Ebola-Virus

@FF

Sorry aber das kann ich nicht als Rechtfertigung gelten lassen. Es kommen auch keine Rückständigen, oder wie du sie nennst, Ungebildeten hier als Flüchtling her und ziehen ihre Machete nur weil ___ (bitte ausfüllen).

Wenn sie hätten töten wollen hätten sie sich sicher nicht so viel Zeit gelassen.
Im Moment bin ich auch einfach noch zu entsetzt um ein Funken Nachvollziehbarkeit entdecken zu können.

so langsam bekommt man ja Angst, und traurigerweise wird so wie alles andere nicht hart und Konsequent durchgegriffen.
Damals hätte man das anders geregelt.

@pokpok
Die, die es bis hierher schaffen, haben dazu Geld auftreiben müssen. Viel Geld.
Das heißt, daß in den meisten Fällen die Familien nicht die Mittellosen in irgendwelchen Dörfern sind, und oft gibt es eine Ausbildung, mit der man hofft, in Europa Geld verdienen zu können.
Ich kannte einen Architekten, einen Lehrer, einen Ingenieur, ein Mädchen aus einer Lehrerfamilie, eine Tochter von Beamten.
Bloß dass ihre Ausbildungen hier nichts wert sind, das erzählt ihnen dort niemand.
Aber natürlich kommen sie hierher, um hier zu leben und zu arbeiten, also warum sollten sie uns hier bekämpfen?
Sie bekämpfen dort diejenigen, die als Fremde in ihre Dörfer kommen und in ihren Augen eine Gefahr darstellen.

FF schrieb:Aber natürlich kommen sie hierher, um hier zu leben und zu arbeiten, also warum sollten sie uns hier bekämpfen?

Das frage besser jene die sich hier mit Macheten bewaffnen um ihren "Unmut" Ausdruck zu verleihen.
Soll man dafür jetzt Verständnis haben weil sie es " nicht anders kennen" oder erfahren haben? Ganz sicher nicht!

FF schrieb:Ich kannte einen Architekten, einen Lehrer, einen Ingenieur, ein Mädchen aus einer Lehrerfamilie, eine Tochter von Beamten.

Da kommen sie auch nicht von alleine drauf dass Anforderungen in einem höher Entwickeltem Land nun mal größer ist?!
Mit einem Nachweis ihrer Ausbildung könnte man ihnen ja immerhin eine Weiterbildung vermitteln.

Ich würde auch nicht zu einem Arzt gehen der in Afrika mit iwelchen "Tinkturen" die Dorfbewohner behandelt hat.
Auch lasse ich von keinen Architekten mein Haus begutachten der nur Lehm oder Holzhäuser vor der Nase hatte.
Mein Kind schicke ich auf keiner Schule wo Lehrer ihren Kindern nichts weiter als das Schreiben beibringen können.

Und wenn sie denn so gebildet wären, dann wären sie auch von allein darauf gekommen dass ihre Ausbildung hier einen anderen Wert hat.

Das Dorf liegt nicht weit vom ersten Ausbruchsort der derzeitigen Ebola-Epidemie entfernt. Die Bewohner machen Ärzte und Politiker mitverantwortlich für die Epidemie.

Dem Gesundheitsminister des Landes, Remy Lamah, war es jüngst beim Versuch, in den Ort zu reisen, nicht gelungen, die Straßensperren zu überwinden. Ärzte waren wiederholt angegriffen und vertrieben worden.

Ich hab aus dem Artikel von @pokpok zitiert ... und bin ebenso entsetzt. Ich würde eben deshalb sagen, das mendelt sich raus. Angst ist kein guter Lehrmeister und die werden die Dorfbewohner haben, aber so etwas ... das ist wirklich das Letzte. Es ist ja nicht so, als gäbe es massenweise Ärzte und Teams, die aufklären wollten in diesem Land!

Der Verlust ist nicht nur für die Angehörigen der Ermordeten entsetzlich, auch für das Land selbst und ich würde in dem Fall sagen, dann lass die Unwilligen doch sehen, wie sie klar kommen. Gegend umstellen, keinen mehr rauslassen und gut ist es. Man kann auch niemanden zwingen,...

@FF
Ich halte dich in dem Fall für zu verständnisvoll, ehrlich gesagt.

@FF
Afrika war also das Paradies auf Erden bevor die Europäer kamen ja? So ganz ohne Krieg und Sklaverei und überhaupt.

@derpreusse
Nein, habe ich nicht geschrieben. Ich schrieb davon, wie die Weißen wahrgenommen werden.
Ausserdem habe ich geschrieben, wie die eigenen Obrigkeiten aus leidvoller Erfahrung als Bedrohung wahrgenommen werden.
Aber man kann alles selektiv wahrnehmen, ich weiß.

FF schrieb:Das ist ausgesprochener Quatsch, mit Verlaub.
Das Gesundheitssystem ist, soweit überhaupt vorhanden, bei den Durchschnittseinkommen dieser Länder eben gerade darauf ausgerichtet, den Armen eine Mindestversorgung zu gewährleisten.
Alle, die halbwegs Geld haben, gehen zu Privatärzten. Von denen es aber auch viel zu wenige gibt.
Hier die Daten zu Liberia:

Es gibt:

5 County Hospitals (Bezirkskrankenhäuser)
7 District Hospitals (Kreiskrankenhäuser)
27 Health Center (Gesundheitszentren)
ca. 300 Health Clinics (Landarztpraxen)
1 Mobile Clinic (Mobile Arztpraxen von Hilfsorganisationen)
1 Referral Hospital
Wikipedia: Liste der Hospitäler in Liberia

Das heißt allein mindestens 300 Landärzte in Liberia, von denen aus den größeren Häusern gar nicht zu reden! Insgesamt also durchaus ein paar Tausend Ärzte.

Die Häuser sind alle nicht auf westlichem Niveau, die Ärzte können aber sicher alle einen Bluttest machen, Symptome erkennen und Medikamente und Vitamine verschreiben, die allerdings auch niemand bezahlen kann und eine Quarantäne anordnen.

Es gibt aktuell ca. 4000 Ebola-Infizierte in ganz Westafrika. Allein Liberia hätte also noch genug Ärzte um alle zu behandeln auch wenn dabei andere Behandlungen natürlich schon auf der Strecke bleiben würden.

Diese Ärzte bezahlt nur niemand für das Risiko, die sind kein Teil des staatlichen Gesundheitssystem für irgendwelche Kassenpatienten.

Die meisten Ärzte und Apotheker müssen alle bar bezahlt werden, sonst behandeln sie auch niemanden!

Es mangelt dort absolut nicht an afrikanischen Ärzten oder an deren Ausbildungsstand, sie sind eben nur kein Teil des staatlichen Gesundheitssystem. Für Umsonst machen die aber nichts!

Die Länder könnten die Seuche auch immer noch vollkommen ohne westliche Hilfe eindämmen, dafür müsste man aber auch kurzfristig den laufenden Staatshaushalt umstellen.

In einem Land wo nur Klüngelpolitik herrscht und jeder Beamter sein Revier wie ein Warlord regiert und die Hand offen hält, gibt es aber auch Widerstände für jede Form der Veränderung!

Die Ebola-Kranken werden dort von der Politik im wahrsten Sinne des Wortes doch nur wie Abfall betrachtet und die ausländischen Hilfsorganisationen als die Müllabfuhr dafür!

Solange wir dieses Spiel mitspielen, wird sich dort auch niemals was verändern!

@FF
Also sind es doch einfach nur Rückständige die Fehler lieber bei anderen als bei sich suchen. Der böse weiße Mann unterdrückt die Schwarzen und deshalb gibt es Ebola und alles Schlimme.
So wie sich der Westen auf Putin einschießt, tun das die Afrikaner auf Europa bzw. allgemein die westlicht/weiße Welt.

pokpok schrieb:Ich würde auch nicht zu einem Arzt gehen der in Afrika mit iwelchen "Tinkturen" die Dorfbewohner behandelt hat.
Auch lasse ich von keinen Architekten mein Haus begutachten der nur Lehm oder Holzhäuser vor der Nase hatte.

Der Arzt hatte ein reguläres Studium gemacht, zum Teil mit Stipendium in Europa, der Architekt hatte Häuser nach (süd-)europäischem Standard gebaut. Wie stellst Du Dir eigentlich vor, wie dort Großstäde aussehen? Lehmhütten-Hochhäuser mit Strohdach und Eselwagen auf den Straßen?
Der Arzt floh vor einem Bürgerkrieg, sonst hätte er gerne in einem Krankenhaus gearbeitet.
Der Architekt floh vor politischer Verfolgung.

Wenn Du noch erlebt haben solltest, wie verzerrt zum Teil die Wahrnehmung der Wirklichkeit im jeweiligen Nachbarland in West-und Ostdeutschland wahr, und wie die wirtschaftlichen Verhältnisse und persönlichen Chancen jeweils bewertet wurden, dann sollte Dich auch nicht wundern, dass jemand am anderen Ende der Erde nicht weiß, dass sein Diplom hier nichts wert ist. Das ging auch Russen, Polen und anderen Einwandereren aus dem Osten hier so, obwohl die eine mit uns vergleichbare Bildung und Fernsehen haben.


@Ashert001
Auf Trinidad gab es auch solche Health Clinics auf dem Land ... da kam einige Stunden am Tag eine Krankenschwester, die alle ernsteren Fälle zu einer Klinik in die Hauptsadt geschickt hat, und einmal die Woche ein Arzt.

Alle, die es sich irgend leisten konnten, hatten eine Versicherung, die im ernsteren Krankheitsfall einen Transport nach Florida und die Behandlung dort zahlte.
Und das war nicht das ärmste land Afrikas kurz nach einem Bürgerkrieg ...
Dass da ein Krankenhaus steht, bedeutet nicht, dass es auch einen eigenen Arzt dafür gibt, sondern ein Arzt kann auch für mehrere Kliniken zuständig sein.

"Kassenpatienten"? Wer hat denn bitte dort eine Krankenkasse? Deshalb arbeiten die Ärzte doch auch nur auf Vorschuss, weil keine Kasse ihnen die Kosten erstattet. Das staatliche Gesundheitssystem ist meist entweder auf Selbstzahler oder auf Wohlfahrt ausgelegt.
http://www.irinnews.org/report/74776/liberia-post-conflict-dilemma-should-health-care-be-free

Und wenn das Gesundheitssystem schon im Normalfall an der Grenze der Kapazität und darüber hinaus arbeitet, weil es sowieso schon genug Krankheiten und Parasiten zu bekämpfen gibt, kann man nicht einfach alle Ärzte abziehen, um eine weitere Krankheit zu bekämpfen.
Es ist jetzt schon so, dass wegen der schrumpfenden Versorgung der "Normalpatienten" an Krankheiten gestorben wird, die zuvor halbwegs in den Griff zu bekommen waren.

Deine Vorstellungen sind leider, sehr typisch für einen, der noch nie in der dritten Welt gelebt hat, komplett an der Realität vorbei. Siehe die Idee, Hotels zu Krankenhäusern umzufunktionieren.

@derpreusse
Genau darüber hatte ich ein paar Beiträge weiter oben geschrieben.
Ich kann da keine Schuld zuweisen und ein paar Millionen Menschen als Rückständige abtun.
Man muss sich klar machen, wie es zu solchen Reaktionen kommen kann, um daraus zu lernen.

Tja, was machen Leute mit Leuten die sie über Ebola aufklären wollen?

Sie töten sie.

http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_71086372/ebola-aufklaerung-in-guinea-sieben-mitarbeiter-getoetet.html

Dazu kann man nur ein Facepalm geben...die spinnen doch .

Die deutsche Bundesregierung hat reagiert:

http://www.nwzonline.de/politik/ebola-luftbruecke-soll-in-naechsten-tagen-starten_a_18,0,1686598398.html

Allerdings ist Frau Merkel anhand der Kritik von Ärzte ohne Grenzen leicht verschnupft:

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte am Freitag zugleich weitere Hilfe an. Kritik am bisherigen deutschen Engagement wies die Bundesregierung zurück.

FF schrieb:Deine Vorstellungen sind leider, sehr typisch für einen, der noch nie in der dritten Welt gelebt hat, komplett an der Realität vorbei. Siehe die Idee, Hotels zu Krankenhäusern umzufunktionieren.

In den Lagern so wie sie jetzt bestehen, reihern sich die Leute noch gegenseitig in den Isolierzelten voll. Für viele gibt es auch gar kein Bett und die müssen davor vegetieren.

In den Hotels könnte man die Ebola-Kranken zumindest einzeln auf den Zimmern isolieren. Die hätten dort sauberes Wasser und eine funktionierende Kanalisation.

Es gas ja schon Ebola-Kranke die sind nur aus den Lagern geflohen, weil es es dort schlicht und einfach nichts zu essen gab, die hungern da auch!

Die Hotels umzufunktionieren, wäre die allerbeste Lösung.
Die Armee könnte das umliegende Gelände einzäunen und die Ärzte müssten nicht länger in der Pampa rumlaufen, in tiefen Pfützen nur um von einer Station in die Nächste zu gelangen!

@Ashert001
Nein, einen Ort, der nicht desinfiziert werden kann, kann man nicht zum Krankenhaus für eine hoch ansteckende Krankheit umfunktionieren, selbst wenn er goldene Wasserhähne hätte.
(Und auch in den Hotels dort fliessst kein Trinkwasser in der Leitung.)
Eine Wegwerf-Matratze auf einem Boden, den man desinfizieren kann, wäre eine vernünftige Lösung, besser noch ein einfaches Metallbett.
Jede Turnhalle, jeder Fußballplatz wäre besser geeignet. Zelte sind besser geeignet.
Und vor allem muss es viele Krankenhäuser geben, überall verteilt, denn die Kranken brauchen die Unterstützung der Familien. Denn:
Die Kranken fliehen dort aus Krankenhäusern, weil es in überhaupt keinem Krankenhaus etwas zu essen gibt. Das haben die Angehörigen mitzubringen, oder man muss es sich kaufen.
(Genauso in vielen Gefängnissen.)

Die schönen Luxushotels, die Du gezeigt hast, stehen aber nicht da, wo die Krankenhäuser gebraucht werden.

Aber immerhin scheinst Du die Schnapsidee, alle Ärzte ausschließlich auf Ebola anzusetzen, aufgegeben zu haben.

FF schrieb:Die schönen Luxushotels, die Du gezeigt hast, stehen aber nicht da, wo die Krankenhäuser gebraucht werden.

Ausserdem, welcher Hotelbesitzer wäre bereit sein Hotel für sowas bereitzustellen? Kommt sicher gut bei zukünftigen Hotelgästen, wenn sie wissen, dass man in ihrem Zimmer Ebolakranke behandelt hat.

@Celladoor
Wenn das so weitergeht kann den Besitzern das egal sein, dann ist das Land sprichwörtliche verbrannte Erde und langfristig eine Luxusruine, weil da niemand mehr hinreisen möchte.

Da ist das Standortargument und die Desinfektionsfrage von @FF schon griffiger.

Falls der Link hier schon eingestellt wurde, sorry.

In diesem Artikel im Focus erzählt ein Deutscher, wie er als Student/Arzt im Praktikum im Ebola-Gebiet den ersten Kontakt mit der Krankheit hatte. Man erfährt einiges über die Situation im Gesundheitswesen und die Mentalität der Menschen dort.

Ich bin auch ziemlich entsetzt über die Rückständigkeit der Menschen dort, so schlimm hätte ich es mir nicht vorgestellt. Es gibt dann wohl einen gravierenden Unterschied zwischen den Menschen in den Großstädten und denen auf dem Land. Und über Letztere hat man dann eher nichts erfahren in den div. Berichten aus aller Welt...

http://www.focus.de/panorama/welt/deutscher-quarantaene-patient-ein-voodoo-priester-wollte-uns-vom-ebola-fluch-befreien_id_4142659.html

ach ja, und hier ist noch mal eine Statistik zur Ärztedichte in afrik. Ländern. Die soll ja angeblich ausreichend sein, wie hier irgendwo zu lesen war.

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/232532/umfrage/laender-mit-der-niedrigsten-aerztedichte-weltweit/

@peggy_m
Danke!
Liberia: 0,1 Arzt pro 10.000 Einwohner. Bei 4 Millionen Einwohnern macht das ... 40 Ärzte.
Selbst wenn sich da irgendwo um den Faktor 10 verrechnet wurde, ist es katastrophal.