Pädophile Priester - Dunkle Mächte?

Snowman_one schrieb:Denn das Einzige was die Katholische Kirche tat, ist sich selber zu schützen.

Das Erzbistum Köln hat mehr Geld für entlastende Rechtsgutachten ausgegeben als an Entschädigungen an Opfer ausgezahlt.

Delegat Hofmann bedauert die Höhe der Gesamtsumme von gut 2,8 Millionen Euro

Quelle: https://www.erzbistum-koeln.de/news/Erzbistum-veroeffentlicht-Kosten-der-Unabhaengigen-Untersuchung/

"Erbärmlich und unverfroren" nannte Matthias Katsch von der Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch" diese
Summen, angesichts "lächerlicher 1,5 Millionen Euro in zehn Jahren" für die Opfer im Erzbistum.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/kirche-erzbistum-koeln-sexueller-missbrauch-opfer-entschaedigung-1.5480706

Meiner Meinung nach wird es Zeit das das Kirchenrecht wegfällt und die Kirche nicht mehr eigenständig ermitteln darf. Sondern das es von öffentlichen Strafverfolgungsbehörden übernommen wird und die Täter vor ordentliche Gerichte gestellt werden. Das was das Kirchenrecht damit macht ist Täterschutz und nicht Opferschutz. Der Täter wird einfach versetzt und das war's.

ElsbethM schrieb:Auch in Deutschland sind Kirche und Staat getrennt.

Ja klar, aufm Papier! CDU, Kreuz im Klassenzimmer, im Gerichtssaal, Kirchensteuer, Caritas, kirchliche Träger hier und da, wenn geschieden bei kirchlichen Trägern wie Krankenhäuser, dann Kündigung, wenn homosexuell, dann sowieso keine Einstellung, ohne Chance vor Gericht zu bestehen, so wahr mir Gott helfe bei Vereidigung... usw. usf...

Erzähle mir nicht, Staat und Kirche wären getrennt!

SomertonMan schrieb:so wahr mir Gott helfe bei Vereidigung

Den Satz kann man weglassen. Das kann jeder selber entscheiden ob er den Zusatz möchte oder nicht.

Mightyspider schrieb:Den Satz kann man weglassen. Das kann jeder selber entscheiden ob er den Zusatz möchte oder nicht.

In Frankreich wird es auch gläubige Minister geben. Aber diesen Spruch hinten dran zu hängen bei der Vereidigung ist dort undenkbar!

SomertonMan schrieb:In Frankreich wird es auch gläubige Minister geben. Aber diesen Spruch hinten dran zu hängen bei der Vereidigung ist dort undenkbar!

Geht ja nicht nur um Minister. Auch Vereidigung vor Gericht usw. So wie mit bekannt ist kann man den Satz hinzufügen oder weglassen wie man möchte. Wer streng gläubig ist fügt ihn hinzu und wer es nicht möchte lasst es weg.

Mightyspider schrieb:Auch Vereidigung vor Gericht usw.

Ja, ich weiß, vor Gericht und auf hoher See liegt man in Gottes Hand...

Snowman_one schrieb:Jahrzehntelanger Missbrauch wurde vertuscht und dann empört sich die Kirche darüber das sie das ganze aufarbeiten soll.

Wo empört sie sich, dass sie das ganze aufarbeiten soll?

Snowman_one schrieb:Aber noch immer sträuben sie sich, weil sie sich eben über dem Gesetz stehend sehen.

Die katholische Kirche steht natürlich nicht über dem Gesetz. Selbst wenn manche das so sehen. Darauf, wie es manche sehen, sollte man nichts geben.

SomertonMan schrieb:Ja klar, aufm Papier! CDU, Kreuz im Klassenzimmer, im Gerichtssaal, Kirchensteuer, Caritas, kirchliche Träger hier und da, wenn geschieden bei kirchlichen Trägern wie Krankenhäuser, dann Kündigung, wenn homosexuell, dann sowieso keine Einstellung, ohne Chance vor Gericht zu bestehen, so wahr mir Gott helfe bei Vereidigung... usw. usf...

Erzähle mir nicht, Staat und Kirche wären getrennt!

Doch, ich erzähle es dir! :D

Das was du aufzählst, hat mit der Trennung von Staat und Kirche teilweise gar nichts zu tun:
Eine Partei darf sich nennen wie sie will - also auch CDU (Christlich Demokratische Union). Oder willst du das verbieten?

Kirchliche Träger sind genau wie andere privatrechtliche Träger zugelassen. Willst du allen Leuten bzw. allen Institutionen erlauben, Kitas, Krankenhäuser usw. zu führen - außer den Kirchen? Auch privatrechtliche und den Kirchen gleichgestellte Träger (wie z.B. der Humanistische Verband als Interessensgemeinschaft der konfessionslosen Menschen) können gewisse Anforderungskriterien an ihre Mitarbeiter anlegen.

Das "so wahr mir Gott helfe" bei der Vereidigung ist eine persönliche Sache, die noch nicht mal was mit der Kirche zu tun hat. An Gott glauben kann man auch, ohne in einer Kirche zu sein. Willst du das verbieten? (Die Frage hab ich schon mal gestellt, aber leider bisher ohne Antwort.)

Mir erscheint es eher so, als würdest du eine Benachteiligung kirchlicher Institutionen wünschen.

Natürlich könnte man die Trennung von Kirche und Staat noch etwas weiter führen, z.B. grundsätzlich keine Kreuze in Klassenzimmern und Gerichten. Aber vieles, was du aufführst, hat mit der Trennung gar nichts zu tun.

Mightyspider schrieb:Den Satz kann man weglassen. Das kann jeder selber entscheiden ob er den Zusatz möchte oder nicht.

Manch einer fühlt sich schon gestört, wenn andere diesen Satz anführen. :nerv:

Mightyspider schrieb:Meiner Meinung nach wird es Zeit das das Kirchenrecht wegfällt und die Kirche nicht mehr eigenständig ermitteln darf. Sondern das es von öffentlichen Strafverfolgungsbehörden übernommen wird und die Täter vor ordentliche Gerichte gestellt werden. Das was das Kirchenrecht damit macht ist Täterschutz und nicht Opferschutz. Der Täter wird einfach versetzt und das war's.

Erstens ersetzt das Kirchenrecht nicht das Strafrecht. Selbstverständlich werden auch Täter aus kirchlichen Kreisen vor Gericht gestellt und verurteilt. Beispiele dafür gibt's genug.

Zweitens kann man einer Institution wohl kaum verbieten, intern zu ermitteln und Fälle aufzuarbeiten. Interne Ermittlungsmöglichkeiten gibt's nicht nur bei den Kirchen, sondern auch im Dienst- bzw. Beamtenrecht im öffentlichen Dienst u.ä.

Und drittens: Ohne das Kirchenrecht und die Möglichkeit, alte vertuschte Fälle wieder ans Tageslicht zu befördern, hätte es das vom Erzbistum München in Auftrag gegebene Gutachten gar nicht gegeben und keiner von uns wüsste von den dort genannten Verfehlungen der Kirchenoberen.

ElsbethM schrieb:Und drittens: Ohne das Kirchenrecht und die Möglichkeit, alte vertuschte Fälle wieder ans Tageslicht zu befördern, hätte es das vom Erzbistum München in Auftrag gegebene Gutachten gar nicht gegeben und keiner von uns wüsste von den dort genannten Verfehlungen der Kirchenoberen.

Ohne das Kirchenrecht hätten die Kirche sich nicht gänzlich der staatlichen Aufsicht entziehen und die Fälle vertuschen können. Natürlich hat der Staat in Missbrauchsfällen bis Mitte der 1970er Jahre auch eine ziemliche Laissez-faire-Haltung, insbesondere wenn der Missbrauch in eigenen Institutionen stattfand.
Aber die eklatanten Fälle, worüber wir hier sprechen, sind ab Ende der 1970er Jahre passiert.

@Wurstsaten
Es gab und gibt strafrechtliche Verurteilungen von Priestern, die sexuelle Gewalt begangen haben. Alle Fälle konnten offenbar nicht vertuscht werden - zum Glück!

Soweit ich weiß werden Joseph Ratzinger u.a. Verstöße gegen das Kirchenrecht vorgeworfen, weil er Fälle nicht gemeldet hat. Es liegt also nicht am Kirchenrecht, dass viele Fälle vertuscht werden konnten.

ElsbethM schrieb:Soweit ich weiß werden Joseph Ratzinger u.a. Verstöße gegen das Kirchenrecht vorgeworfen, weil er Fälle nicht gemeldet hat. Es liegt also nicht am Kirchenrecht, dass viele Fälle vertuscht werden konnten.

Du hast recht, nicht am Kirchenrecht, aber denen, die dort die Deutungshoheit hatten, und das waren letztendlich die von den Bischöfen bestellten Kirchenjuristen, eine unabhängige und schon gar nicht demokratische Kontrolle gab es nicht.
Der Laden hat sich selber kontrolliert (Theokratie und auch Kleptokratie).

@Wurstsaten
Naja, Selbstkontrolle ist ja nicht per se schlecht. Problematisch ist es, wenn das zu Vertuschungen usw. genutzt wird.

ElsbethM schrieb:Naja, Selbstkontrolle ist ja nicht per se schlecht.

Selbstkontrolle funktioniert nur, wenn es keine Interessenkonflikte gibt.

@ElsbethM
Ich denke, die pessimistische Prognose des Kirchenhistorikers Hubert Wolf wird sich zeitnah erfüllen:

Historiker sieht katholische Kirche auf dem Weg zur »fundamentalistischen Sekte«
Der renommierte Kirchenhistoriker Hubert Wolf wirft der katholischen Kirche Verdunklung und Vertuschung im Missbrauchsskandal vor. Zudem versage sie bei drängenden Gegenwartsproblemen, schreibt er in einem Zeitungsbeitrag.

Die katholische Kirche hat nach Einschätzung des namhaften Kirchenhistorikers Hubert Wolf dermaßen an Glaubwürdigkeit eingebüßt, dass sie in aktuellen Debatten kaum noch relevant ist. »Die Zeichen der Zeit verlangen dringend nach einer Deutung. Aber der Kirche fehlt dafür jede Glaubwürdigkeit«, schrieb der Münsteraner Professor und Leibniz-Preisträger in einem Gastbeitrag für den »Kölner Stadt-Anzeiger«.
Es verwundere nicht, dass zu den aktuellen Herausforderungen von der Kirche kaum etwas zu hören sei. »Denn wer wollte notorischen Lügnern glauben?« Statt Licht zu verbreiten, seien Kirchenvertreter verantwortlich für Verdunkelung und Vertuschung, kritisierte Wolf mit Blick auf den Missbrauchsskandal.

»Die Zeichen der Zeit ehrlich zu erkennen, hieße radikale Umkehr und Buße; hieße Rücktritt und Bestrafung der Verantwortlichen; hieße effektive Reformen sofort, statt falsche Hoffnungen auf ›Synodale Wege‹ zu wecken, die am Sankt Nimmerleinstag immer noch nicht an ein Ziel gelangt sein werden.«

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hubert-wolf-historiker-sieht-katholische-kirche-auf-dem-weg-zur-sekte-a-f114096d-2cd5-4d81-a41d-7d8f5ae935fd

Der Umgang mit dem Missbrauchsskandal ist einfach schäbig, die meisten Bischöfe sind immer noch der Ansicht, es handele sich um Lässlichkeiten, und der Täterschutz sei wichtiger als die Belange der Opfer, die bestenfalls als lästige Bittsteller bund teilweise auch kriminalisiert werden (Erpressung).

Kardinal Marx hat sich anscheinend noch nicht bei Wilfried Fessleman für die Aktion der Staatsanwaltschaft entschuldigt.

Wurstsaten schrieb:Ich denke, die pessimistische Prognose des Kirchenhistorikers Hubert Wolf wird sich zeitnah erfüllen:

Ich bin überzeugt, das wird nicht geschehen.

ElsbethM schrieb:Ich bin überzeugt, das wird nicht geschehen.

Dein Wort in Gottes Gehörgang, wenn der Kahn nicht schleunigst auf einen anderen Kurs gebracht wird, läuft der vors Riff, Vielleicht machen dann noch einige den Schettino :D

@Wurstsaten
Warten wir es ab.
Die katholische Kirche hat sich in ihrer über 2000jährigen Geschichte recht viele Schandtaten geleistet und besteht immer noch.