Idee zur Beendigung der heutigen Leistungsgesellschaft

Ja, das Prinzip ist ja folgendes: Leistung -> Produkt -> Belohnung/Glück

Leistung wird extrem gesteigert
Produkte werden Verbessert
Aber werden die Menschen explizit dadurch Glücklicher?

Das Belohnungssystem ist abhängig von den Produkten aber nicht von dem überschnellen Entwicklungsfortschritt dieser Produkte. Ein normaler Fortschritt/Leistung der den Fähigkeiten entspricht hat die gleiche wirkung.

@pad
Für eine Produktverbesserung braucht es garkeine Leistungssteigerung bei den Arbeitnehmern, nur eine mit gleichbleibender Leistung arbeitende Entwicklungsabteilung.

@dandi

dandi schrieb:gleichbleibender Leistung arbeitende Entwicklungsabteilung.

Okay, dann war das unglücklich von mir Formuliert. Setzen wir diese gleichbleibende Leistung eben etwas runter.

@pad

Eines vergisst Du: der Mensch ist von Natur aus Faul. Ganz ohne Zwang gehts nicht.

@pad
Du willst also, dass alle Menschen ganz allgemein weniger arbeiten. OK, das ist deine Sichtweise, aber ich denke, dass das jeder Mensch auch selbst mit seinem Arbeitgeber, unter Umständen mit Unterstützung des Betriebsrates oder der Gewerkschaft regeln kann, jeder nach seine Bedürfnissen.

@dandi
Ich glaube nicht das das so einfach ist. Vorallem da das Unternehmen dadurch evtl einen Nachteil im Wettbewerb haben könnte. Da muss die gesamte Wirtschaft mitmachen.

Die Frage die sich doch stellt ist: Wenn das hohe Niveau der Leistung keinen Glücklich macht wieso ist die Leistung dann auf diesem Niveau?

Nun die Begriffe "Proletariat" und "Arbeitnehmer" treffen es nicht so richtig. Es sind eher die ich nenn sie einfach mal "Berufungler" :) die dieses hohe Leistungsniveau verursachen.

Jene Menschen die ihren Beruf gerne machen sei es aus Ehrgeiz, Geldgier usw. Das jemand seinen Beruf gerne macht ist ja nicht schlimm, aber nicht auf kosten anderer!

Bsp:

Der Manager (Berufungler) einer Spielzeugfirma ist sehr ehrgeizig und will ganz viele Spielzeuge verkaufen. Diese Spielzeuge werden in einer Fabrik von Arbeitern (Berufler) hergestellt.

Der Manager möchte am liebsten 100 Spielzeuge pro Tag verkaufen aber die Arbeiter können nur 80 herstellen, sonst überarbeiten sie sich.

Es gibt also Menschen die haben eine Berufung und Menschend die einen Beruf haben und die "Berufungler" können nicht die "Berufler" auf ihr Leistungsniveau hochreisen.

Kurz am Beispiel des Maler, das find ich immer so gut^^:

Der Maler könnte den ganzen Tag Bilder malern.
Er braucht aber Farbe.
Der Farbhersteller kann aber nicht den ganzen Tag farbe herstellen!

Im Fernseh hab ich mal einen Extremfall gesehen wo es dann auch zu Rechtlichen folgen kam, das der Unternehmer einer Transportfirma seine LKW fahrer viel zu lange hat fahren lassen das sie sogar ein Verkehrsrisiko darstellen.

Schon das Wort "Leistung" scheint vielen die nackte Angst einzujagen.

@pad

pad schrieb:Vorallem da das Unternehmen dadurch evtl einen Nachteil im Wettbewerb haben könnte.

Wie ich schon sagte: Kein Unternehmen hat ein Interesse an kranken Mitarbeitern. Außerdem haben die Gewerkschaften ihrerseits Machtmittel, z.B. Streiks.

pad schrieb:Da muss die gesamte Wirtschaft mitmachen.

Dann aber die gesamte Weltwirtschaft, denn Deutschland ist Exportnation.

pad schrieb:Wenn das hohe Niveau der Leistung keinen Glücklich macht wieso ist die Leistung dann auf diesem Niveau?

Weil wir schon glücklich sind oder weil wir uns erhoffen, dadurch glücklicher zu werden?

pad schrieb:Das jemand seinen Beruf gerne macht ist ja nicht schlimm, aber nicht auf kosten anderer!

Warum denn auf Kosten Anderer? Jeder kann doch selbst entscheiden, wie viel er arbeitet.

pad schrieb:Der Manager möchte am liebsten 100 Spielzeuge pro Tag verkaufen aber die Arbeiter können nur 80 herstellen, sonst überarbeiten sie sich.

Ich verstehe nicht, wo in deinem Beispiel das Problem ist. Die Mitarbeiter werden in einem Tarifvertrag sein, der Arbeitgeber kann nicht einfach die Stundenzahl erhöhen und muss deshalb neue Leute einstellen.

pad schrieb:seine LKW fahrer viel zu lange hat fahren lassen das sie sogar ein Verkehrsrisiko darstellen.

Auch hier sehe ich das Problem nicht: Dieses Vorgehen ist illegal, es gibt Kontrollen und die Transportunternehmen werden bestraft.

@dandi
Deiner Meinung nach müssten alle überglücklich sein, das ist aber nicht der Fall vorallem weil viele nicht Wissen das es überhaupt besser sein kann wenn man von anfang an so Leistungsorientiert erzogen ist.

@pad
Du willst die Leute also zu ihrem Glück zwingen, weil du glaubst, es gefunden zu haben? Viel Glück.

dandi schrieb:Auch hier sehe ich das Problem nicht: Dieses Vorgehen ist illegal, es gibt Kontrollen und die Transportunternehmen werden bestraft.

Das ist leider falsch! Der Fahrer hat das Problem, insbesondere dann wenn er die Ruhezeiten nicht einhält oder sogar einen Unfall "baut"!

@dandi

dandi schrieb:Du willst die Leute also zu ihrem Glück zwingen, weil du glaubst, es gefunden zu haben? Viel Glück.

Zwingen kann man niemanden zum Glück weil man dann nichtmehr glücklich ist. Das ist Paradox und wiederspricht sich.

Aber ich lese und höre sehr oft das viele Menschen (aus allem möglichen Schichten) die Leistungsgesellschaft in dieser ausgeprägten Form ablehnen.

In folgender Paralleldiskussion geht es ganu um eine solche Idee (mit detailliertem Konzept): Neues Wirtschafts- und Steuerkonzept: Das Bandbreitenmodell (BBM)
Meine Meinung zu den Punkten im EP hier kann man - so man will - auch dort finden :)

@pad
härte und Zeitaufwand der Arbeit waren früher eigentlich immer schon höher gewesen wenn auch eher auf Körperlichem Nivau, die Lebenqaultitä war aber mtinichten besser

pad schrieb:Der Maler könnte den ganzen Tag Bilder malern.
Er braucht aber Farbe.
Der Farbhersteller kann aber nicht den ganzen Tag farbe herstellen!

Natürlich kann der Farbhersteller das - und tut es auch, denn er will ja schliesslich von der Farbherstellung und vom Farbverkauf gut leben.

Der Hungrige könnte den ganzen Tag essen.
Er braucht aber Brot.
Der Bauer und der Bäcker haben jedoch die Leistungsgesellschaft für beendet erklärt und haben keinen Bock mehr auf ackern und backen.
Na, gut, dann essen wir eben die Wurst ohne Brot!

pad schrieb: Auf ein bisschen wohlstand können die Oberen ruhig verzichten wenn es dafür mehr soziale Gerechtigkeit gibt.

Wir alle stecken drin im Wohlstand. Jeder von uns kann dutzende Joghurt-Sorten ausprobieren oder den neusten iPhone erwerben.
Wir alle stecken drin im Kapitalismus und ihn zu kritisieren ist zu einfach. Jeder von uns müsste verzichten, nicht nur die "da oben".
Also mir reichen 2 Joghurt-Sorten.

Gebt mir land und 2 hühner und ich kann auf alles verzichten.

ich las von der idee geld mit verfallsdatum zu etablieren.
zeitlich begrenzte wertmarken.
so dass dem geld endlich wieder der stellenwert zukommt, den es verdient:
lediglich ein mittler und nicht wert an sich

buddel

@buddel

buddel schrieb:ich las von der idee geld mit verfallsdatum zu etablieren.

Ein einfacher Angestellter muss in Deutschland schon viele Jahre sparen um das Startkapital für ein Einfamilienhaus zusammen zu bekommen.
Wie soll man sich das denn vorstellen wenn seine Ersparnisse nach sagen wir fünf Jahren verfallen?

@buddel
@all
Diese Idee existiert schon länger. Auch bekannt als die natürliche Ökonomie.

Die Natürliche Ökonomie gründet auf dem Naturgesetz von Werden und Vergehen, das in unserem einseitigen Wachstumswahn meist übersehen wird. Dies führte zu den katastrophalen Zuständen der heutigen Welt. Indem wir den Kreislauf von Werden und Vergehen in die Wirtschaft integrieren, arbeiten wir nicht mehr gegen die Natur, sondern mit ihr zusammen. Damit vollziehen wir einen Paradigmenwechsel vom bisherigen Minus-Summen-Spiel, das letztlich nur Verlierer produzierte, zu einem Plus-Summen-Spiel, bei dem alle gewinnen.
[...]
Das Ziel und der Weg

Der Autor ist sich bewusst, dass all dies in der heutigen Zeit völlig utopisch erscheint. Er wird im Folgenden mit ganzer Sorgfalt eine schrittweise logische Herleitung vornehmen. Die Herleitung erfolgt in zwei Teilen. Der erste Teil beschreibt das Ziel, also die Natürliche Ökonomie in voll entwickelter Form. Der zweite Teil befasst sich mit dem gangbaren Weg dorthin.

Mehr hier: http://www.joytopia.net/
Die Entwertung ist im Lebensgeld-Modell auf 50% pro Jahr angesetzt. Auch in dieser Variante ist ein BGE vorgesehen.

Zum Lebensgeld ausführlich als Präsentation im pdf-Format hier: http://www.joytopia.net/fileadmin/lebensgeld/Innsbruck.pdf (Archiv-Version vom 16.05.2012)
Auf den Seiten 34 & 35 des Dokuments findet man 100 Gründe für das Lebensgeld.
Gibt auf der Hauptseite auch einen Film dazu.

Und wer das ganze Modell lieber über eine phantasievolle Geschichte aufnehmen möchte, dem könnte ich folgendes sehr empfehlen.
http://www.joytopia.net/joystory.html (Archiv-Version vom 05.05.2012)