RomanTisch schrieb:Mag sein , das es bei euch in Berlin anders ist als bei uns. Eventuell hängt es damit zusammen , das einige Pflanzen , die du aufzählst keine einheimischen Gewächse sind und von Menschen gezüchtet wurden.
Nee, was ich da aufgezählt habe, ist überwiegend einheimisch, und was daran aus anderen Weltgegenden stammt, wächst schon seit langem in Deutschland, beileibe nicht nur in Berlin, nicht nur in Gärten. Das sind stinknormale Allerweltspflanzen, nichts Seltenes.
RomanTisch schrieb:Natürlich trägt auch noch das relativ warme Wetter um diese Jahreszeit mit dazu bei.
Hier mal ne Blühpflanzenzählung von Ende Oktober 2023:
Beitrag von perttivalkonen (Seite 1.309) ---> 26 Arten
Und hier von Mitte Oktober letzten Jahres:
Beitrag von perttivalkonen (Seite 1.362) ---> 30 Arten
Mit Nachtrag einen Tag später
Beitrag von perttivalkonen (Seite 1.362) ---> 6 weitere, zusammen also 36
Na und dieses Jahr Mitte Oktober?
Beitrag von perttivalkonen (Seite 1.424) ---> 22, plus
Beitrag von perttivalkonen (Seite 1.424) ---> weitere 27, macht 49
Und bis zum 21.10. hab ich noch mehr als 10 weitere Pflanzen mit Blüten gezählt, was heuer also mindestens 60 ergibt.
Und schon merk ich, daß ich bei der heutigen Durchsicht Knopfkraut, Nachtkerze und Pippau vergessen habe.
Klar, unser Garten ist ziemlich "naturnah", wir düngen nicht, spritzen nicht, lassen vieles einfach so wachsen, wie's selber will. Pflanzen und säen nur Bio, und wenn neues, dann nur heimisch oder erwiesen regionalverträglich. Aber das meiste, was hier wächst, kommt nicht nur in Gärten vor, sondern in der freien Natur. Vieles hat uns der Wind gebracht. Wir lassen es nur, machen nicht alles platt, damit es halt schön ordentlich aussieht mit sauberen Rabatten und so. - Wenn man die Natur läßt, dann sorgt sie selbst für Vielfalt. Und das nicht nur bei den Pflanzen:
RomanTisch schrieb:Ich bin schon Jahr und Tag draußen im Gelände und beobachte mit Sorgen ein dramatisches Insektensterben.
Ja siehste, und bei uns gibts immer mehr Insekten. Sowohl mehr Insektenarten als auch Individuen pro Art. Vor einem Vierteljahr verkündete ich hier ganz stolz, die zweihundertste Insektenart in unserem Garten dokumentieren zu können:
Beitrag von perttivalkonen (Seite 1.411) Mittlerweile ist die Zahl auf 215 angestiegen. Auch wenn jetzt im November nicht mehr so viel herumschwirrt wie in schönen Sommertagen, so sehe ich dennoch allüberall Insekten, egal wo ich mich im Garten gerade befinde, und egal in welche Richtung ich blicke. Ständig schwirrt mir irgendwas durchs Blickfeld.
Daß bei uns die Zahl der Insekten, auch i.S.v. Biomasse (Individuenzahl), deutlich zunimmt, sieht man gut daran, daß es mehr Kleingetier bei uns gibt, welches sich u.a. von Insekten ernährt, und mehr "Räuber", die sich dann von dem Kleingetier ernähren. Gabs 2018, als ich neu zu diesem Gartenprojekt kam, nur gelegentlich nen Habicht, gibts jetzt noch Falken, Sperber, Bussarde und Füchse, die hier regelmäßig futtern (wir finden regelmäßig Federhaufen oder Knochenreste). Geht nur, weils hier mehr Insekten gibt, Nahrungskette bzw. Nahrungspyramide halt.
Hier in der Stadt wird halt nicht so exzessiv mit Pestiziden gearbeitet, hier kann sich ne Insektenvielfalt dadurch schneller wieder einstellen als in ländlichen Gebieten. Selbst Naturschutzgebiete haben ja mit dem Artensterben zu kämpfen, der Rückgang findet dort genauso statt. In der Tat gibt es in manchen Städten mehr Insektenarten als in nem gleich großen Naturschutzgebiet. Eben weil letzteres von Landwirtschaft umgeben ist und ordentlich Schadstoffbelastung von dorther abbekommt.
RomanTisch schrieb:Von daher versuche ich diese Hummelkönigin zu retten.
Kannste ja. Aber am besten, indem Du für sie ein schönes Stück naturbelassenes / naturnahes Grün mit Blühpflanzen suchst und sie dort aussetzt. Sie künstlich durch den Winter bringen wäre der falsche Weg, wie ich ja schrieb.
Na viel Erfolg!