Erich von Däniken
29.01.2013 um 17:57Anzeige
Nostalgiker schrieb:Ich meine den Missing-Link, wo sich der Stammbaum des "Menschen" von dem des Schimpansen trennt, also vor mehr als 5 Millionen Jahren. Den ersten gemeinsamen Vorfahren und/oder den ersten "Nachfahren". Ich meine keine Zwischenformen.Ah ja, den letzten gemeinsamen Vorfahren. oder auch den Vorletzten, oder selbst den Vorfahren davor - nee, da haben wir wirklich nix. Das ist nämlich die Crux am feuchttropischen Dschungel, da fossilisiert so gut wie nix.
Nostalgiker schrieb:Allerdings wäre es doch logischer, dass der Affe sich zusammen mit dem Urwald zurückzieht.Die "Desertifikation" Ostafrikas verlief ein wenig komplexer. Da entstand nämlich der Afrikanische Grabenbruch, das riesige Tal, welches Ostafrika von Zentral- und Westafrika trennte. Und in Ostafrika gingen die Bäume nur allmählich zurück, während direkt am Graben die Entwaldung schneller voranschritt. Als die Bäume dann im Osten knapp wurden: Was sollten die ostafrikanischen Restpopulationen da machen? Zurückziehen nach Zentralafrika ging nicht dank hunderten von Kilometern ohne Baum. Also blieb nur die Anpassung erst an die Galeriewaldstreifen mit Grasland und dann an die Baumsavanne, bis hin zur freien Savanne.
Nostalgiker schrieb:Die Veränderung des Lebensraums kann doch nicht der ausschlaggebende Punkt gewesen sein, das passiert doch ständig bzw. ist im Verlauf der Erdgeschichte etliche male passiert. Hätte es dann nicht anderen "Beutetieren" ähnlich ergehen müssen" ?Gings ihnen doch: Rückzug, Anpassung oder Aussterben. Aber die meisten zogen sich halt zurück oder starben aus. Und die, die sich anpaßten, die konnten in der Regel ihre alten Verteidigungsmechanismen beibehalten: Wegrennen, wegfliegen, aufplustern und zähnefletschen, hiebeausteilen usw. Nur "ab in die Bäume", das ging halt nicht mehr. Zumal Tiere mit 40...50kg Lebendgewicht im dichten Dschungel eh kaum Freßfeinde hatten (wie der Schimpanse heute), aber durchaus, wenn sie plötzlich im Grasland lebten, wo es Großkatzen gab. Beutesein war für Große Menschenaffen geradezu eine neue Erfahrung, wo ihre Strategie bisher war "zu groß für Dschungelräuber". Das dutzendemillionenjahre alte Erbe, Beutetier zu sein, steckte noch in ihnen, aber die Strategue war weg.
Nostalgiker schrieb:Soweit ich weiß, hat nahzu jedes Tier eine "Hand" mit fünf Gliedern, welche halt teils stark deformiert sind. Eine Delfinflosse Beispielsweise. Also kann das doch auch nicht so ausschlaggebend gewesen sein, oder? Ich meine diese Arten hätten ja auch eine Daumen entwickeln können.Was Du deformiert nennst, wird spezialisiert genannt. Und es ist so, daß eine Spezialisierung sich nicht rückgängig machen läßt. Ein Flügel, wenn er zum Laufen verwendet werden soll, evolviert nicht zurück zur frühen Handform, nicht bei Pterosauriern, nicht bei Vögeln, nicht bei Fledertieren. Vielmehr, wie bei Fledertieren zu sehen und Pterosauriern zu ermitteln ist, müssen sie auf flügelartig gebildeten Vorderläufen staksen. Nur die Flosse, die kann von Walen wie Pinguinen "nachgebildet" werden. Wobei sie auch nur oberflächlich der Fischflosse ähnelt, anatomisch aber durchaus eine andere Struktur hat. Eben keine "Rückbildung".
perttivalkonen schrieb:Was am Missing Link fehlt, gleicht immerhin die genetische Distanz aus, die unser Erbgut zu den übrigen Menschenaffen bis zum Orang Utan aufweist. Die Missing Links sind damit echte Links, nur daß sie eben missing sind. Aber Raum für Spekulationen, daß unsere Herkunft doch "ganz anders" ausgesehen hätte, bleibt dank Genvergleich nicht.Woher will man denn wissen wie groß die Distanz ist? Man kann doch aus den genetischen Gemeinsamkeiten nicht schlussfolgern, wann eine Abspaltung erfolgte?
perttivalkonen schrieb:Nur "ab in die Bäume", das ging halt nicht mehr.Mir ist die gängige Lehrmeinung zur Entwicklung des Menschen durchaus bekannt, ist ja auch alles ziemlich plausibel. Ich stelle mir nur die Frage: Hätte es nicht anderen Spezies ähnlich oder genauso ergehen müssen/können? Einen Faultier oder einem Eichhörnchen sind ja auch die Bäume ausgegangen. Nicht falsch verstehen, ich meine irgendwann, irgendwo im Laufe des Erdzeitalters. Wieviel Zufall muss bei der schaffung des Menschen im Spiel gewesen sein? Diese Umstände waren ja alltäglich, wie du ja selber sagst.
perttivalkonen schrieb:eine Spezialisierung sich nicht rückgängig machen läßt. Ein Flügel, wenn er zum Laufen verwendet werden soll, evolviert nicht zurück zur frühen HandformWarum nicht? Was ist mit dem Quastenflosser, der ja angeblich das Zeitalter der Landlebewesen einleitete, war die Bildung seiner "Hand" nun ein Vortschritt oder Rückschritt?
Nostalgiker schrieb:Danke für die ausführliche und aufschlußreiche Stellungnahme, sollte @FrankD sich vielleicht mal ein Beispiel dran nehmen.Oh, ich weise auch gelegentlich auf den fehlenden Wissensstand von Gesprächsgegenübern hin und mahne an, doch selbst mal zu recherchieren. Da kann ich Franks Vorgehen durchaus verstehen und gutheißen. Mag sein, daß der Ton Dir unfreundlich klang, aber in der Sache ist das doch völlig legitim. Jedenfalls wurde ich in solch einer oder ähnlicher Situation auch schon als Mich-für-allwissend-haltend gebranntmarkt, oder eben für überheblich, imperttinent und was manchem dann so für Nettigkeiten einfallen.
Nostalgiker schrieb:Woher will man denn wissen wie groß die Distanz ist? Man kann doch aus den genetischen Gemeinsamkeiten nicht schlussfolgern, wann eine Abspaltung erfolgte?Die Mutationsrate des Erbgutes läuft generell ziemlich konstant ab. Sobald zwei Teilpopulationen sich nicht mehr miteinander vermischen, tickt quasi die genetische Uhr: der Genpool der beiden Gruppen wird mit der Zeit immer mehr auseinanderdriften. Wurde schon diverse Male beobachtet. Und so läßt sich auch für diverse heutige Arten aus deren genetischer Differenz berechnen, wann deren letzter gemeinsamer Vorfahre gelebt haben muß, wann es also zur Aufspaltung kam, zum Ende des genetischen Austausches zwischen den damaligen Teilpopulationen.
Nostalgiker schrieb:Ich stelle mir nur die Frage: Hätte es nicht anderen Spezies ähnlich oder genauso ergehen müssen/können? Einen Faultier oder einem Eichhörnchen sind ja auch die Bäume ausgegangen.Ein Faultier ist ein primitiver Säuger, dem fehlt eh noch das eine oder andere Gramm Grips ztum Intelligentwerden. Da hatten die Primaten wie gesagt, den Vorteil des vorgezogenen Hirnwachstums hin zum größten relativen Geburtshirn im Tierreich. Etwas, worauf "man" aufbauen konnte. Auch verstanden es schon alle Menschenaffen, streckenweise aufrecht zu gehen, wieder eine gute Mitgift. Und die Greifhand hatten wir auch schon mitbekommen. Was dagegen sollte denn das miozäne ostafrikanische Waldwarzenschwein machen, um aufrecht zu gehen, den Daumen (oder was Vergleichbar vielseitig Nützliches) zu bilden und das Hirn aufzupumpen? Schlechte Karten!
Nostalgiker schrieb:Warum nicht? Was ist mit dem Quastenflosser, der ja angeblich das Zeitalter der Landlebewesen einleitete, war die Bildung seiner "Hand" nun ein Vortschritt oder Rückschritt?Fortschritt natürlich. Die Quaste des Quastenflossers hat doch bereits "Armknochen" entwickelt und ein kompaktes Flossenstrahlensystem, das zur "Hand" werden konnte. Diesen Zusammenhang haben z.B. die Pinguine bei ihrem "Flossen"-Flügel nicht wieder verloren; es ist also keine "Rückbildung".
perttivalkonen schrieb:Oh, ich weise auch gelegentlich auf den fehlenden Wissensstand von Gesprächsgegenübern hin und mahne an, doch selbst mal zu recherchieren. Da kann ich Franks Vorgehen durchaus verstehen und gutheißen. Mag sein, daß der Ton Dir unfreundlich klang, aber in der Sache ist das doch völlig legitimJa ist ja auch legitim, ich finde es halt nur schade, nervig und abschreckend, wenn auf eine hypothetische Fragen direkt so Anspielungen kommen.
perttivalkonen schrieb:Für die Menschen immerhin hat man jüngst festgestellt, daß die Mutationsrate langsamer abläuft als bei anderen Spezies, sodaß man das genetisch ermittelbare Alter für die Realität höher ansetzen muß.Das finde ich ja gerade erstaunlich. Die Ursprünge des Menschen reichen immer weiter zurück nach Lucy kamen Ardi und Co. Das macht die Geschichte mit den Bäumen ja auch immer unwahrscheinlicher, je länger man da zurück datiert. Der aufrechte Gang und andere Errungenschaften sind somit wahrscheinlich schon zu einer Zeit entstanden, in der es noch genügend Bäume gab.
perttivalkonen schrieb:Ein Faultier ist ein primitiver Säuger, dem fehlt eh noch das eine oder andere Gramm Grips ztum Intelligentwerden.War ja auch nur ein Beispiel für eine vielzahl ähnlicher Arten, in der Zeitgeschichte, welche mir auch garnicht unbedingt bekannt sind.
perttivalkonen schrieb:Es ist doch nicht ausgeschlossen, daßandere Lebensformen irgendwann mal auch diesen Schritt machen,Deshalb finde ich es ja auch ungewöhnlich, dass nur wir bzw. ausgerechnet wir in der Vergangenheit diesen Schritt gemacht haben. So lannge der Mensch jedoch existiert wird es mit Sicherheit keiner anderen Spezies gelingen.
perttivalkonen schrieb:und dann irgend ein Organ für feinmotorische Kulturleistungen als Mitgift weiterentwickelnNaja, die Hand bzw. der Daumen sind ja nicht nur irgendein überflüssiges Organ, und die haben die Landtiere ja schon seit dem Quastenflosser.
perttivalkonen schrieb:Fortschritt natürlich. Die Quaste des Quastenflossers hat doch......:) War auch nicht ganz ernst gemeint die Frage. Wollte damit nur darstellen, dass die Umwandlung einer Flosse zu einer Hand vollzogen wurde, warum sollte sich dann nicht ein Flügel in eine Hand zurück verwandeln können? Ich weiß, dass das so noch nicht festgestellt werden konnte, aber die Hand ist ja schon da. Mal angenommen die "Terrorvögel" aus dem Paläogen hätten die Weltherrschaft übernommen und hätten angefangen aus ihren ja bereits verkümmerten Flügeln wieder Hände zu entwickeln, wäre das nicht sowohl Fortschritt als auch Rückschrit?
Nostalgiker schrieb:Der aufrechte Gang und andere Errungenschaften sind somit wahrscheinlich schon zu einer Zeit entstanden, in der es noch genügend Bäume gab.BINGO! Gut erkannt. Wäre dem nämlich nicht so, wenn unsere Vorfahren den Aufrechten Gang erst am Boden hätten erlernen müssen, dann hätte unsere Spezies nicht überlebt. Der aufrechte Gang wie gesagt, war als Laufen auf zwei Beinen bereits bei den Menschenaffen angelegt. Selbst Gibbons laufen am Waldboden auf zwei Beinen, weil sie so besser zum nächsten Baum gelangen. Damit mußte unsere Spezies nicht bei Null anfangen, um der ersten Großkatze in der Savanne zu entrinnen. Ein Faultier hingegen ist am Boden lahm und schutzlos, es überlebt nur, weil der nächste Baum nicht weit ist, also nicht viel Zeit vergeht. Bei ner Versteppung hingegen hätte die Faultierpopulation gute Chancen, die ersten zwei Generationen nicht zu überleben.
Nostalgiker schrieb:Was mich an der ganzen Äthiopien Story sowieso verwirrt ist die Tatsache, dass in Südafrika ähnliche Funde gemacht wurden. Das bringt doch die ganze Graben-Theorie auch wieder ins wanken.In Südafrika erschienen Homininen doch erst nach mehreren Milllionen Jahren Homininenentwicklung (Ardipithecus und frühe Australopithecinen) in Trennung von den westlichen Waldregionen. Zu der Zeit war Australopithecus bereits ein Savannenwesen. Daß die Viecher auch mal weit nach Süden wandern können, ist doch nicht verboten.
Nostalgiker schrieb:Der kleine Freund hier sieht ja auch nicht gerade aus, als hätte er die Weisheit mit dem Löffel gefressenDer hätt bei Versteppung seiner Waldheimat auch keinen Aufrechten Gang, größeres Hirn und waffenfähigen Daumen hinbekommen.
Nostalgiker schrieb:Deshalb finde ich es ja auch ungewöhnlich, dass nur wir bzw. ausgerechnet wir in der Vergangenheit diesen Schritt gemacht haben. So lannge der Mensch jedoch existiert wird es mit Sicherheit keiner anderen Spezies gelingen.Den zweiten Satz unterschreiben Dir garantiert viele. Zum ersten Satz gebe ich zu bedenken: Wenn ein vollbesetzter Bus nen Unfall baut und nur ein Passagier überlebt, dann wird der sich ebenso fragen "wieso ich". Aber das schert nicht mich, der sich das grad ausgedacht hat, für mich ist der Typ nur "irgendeiner" und nichts Besonderes. So hats halt uns getroffen von der Evolution, sodaß wir uns die Frage "wieso wir" stellen können.
Nostalgiker schrieb:Wollte damit nur darstellen, dass die Umwandlung einer Flosse zu einer Hand vollzogen wurde, warum sollte sich dann nicht ein Flügel in eine Hand zurück verwandeln können?Weil die Knochenstrahlen einer Fischflosse unspezialisierte Dinger sind, eins wie's andere. Beim Pterosaurierflügel hingegen hat ein Finger die Dimension des ganzen Armes (ohne Hand) angenommen, die restlichen Finger hingegen sind Miniteile geworden. Beim Vogelflügel ähnlich, da sind mehrere Finger aber zusammengewachsen. Die Knochen eines Wirbeltierarms sind sehr unterschiedlich gestaltet, haben unterschiedliche Funktionen, sie sind spezialisiert. Dahinter können sie nicht mehr zurück, sie können allenfalls verkümmern oder ganz verschwinden. So wäre es nicht ausgeschlossen, daß aus nem Vogelflügel mal irgendwas wie ne Hand wird, aber einer der "Finger" wird garantiert aus dem zusammengewachsenen Fingerverbund bestehen; die anderen Finger der künftigen Hand müßten schon aus was anderem gebildet werden. So hat z.B. der Maulwurf einen "Daumen", der aber gar keiner ist. Der eigentliche Daumen wurde zum fünften Schaufelfinger, und ein Mittelhandknochen übernahm durch Herausragen eine Art Daumenfunktion. Die Spezialisierung der Maulwurfsschaufel einschließlich des Daumens zwang die Evolution, einen Daumen aus was anderem zu "erfinden". So eben wäre auch ne "Vogelhand" denkbar, nur eben anders, nicht durch Rückentwicklung der zum Flügel spezialisierten Knochen.
Nostalgiker schrieb:Mal angenommen die "Terrorvögel" aus dem Paläogen hätten die Weltherrschaft übernommen und hätten angefangen aus ihren ja bereits verkümmerten Flügeln wieder Hände zu entwickeln, wäre das nicht sowohl Fortschritt als auch Rückschrit?Nur Fortschritt, eben: weil keine Rückbildung stattgefunden hätte, sondern eine "Neuerfindung" der Hand mit anderen Mitteln (Knochen). Wie der Maulwurfsdaumen eben.
perttivalkonen schrieb:Wenn ein vollbesetzter Bus nen Unfall baut und nur ein Passagier überlebt, dann wird der sich ebenso fragen "wieso ich".War die Entstehung der Homini also nur ein Unfall der Natur?