Euer Verhältnis zum Kommunismus

Euer Verhältnis zum Kommunismus

Ist wie mit diversen andren politischen und religiösen Ideologien nicht besonders gut bestellt.

@BEHINDtheSUN

Es gibt einen totalitären Kommunismus (auch wenn das an sich ein Oxymoron ist), das hat die Geschichte gezeigt, das heißt aber nicht, dass alle Systeme die sich potentiell am Kommunismus orientieren auch totalitär sein müssen. Es gibt auch den freiheitliche Kommunismus, wie man den Anarchismus in Spanien nannte (comunismo libertario), und der Anarchismus hat auch marktwirtschaftliche Betriebsstrukturen in seinem größtenteils an Selbstverwaltung orientierten System gedultet. Das hat die Geschichte gezeigt und das sagt auch eine schöne Definition des Anarchismus von Gustav Landauer, nämlich eine "Gesellschaft von Gesellschaften von Gesellschaften".

Ein an Gewinnanreizen orientiertes Wirtschaftssystem kann auch gewaltig in die Hose gehen, das sollte einem dann bewusst werden, wenn man sieht wie die Marketingausgaben von Pharmakonzernen die Ausgaben zu Forschung in neue Medikamente übersteigt und wenn diese sich auf die Produktion von Nachahmermedikamenten für die Krankheiten des kaufkraftstarken globalen Nordens beschränkt.

@kulam

Das ist kein Oxymoron denn Kommunismus war und bleibt totalitär.

kulam schrieb:Gesellschaft von Gesellschaften von Gesellschaften

Das ist mittlerweile eine Utopie da die Welt mittlerweile enger verflochten ist. Sie ist geometrisch gleich geblieben aber doch enger zusammen gewachsen. Dorfstrukturen können allenfalls als kleine Alternativmodelle standhalten aber nicht mehr als Gesellschaftsmodell bestand haben

1) Was bisher totalitär war, waren Staaten, deren Wirtschaftssysteme sich an einer vulgärmarxistischen Zentralverwaltungswirtschaft orientiert haben, deren politische Systeme Einparteiendiktaturen waren und deren Verfassungen lediglich ein rhetorisches Bekenntnis zu einem zukünftigen Kommunismus beinhalteten.

2) Kommunismus ist per Definition die klassenlose und staatenlose Gesellschaft in der das Privateigentum an Produktionsmitteln gemeinschaftlich verwaltet wird.

So und jetzt erklär mir, inwiefern 1) und 2) zusammenpassen.

@kulam

Das ist eine "lustige" Erklärung oder mehr das Wunschdenken dessen, was Kommunismus sein könnte. Leider spricht die Realitätund deren Versuche eine andere Sprache. Aufgrund der Geschichte sehe ich keine Veranlassung mich an kommunistische Grundgedanken zu orientieren.

Und sie ist nicht klassenlos, denn sie zwängt alle in eine Klasse

@BEHINDtheSUN

Zumindest die Realität, die nur Pol Pot, Stalin und Erich Honecker sieht.

@kulam

Ich kann leider nur die Vergleiche ode rAnnahmen sehen, die die Geschichte bisher gezeigt hat. Alles andere sind Wunschträume.
Mag sein dass sie in Erfüllung gehen können aber wenn nicht, wie bisher immer geschehen, dann haben wir weniger Freiheit als bisher

Das Experiment wäre mir also zu waghalsig

Hallo @alle !

Wenn man innerhalb der "kaptalistischen Ordnung " - ich hasse diese kommunistische Platitüde - etwas sucht, das dem kommunistischen "Ideal" vom Gemeinschaftsbesitz nahe kommt, dann sollte man an Genossenschaften denken.

H. Raiffeisen, als einer der frühen Gründer, ist sehr bekannt. H. Delitzsch ist bedeutender.
Man kann daran ableiten wo die Grenzen einer "Art" kommmunistischer Ordnung sind. Genossenschaften gab es schon vor Marx.

Gruß,Gildonus

Gildonus schrieb:Genossenschaften gab es schon vor Marx.

Und es gibt sie noch heute und sie werden toleriert

BEHINDtheSUN schrieb:Ich kann leider nur die Vergleiche ode rAnnahmen sehen, die die Geschichte bisher gezeigt hat.

Allerdings nimmst du nur diejenigen Beispiele aus der Geschichte, die auch zu deiner Argumentation passen, z.B. Katalonien '36 - '39 passt da nicht rein.

Gildonus schrieb:Genossenschaften gab es schon vor Marx.

Sozialismus und Kommunismus gibt es auch jenseits von Marx. Wir müssen hier nicht alles auf Marx beschränken.

@kulam

Langfristige erfolgreiche kommunistische Erfolgsmodelle sind mir leider nicht bekannt

@BEHINDtheSUN

Langfristig erfolgreiche demokratische Rechtsstaaten waren um 1789 auch noch nicht bekannt.

@kulam

Mittlerweile haben sie aber die gleiche Zeit gehabt sich zu behaupten und ihr Wohlgefallen zu zeigen, was aber bisher nicht geschehen ist

@BEHINDtheSUN

Ja wart doch mal ab. :D Leider sind die meisten bei Marx hängen geblieben, aber Arbeiten und Überlegungen über eine solidarische Wirtschaftsform gibt es auch heute noch. Ich sage nur, wer am klassischen Marxismus hängen bleibt, oder gar versucht Apologet für die staatssozialistischen Experimente des Marxismus-Leninismus zu spielen, hat genauso wenig Zukunft, wie Leute die glauben, dass die Widersprüche des gegenwärtigen Wirtschaftssystems mit herkömmlichen Marktlösungen zu beheben sind.

@kulam

Mir scheint wir nähern uns langsam an, denn ich halte die derzeitige Wirtschaftsordnung auch nicht für das Non-Plus-Ultra. Ich sehe auch alternativen aber eben garantiert nicht in einem kommunistischen Modell

Theorie: Sehr gut.
Praxis: Mangelhaft bis Ungenügend

Doors schrieb:Theorie: Sehr gut.
Praxis: Mangelhaft bis Ungenügend

und ändern wird sich daran auch nichts, weil praktisch undurchführbar.

gipfelte zuletzt in der märchenhaften linken wahlparole "reichtum für alle".