bayern feststellen konnte, ließen sich solche für die Zeit nach dem Untertauchen nicht feststellen.
[...]
Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es aus Sicht des NSU-Kerntrios keinen Sinn gemacht hätte, Dritte in ihre Taten miteinzubeziehen. Denn durch jeden weiteren Tatbeteiligten - oder nur Mitwisser - wäre das Entdeckungsrisiko erhöht worden. Dies war den Mitgliedern des NSU-Kerntrios nach den Angaben der Zeugin Zschäpe auch bewusst. Insbesondere nachdem zwei der engsten Kontaktpersonen des NSU-Kerntrios, der Zeuge Brandt und T. S., als V-Männer des Verfassungsschutzes enttarnt worden waren, sei das Vertrauen in die rechte Szene erschüttert gewesen. Man habe sich nach diesen Geschehnissen so gut es ging zurückgezogen und abgeschottet. Unabhängig von dieser aus Tätersicht einleuchtenden Erwägung fanden sich im Verlauf der Beweisaufnahme keine Anhaltspunkte dafür, dass es in Bayern Personen gegeben hätte, die nach dem Untertauchen des NSU-Kerntrios Kontakt zu diesem gehabt hätten; erst Recht fanden sich keine Hinweise auf die Entstehung eines Vertrauensverhältnisses zu einer Person aus Bayern, das derart ausgestaltet gewesen wäre, dass eine Einbeziehung dieser Person in die Taten des NSU-Kerntrios zumindest als möglich angesehen werden könnte. Zumal in Bayern auf Veranlassung des Zeugen Dr. Beckstein hin eine Summe in Höhe von 300.000 Euro für Hinweisgeber ausgelobt wurde, sodass für einen Dritten ein sehr hoher Anreiz bestanden hätte, das NSU-Kerntrio zu verraten.
Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, Seite 174/175 |
taz: Die Bundesanwaltschaft sagt, es hätten sich nie konkrete Beweise für weitere Unterstützer finden lassen.Von der Behrens: Ja, das sagt sie. Aber es wurde auch nie wirklich zu Unterstützern in den lokalen Szenen an den Tatorten ermittelt. Das ist eines der Hauptprobleme des NSU-Komplexes. Offenkundig hat die Bundesanwaltschaft kein Interesse daran, das Netzwerk weiter zu erhellen, denn damit würde ihre These, der NSU habe nur aus drei Mitgliedern bestanden und vielleicht noch einem vierten, nämlich André Eminger, widerlegt werden. https://taz.de/NSU-Opferanwaelte-vor-Zschaepe-Aussage/!6134418/ |
Das hier ist auch wieder als die pure Unwahrheit gepaart mit denselben ewigen, diffamierenden, Nebenklagevertreter-Vorwürfen & Behauptungen! Glücklicherweise hat der NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II in seinem Abschlussbericht klare Worte dazu gefunden und zeigt deutlich Kante gegen diese unhaltbaren wie gleichermaßen lächerlichen Anfeindungen:
Abschließend bleibt festzuhalten, dass sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene durch die Ermittlungsbehörden alles versucht wurde und wird, um den NSU-Komplex so weit wie irgend möglich aufzuhellen. Das (bisherige) Ergebnis dieser Ermittlungen ist ein faktenbasiertes Bild eines weitestgehend abgeschotteten Terror-Trios. Es wurde und wird dennoch in sämtliche Richtungen ermittelt; eine Versteifung der Ermittler auf die Annahme, das NSU-Kerntrio habe seine Taten alleine vorbereitet und begangen, kann ausgeschlossen werden. Trotz der umfassenden Ermittlungen wird es stets Fragen geben, die nicht vollends beantwortet werden können. Dieser Umstand darf nicht dazu führen, dass durch bloße Mutmaßungen, Spekulationen oder Plausibilitätsüberlegungen die Ermittlungsmethoden und -ergebnisse der Behörden in Misskredit gebracht werden. Sämtliche Sozialkontakte der Mitglieder NSU-Kerntrios - vor und nach dem Untertauchen - wurden durch die Ermittler ausgeleuchtet. Ausgehend von den dadurch festgestellten Verbindungen wurden weitere umfangreiche Ermittlungen angestellt. Vermutungsbasierte Ausforschungsmaßnahmen gegen einzelne Personen oder ganze Personenverbindungen ohne konkreten Tatbezug waren hingegen nicht Gegenstand der Ermittlungen, weil diese nicht von der deutschen Strafprozessordnung gedeckt gewesen wären.
Obwohl der Untersuchungsausschuss - im Gegensatz zu den Ermittlungsbehörden - nicht von einem strafrechtlichen Unterstützerbegriff ausgehen musste, sondern seiner Arbeit vielmehr eine Art politisch-soziologischen Unterstützerbegriff zugrunde legen konnte, konnten keine tragfähigen Erkenntnisse gewonnen werden, die auf ein bayerisches Unterstützernetzwerk des NSU-Kerntrios hinweisen.
Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, Seite 175/176 |