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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

3.399 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Skandal, NPD ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 12:09
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Bei den im Raum stehenden Taten wird sie gerade deswegen keinen Vorteil haben
Es stehen gar keine Taten im Raum, sie ist rechtskräftig verurteilt und hat ihre gerechte Strafe bekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie an Schulen von ihrem Fall berichtet und so gegen Rechtsextremismus berichtet.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 12:17
Zitat von rainloverainlove schrieb:Es stehen gar keine Taten im Raum, sie ist rechtskräftig verurteilt und hat ihre gerechte Strafe bekommen
Yo.
Zitat von rainloverainlove schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass sie an Schulen von ihrem Fall berichtet und so gegen Rechtsextremismus berichtet.
Bevor man sie an die verletztlichsten Teilnehmer unserer Gesellschaft ran lässt, sollte da mehr als die Mitgliedschaft in einem Aussteigerprogramm die Voraussetzung sein, meine Meinung.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 16:10
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Bei den im Raum stehenden Taten wird sie gerade deswegen keinen Vorteil haben, eher im Gegenteil. Möglicherweise wird sie politisch geframed und benutzt dann, ob sie jemals als geläutert wahrgenommen werden wird, ist für mich fraglich.
Mittäterin bei 10 Morden und 2 Sprengstoffexplosionen - das sind keine Bagatelldelikte. Klar.

Aber denken wir an die RAF-Mitglieder. Die wurden auch wegen schrecklicher Anschläge und Morde verurteilt. Beteiligung an der "Mai-Offensive" 1972 mit mehreren Toten, dem Überfall auf die Deutsche Botschaft in Stockholm mit der Hinrichtung zweier Geiseln, der Schleyerentführung und der Entführung der Landshut.

Nicht alle, aber viele der ehemaligen RAF-Mitglieder sagten sich los. Nicht alle bereuten, manche erschöpften sich in einer intellektuellen Durchdringung und dem Zugeben eines Irrtums oder der Feststellung von Sinnlosigkeit angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik. Trotzdem waren diese Aussteiger wichtig, entzogen sie ab 1977 der RAF mehr und mehr die Unterstützung durch Sympathisanten. Seit den 1980er Jahren gab es keine ideologische Rechtfertigung mehr, die die Anschläge in dieser Zeit noch mit der Aura des Idealismus hätte vergolden können.

Nun glaube ich nicht, dass Zschäpe das intellektuelle Format der akademischen RAFler hat. Leider glaube ich auch nicht, dass sich der rechtsextreme Terrorismus durch eine entsprechende Positionierung Zschäpes signifikant verändert. Er war nämlich nie eine (braune) RAF. Und der politische Rechtsextremismus braucht auch keine Anschläge. Er nutzt die Demokratie. 25% der Bundestagsabgeordneten gehören einer Partei an, die als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird. In Washington, Jerusalem oder Budapest sitzen sie an der Macht.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2025 um 16:39
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Nun glaube ich nicht, dass Zschäpe das intellektuelle Format der akademischen RAFler hat.
Hauptargument fur mich welches ich unterstütze UND die Zeit, Zschäpe wird wohl noch 20Jahre benötigen um der gefühlten Nähe der Taten zu entgehen.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.10.2025 um 13:35
Anlässlich des heutigen Mittwoch-Krimis welcher auf dem Mordanschlag auf Michele Kiesewetter und ihrem Kollegen beruht strahlt die ARD darüber hinaus auch eine neue Dokumentation über diesen Fall aus welche bereits jetzt schon in der Mediathek verfügbar ist:

Warum starb Michèle Kiesewetter?

Die Polizistin Michèle Kiesewetter wurde 2007 am helllichten Tag getötet, mitten in einer Großstadt. Klar ist nur der Tathergang: Sie machen Mittagspause in ihrem Streifenwagen, als der 22-jährigen Polizistin und ihrem Kollegen Martin A. Kugeln in den Kopf geschossen werden. Jahre später stellt sich heraus, dass die Taten auf das Konto der rechtsextremen Terrororganisation NSU gehen. Neun rassistische Anschläge hatte der NSU zuvor begangen. Dann schießt er auf Polizist:innen, diesmal nicht aus Rassenhass. Es muss ein anderes Motiv geben. Doch welches? Warum starb Michèle Kiesewetter? Die Doku geht auf Spurensuche, forscht in den Unterlagen der Untersuchungsausschüsse und prüft die Indizien. Hauptprotagonist der Doku ist Ex-Polizist Peter F.. Er war als Kriminaloberkommissar Mitglied der Soko "Parkplatz" der Kripo Heilbronn. Die Aufklärung des Falles wurde für ihn zu einem Lebensinhalt. Nie zuvor hat er vor einer Fernsehkamera über diesen Fall gesprochen, der ihn nie wieder losließ.

https://www.ardmediathek.de/video/die-nichte-des-polizisten/warum-starb-michele-kiesewetter/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjk5NTA

So nach der letzten spezifischen Doku über diesen Mordfall, der mit verschwörungstheoretischem Müll vollgestopfte Riha-Schrott, geht es jetzt wieder in die richtige Richtung! Es kommen namhafte Experten zu Wort, darunter Tanjev Schultz der neben seiner ehemaligen Kollegin Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung als einer der profiliertesten Kenner der Thematik gilt. Zwar werden jetzt keinen neuen Erkenntnisse gebracht wohl aber mit einigen verschwörungstheoretischen Mythen aufgeräumt wie etwa der vermeintlichen Beteiligung weiterer Personen an dem Anschlag oder der Mitgliedschaft von Kiesewetters Vorgesetzten aus ihrer Einheit im Ku-Klux Klan usw.

Bei der Frage danach wer den NSU unterstützt hat taucht oft die Spekulation auf die beiden Terroristen hätten nicht allein gehandelt. Verschiedene Zeugen sagen aus. Wollen insgesamt ein halbes Dutzend blutverschmierter Menschen in der Nähe des Tatortes gesehen haben. Zum Beispiel an einer Straßenkreuzung, dreihundert Meter vom Tatort entfernt. Hier sieht eine Zeugin, aus dem Auto heraus, angeblich nicht mal eine Minute nach dem Pistolenknall einen Verdächtigen.
Peter Fink:
Wenn das so tatsächlich gewesen ist dann würde das bedeuten dass der Mann hier quer über die Theresienwiese hätte rennen müssen, das sind mehrere hundert Meter vorbei an einer Vielzahl von Zeugen die gerade dabei waren das Frühlingsfest aufzubauen.
Noch weiter vom Tatort oben entfernt sieht ein Zeuge angeblich eine Frau und zwei Männer mit Blut an den Händen. In der Zeit aber müssen die NSU-Mörder mit dem Wohnmobil unterwegs gewesen sein. Peter Fink hat all diese Zeugenaussagen genau überprüft und hält sie für nicht schlüssig.

Ab Zeitindex 24.58 Minute
https://www.ardmediathek.de/video/die-nichte-des-polizisten/warum-starb-michele-kiesewetter/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjk5NTA

Aber auch eine andere Hypothese verortet sich - erwartungsgemäß - immer mehr ins Reich der Fabeln, man erinnere sich an die Berichterstattung des MDR 2023 als über ein neues angebliches Mordmotiv berichtet wurde welches jedoch schon damals mehr als unglaubwürdig und unrealistisch einzuschätzen war.

Katharina König-Preuss:
Es heißt viel. Gerade bei Michele Kiesewetter kursieren unterschiedlichste Erzählungen die oft gar kein Körnchen Wahrheit beinhalten manchmal gibt es Körnchen oder auch mehrere Körnchen Wahrheit... Mir ist es neu das Michele Kiesewetter wirklich ein Treffen der rechten Szene verhindert hätte.
Ab Zeitindex 16.58 Minute
https://www.ardmediathek.de/video/die-nichte-des-polizisten/warum-starb-michele-kiesewetter/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjk5NTA


Der Termin für den Beginn der Gerichtsverhandlung gegen Susann Eminger steht nun fest. Nach dem NSU-Prozess von 2013 ist das nun der zweite Prozess in der juristischen Aufarbeitung des NSU-Komplexes.

Beginn der Hauptverhandlung gegen Susann E. wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung u.a.

Der 5. Strafsenat (Staatsschutzsenat) des Oberlandesgerichts Dresden hat mit Beschluss vom 2. Oktober 2025 (5 St 3/25) Termine zur Hauptverhandlung ab dem 6. November 2025 bestimmt.

Der Generalbundesanwalt legt der Angeklagten zur Last, die inländische terroristische Vereinigung »Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)« unterstützt und Beihilfe zur besonders schweren räuberischen Erpressung geleistet zu haben. Sie habe gewusst, dass es sich bei der Vereinigung "NSU" um eine Organisation gehandelt habe, deren Mitglieder unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und bereits rassistisch motivierte Morde sowie Raubüberfälle begangen hatten. Gleichwohl habe sie Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte überlassen, zum Beschaffen von BahnCards ihre Personalien zur Verfügung gestellt und Beate Zschäpe sowie Uwe Mundlos zu einem Abholtermin für ein Wohnmobil gefahren, das der "NSU" beim letzten Raubüberfall am 4. November 2011 in Eisenach verwendet habe.

https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1091145

Hoffentlich machen sie es beim OLG Dresden dieses Mal besser als das OLG München bei Andre Eminger 2018...


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.10.2025 um 13:39
@Mauser
Da ke fur den Hinweis auf die aus deiner Sicht wertige Doku - werde ich mir anschauen.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.11.2025 um 18:52
Zitat von MauserMauser schrieb am 04.11.2024:...in genau einem Jahr, dem 04. November 2025, in der Frage nach dem vermeintlichen „Neonazi-Netzwerk“ beim NSU wieder heißen wird: „Und jährlich grüßt das Murmeltier“…

Tja und genauso wie es angekündigt wurde ist es nun auch - erwartungsgemäß - gekommen! Der heutige Jahrestag des Auffliegens der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) bietet den perfekten Anlass wie auch Gelegenheit nachzuhaken ob sich denn mal (endlich) etwas neues getan hat. Spezifisch geht es dabei um folgende Aussage:

  • Die Morde wurden durch ein Neonazi-Netzwerk ermöglicht. Wie funktioniert dieses?

Caro Keller: Wie das Netzwerk genau funktioniert hat, wissen wir nicht. Das wurde von der Bundesanwaltschaft beim Prozess einfach ausgeblendet. Wir glauben nicht, dass es nur einige wenige Helfer für das NSU-Trio gegeben hat. Wir denken vielmehr, dass es ein bundesweites Netzwerk gab oder gibt. Aber, wie es genau funktionierte, wer was wusste, wie die Informationen weitergegeben wurden, wie die Ausspionierung funktioniert hat - das blieb ungeklärt.

Aber eigentlich bin ich ganz optimistisch, dass wir das in den nächsten Jahren herausfinden werden. Wir reden von zehn Morden, von drei Sprengstoffanschlägen, von fünfzehn Banküberfällen, da muss es sich doch bei mindestens einem herausfinden lassen, wie das ganz konkret im Detail funktioniert hat, wer daran beteiligt war. Das wird der Schlüssel sein, das ganze Netz aufzuschließen. Da sind wir und andere dran.
https://www.heise.de/tp/features/Es-gab-oder-gibt-ein-bundesweites-Netzwerk-hinter-dem-NSU-Trio-4996890.html

Nur zur Erinnerung: Die Aussage von Caro Keller stammt vom 2020 sprich also fast ganze 5 Jahre her, eine halbe Dekade mittlerweile.

Zeit genug sollte man meinen um doch endlich mal konkrete Ergebnisse in dieser Hinsicht präsentieren zu können. Doch bis heute konnten natürlich weder Caro Keller persönlich, noch NSU-Watch noch aus dem Kreis der Opferhinterbliebenen oder ihren Anwälten oder dem linken, antifaschistischen Lager auch nur ansatzweise irgendjemand eine konkrete Antwort auf die Frage nach der vermeintlichen Existenz dieses angeblichen "bundesweiten Netzwerkes" beim NSU geben geschweige denn einen Beweis dafür liefern! Das war, ist und bleibt einfach nach wie vor ein unrealistisches, unlogisches und absolut unbewiesenes Hirngespinst par excellence! Und die Tatsache dass dessen Befürworter zwar immer groß davon schwafeln aber selbst nach einer halben Dekade offensichtlich total unfähig sind wirkliche Ergebnisse vorzulegen spricht für sich! Es hat überhaupt keinerlei Substanz noch Struktur oder Inhalt - wie glaubwürdig können dann also solch derartige Mumpitz-Behauptungen sein?


Kurze Erinnerung: Übermorgen startet der Prozess gegen Susann Eminger wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe von schwerer räuberischer Erpressung vor dem OLG Dresden. Es sind bis jetzt 44 Prozesstage anberaumt.

Die Bundesanwaltschaft, welche die Anklage führt, glaubt das nicht. Schon seit dem NSU-Auffliegen hatte sie gegen Susann Eminger ermittelt, wartete aber zunächst den Münchner Prozess ab. Erst jetzt beginnt ihr Prozess – auch weil sich inzwischen Beate Zschäpe und André Eminger im bayrischen NSU-Untersuchungsausschuss äußerten, Zschäpe im August und Oktober 2023 auch in BKA-Befragungen.

Aber dass es zum Prozess kommt, brauchte einen juristischen Kampf. Denn das Oberlandesgericht Dresden hatte die Anklage zunächst nicht zugelassen, weil „nicht ausreichend wahrscheinlich“ sei, dass man nachweisen könne, dass Susann Eminger bei ihren Hilfen tatsächlich von den Terrortaten des NSU wusste. Bekannt gewesen seien ihr wohl nur die Banküberfälle – ihre Unterstützung hierfür aber sei verjährt, bis auf den letzten Überfall in Eisenach. Das Oberlandesgericht verwies den Fall daher an das Landgericht Zwickau und ließ nur Anklage wegen Beihilfe zu besonders schwerer räuberischen Erpressung zu. Die Bundesanwaltschaft aber legte Beschwerde ein – und bekam vor dem Bundesgerichtshof recht. Der entschied, dass eine Verurteilung von Eminger für Terrorhilfe sehr wohl „hinreichend wahrscheinlich“ und das Verfahren doch vor dem Oberlandesgericht zu führen sei.

https://taz.de/14-Jahre-NSU-Prozess/!6122841/

Bleibt abzuwarten und zu hoffen das es dieses Mal besser läuft als noch in München 2018 denn ein zweites Scheitern in der juristischen Aufarbeitung des NSU-Komplex wäre absolut unverzeihlich...


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.11.2025 um 19:55
Zitat von MauserMauser schrieb:Nur zur Erinnerung: Die Aussage von Caro Keller stammt vom 2020 sprich also fast ganze 5 Jahre her, eine halbe Dekade mittlerweile.
Gähn.

Der Glaube an den NSU-Komplex ist trotzdem stärker als alle Vernunft. Mythen sind einfach so praktisch. Sie suggerieren eine Bedrohung und verleihen zugleich den tapferen antifaschistischen Kämpfern Bedeutung, Moral und Mut.

Ohne Frau Eminger wären die beiden Uwes und die Beate viel früher aufgeflogen.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.11.2025 um 13:55
Anlässlich des nun begonnenen Gerichtsprozesses gegen Susann Eminger hat der ehemalige Chefredakteur des Spiegels, Stefan Aust, in einem kurzinterview mit Welt seine Einschätzung darauf sowie generell zum Ermittlungsstand im NSU-Komplex gegeben:

Stefan Aust:
Ich bin da sehr skeptisch. Eines ist natürlich richtig, der damals sehr lange, sehr umfangreich, geführte Prozess hat in Wirklichkeit zu keinem ernsthaften Ergebnis geführt. Es ist Frau Zschäpe, obwohl die an keinem Tatort nachweislich gewesen war, verurteilt worden, ich vermute mal das sie dahinterstand und das mit veranlasst hat und jedenfalls gewusst hat, aber vor Ort ist sie nirgendwo gewesen. Und dann hat man die beiden Täter, die beiden Uwes, Mundlos und Böhnhardt, die waren tot.

Tote Täter sind bequem, denen kann man die Schuld alleine zuschieben und kann dann denken wenn man zwei, die auch schon tot sind, verurteilt hat und es gibt genügend Beweise das die sehr nahe dort dran gewesen sind aber ob sie es tatsächlich alleine gewesen sind oder ob es eine ganze Gruppe war oder ob sie nur das was man bei den Rockern die „Sergeant at Arms“ nennt, das heißt diejenigen die die Waffe hinbringen, sozusagen die kostbare Waffe mit der da die Tat begangen werden soll, hier war das eine ganz bestimmte Pistole, und ob es möglicherweise nicht auch noch andere gewesen sind, ist niemals ernsthaft rausgekommen.

Und es ist auch nicht rausgekommen welche Rolle einzelne Verfassungsschutzspitzel oder auch Agenten dazu tatsächlich beigetragen haben, welche Rolle die gespielt haben, was bestimmte Behörden gewusst haben, ein Beamter des Bundesamtes für Verfassungsschutz hat die ganzen Akten aus dem Umfeld zerstört, also vernichtet. Und im Untersuchungsausschuss hat der damalige Koordinator der Geheimdienste im Kanzleramt, Fritsche, hat gesagt einen sehr schönen Satz, im Untersuchungsausschuss des Bundes, es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden die Regierungshandeln unterminieren.

Und daran kann man schon sehen dass das sehr viel im Dunkeln gehalten worden ist und ich glaube das ein solcher Prozess wie lange er auch dauern mag nicht zu wirklich etwas führen kann.

[…]

Na vielleicht gibt es ja wieder einen ganz großen Zufall das irgendjemand tatsächlich mal auspackt und dann an einem Faden sozusagen die wirklichen Sachverhalte ans Licht gezogen werden. Ich bin da etwa skeptisch. Es spielt ja immer noch eine Rolle ein Verfassungsschutzbeamter vom Verfassungsschutz in Hessen, der bei dem letzten Mord in so einem Internetcafe tatsächlich dabei gewesen ist. Der ganz sicher nicht die Wahrheit gesagt hat und es machte im Untersuchungsausschuss in Hessen auch immer den Eindruck das es Beamte gibt, Kollegen von ihm, die mehr wissen was er damit zu tun hatte.

Es gibt in dem ganzen Verfahren, in dem ganzen Prozess, so viele merkwürdige Zufälle die nicht alle Zufälle sein können. Aber der ganze Fall ist wirklich nicht aufgeklärt und ob der wirklich mal aufgeklärt wird da bin ich auch sehr im Zweifel. Aber es wäre wünschenswert und wenn dann ein Prozess, sozusagen an einer Nebenstelle, plötzlich dazu führt das doch noch etwas rauskommt dann ist das ja nur umso besser.
https://www.welt.de/politik/deutschland/video690c88fb0580923d099893d4/nsu-prozess-bin-sehr-im-zweifel-ob-der-fall-wirklich-einmal-aufgeklaert-wird.html

Also eigentlich schätze ich ja Stefan Aust wegen seiner Kenntnis der Thematik, den oftmals klaren und deutlichen Worten sowie das er sich klar gegen Verschwörungstheorien positioniert. Doch was er in diesen knapp vier Minuten inhaltlich von sich gibt ist gleichermaßen verwunderlich wie bezeichnend denn entweder ist es schon längst aufgeklärt, widerlegt oder völlig unbewiesen!

Umso unverständlicher daher das jemand in der Position wie Stefan Aust mit derart kaltem Kaffee von vorvorvorgestern wieder daherkommt obwohl - gerade er - es aufgrund seiner Kenntnisse in der Thematik eigentlich weitaus besser wissen könnte, müsste und insbesondere sollte! Denn gerade die immer wieder aufkeimenden Wiederholungen von solch ur-ur-uralt Schrott sind mitursächlich und -verantwortlich dafür das sich dieser Mumpitz bis heute in den Köpfen der Öffentlichkeit wie auch bestimmter unwissender Einfaltspinsel hier im Forum, man braucht nur mal in die Vergangenheit dieses Thread zurückzublättern, hält und vertreten wird.

Insofern ist es daher mal wieder geboten bestimmte Sachverhalte die Aust im Interview anspricht hat richtigzustellen:

  • Die Nichtanwesenheit von Beate Zschäpe an einem der Tatorte war und ist völlig unerheblich für die Schuldfrage als auch ihre Verurteilung gewesen da sie wegen Mittäterschaft angeklagt war. Bei Mittäterschaft ist der gemeinsame Tatentschluss und Tatwille entscheidend und da dieser bei Zschäpe gegeben war spielte es daher überhaupt keine Rolle ob sie an einem der Tatorte physisch anwesend war oder selbst gemordet hat.

  • Es wurde sich nicht aus purer Bequemlichkeit auf das Trio als alleinige Täter festgelegt sondern schlicht weil die umfangreichen Ermittlungen von Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt kein anderes Ergebnis zu Tage gefördert haben. Auch gibt es bis heute keine Beweise dafür das es ich beim NSU um eine größere Gruppe gehandelt hat. Wäre dem so dann hätten BAW oder BAO Trio ja schon längst entsprechende Spuren, Hinweise, Indizien oder Beweise finden müssen doch Fehlanzeige! Wie wahrscheinlich, wie glaubwürdig kann diese Annahme also schon sein wenn selbst in bald 14 Jahren seit dem Auffliegen von keiner einzigen Stelle sei sie nun politisch, rechtsstaatlich oder gesellschaftlich der finale Beweis nicht erbracht werden kann?

  • Jene V-Mann Akten, allesamt mit einem T beginnend daher auch als T-Akten bezeichnet, welche der Beamte "Lothar Lingen" kurz nach Aufdecken des NSU in der im Volksmund als "Operation Konfetti" bezeichneten Aktion hat vernichten lassen haben keinerlei NSU-Bezug! Die Akten konnten aufgrund von Kopien rekonstruiert werden und wurden vom NSU-Untersuchungsausschuss Bundestag I eingesehen. Auch sind die Hintergründe für die Schredderaktion mittlerweile bekannt und daran ist nichts verdächtiges mehr - der Beamte handelte eigenmächtig und unberechtigt und wurde dafür auch entsprechend zur Rechenschaft gezogen.

  • Das Aust jetzt ernsthaft mit dem vorletzten NSU-Mord in Kassel ankommt und dazu die Fakten verdreht bzw. versucht so zu tun als wäre es immer noch das ultragroße Mysterium ist schon ein Armutszeugnis par excellence! Es gibt wohl kaum einen weiteren Mord innerhalb der NSU-Mordserie der so umfassend, so akribisch untersucht wurde, z. T. bis auf die Sekunde, wie der Fall in Kassel. Dass der VS-Beamte etwas mit der Tat zu tun hatte konnte man ihm nicht nachweisen genauso wenig das er überhaupt noch am Tatort gewesen ist als es geschah. Aber all das und noch einiges mehr wird hier von Aust einfach weggelassen.



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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.11.2025 um 16:29
Zitat von MauserMauser schrieb:Also eigentlich schätze ich ja Stefan Aust wegen seiner Kenntnis der Thematik, den oftmals klaren und deutlichen Worten sowie das er sich klar gegen Verschwörungstheorien positioniert.
Aust hat schlicht keine Ahnung. Labert aber gerne.

SpoilerEr ist einer der Vielen, die von ganz links kommend nach ziemlich weit rechts gewandert sind. So ganz nach dem Motto: "Wer in der Jugend kein Sozialist war, hat kein Herz. Und wer im Alter kein Konservativer ist, der hat keinen Verstand." Aber Aust ist dabei immer substanzloser geworden, immer hochnäsiger, immer aufgeblasener. Wenn man Chefredakteur ist, wagt keiner mehr Widerspruch. Das versaut den Stil und den Charakter.
Zitat von MauserMauser schrieb:Bei Mittäterschaft ist der gemeinsame Tatentschluss und Tatwille entscheidend und da dieser bei Zschäpe gegeben war spielte es daher überhaupt keine Rolle ob sie an einem der Tatorte physisch anwesend war oder selbst gemordet hat.
Und die Tatherrschaft. Zschäpe hätte die Todesschüsse verhindern können. Ohne sie wäre der NSU nicht funktionsfähig gewesen. Das Gelingen der Morde hing von ihrem Tatbeitrag ab.
Zitat von MauserMauser schrieb:Wäre dem so dann hätten BAW oder BAO Trio ja schon längst entsprechende Spuren, Hinweise, Indizien oder Beweise finden müssen doch Fehlanzeige! Wie wahrscheinlich, wie glaubwürdig kann diese Annahme also schon sein wenn selbst in bald 14 Jahren seit dem Auffliegen von keiner einzigen Stelle sei sie nun politisch, rechtsstaatlich oder gesellschaftlich der finale Beweis nicht erbracht werden kann?
Zumal die Bundesanwaltschaft und das BKA jahrelang ein Strukturermittlungsverfahren ergebnislos betrieben haben. Wie auch ein gutes Dutzend Untersuchungsausschüsse, die zwar hier und dort Fehler und Versäumnisse aufgedeckt haben, die das OLG München im Prozess gegen Zschäpe nicht interessiert haben. Aber nie gab es konkrete Hinweise auf weitere Tatbeteiligte oder Mittäter.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

09.11.2025 um 20:35
Der Spielfilm "Die Nichte des Polizisten" welcher im Oktober in der Rubrik Mittwochs-Krimi in der ARD gesendet wurde feierte bereits am 30.09.25 seine Uraufführung in einem Berliner Kino. Im Anschluss daran erfolgte eine Podiumsdiskussion die es jedoch im absolut negativen Kontext geradezu in sich hat:
Youtube: NSU tötet unschuldige Polizistin! - Was wirklich geschah!
NSU tötet unschuldige Polizistin! - Was wirklich geschah!
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"Der Wahnsinn geht weiter!" wäre eine Möglichkeit diese einstündige Verschwendung wertvoller Lebenszeit zu beschreiben oder alternativ "Die Idiotie setzt sich fort!" oder noch besser die wirklich ernstgemeinte Frage ob die eigentlich noch alle Latten am Zaun haben? In dieser Diskussionsrunde wurde nahezu die gesamte Bandbreite an bekannten verschwörungstheoretischem Schwachsinnsgedöns par excellence wiedergekäut! Angefangen beim vermeintlich "privaten" Motiv für den Mord an Kiesewetter über vorgeblich weiterer Tatbeteiligte, angeblich blutverschmierte Personen in Tatortnähe, Ku-Klux Klan bis hin zu des Onkels scheinbarem Superspürsinn war beinahe alles vertreten - der böse böse Temme durfte selbstverständlich, wenn auch nur als Nebeneinschub, nicht unerwähnt bleiben... Fehlte echt nur noch die Beteiligung der verstorbenen "Zeugen" und natürlich nicht zu vergessen der Islamisten, Geheimdienste & Russenmafia und fertig ist der verschwörungstheoretische Einheitsbrei!

Boah! Dieser verschwörungstheoretische Bullshit ist so fernab jeglicher Realität, Logik und selbstverständlich der tatsächlichen Fakten das man hier eigentlich nur noch vom Glauben abfallen kann so dermaßen bescheuert ist dieser ganze Stuss den die da palavern. Okay Walter Martinek und Janina Findeisen möchte ich davon etwas rausnehmen zumal letztere ja über ein völlig anderes Thema spricht aber sowohl Stefan Aust als auch Yavuz Narin schießen beide gewaltig den Vogel ab! Aust wiederspricht sich zudem denn auf der einen Seite behauptet er das Tatmotiv für den Mord an Kiesewetter liege höchstwahrscheinlich darin begründet das sie in der Oberweißbach Gaststätte verkehrt habe und dort etwas mitbekam das sie nicht hätte mitbekommen sollen. Wenn dem so war dann würde dies aber im Umkehrschluss bedeuten dass z. B. die Mitgliedschaft zweier Kollegen von Kiesewetters Einheit beim Ku Klux Klan überhaupt keine Rolle an dem Mord gespielt haben. Und so verhält es sich auch mit den angeblichen weiteren Mittätern und sonstigem Schwachsinn.

Der eigentliche Skandal der gesamten Chose liegt jedoch weniger bei diesem verschwörungstheoretischem inhaltlichem Müll der da abgesondert wird als vielmehr das sich alle Diskutanten in harmonischer Runde gegenübersaßen und einander in die Karten gespielt haben. Es fehlte jegliche, bitter notwendige, Kritik, gerade was den Mumpitz von Aust und Narin anging, stattdessen hat die Moderatorin wie eine Stichwortgeberin fungiert so dass sie sich alle in ihren Sichtweisen und Aussagen nur noch umso mehr gegenseitig bestätigt und befruchtet haben! So was hat mit einer streitbaren von gegensätzlichen Ansichten und Standpunkten dominierten Debatte überhaupt nichts mehr zu tun sondern ist nur noch eine Farce sondergleichen. Man könnte beinahe wetten das nicht einer von ihnen auch nur einmal in einen einzigen Abschlussbericht der bald 15 NSU-Untersuchungsausschüsse geschaut hat. Aber der größte Hoax war ja der das kurz vor Schluss auch noch tatsächlich die Verschwörungsleuchte Rainer Nübel zu Wort kam und den verschwörungstheoretischen Haufen gleich nochmal um den nächsten Bockmist ergänzte. Ich dachte nur wahrlich nur noch mein Schwein pfeift...


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

03.12.2025 um 14:22
Hinsichtlich der für heute und morgen angesetzten Zeugenaussage von Beate Zschäpe im Prozess gegen Susann Eminger hat die Taz ein Interview mit der ehemaligen Nebenklagevertreterin Antonia von der Behrens dazu geführt und in welchem sie - wieder einmal - reihenweise Unwahrheiten verbreitet:

taz: Bis heute ist bei 18 von 20 beim NSU gefundenen Waffen nicht geklärt, woher sie kamen.
Von der Behrens: Und das kann doch nicht sein. Genauso wie die ungeklärte Frage, wer den unfrankierten Umschlag mit der Bekenner-CD des NSU in den Briefkasten der Nürnberger Nachrichten geworfen hat. Oder wo sich Zschäpe auf ihrer Flucht nach dem NSU-Auffliegen, zwischen dem 4. und 8. November 2011, aufgehalten hat, bevor sie sich der Polizei gestellt hat. Welche Personen hatte sie da zu welchen Zwecken aufgesucht? Wen hat sie gewarnt oder wem hat sie Geld gegeben?
https://taz.de/NSU-Opferanwaelte-vor-Zschaepe-Aussage/!6134418/

Genau an solchen Aussagen erkennt man warum die ehemaligen Nebenklagevertreter durch die Bank weg allesamt total unglaubwürdig sind! Es wird von ihnen stets immer nur die längst veraltete Ausgangsmär verbreitet ohne die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit zu berücksichtigen, miteinzubeziehen oder nur zu erwähnen. So hat sich der zweite bayerische NSU-Untersuchungsausschuss dieser Frage längst angenommen und kam zu dem Ergebnis das die Sache längst nicht so klar und offensichtlich ist wie sie von den Nebenklagevertretern fälschlicherweise dargestellt wird.

Die Erkenntnisse, die im Rahmen der Beweisaufnahme zu der Frage gewonnen werden konnten, ob ein Dritter die Bekenner-DVD des NSU-Kerntrios bei den „Nürnberger Nachrichten“ eingeworfen hat, ändern hieran nichts. Es ist insbesondere nicht davon auszugehen, dass ein Unbekannter beim Einwurf der Bekenner-DVD beobachtet werden konnte. Dies hat der Zeuge Zankl dem Untersuchungsausschuss berichtet. Auf Grund der widersprüchlichen Angaben des Zeugen Zankl sowie auf Grund der übereinstimmenden Aussagen der Zeugin Klingenberg und des Zeugen Fuehr zur Größe und Farbe des Kuverts und zu dem Zeitpunkt der Vorlage des Briefumschlags im Büro des Zeugen Fuehr ist davon auszugehen, dass der Zeuge Zankl von einer anderen Postsendung gesprochen hat. Mithin ist auch nicht anzunehmen, dass der Zeuge Zankl beobachten konnte, wie das Kuvert, das die Bekenner-DVD enthielt, von einem Fahrradfahrer zum Briefkasten der „Nürnberger Nachrichten“ gebracht wurde. Weiter konnte nicht aufgeklärt werden, ob der Briefumschlag frankiert war oder nicht. Die Zeugin Klingenberg und der Zeuge Fuehr schilderten zwar im Einklang, dass das Kuvert über keine Briefmarke verfügte. Die Zeugen scheinen sich jedoch über diese Frage im Vorfeld unterhalten zu haben, so dass ihre Aussagen in diesem Punkt an Gewicht verlieren. Beide Zeugen kamen unmittelbar auf die Briefmarkensammelleidenschaft der Zeugin Klingenberg zu sprechen, obwohl in den Vernehmungen durch die Beamte des BKA im Jahr 2011 hiervon seitens der Zeugen nie berichtet wurde. Dies ist deshalb erstaunlich, weil dieser Umstand durchaus erklärt hätte, wieso sich die Zeugen so gut daran erinnern können, dass die Briefmarke fehlte. Weitere Anhaltspunkte, die dafürsprechen, dass das Kuvert unfrankiert war, ergaben sich nicht.

Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, Seite 174/175

taz: Die Bundesanwaltschaft sagt, es hätten sich nie konkrete Beweise für weitere Unterstützer finden lassen.
Von der Behrens: Ja, das sagt sie. Aber es wurde auch nie wirklich zu Unterstützern in den lokalen Szenen an den Tatorten ermittelt. Das ist eines der Hauptprobleme des NSU-Komplexes. Offenkundig hat die Bundesanwaltschaft kein Interesse daran, das Netzwerk weiter zu erhellen, denn damit würde ihre These, der NSU habe nur aus drei Mitgliedern bestanden und vielleicht noch einem vierten, nämlich André Eminger, widerlegt werden.

Mit aller Macht hält die Bundesanwaltschaft bisher an dieser Auffassung fest und tut alle anderslautenden Hinweise als „Fliegengesumme“ ab. Diese Haltung ist konsequent, denn wenn es ein wissendes Netzwerk gab, dann müssen auch V-Leute und damit der Verfassungsschutz weiteres Wissen gehabt haben. Es bleibt also spannend, wie intensiv Zschäpe von den Vertretern des Generalbundesanwalts befragt werden wird.
https://taz.de/NSU-Opferanwaelte-vor-Zschaepe-Aussage/!6134418/

Das ist die glatte Unwahrheit! Sämtliche Sicherheitsbehörden angefangen bei der Bundesanwaltschaft über das Bundeskriminalamt, den verschiedenen Landeskriminalämtern bis hin zu bald nicht weniger als fünfzehn parlamentarischen Untersuchungsausschüssen auf Bundes- wie auch Landesebene haben sich intensiv wie auch explizit mit der Frage nach möglichen weiteren Mittätern, Beihelfern und Unterstützern im NSU-Komplex auseinandergesetzt, das schließt auch ein vermeintliches "Unterstützernetzwerk" mit ein. Doch keine einzige dieser Institutionen konnte auch nur annähernd eine etwaige Person namentlich identifizieren geschweige denn einen konkreten Beweis hierfür finden.

Und auch die ehemaligen Nebenklagevertreter konnten, trotz aller Unkenrufe, Diffamierungen und Diskreditierungsversuche über die Jahre, selber bis heute überhaupt nichts zur Aufklärung beitragen - null, nada, niente, zero, nothing, absolut gar nichts! Keinen einzigen Mittäter, Beihelfer oder Unterstützer konnte von ihnen benannt werden, wie aussichtsreich, wie logisch kann da also die Behauptung der Existenz eines voll eingeweihten "Unterstützernetzwerkes" in die Mord- und Terrorserie des NSU sein? Bitteschön DAS sind eben genau jene "Irrlichter" und "Fliegengesumme" von denen Bundesanwalt Herbert Diemer schon damals im Plädoyer der Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess sprach!

Frau von der Behrens hätte gut daran getan mal zu versuchen wenigstens einen Abschlussbericht einer der vielen NSU-Untersuchungsausschüsse zu lesen dadurch könnte sie sich nämlich viele weitere unwahre Behauptungen oder Aussagen ersparen. Wie wäre es z. B. mit dem Abschussbericht des aktuell letzten NSU-Untersuchungsausschusses aus Bayern wo folgendes festgehalten ist:

Auf Grund entsprechender Presseberichterstattung, Veröffentlichungen verschiedener Autoren und Äußerungen von Sachverständigen hat sich der Untersuchungsausschuss intensiv mit der Frage beschäftigt, ob die Mitglieder des NSU-Kerntrios bei der Vorbereitung und Begehung ihrer Taten in Bayern von bayerischen Rechtsextremisten unterstützt wurden. Im Ergebnis kann dies nicht ausgeschlossen werden. Jedoch ließen sich für diese Theorie keine Beweise finden. Weder aus den Zeugenbefragungen noch aus der Auswertung tausender von Akten ergaben sich konkrete Beweise für tiefergehende Kontakte der Mitglieder des NSU-Kerntrios zu Personen der rechten Szene Bayerns oder gar für die Beteiligung weiterer Personen an den Taten des NSU-Kerntrios in Bayern. Dies gilt ausdrücklich auch für Personen, die zu den Tatzeitpunkten in den Tatortstädten München und Nürnberg wohnhaft waren. Während der Untersuchungsausschuss für die Zeit vor dem Untertauchen einzelne Kontakte von Mitgliedern des NSU Kerntrios nach Bayern feststellen konnte, ließen sich solche für die Zeit nach dem Untertauchen nicht feststellen.

[...]

Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es aus Sicht des NSU-Kerntrios keinen Sinn gemacht hätte, Dritte in ihre Taten miteinzubeziehen. Denn durch jeden weiteren Tatbeteiligten - oder nur Mitwisser - wäre das Entdeckungsrisiko erhöht worden. Dies war den Mitgliedern des NSU-Kerntrios nach den Angaben der Zeugin Zschäpe auch bewusst. Insbesondere nachdem zwei der engsten Kontaktpersonen des NSU-Kerntrios, der Zeuge Brandt und T. S., als V-Männer des Verfassungsschutzes enttarnt worden waren, sei das Vertrauen in die rechte Szene erschüttert gewesen. Man habe sich nach diesen Geschehnissen so gut es ging zurückgezogen und abgeschottet. Unabhängig von dieser aus Tätersicht einleuchtenden Erwägung fanden sich im Verlauf der Beweisaufnahme keine Anhaltspunkte dafür, dass es in Bayern Personen gegeben hätte, die nach dem Untertauchen des NSU-Kerntrios Kontakt zu diesem gehabt hätten; erst Recht fanden sich keine Hinweise auf die Entstehung eines Vertrauensverhältnisses zu einer Person aus Bayern, das derart ausgestaltet gewesen wäre, dass eine Einbeziehung dieser Person in die Taten des NSU-Kerntrios zumindest als möglich angesehen werden könnte. Zumal in Bayern auf Veranlassung des Zeugen Dr. Beckstein hin eine Summe in Höhe von 300.000 Euro für Hinweisgeber ausgelobt wurde, sodass für einen Dritten ein sehr hoher Anreiz bestanden hätte, das NSU-Kerntrio zu verraten.

Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, Seite 174/175

taz: Die Bundesanwaltschaft sagt, es hätten sich nie konkrete Beweise für weitere Unterstützer finden lassen.
Von der Behrens: Ja, das sagt sie. Aber es wurde auch nie wirklich zu Unterstützern in den lokalen Szenen an den Tatorten ermittelt. Das ist eines der Hauptprobleme des NSU-Komplexes. Offenkundig hat die Bundesanwaltschaft kein Interesse daran, das Netzwerk weiter zu erhellen, denn damit würde ihre These, der NSU habe nur aus drei Mitgliedern bestanden und vielleicht noch einem vierten, nämlich André Eminger, widerlegt werden.
https://taz.de/NSU-Opferanwaelte-vor-Zschaepe-Aussage/!6134418/

Das hier ist auch wieder als die pure Unwahrheit gepaart mit denselben ewigen, diffamierenden, Nebenklagevertreter-Vorwürfen & Behauptungen! Glücklicherweise hat der NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II in seinem Abschlussbericht klare Worte dazu gefunden und zeigt deutlich Kante gegen diese unhaltbaren wie gleichermaßen lächerlichen Anfeindungen:

Abschließend bleibt festzuhalten, dass sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene durch die Ermittlungsbehörden alles versucht wurde und wird, um den NSU-Komplex so weit wie irgend möglich aufzuhellen. Das (bisherige) Ergebnis dieser Ermittlungen ist ein faktenbasiertes Bild eines weitestgehend abgeschotteten Terror-Trios. Es wurde und wird dennoch in sämtliche Richtungen ermittelt; eine Versteifung der Ermittler auf die Annahme, das NSU-Kerntrio habe seine Taten alleine vorbereitet und begangen, kann ausgeschlossen werden. Trotz der umfassenden Ermittlungen wird es stets Fragen geben, die nicht vollends beantwortet werden können. Dieser Umstand darf nicht dazu führen, dass durch bloße Mutmaßungen, Spekulationen oder Plausibilitätsüberlegungen die Ermittlungsmethoden und -ergebnisse der Behörden in Misskredit gebracht werden. Sämtliche Sozialkontakte der Mitglieder NSU-Kerntrios - vor und nach dem Untertauchen - wurden durch die Ermittler ausgeleuchtet. Ausgehend von den dadurch festgestellten Verbindungen wurden weitere umfangreiche Ermittlungen angestellt. Vermutungsbasierte Ausforschungsmaßnahmen gegen einzelne Personen oder ganze Personenverbindungen ohne konkreten Tatbezug waren hingegen nicht Gegenstand der Ermittlungen, weil diese nicht von der deutschen Strafprozessordnung gedeckt gewesen wären.

Obwohl der Untersuchungsausschuss - im Gegensatz zu den Ermittlungsbehörden - nicht von einem strafrechtlichen Unterstützerbegriff ausgehen musste, sondern seiner Arbeit vielmehr eine Art politisch-soziologischen Unterstützerbegriff zugrunde legen konnte, konnten keine tragfähigen Erkenntnisse gewonnen werden, die auf ein bayerisches Unterstützernetzwerk des NSU-Kerntrios hinweisen.

Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, Seite 175/176



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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

03.12.2025 um 14:57
Genauso wie die ungeklärte Frage, wer den unfrankierten Umschlag mit der Bekenner-CD des NSU in den Briefkasten der Nürnberger Nachrichten geworfen hat. Oder wo sich Zschäpe auf ihrer Flucht nach dem NSU-Auffliegen, zwischen dem 4. und 8. November 2011, aufgehalten hat, bevor sie sich der Polizei gestellt hat. Welche Personen hatte sie da zu welchen Zwecken aufgesucht? Wen hat sie gewarnt oder wem hat sie Geld gegeben?
Als Nebenklagevertreterin hätte die Frau Behrens doch Akteneinsicht gehabt, auch in die Unterlagen der BAO "Trio" beim BKA.

Dort wurde die "Deutschlandreise" von Beate Zschäpe rekonstruiert. Sie hat auch über diese Zeit zwischen dem Inbrandsetzen ihrer Wohnung und dem Tag, an dem sie sich der Polizei in Jena gestellt hat, gesprochen.

Gerade weil das BKA wissen wollte, ob sie Personen getroffen hat, ob sie Personen gewarnt hat (oder gar Geld gegeben), hat man versucht, ihre Irrfahrt durch die Republik nachzuvollziehen. Mit großem Aufwand. Es wurden Kameras an Bahnhöfen ausgewertet, Zeugen befragt und Wege mit Hunden nachvollzogen. So konnte beispielsweise in Jena ausgeschlossen werden, dass sie einen dort wohnhaften bekannten Neonazi besucht hat.

Eigentlich wollte Zschäpe das "Vermächtnis" des NSU, die DVDs mit dem Video, verschicken. Und sie wollte sich anschließend selbst töten. Das "schaffte" sie nicht. Obwohl sie es versucht habe. In Leipzig hat sie sich vor eine Straßenbahn gestellt. Doch eine Zeugin hat sie von den Schienen gestoßen. Zschäpe war, das ist ziemlich eindeutig, sehr verzweifelt. Sie hatte ihre "Familie verloren". Sie wusste nicht wohin.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.12.2025 um 21:39
Würde Zschäpe dann wollen, dass die Tat vollständig aufgeklärt wird? Würde sie dies auch von den Tätern verlangen? Diese Fragen stellt die Richterin am Donnerstag nicht. Und Zschäpe sagt nichts, was zu einer weiteren Aufklärung der vielen offenen Fragen des NSU-Komplexes beitragen könnte. Sie wiederholt bereits bekanntes, belastet höchstens bereits rechtskräftig verurteilte Helfer.

An vielen Stellen gibt sie sich keinerlei Mühe, die Fragen der Richterin zu beantworten: „Ich gehe davon aus“, sagt sie dann. – „Das kriege ich nicht hin.“ – „Ich habe keine Vorstellung.“ – „Das ist lange her.“ – „Das habe ich nicht mitbekommen.“ – „Ich kann ja nichts erfinden.“ – „Ich war jetzt nicht groß dabei.“

https://www.welt.de/politik/deutschland/article69313e0776c2ae9f577fadab/rechtsterroristin-als-zeugin-dann-sag-zumindest-die-wahrheit-ruft-die-tochter-eines-nsu-opfers-in-richtung-zschaepe.html

Ein Satz mit X das war wohl nix, No. 4

Die Zeugenaussage von Beate Zschäpe in den letzten zwei Tagen war einerseits völlige Zeitverschwendung und andererseits totale Augenwischerei welche man sich hätte sparen können! Es ist - erwartungsgemäß - absolut nichts Neues dabei herausgekommen, nichts was nicht eh schon bekannt gewesen wäre oder man ihr ohnehin hätte nachweisen können. Bezeichnend war lediglich die Art und Weise in der sie ausgesagt hat ohne jedoch wirklich glaubhaft zu sein. Es war wie schon im NSU-Hauptverfahren das 3-Affen-Prinzip von nichts gesehen, nichts gehört und nichts gesagt. Insofern ist es genauso gekommen wie es schon zuvor prognostiziert habe:

Zitat von MauserMauser schrieb am 09.09.2025:Also das Zschäpe "singen" und wirklich umfassend auspacken wird ist extrem unwahrscheinlich! Bereits bei ihrer Verhaftung hat sie geschwiegen obwohl sie jederzeit Angaben hätte machen können, ebenso während des gesamten NSU-Prozesses wo sie keinerlei Ambitionen zeigt auch nur irgendwo zur wahrhaftigen Aufklärung beizutragen. Die Mär vom unwissenden, unbeteiligten "Heimchen am Herd" ging auch nach dem Prozess weiter, über die Befragung durch den NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, der erneuten Vernehmung durch das BKA bis jetzt wo bekannt wurde das Zschäpe in ein Aussteigerprogramm aufgenommen wurde.

Die Erfahrungen aus dem linken Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) haben doch schon gezeigt das nahezu alle ehemaligen Mitglieder bis heute eisern Schweigen obwohl gerade sie mannigfaltige Fragen beantworten könnten die bis heute in dem Komplex bestehen. Diese Omerta, das Schweigegebot, gibt es auch bei den Rechtsextremisten und Zschäpe verhält sich da keinen Deut besser oder anders. Warum also sollte sie auspacken gerade jetzt wo sich mit ihrer Aufnahme in ein Aussteigerprogramm ihre Aussichten verbessert haben ohne auch nur irgendetwas Relevantes preisgeben zu müssen?

Zschäpes Bekundungen über ihre Scham und Reue klingen dagegen noch umso mehr wie purer Hohn! Da ist überhaupt nichts von einer Katharsis zu erkennen die ein Mensch ja normalerweise durchläuft wenn er sich mit seiner eigenen Vergangenheit und seinen Taten auseinandersetzt. Die ganze Posse machte viel eher den Eindruck eines einstudierten aber schlecht vermittelten Laienschauspiels. Aber auch die vorsitzende Richterin hätte weitaus autoritärer, tiefgründiger und strikter in ihren Fragen auftreten und vor allem bei den schmallippigen Antworten von Zschäpe nachbohren können.

Nun gut es ist ja nicht Zschäpes letzter Auftritt gewesen da sie im Januar 2026 nochmal befragt werden wird. Dieses Mal dann von der Bundesanwaltschaft und mal schauen was dabei herauskommt.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.12.2025 um 22:22
Zitat von MauserMauser schrieb:Die Zeugenaussage von Beate Zschäpe in den letzten zwei Tagen war einerseits völlige Zeitverschwendung und andererseits totale Augenwischerei welche man sich hätte sparen können! Es ist - erwartungsgemäß - absolut nichts Neues dabei herausgekommen, nichts was nicht eh schon bekannt gewesen wäre oder man ihr ohnehin hätte nachweisen können.
Die Frage ist halt: Wüsste sie mehr? Könnte sie mehr erzählen? Ohne sich - eventuell - selbst zu belasten? Was wäre (hypothetisch), wenn sie zum Beispiel noch von einer 11., bislang völlig unbekannten, Tat wüsste?

Ich glaube tatsächlich, sie weiß nicht viel mehr. Weil sie es zwischen 2000 und 2011 auch nicht genau wusste bzw. nicht wissen wollte. Weil diese Tötungen nicht ihre ureigensten Taten waren, auch wenn sie diese hingenommen oder gar begrüßt hat (dafür spricht, dass sie die DVD mit Fotos der gerade ermordeten Opfer nach dem Auffliegen des NSU in Eisenach an Adressaten verteilen wollte).

Sie ist zu Recht als Mittäterin verurteilt worden, weil sie den "NSU" als terroristische Gruppierung und dessen Taten maßgebend ermöglicht hat. Und dies auch wollte. Dazu bedurfte es aber keiner detaillierten Kenntnis der Morde. Und es wäre auch nicht in Ordnung, wenn sie etwas "erfinden" würde, die Story von der wilden Sau, weil es der hungrigen Öffentlichkeit so danach bedarf.

Beate Zschäpe verhält sich so, dass es ihr den größten Vorteil bringt. Sie ist nicht dumm. Konkret bedeutet das, dass sie die Chance haben möchte, noch in einem Zustand die Haft verlassen zu können, der nicht aus Siechtum und nahem Tod besteht. Sondern vielleicht zwei oder drei passable Jahrzehnte in Freiheit. Ich kann ihr das nicht verdenken. Sie hat alleine für den NSU gebüßt, weil sie nicht in der Lage war, sich der irdischen Gerechtigkeit zu entziehen, so wie ihre beiden Männer. Das ist menschlich.


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