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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

3.395 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Skandal, NPD ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 12:09
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Bei den im Raum stehenden Taten wird sie gerade deswegen keinen Vorteil haben
Es stehen gar keine Taten im Raum, sie ist rechtskräftig verurteilt und hat ihre gerechte Strafe bekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie an Schulen von ihrem Fall berichtet und so gegen Rechtsextremismus berichtet.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 12:17
Zitat von rainloverainlove schrieb:Es stehen gar keine Taten im Raum, sie ist rechtskräftig verurteilt und hat ihre gerechte Strafe bekommen
Yo.
Zitat von rainloverainlove schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass sie an Schulen von ihrem Fall berichtet und so gegen Rechtsextremismus berichtet.
Bevor man sie an die verletztlichsten Teilnehmer unserer Gesellschaft ran lässt, sollte da mehr als die Mitgliedschaft in einem Aussteigerprogramm die Voraussetzung sein, meine Meinung.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 16:10
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Bei den im Raum stehenden Taten wird sie gerade deswegen keinen Vorteil haben, eher im Gegenteil. Möglicherweise wird sie politisch geframed und benutzt dann, ob sie jemals als geläutert wahrgenommen werden wird, ist für mich fraglich.
Mittäterin bei 10 Morden und 2 Sprengstoffexplosionen - das sind keine Bagatelldelikte. Klar.

Aber denken wir an die RAF-Mitglieder. Die wurden auch wegen schrecklicher Anschläge und Morde verurteilt. Beteiligung an der "Mai-Offensive" 1972 mit mehreren Toten, dem Überfall auf die Deutsche Botschaft in Stockholm mit der Hinrichtung zweier Geiseln, der Schleyerentführung und der Entführung der Landshut.

Nicht alle, aber viele der ehemaligen RAF-Mitglieder sagten sich los. Nicht alle bereuten, manche erschöpften sich in einer intellektuellen Durchdringung und dem Zugeben eines Irrtums oder der Feststellung von Sinnlosigkeit angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik. Trotzdem waren diese Aussteiger wichtig, entzogen sie ab 1977 der RAF mehr und mehr die Unterstützung durch Sympathisanten. Seit den 1980er Jahren gab es keine ideologische Rechtfertigung mehr, die die Anschläge in dieser Zeit noch mit der Aura des Idealismus hätte vergolden können.

Nun glaube ich nicht, dass Zschäpe das intellektuelle Format der akademischen RAFler hat. Leider glaube ich auch nicht, dass sich der rechtsextreme Terrorismus durch eine entsprechende Positionierung Zschäpes signifikant verändert. Er war nämlich nie eine (braune) RAF. Und der politische Rechtsextremismus braucht auch keine Anschläge. Er nutzt die Demokratie. 25% der Bundestagsabgeordneten gehören einer Partei an, die als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird. In Washington, Jerusalem oder Budapest sitzen sie an der Macht.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 16:39
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Nun glaube ich nicht, dass Zschäpe das intellektuelle Format der akademischen RAFler hat.
Hauptargument fur mich welches ich unterstütze UND die Zeit, Zschäpe wird wohl noch 20Jahre benötigen um der gefühlten Nähe der Taten zu entgehen.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.10.2025 um 13:35
Anlässlich des heutigen Mittwoch-Krimis welcher auf dem Mordanschlag auf Michele Kiesewetter und ihrem Kollegen beruht strahlt die ARD darüber hinaus auch eine neue Dokumentation über diesen Fall aus welche bereits jetzt schon in der Mediathek verfügbar ist:

Warum starb Michèle Kiesewetter?

Die Polizistin Michèle Kiesewetter wurde 2007 am helllichten Tag getötet, mitten in einer Großstadt. Klar ist nur der Tathergang: Sie machen Mittagspause in ihrem Streifenwagen, als der 22-jährigen Polizistin und ihrem Kollegen Martin A. Kugeln in den Kopf geschossen werden. Jahre später stellt sich heraus, dass die Taten auf das Konto der rechtsextremen Terrororganisation NSU gehen. Neun rassistische Anschläge hatte der NSU zuvor begangen. Dann schießt er auf Polizist:innen, diesmal nicht aus Rassenhass. Es muss ein anderes Motiv geben. Doch welches? Warum starb Michèle Kiesewetter? Die Doku geht auf Spurensuche, forscht in den Unterlagen der Untersuchungsausschüsse und prüft die Indizien. Hauptprotagonist der Doku ist Ex-Polizist Peter F.. Er war als Kriminaloberkommissar Mitglied der Soko "Parkplatz" der Kripo Heilbronn. Die Aufklärung des Falles wurde für ihn zu einem Lebensinhalt. Nie zuvor hat er vor einer Fernsehkamera über diesen Fall gesprochen, der ihn nie wieder losließ.

https://www.ardmediathek.de/video/die-nichte-des-polizisten/warum-starb-michele-kiesewetter/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjk5NTA

So nach der letzten spezifischen Doku über diesen Mordfall, der mit verschwörungstheoretischem Müll vollgestopfte Riha-Schrott, geht es jetzt wieder in die richtige Richtung! Es kommen namhafte Experten zu Wort, darunter Tanjev Schultz der neben seiner ehemaligen Kollegin Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung als einer der profiliertesten Kenner der Thematik gilt. Zwar werden jetzt keinen neuen Erkenntnisse gebracht wohl aber mit einigen verschwörungstheoretischen Mythen aufgeräumt wie etwa der vermeintlichen Beteiligung weiterer Personen an dem Anschlag oder der Mitgliedschaft von Kiesewetters Vorgesetzten aus ihrer Einheit im Ku-Klux Klan usw.

Bei der Frage danach wer den NSU unterstützt hat taucht oft die Spekulation auf die beiden Terroristen hätten nicht allein gehandelt. Verschiedene Zeugen sagen aus. Wollen insgesamt ein halbes Dutzend blutverschmierter Menschen in der Nähe des Tatortes gesehen haben. Zum Beispiel an einer Straßenkreuzung, dreihundert Meter vom Tatort entfernt. Hier sieht eine Zeugin, aus dem Auto heraus, angeblich nicht mal eine Minute nach dem Pistolenknall einen Verdächtigen.
Peter Fink:
Wenn das so tatsächlich gewesen ist dann würde das bedeuten dass der Mann hier quer über die Theresienwiese hätte rennen müssen, das sind mehrere hundert Meter vorbei an einer Vielzahl von Zeugen die gerade dabei waren das Frühlingsfest aufzubauen.
Noch weiter vom Tatort oben entfernt sieht ein Zeuge angeblich eine Frau und zwei Männer mit Blut an den Händen. In der Zeit aber müssen die NSU-Mörder mit dem Wohnmobil unterwegs gewesen sein. Peter Fink hat all diese Zeugenaussagen genau überprüft und hält sie für nicht schlüssig.

Ab Zeitindex 24.58 Minute
https://www.ardmediathek.de/video/die-nichte-des-polizisten/warum-starb-michele-kiesewetter/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjk5NTA

Aber auch eine andere Hypothese verortet sich - erwartungsgemäß - immer mehr ins Reich der Fabeln, man erinnere sich an die Berichterstattung des MDR 2023 als über ein neues angebliches Mordmotiv berichtet wurde welches jedoch schon damals mehr als unglaubwürdig und unrealistisch einzuschätzen war.

Katharina König-Preuss:
Es heißt viel. Gerade bei Michele Kiesewetter kursieren unterschiedlichste Erzählungen die oft gar kein Körnchen Wahrheit beinhalten manchmal gibt es Körnchen oder auch mehrere Körnchen Wahrheit... Mir ist es neu das Michele Kiesewetter wirklich ein Treffen der rechten Szene verhindert hätte.
Ab Zeitindex 16.58 Minute
https://www.ardmediathek.de/video/die-nichte-des-polizisten/warum-starb-michele-kiesewetter/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjk5NTA


Der Termin für den Beginn der Gerichtsverhandlung gegen Susann Eminger steht nun fest. Nach dem NSU-Prozess von 2013 ist das nun der zweite Prozess in der juristischen Aufarbeitung des NSU-Komplexes.

Beginn der Hauptverhandlung gegen Susann E. wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung u.a.

Der 5. Strafsenat (Staatsschutzsenat) des Oberlandesgerichts Dresden hat mit Beschluss vom 2. Oktober 2025 (5 St 3/25) Termine zur Hauptverhandlung ab dem 6. November 2025 bestimmt.

Der Generalbundesanwalt legt der Angeklagten zur Last, die inländische terroristische Vereinigung »Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)« unterstützt und Beihilfe zur besonders schweren räuberischen Erpressung geleistet zu haben. Sie habe gewusst, dass es sich bei der Vereinigung "NSU" um eine Organisation gehandelt habe, deren Mitglieder unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und bereits rassistisch motivierte Morde sowie Raubüberfälle begangen hatten. Gleichwohl habe sie Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte überlassen, zum Beschaffen von BahnCards ihre Personalien zur Verfügung gestellt und Beate Zschäpe sowie Uwe Mundlos zu einem Abholtermin für ein Wohnmobil gefahren, das der "NSU" beim letzten Raubüberfall am 4. November 2011 in Eisenach verwendet habe.

https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1091145

Hoffentlich machen sie es beim OLG Dresden dieses Mal besser als das OLG München bei Andre Eminger 2018...


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.10.2025 um 13:39
@Mauser
Da ke fur den Hinweis auf die aus deiner Sicht wertige Doku - werde ich mir anschauen.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.11.2025 um 18:52
Zitat von MauserMauser schrieb am 04.11.2024:...in genau einem Jahr, dem 04. November 2025, in der Frage nach dem vermeintlichen „Neonazi-Netzwerk“ beim NSU wieder heißen wird: „Und jährlich grüßt das Murmeltier“…

Tja und genauso wie es angekündigt wurde ist es nun auch - erwartungsgemäß - gekommen! Der heutige Jahrestag des Auffliegens der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) bietet den perfekten Anlass wie auch Gelegenheit nachzuhaken ob sich denn mal (endlich) etwas neues getan hat. Spezifisch geht es dabei um folgende Aussage:

  • Die Morde wurden durch ein Neonazi-Netzwerk ermöglicht. Wie funktioniert dieses?

Caro Keller: Wie das Netzwerk genau funktioniert hat, wissen wir nicht. Das wurde von der Bundesanwaltschaft beim Prozess einfach ausgeblendet. Wir glauben nicht, dass es nur einige wenige Helfer für das NSU-Trio gegeben hat. Wir denken vielmehr, dass es ein bundesweites Netzwerk gab oder gibt. Aber, wie es genau funktionierte, wer was wusste, wie die Informationen weitergegeben wurden, wie die Ausspionierung funktioniert hat - das blieb ungeklärt.

Aber eigentlich bin ich ganz optimistisch, dass wir das in den nächsten Jahren herausfinden werden. Wir reden von zehn Morden, von drei Sprengstoffanschlägen, von fünfzehn Banküberfällen, da muss es sich doch bei mindestens einem herausfinden lassen, wie das ganz konkret im Detail funktioniert hat, wer daran beteiligt war. Das wird der Schlüssel sein, das ganze Netz aufzuschließen. Da sind wir und andere dran.
https://www.heise.de/tp/features/Es-gab-oder-gibt-ein-bundesweites-Netzwerk-hinter-dem-NSU-Trio-4996890.html

Nur zur Erinnerung: Die Aussage von Caro Keller stammt vom 2020 sprich also fast ganze 5 Jahre her, eine halbe Dekade mittlerweile.

Zeit genug sollte man meinen um doch endlich mal konkrete Ergebnisse in dieser Hinsicht präsentieren zu können. Doch bis heute konnten natürlich weder Caro Keller persönlich, noch NSU-Watch noch aus dem Kreis der Opferhinterbliebenen oder ihren Anwälten oder dem linken, antifaschistischen Lager auch nur ansatzweise irgendjemand eine konkrete Antwort auf die Frage nach der vermeintlichen Existenz dieses angeblichen "bundesweiten Netzwerkes" beim NSU geben geschweige denn einen Beweis dafür liefern! Das war, ist und bleibt einfach nach wie vor ein unrealistisches, unlogisches und absolut unbewiesenes Hirngespinst par excellence! Und die Tatsache dass dessen Befürworter zwar immer groß davon schwafeln aber selbst nach einer halben Dekade offensichtlich total unfähig sind wirkliche Ergebnisse vorzulegen spricht für sich! Es hat überhaupt keinerlei Substanz noch Struktur oder Inhalt - wie glaubwürdig können dann also solch derartige Mumpitz-Behauptungen sein?


Kurze Erinnerung: Übermorgen startet der Prozess gegen Susann Eminger wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe von schwerer räuberischer Erpressung vor dem OLG Dresden. Es sind bis jetzt 44 Prozesstage anberaumt.

Die Bundesanwaltschaft, welche die Anklage führt, glaubt das nicht. Schon seit dem NSU-Auffliegen hatte sie gegen Susann Eminger ermittelt, wartete aber zunächst den Münchner Prozess ab. Erst jetzt beginnt ihr Prozess – auch weil sich inzwischen Beate Zschäpe und André Eminger im bayrischen NSU-Untersuchungsausschuss äußerten, Zschäpe im August und Oktober 2023 auch in BKA-Befragungen.

Aber dass es zum Prozess kommt, brauchte einen juristischen Kampf. Denn das Oberlandesgericht Dresden hatte die Anklage zunächst nicht zugelassen, weil „nicht ausreichend wahrscheinlich“ sei, dass man nachweisen könne, dass Susann Eminger bei ihren Hilfen tatsächlich von den Terrortaten des NSU wusste. Bekannt gewesen seien ihr wohl nur die Banküberfälle – ihre Unterstützung hierfür aber sei verjährt, bis auf den letzten Überfall in Eisenach. Das Oberlandesgericht verwies den Fall daher an das Landgericht Zwickau und ließ nur Anklage wegen Beihilfe zu besonders schwerer räuberischen Erpressung zu. Die Bundesanwaltschaft aber legte Beschwerde ein – und bekam vor dem Bundesgerichtshof recht. Der entschied, dass eine Verurteilung von Eminger für Terrorhilfe sehr wohl „hinreichend wahrscheinlich“ und das Verfahren doch vor dem Oberlandesgericht zu führen sei.

https://taz.de/14-Jahre-NSU-Prozess/!6122841/

Bleibt abzuwarten und zu hoffen das es dieses Mal besser läuft als noch in München 2018 denn ein zweites Scheitern in der juristischen Aufarbeitung des NSU-Komplex wäre absolut unverzeihlich...


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.11.2025 um 19:55
Zitat von MauserMauser schrieb:Nur zur Erinnerung: Die Aussage von Caro Keller stammt vom 2020 sprich also fast ganze 5 Jahre her, eine halbe Dekade mittlerweile.
Gähn.

Der Glaube an den NSU-Komplex ist trotzdem stärker als alle Vernunft. Mythen sind einfach so praktisch. Sie suggerieren eine Bedrohung und verleihen zugleich den tapferen antifaschistischen Kämpfern Bedeutung, Moral und Mut.

Ohne Frau Eminger wären die beiden Uwes und die Beate viel früher aufgeflogen.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.11.2025 um 13:55
Anlässlich des nun begonnenen Gerichtsprozesses gegen Susann Eminger hat der ehemalige Chefredakteur des Spiegels, Stefan Aust, in einem kurzinterview mit Welt seine Einschätzung darauf sowie generell zum Ermittlungsstand im NSU-Komplex gegeben:

Stefan Aust:
Ich bin da sehr skeptisch. Eines ist natürlich richtig, der damals sehr lange, sehr umfangreich, geführte Prozess hat in Wirklichkeit zu keinem ernsthaften Ergebnis geführt. Es ist Frau Zschäpe, obwohl die an keinem Tatort nachweislich gewesen war, verurteilt worden, ich vermute mal das sie dahinterstand und das mit veranlasst hat und jedenfalls gewusst hat, aber vor Ort ist sie nirgendwo gewesen. Und dann hat man die beiden Täter, die beiden Uwes, Mundlos und Böhnhardt, die waren tot.

Tote Täter sind bequem, denen kann man die Schuld alleine zuschieben und kann dann denken wenn man zwei, die auch schon tot sind, verurteilt hat und es gibt genügend Beweise das die sehr nahe dort dran gewesen sind aber ob sie es tatsächlich alleine gewesen sind oder ob es eine ganze Gruppe war oder ob sie nur das was man bei den Rockern die „Sergeant at Arms“ nennt, das heißt diejenigen die die Waffe hinbringen, sozusagen die kostbare Waffe mit der da die Tat begangen werden soll, hier war das eine ganz bestimmte Pistole, und ob es möglicherweise nicht auch noch andere gewesen sind, ist niemals ernsthaft rausgekommen.

Und es ist auch nicht rausgekommen welche Rolle einzelne Verfassungsschutzspitzel oder auch Agenten dazu tatsächlich beigetragen haben, welche Rolle die gespielt haben, was bestimmte Behörden gewusst haben, ein Beamter des Bundesamtes für Verfassungsschutz hat die ganzen Akten aus dem Umfeld zerstört, also vernichtet. Und im Untersuchungsausschuss hat der damalige Koordinator der Geheimdienste im Kanzleramt, Fritsche, hat gesagt einen sehr schönen Satz, im Untersuchungsausschuss des Bundes, es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden die Regierungshandeln unterminieren.

Und daran kann man schon sehen dass das sehr viel im Dunkeln gehalten worden ist und ich glaube das ein solcher Prozess wie lange er auch dauern mag nicht zu wirklich etwas führen kann.

[…]

Na vielleicht gibt es ja wieder einen ganz großen Zufall das irgendjemand tatsächlich mal auspackt und dann an einem Faden sozusagen die wirklichen Sachverhalte ans Licht gezogen werden. Ich bin da etwa skeptisch. Es spielt ja immer noch eine Rolle ein Verfassungsschutzbeamter vom Verfassungsschutz in Hessen, der bei dem letzten Mord in so einem Internetcafe tatsächlich dabei gewesen ist. Der ganz sicher nicht die Wahrheit gesagt hat und es machte im Untersuchungsausschuss in Hessen auch immer den Eindruck das es Beamte gibt, Kollegen von ihm, die mehr wissen was er damit zu tun hatte.

Es gibt in dem ganzen Verfahren, in dem ganzen Prozess, so viele merkwürdige Zufälle die nicht alle Zufälle sein können. Aber der ganze Fall ist wirklich nicht aufgeklärt und ob der wirklich mal aufgeklärt wird da bin ich auch sehr im Zweifel. Aber es wäre wünschenswert und wenn dann ein Prozess, sozusagen an einer Nebenstelle, plötzlich dazu führt das doch noch etwas rauskommt dann ist das ja nur umso besser.
https://www.welt.de/politik/deutschland/video690c88fb0580923d099893d4/nsu-prozess-bin-sehr-im-zweifel-ob-der-fall-wirklich-einmal-aufgeklaert-wird.html

Also eigentlich schätze ich ja Stefan Aust wegen seiner Kenntnis der Thematik, den oftmals klaren und deutlichen Worten sowie das er sich klar gegen Verschwörungstheorien positioniert. Doch was er in diesen knapp vier Minuten inhaltlich von sich gibt ist gleichermaßen verwunderlich wie bezeichnend denn entweder ist es schon längst aufgeklärt, widerlegt oder völlig unbewiesen!

Umso unverständlicher daher das jemand in der Position wie Stefan Aust mit derart kaltem Kaffee von vorvorvorgestern wieder daherkommt obwohl - gerade er - es aufgrund seiner Kenntnisse in der Thematik eigentlich weitaus besser wissen könnte, müsste und insbesondere sollte! Denn gerade die immer wieder aufkeimenden Wiederholungen von solch ur-ur-uralt Schrott sind mitursächlich und -verantwortlich dafür das sich dieser Mumpitz bis heute in den Köpfen der Öffentlichkeit wie auch bestimmter unwissender Einfaltspinsel hier im Forum, man braucht nur mal in die Vergangenheit dieses Thread zurückzublättern, hält und vertreten wird.

Insofern ist es daher mal wieder geboten bestimmte Sachverhalte die Aust im Interview anspricht hat richtigzustellen:

  • Die Nichtanwesenheit von Beate Zschäpe an einem der Tatorte war und ist völlig unerheblich für die Schuldfrage als auch ihre Verurteilung gewesen da sie wegen Mittäterschaft angeklagt war. Bei Mittäterschaft ist der gemeinsame Tatentschluss und Tatwille entscheidend und da dieser bei Zschäpe gegeben war spielte es daher überhaupt keine Rolle ob sie an einem der Tatorte physisch anwesend war oder selbst gemordet hat.

  • Es wurde sich nicht aus purer Bequemlichkeit auf das Trio als alleinige Täter festgelegt sondern schlicht weil die umfangreichen Ermittlungen von Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt kein anderes Ergebnis zu Tage gefördert haben. Auch gibt es bis heute keine Beweise dafür das es ich beim NSU um eine größere Gruppe gehandelt hat. Wäre dem so dann hätten BAW oder BAO Trio ja schon längst entsprechende Spuren, Hinweise, Indizien oder Beweise finden müssen doch Fehlanzeige! Wie wahrscheinlich, wie glaubwürdig kann diese Annahme also schon sein wenn selbst in bald 14 Jahren seit dem Auffliegen von keiner einzigen Stelle sei sie nun politisch, rechtsstaatlich oder gesellschaftlich der finale Beweis nicht erbracht werden kann?

  • Jene V-Mann Akten, allesamt mit einem T beginnend daher auch als T-Akten bezeichnet, welche der Beamte "Lothar Lingen" kurz nach Aufdecken des NSU in der im Volksmund als "Operation Konfetti" bezeichneten Aktion hat vernichten lassen haben keinerlei NSU-Bezug! Die Akten konnten aufgrund von Kopien rekonstruiert werden und wurden vom NSU-Untersuchungsausschuss Bundestag I eingesehen. Auch sind die Hintergründe für die Schredderaktion mittlerweile bekannt und daran ist nichts verdächtiges mehr - der Beamte handelte eigenmächtig und unberechtigt und wurde dafür auch entsprechend zur Rechenschaft gezogen.

  • Das Aust jetzt ernsthaft mit dem vorletzten NSU-Mord in Kassel ankommt und dazu die Fakten verdreht bzw. versucht so zu tun als wäre es immer noch das ultragroße Mysterium ist schon ein Armutszeugnis par excellence! Es gibt wohl kaum einen weiteren Mord innerhalb der NSU-Mordserie der so umfassend, so akribisch untersucht wurde, z. T. bis auf die Sekunde, wie der Fall in Kassel. Dass der VS-Beamte etwas mit der Tat zu tun hatte konnte man ihm nicht nachweisen genauso wenig das er überhaupt noch am Tatort gewesen ist als es geschah. Aber all das und noch einiges mehr wird hier von Aust einfach weggelassen.



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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.11.2025 um 16:29
Zitat von MauserMauser schrieb:Also eigentlich schätze ich ja Stefan Aust wegen seiner Kenntnis der Thematik, den oftmals klaren und deutlichen Worten sowie das er sich klar gegen Verschwörungstheorien positioniert.
Aust hat schlicht keine Ahnung. Labert aber gerne.

SpoilerEr ist einer der Vielen, die von ganz links kommend nach ziemlich weit rechts gewandert sind. So ganz nach dem Motto: "Wer in der Jugend kein Sozialist war, hat kein Herz. Und wer im Alter kein Konservativer ist, der hat keinen Verstand." Aber Aust ist dabei immer substanzloser geworden, immer hochnäsiger, immer aufgeblasener. Wenn man Chefredakteur ist, wagt keiner mehr Widerspruch. Das versaut den Stil und den Charakter.
Zitat von MauserMauser schrieb:Bei Mittäterschaft ist der gemeinsame Tatentschluss und Tatwille entscheidend und da dieser bei Zschäpe gegeben war spielte es daher überhaupt keine Rolle ob sie an einem der Tatorte physisch anwesend war oder selbst gemordet hat.
Und die Tatherrschaft. Zschäpe hätte die Todesschüsse verhindern können. Ohne sie wäre der NSU nicht funktionsfähig gewesen. Das Gelingen der Morde hing von ihrem Tatbeitrag ab.
Zitat von MauserMauser schrieb:Wäre dem so dann hätten BAW oder BAO Trio ja schon längst entsprechende Spuren, Hinweise, Indizien oder Beweise finden müssen doch Fehlanzeige! Wie wahrscheinlich, wie glaubwürdig kann diese Annahme also schon sein wenn selbst in bald 14 Jahren seit dem Auffliegen von keiner einzigen Stelle sei sie nun politisch, rechtsstaatlich oder gesellschaftlich der finale Beweis nicht erbracht werden kann?
Zumal die Bundesanwaltschaft und das BKA jahrelang ein Strukturermittlungsverfahren ergebnislos betrieben haben. Wie auch ein gutes Dutzend Untersuchungsausschüsse, die zwar hier und dort Fehler und Versäumnisse aufgedeckt haben, die das OLG München im Prozess gegen Zschäpe nicht interessiert haben. Aber nie gab es konkrete Hinweise auf weitere Tatbeteiligte oder Mittäter.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

09.11.2025 um 20:35
Der Spielfilm "Die Nichte des Polizisten" welcher im Oktober in der Rubrik Mittwochs-Krimi in der ARD gesendet wurde feierte bereits am 30.09.25 seine Uraufführung in einem Berliner Kino. Im Anschluss daran erfolgte eine Podiumsdiskussion die es jedoch im absolut negativen Kontext geradezu in sich hat:
Youtube: NSU tötet unschuldige Polizistin! - Was wirklich geschah!
NSU tötet unschuldige Polizistin! - Was wirklich geschah!
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"Der Wahnsinn geht weiter!" wäre eine Möglichkeit diese einstündige Verschwendung wertvoller Lebenszeit zu beschreiben oder alternativ "Die Idiotie setzt sich fort!" oder noch besser die wirklich ernstgemeinte Frage ob die eigentlich noch alle Latten am Zaun haben? In dieser Diskussionsrunde wurde nahezu die gesamte Bandbreite an bekannten verschwörungstheoretischem Schwachsinnsgedöns par excellence wiedergekäut! Angefangen beim vermeintlich "privaten" Motiv für den Mord an Kiesewetter über vorgeblich weiterer Tatbeteiligte, angeblich blutverschmierte Personen in Tatortnähe, Ku-Klux Klan bis hin zu des Onkels scheinbarem Superspürsinn war beinahe alles vertreten - der böse böse Temme durfte selbstverständlich, wenn auch nur als Nebeneinschub, nicht unerwähnt bleiben... Fehlte echt nur noch die Beteiligung der verstorbenen "Zeugen" und natürlich nicht zu vergessen der Islamisten, Geheimdienste & Russenmafia und fertig ist der verschwörungstheoretische Einheitsbrei!

Boah! Dieser verschwörungstheoretische Bullshit ist so fernab jeglicher Realität, Logik und selbstverständlich der tatsächlichen Fakten das man hier eigentlich nur noch vom Glauben abfallen kann so dermaßen bescheuert ist dieser ganze Stuss den die da palavern. Okay Walter Martinek und Janina Findeisen möchte ich davon etwas rausnehmen zumal letztere ja über ein völlig anderes Thema spricht aber sowohl Stefan Aust als auch Yavuz Narin schießen beide gewaltig den Vogel ab! Aust wiederspricht sich zudem denn auf der einen Seite behauptet er das Tatmotiv für den Mord an Kiesewetter liege höchstwahrscheinlich darin begründet das sie in der Oberweißbach Gaststätte verkehrt habe und dort etwas mitbekam das sie nicht hätte mitbekommen sollen. Wenn dem so war dann würde dies aber im Umkehrschluss bedeuten dass z. B. die Mitgliedschaft zweier Kollegen von Kiesewetters Einheit beim Ku Klux Klan überhaupt keine Rolle an dem Mord gespielt haben. Und so verhält es sich auch mit den angeblichen weiteren Mittätern und sonstigem Schwachsinn.

Der eigentliche Skandal der gesamten Chose liegt jedoch weniger bei diesem verschwörungstheoretischem inhaltlichem Müll der da abgesondert wird als vielmehr das sich alle Diskutanten in harmonischer Runde gegenübersaßen und einander in die Karten gespielt haben. Es fehlte jegliche, bitter notwendige, Kritik, gerade was den Mumpitz von Aust und Narin anging, stattdessen hat die Moderatorin wie eine Stichwortgeberin fungiert so dass sie sich alle in ihren Sichtweisen und Aussagen nur noch umso mehr gegenseitig bestätigt und befruchtet haben! So was hat mit einer streitbaren von gegensätzlichen Ansichten und Standpunkten dominierten Debatte überhaupt nichts mehr zu tun sondern ist nur noch eine Farce sondergleichen. Man könnte beinahe wetten das nicht einer von ihnen auch nur einmal in einen einzigen Abschlussbericht der bald 15 NSU-Untersuchungsausschüsse geschaut hat. Aber der größte Hoax war ja der das kurz vor Schluss auch noch tatsächlich die Verschwörungsleuchte Rainer Nübel zu Wort kam und den verschwörungstheoretischen Haufen gleich nochmal um den nächsten Bockmist ergänzte. Ich dachte nur wahrlich nur noch mein Schwein pfeift...


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