Für alle, die immer sagen: "Ich glaube nur das, was ich sehe/ fühle"

@ähhh
Deine Wahrnehmung kann sich niemals aus Wahrnehmungen anderer Menschen zusammensetzen. Wie soll das gehen wenn du nicht ihre Sinnesorgane nutzen kannst?
Du kannst wahrnehmen was andere dir mitteilen aber das ist auch nur wieder deine eigene Wahrnehmung. Es kann gar nicht anders sein. Andere können dir ihre Erfahrungen mitteilen aber Realität werden auch diese Mitteilungen erst wenn du sie wahr nimmst indem du diese Mitteilungen hörst.

@McMurdo
Also wenn ich ein Würfel sehe, siehst auch einen Würfel. Vielleicht denkst du dabei an einen Quadrat und ich daran, was im Würfel drin sein könnte. Vielleicht nennst du es auch nicht Würfel, sondern blabla... Schlussendlich sehen wir beide einen Würfel.

@ähhh
Diese Aussage kannst du nur treffen wenn du vorher Informationen über meine Wahrnehmung des Würfels wahrgenommen hast. Ist das nicht der Fall kannst du keine Aussage darüber treffen ob ich den Würfel auch sehe oder nicht. Es hängt auch hier wieder nur davon ab was du wahrnehmen kannst oder nicht.

Das was auf den Videos gezeigt wird betrifft nur unser Sehvermögen und nicht unsere Gefühle .

@McMurdo
Das Schöne an der Intelligenz und der sozialen Kompetenz des Menschen ist, dass er aufgrund der eigenen Erfahrungen auch von den Erfahrungen anderer Menschen profitieren kann. Man muss nicht einem Säbelzahntiger begegnet sein, ums ich vorstellen zu können, dass der Zähne wie eine Katze hat (die man kennt), bloss viel längere Fangzähne, und dass das ein gefährliches Tier ist.
Begegnet man dann einem Säbelzahntiger, kann man schon von weitem entscheiden, sich lieber zu verstecken, oder eine geeignete Waffe zücken, und muss nicht erst persönlich herausfinden, dass ein Säbelzahntiger ein gefährliches Tier ist.
Mathematiklehrer müssen auch nicht mit Säcken voll Erbsen beweisen, dass die Rechnung falsch ist, wenn man sich einmal auf die grundlegenden Dinge geeinigt hat.

@McMurdo
Das ist eine philosophische Frage eher als eine wissenschaftliche, denn in der Wahrnehmung kann man eben auch auf die Wahrnehmung anderer Menschen vertrauen, b.z.w. darauf vertrauen, dass es einen Konsens der Definitionen gibt, auf den man sich verlassen kann.

Die Frage danach, warum es wichtig ist, herauszufinden ob der Krebs durch Arnika geheilt wurde ist natürlich, damit nicht andere Patienten denken, sie würden durch Arnika eher geheilt als durch eine Chemotherapie und OP.

Der Mensch war zum Glück immer neugierig, herauszufinden, ob ihn seine Sinneswahrnehmung täuscht, und hat die Wissenschaften erfunden. Sonst wäre es bei Spiel und Religion geblieben.
Die Wissenschaften sollen ja eben genau das klären und allgemeingültig definieren, was wir wahrnehmen, welche Unterschiede in der Wahrnehmung der Menschen bestehen, und was eine quasi übergeordnete Realität tatsächlich beinhaltet.

@FF
Du wirst mir sicherlich zustimmen das du nur Sachen glauben kannst die du selbst mit deinen Sinnen wahrnehmen kannst und wenn es nur die Erfahrung von jemand anderen ist der dir davon erzählt. Könntest du die Erzählung nicht wahrnehmen existiert die Erfahrung des anderen nicht für dich.

@McMurdo
Ich sage doch: da driftest Du ins Philosophische ab. Für den Alltag und unsere Beurteilung der Realität spielt das keine Rolle.
Oder auch: Rote oder blaue Pille? ;)

@FF
Natürlich spielt es eine Rolle. Anders kannst du die Welt ja nicht wahrnehmen.

@McMurdo
Im Alltag und meiner wahrgenommenen Umwelt muss ich mich aber darauf verlassen, dass andere die Welt genauso wahrnehmen und es eine messbare, nachweisbare Realität gibt, an die wir uns alle anzunähern versuchen.
Alles andere wäre philosophisch sehr interessant, bringt mich persönlich aber keinen Schritt weiter.

@FF
Das streite ich ja gar nicht ab das andere Dinge ähnlich wahrnehmen wie ich. Ich will nur sagen das uns gar nichts anderes übrig bleibt als zu sagen: ich glaube nur das, oder ich kann nur das Wissen, was ich selber wahrnehmen kann.

@McMurdo

McMurdo schrieb:Ich will nur sagen das uns gar nichts anderes übrig bleibt als zu sagen: ich glaube nur das, oder ich kann nur das Wissen, was ich selber wahrnehmen kann.

Da würde man sich aber extrem einschränken, wenn man das so macht, wie du vorschlägst.

Dann bräuchte ich mich z.B. mit niemand mehr unterhalten, weil ich viele Sachen, die erzählt werden, weder sehen, noch nachprüfen kann und ich bräuchte auch keine wissenschaftlichen Texte mehr zu lesen, weil ich das darin Beschriebene ebenfalls nicht sehen kann und oft auch nicht mal aus eigener Anschauung kenne oder tatsächlich praktisch nachprüfen kann.

In solchen Fällen kann ich eigentlich nur mehr oder weniger subjektiv abschätzen, in wie weit ich glaube, dass die so erhaltenen Informationen zutreffen oder wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie zutreffend sind.

Man wird im Leben auch immer wieder dazu gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die auf solchen, möglicherweise unzureichenden Informationen beruhen.
Man kann sich dieser Problematik nicht entziehen.

Dazu kommt noch, wie schon angesprochen wurde, dass die eigenen Wahrnehmungen oder auch die Schlußfolgerungen, die man daraus zieht, fehlerhaft sein können oder nicht alle Aspekte einer Sache erfassen.

@Tajna
Ich glaube du hast mich missverstanden. Auch das was andere dir erzählen oder schreiben kannst du nur mit deinen eigenen Sinnen wahrnehmen, indem du es hörst oder siehst. Deine Realität kann deshalb auch nur auf deiner eigenen Wahrnehmung bestehen und niemals aus der Wahrnehmung eines anderen. Könntest du es nicht sehen oder hören existiert diese Realität nicht.
Wenn ich mit jemandem kommuniziere und zu der Erkenntnis komme das wir beide einer Meinung über einen Sachverhalt sind dann kann ich sagen, ja das deckt sich mit meiner Realität und natürlich gibt es das sehr häufig, das streite ich ja gar nicht ab.

Ich finde die Entgegnung von @Kurzschluss in Bezug auf Leute, die stark auf ,,ich glaub nur an Übernatürliches, wenn ich es sehe'' gut!

Lustigerweise wird der Hinweis auf Täuschungsmöglichkeiten der Wahrnehmung ja auch immer gern zumindest als Indiz dafür angeführt, dass ein übernatürliches Phänomen nicht stattgefunden haben könne.

Aber das Argument funktioniert eben auch in die andere Richtung :D

Wer dies anführt, er glaube nur, was er wahrnehmen könne, maßt ja sich und seinen Sinnen ein ganz besonderes Urteilsvermögen an, sollte aber immer selbstkritisch im Kopf behalten, wie leicht auch er unter Umständen zu täuschen sein kann.

Übrigens ist es genau aus diesem Grund sowohl nicht falsch, Skepsis walten zu lassen und nach Beweisen zu suchen, als auch, dies auf eine offene Weise zu tun.

Bei wem das Ergebnis der Untersuchung ohnehin schon vorher felsenfest steht, der ist nicht geeignet zur Bewertung und Untersuchung übernatürlicher Dinge. Wohl darf er sich äußern, doch ausgewogen wird nicht sein dessen Urteil.

Daher halte ich einen ,,offenen Skeptizismus'' als Position für nützlich.

@Kc
so funktioniert wissenschaft, richtig :)

alles andere ist dogmatismus

@McMurdo

Das Bild, das man sich von der Realität macht, kommt nicht nur durch reine Sinnes-Wahrnehmung zustande.
Es entsteht zum größeren Teil durch die Bewertung von Sinnes-Wahrnehmungen.

Wikipedia: Wahrnehmung

Kc schrieb:Wer dies anführt, er glaube nur, was er wahrnehmen könne, maßt ja sich und seinen Sinnen ein ganz besonderes Urteilsvermögen an, sollte aber immer selbstkritisch im Kopf behalten, wie leicht auch er unter Umständen zu täuschen sein kann.

Dein Urteilsvermögen basiert nun mal ausschließlich auf deinen Sinneswahrnehmungen und deiner Interpretation derselbigen.

@Tajna
Das ist richtig, dein Gehirn interpretiert deine Sinneswahrnehmungen und bastelt sich daraus deine Realität.

@McMurdo

McMurdo schrieb:Dein Urteilsvermögen basiert nun mal ausschließlich auf deinen Sinneswahrnehmungen und deiner Interpretation derselbigen.

Trotzdem kann ich mir mittels meiner Sinneswahrnehmungen auch die Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen anderer Personen zu nutze machen, falls ich sie für relevant halte.

Wahrnehmungen werden also auch aktiv und bewusst bewertet.

Ich kann auch die Wahrnehmungen von anderen Personen zumindest teilweise nachvollziehen, in dem ich mich in meiner Vorstellung in die Rolle einer anderen Person begebe.

@Tajna
Natürlich kannst du das, entscheidend ist aber das du selbst erstmal Kenntnis davon erlangst das die andere Person eben auch etwas wahrnimmt und das geht eben nur über deine eigene Wahrnehmung.

@McMurdo
Haben wir das Haar nun ausreichend oft gespalten? ;)

@FF
Wieso oft genug gespalten? Es ist nunmal so das du nur das Glauben oder Wissen kannst was du selber direkt oder indirekt wahrnehmen kannst. Alles andere existiert nicht.