PrivateEye schrieb:Ein Reich und ein Völkchen.
Kein Völkchen. Das war ja mein Einwurf. Das alte Wort für die Menschen hättste am ehesten mit "Staatsbürger" wiedergeben können. Volksbezeichnung war das schlicht nicht. So wie "deutsch" im Hochmittelalter" ebenfalls nur auf die Bevölkerung bezogen war, aber nicht auf ein Volk. Die "deutsche Sprache" damals war "nicht Latein". Egal, ob die nu alamannisch sprachen, friesisch, keltisch oder slawisch gar, es war je die "Sprache des einfachen Volkes" (i.S.v. Bevölkerung) und wurde zunächst alles "deutsch" genannt. Hier immerhin bildete sich als erstes eine eingeschränkte Bedeutung heraus. Nämlich als ab dem späteren Hochmittelalter, als die Kaiserwürde nach Osten gegangen war und dort blieb, sich eine "Verkehrssprache" entwickelte. Quasi das Mittelhochdeutsche. Damit war "deutsch" nicht mehr nur "Volkssprache", sondern eine in sich einheitliche Sprache im Unterschied zu anderen Sprachen. Daß dann auch die Sprecher dieser Sprache sich als Ethnie namens "Deutsche" verstanden, das dauerte noch. Vor allem, weil die verschiedenen "Stämme" weiterhin sehr unterschiedliche "Deutschs" pflegten und einander noch lange nicht verstanden.
PrivateEye schrieb:Quasi dazwischen hatten wir ja noch das Heilige römische Reich deutscher Nation.
Dieser Reichstitel kam bezeichnenderweise erst im ausgehenden Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit auf. Da wie gesagt gab es dann die Vorstellung von Deutschen als eines Volkes, einer Nation auch schon.