Euer Verhältnis zum Kommunismus

Der Spruch:
"Wer mit 20 nicht Kommunist ist, hat kein Herz - wer mit 30 noch immer Kommunist ist, hat keinen Verstand."
ist sogar noch blöder als die BILD-Zeitung !

BILD selbst hat sogar folgenden Artikel veröffentlicht, um dies klar zu stellen:

"Eine Begegnung der ganz besonderen Art!

Michail Gorbatschow (letzter Generalsekretär der Kommunistischen Partei der UdSSR) und Sahra Wagenknecht (Gründerin der Kommunistischen Plattform der Linkspartei) im BILD-Streitgespräch. Thema: Stimmt der Spruch Winston Churchills: „Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz. Und wer es mit 40 immer noch ist, hat keinen Verstand“? Das BILD-Protokoll eines einzigartigen Treffens.

Michail Gorbatschow: Bei allem Respekt gegenüber Churchill – sein Spruch stimmt so nicht! Ich war 18, als ich der Kommunistischen Partei beigetreten bin. Das war in der Aufbruchstimmung nach dem Sieg über den Faschismus. Mein Vater hatte selbst an der Front gekämpft, war schon in der KP. Ich wollte Teil einer neuen Zukunft sein. Ich habe Stalin damals aufrichtig bewundert und sogar meinen Abschlussaufsatz in der Schule über ihn geschrieben.

Sahra Wagenknecht: ... aber wann kamen Ihnen denn die ersten Zweifel an den Verhältnissen?

Gorbatschow: Dafür brauchte es Jahre! Ganz klare Zweifel bekam ich nach dem Bericht Nikita Chruschtschows über den „Personenkult Stalins“ auf dem 20. Parteitag 1956. Damals machte ich mir zum ersten Mal Gedanken über das Schicksal meiner Großväter. Beide waren für die Sowjetmacht gewesen. Beide waren Bauern. Der eine organisierte die Arbeit auf einer Kolchose, der andere blieb Individualist, wollte alleine wirtschaften.

Der Einzelgänger verlor schon im Jahre 1933 während der großen Hungersnot im Süden des Landes drei seiner sechs Kinder. Weil er die Planvorgaben der Partei für die Saat nicht mehr erfüllen konnte, wurde er schließlich wegen Sabotage angeklagt und ins Straflager nach Sibirien verbannt. Der andere wurde 1938 verhaftet. Vorwurf: „Trotzkismus“. Ein Jahr lang haben sie ihn verhört und gefoltert. Er sollte sogar erschossen werden. Er entkam dem Tod nur knapp, wurde am Ende freigesprochen.

Das war für mich der Wendepunkt. Ein vollständiges Bild bekam ich dann, als ich 1985 an die Spitze der Partei aufstieg. Während der Perestroika haben wir die Verfahren zur Rehabilitierung der Millionen unschuldiger Stalinismus-Opfer wiederaufgenommen. Im November 1987 habe ich schließlich vor dem gesamten Volk klargestellt: Stalin hat Verbrechen begangen, die nicht zu verzeihen sind!

Wagenknecht:
Sie haben recht:
Wenn man unter Kommunismus das versteht, was Sie in der damaligen Sowjetunion erlebt haben, dann kann man kein Kommunist sein – weder mit 20 noch mit 40.
Ihre Perestroika hatte das erklärte Ziel, Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu erreichen. Das will ich auch.
Ich glaube, wer heute nicht gegen die Diktatur der Finanzmärkte, gegen Billiglohnjobs und Kriege kämpft, der hat weder Herz noch Verstand. "
http://www.bild.de/politik/inland/sahra-wagenknecht/begegnung-mit-gorbatschow-21204748.bild.html

@eckhart
Das Zitat bezog sich auf die Haltung von @pere_ubu dieses Zitat spricht nicht für meine Einstellung gegenüber den Kommunismus, nicht falsch verstehen ;)

Ich selbst sehe jedoch im isolierten Konzept des Kommunismus auch keine Zukunft, nur eben im Anarchokommunismus, mir ist der selbstverwaltende Aspekt der Kommunen in einem effizienten Netzwerk wichtiger als mittels einer kollektiven Ganzheitlichkeit der Kommunen, in dem Fall ist mir eine Vielfalt lieber, was jedoch dem Grundgedanken des Kommunismus nicht wiederspricht.

eckhart schrieb:Ich glaube, wer heute nicht gegen die Diktatur der Finanzmärkte, gegen Billiglohnjobs und Kriege kämpft, der hat weder Herz noch Verstand.

Genau das ist meine Intention hier und dieser Aspekt sollte langsam mal in den mittleren und unteren Schichten der Bevölkerungen egal welcher Nation ankommen. Es ist ein schwerer Lernprozess.

Btw. war mir Gorbatschow nicht sonderlich sympathisch mit seiner "Kopf in den Sand-haltung", jedoch fand ich Glasnost und Perestroika durchaus den richtigen Ansatz. Man hätte nicht die UdSSR auflösen sollen, sondern sie umwandeln und dezentralisieren müssen. Eben den Selbstverwaltungsaspekt dem Volk bewusst machen.

Oder wie jemand mal sagte

Ich will ja garnichts anderes, als das die Welt so eingerichtet wird, dass die Menschen nicht ihre überflüssigen Anhängsel sind, sondern dass in Gottes namen die Dinge um der Menschen Willen da sind und nicht die Menschen um der Dinge Willen, die sie noch dazu selbst gemacht haben.

Gildonus schrieb:Gäbe es nicht so viele Dummköpfe und so viele Verzweifelte auf der Welt, dann wäre es nur eine Interlektuelle Spielerei, deren Widderlegung die Herausforderung ist.

Was ist ''Interlekt''? Was soll das heissen??
Selber nur intellektuelles Mittelmaß (wenn überhaupt!) sein, aber andere brüskieren wollen! So etwas hab ich gern.
Naja, um den Kapitalismus verstehen und praktizieren zu können, muss man ja keine Intelligenzbestie sein. Ein IQ von 80 reicht schon

Okay, ich kann wohl langsam mal zusammenfassen: Kommunismus ist zwar an sich ganz cool, zu unserer Zeit jedoch (leider ?) noch nicht realisierbar. Chat kann wohl geschlossen werden. ;-)

@Entenfutter
Marx die faule Socke ist nun wirklich kein Vorbild. Dass jemand der selbst nie gearbeitet hat sich als Freund der Arbeiter verkleidet ist lächerlich.

Natürlich war das faule Subjekt dafür dass man teilt... mit ihm. Nur, wieso hat er sich dann nicht einen weniger wohlhabenden Gönner gesucht? Weil faulsein im Luxus halt angenehmer ist.

@The_Terminator
Kommunismus ist voll uncool. Das System wird nie funktionieren. Wer es mag soll nach Cuba ziehen oder Nord Korea würde Zuwachs sicher gerne populistisch ausschlachten. Wenn ihr wirklich überzeugt seid wieso seid ihr denn nicht schon dort im kommunistischen Paradies?

Der Traum vom süssen Nichtstun im Sozialismus ist Blödsinn. Einfach die Arbeit verweigern wie im Kapitalismus ging nicht. Mir haben da Leute was von Arbeitspflicht unf Gefängnis für Verweigerer erzählt.

misterman schrieb:Marx die faule Socke ist nun wirklich kein Vorbild. Dass jemand der selbst nie gearbeitet hat sich als Freund der Arbeiter verkleidet ist lächerlich.

Natürlich war das faule Subjekt dafür dass man teilt... mit ihm. Nur, wieso hat er sich dann nicht einen weniger wohlhabenden Gönner gesucht? Weil faulsein im Luxus halt angenehmer ist.

Du hast nie Marx gelesen oder? :D

misterman schrieb:Wer es mag soll nach Cuba ziehen oder Nord Korea würde Zuwachs sicher gerne populistisch ausschlachten. Wenn ihr wirklich überzeugt seid wieso seid ihr denn nicht schon dort im kommunistischen Paradies?

Nein da will nun wirklich niemand hin.

Meine Fresse, es gibt noch 'Geh doch nach drüben'-Leute von der alten Schule...

@misterman
Ich weiss,ich weiss,geistige Arbit ist für neoliberale wie dich keine Arbeit sondern überflüssiges Vergnügen ohne Mehrwertsteuer

ein bildungspleb, dem es schwer fällt drei ganze sätze halbwegs geradeaus zusammen zu montieren, will sich über das gesammelte werk von marx auslassaen.. ganz schön anmassend :D


@misterman
wenn du mal ein buch mit 800 seiten gelesen und verstanden hast, kannst du dich über die arbeitsleistung des autors versuchen auszulassen, aber so löst das eher den fremdschämreflex aus

Der trick ist ja ein funktionierendes Land mit resourcen zu revolutionieren und dann zu ...in eine kommunistische anarchosyndikalistische Kommune (?), zu .... sanft in diese richtung auf der basis eines breiten Konsenses der Arbeiter und Bauern (?), wandeln?

Weil es ist nicht lustig in einem Land zu leben wo diese Art der basis- und führungslosen urdemokratischen Lebensführung bereits sämtliches Vermögen vernichtet und alle Produktionsanlagen aussehen als hätte sie noch der Kaiser besichtigt... gell?

@Puschelhasi
die monarchie hat halt versagt, weil sie zu egozentrisch war.. was erwartet man, wenn man die bildungselite beseitigt

@rockandroll

Wieviel die monarchie wirklich zu melden hatte wurde ja spätestens im verlauf des grossen Krieges sichtbar.

Ich glaube dass Kaisers zu dem Zeitpunkt bereits so starken Kräften seitens der Industrie, der Militäreliten und des adels und der Finanz, ausgesetzt war, dass man da kaum von einer Machtausübung im herkömmlichen monarchistischem Sinne sprechen kann.

Habsburg lasse ich da mal aussen vor.

@Puschelhasi
finanzadel mit eingeschlossen. sie dachten, sie seinen über jeden zweifel erhaben, und haben mit dem leben dafür bezahlt.

besser, man lernt was aus der geschichte, und deshalb haben wir auch -wie schon mehrfach erwähnt- eine sozialisierte marktwirtschaft, denn ohne sozialisitsche elemente ist ein land auf dauer überhaupt nicht zu führen. früher waren es die religösen komponenten der nächstenliebe, die das leid der zeitgenossen mit einflochten, heute ist sind es sozialistische

bei aller vermeintlichen "kommunismuskritik" sollte man das nicht vergessen

stimme ich dir zu, es scheint einen bedarf e iner gewissen sozialen Opposition zu bedürfen , als auch einer starken bürgerlichen eher konservativen führung, da entsteht offenbar eine gewisse Stabilität die allen hilft.

1)Kuba ist nicht Nordkorea
2)Nordkorea ist kein kommunistischer Staat
3)Marx schrieb das Kapital in gemäß seiner Zeit
4)Das Kapital war ein Haufen Arbeit.
5)Damit der Kommunismus heute funktioniert müsste er erstmal unserer Zeit angepasst werden

So.Man muss erst die 5 Punkte verstehen um weiter zu diskutieren.

1) Ja Kuba merkt langsam, das der Kommunismus Quatsch ist.
2) Doch, die bezeichnen sich aber als solches.
...
5)Schwachsinn der nicht funktionieren kann, muss man erstmal anpassen damit er theoretisch funktionieren kann. Des Weisheits Kern!

Puschelhasi schrieb:stimme ich dir zu, es scheint einen bedarf e iner gewissen sozialen Opposition zu bedürfen , als auch einer starken bürgerlichen eher konservativen führung, da entsteht offenbar eine gewisse Stabilität die allen hilft.

Ist es legitim, das so zu übersetzen:

Es bedarf, einer Führung, die physisch dafür sorgt, dass alles so bleibt, wie es ist
und
es bedarf einer gewissen psychischen Beruhigung.
Aus dem Zusammenspiel entsteht die Stabilität.

?

@eckhart

nein, ich verstehe nicht wie du auf sowas kommst.

es bedarf einer kompetenten bürgerlich konservativen Regierung und eine eher sozial orientierte Opposition, um eine Balance darzustellen. So muss man das verstehen.

Das hat mit psychischer Beruhigung nichts zu tun.

Ach so!

Puschelhasi schrieb:es bedarf einer kompetenten bürgerlich konservativen Regierung und eine eher sozial orientierte Opposition, um eine Balance darzustellen.

Ist das nicht auch umgekehrt denkbar?
Die "Gefahr" besteht ja immehin "Dank Demokratie(Wahlen)" .