Deepwater Horizon: Ölpest in USA

Der [extern] New York Times zufolge wusste BP beispielsweise bereits seit Juni 2009 von massiven Sicherheitsproblemen beim Betrieb der am 20. April explodierten und am 22. April gesunkenen Bohrplattform Deep Water Horizon, unternahm aber nichts, was das Unglück verhindert hätte. Alleine bis Ende Mai musste der Konzern deshalb etwa eine Milliarde US-Dollar für fruchtlose Eindämmungsversuche und erste Entschädigungen ausgeben.

Das [extern] U.S. Chemical Safety Board (CSB) stellte in seiner Untersuchung der Vorgänge heraus, dass über Jahrzehnte hinweg behördliche Sicherheitsempfehlungen mit Verweis auf die Kosten zurückgewiesen oder einfach ignoriert wurden.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32768/1.html

Das Umweltdesaster im Golf von Mexiko ist menschengemacht. Doch auch die Natur verschmutzt die Ozeane mit Erdöl – und das nicht zu knapp: Aus Ölfeldern, die unter dem Meeresboden liegen, strömen jährlich riesige Mengen an Öl durch Ritzen und Spalten ins Wasser. Eine Studie kam 2003 zum Schluss, dass solche natürlichen Quellen gar für 47 Prozent der Belastung der Ozeane mit Öl verantwortlich sind. Der Anteil des Menschen an der Verschmutzung der Meere mit Öl ist somit nur leicht höher. Forscher schätzen den natürlichen Öleintrag weltweit auf jährlich 650 bis 750 Millionen Liter. Das ist mindestens fünfzehnmal mehr, als seit dem Bohrinselunglück in den Golf von Mexiko geflossen ist (falls man dort von täglich 800 000 Litern ausgeht).

Täglich 164 natürliche Ölteppiche

In den nordamerikanischen Gewässern sollen sogar 62 Prozent des Öls aus natürlichen Quellen stammen. Im Golf von Mexiko, wo es viele unterirdische Ölfelder gibt, traten schon vor dem Bohrinselunglück jährlich 80 bis 100 Millionen Liter aus, etwa doppelt so viel wie bisher bei «Deepwater Horizon». Da das Öl seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden ins Meer fliesst, hat sich die Vegetation auf dem Meeresgrund längst an die natürlichen Ölquellen angepasst. Vor der Küste Kaliforniens, wo es ebenfalls viele Ölquellen gibt, hat das austretende Öl gemäss Forschern die Artenvielfalt verarmen lassen.

Das Öl aus natürlichen Quellen strebt an die Meeresoberfläche: Im vergangenen Jahr kamen Forscher zum Schluss, dass der Golf von Mexiko an einem einzigen Tag mit 164 dünnen Ölteppichen natürlichen Ursprungs bedeckt war, deren Gesamtfläche 1900 Quadratkilometer betrug. Die Forscher hatten mit Satelliteninstrumenten das von der Meeresoberfläche gespiegelte Sonnenlicht erfasst und anhand der Spektralfarben auf die Ölfilme schliessen können. Die neuentwickelte Methode stösst auf das Interesse der Ölindustrie, denn Öl auf der Meeresoberfläche lässt Ölfelder unter dem Meeresgrund vermuten.

Auch an Land gibt es natürliche Ölquellen: Bekannt sind vor allem die vielen Quellen in Kalifornien, aus denen eine dünne Ölsauce strömt oder dickflüssiger Asphalt hervorquillt. Ureinwohner verwendeten das Öl aus solchen Quellen für Bemalungen, Schmuck und Werkzeuge. Die ersten aus Europa stammenden Siedler brauchten es für Abdichtungen, Schmierungen und für Öllampen. Das natürliche Öl gelangt zum Teil in Bäche und Flüsse, was dort die Wasserqualität mindert und Tiere gefährdet. Bei natürlichen Quellen nahe der Küste strömt das Öl auch ins Meer und wird an anderen Stränden in Form von Öl- und Asphaltklumpen angespült. Natürliche Quellen geben auch Erdgas ab. Nach einer wissenschaftlichen Studie von 2009 strömen aus unterirdischen Reservoiren jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Äthan und Propan, was etwa ein Sechstel der weltweiten Belastung der Atmosphäre mit Erdgas ausmacht.