@ProklosDort steht genauso zu lesen, daß Athen älter ist als Ägypten, sowie daß zwischen dem Atlantidenkrieg und Solon die griechische Kultur mehrfach durch Naturkatastrophen erinnerungslos untergegangen ist. Das ist nicht nur ebenfalls pure Fiktion, das paßt auch noch gut zu den 9000 Jahren vor Solon. Diese Daten sind laut Platons Darstellung auch nicht "Irrtüm der alten Griechen", sondern Mitteilung des saitischen Priesters an Solon, was dann in Solons Familie überliefert wurde bis zu jenen Dialogen, die Plato dann niederschrieb.
Die Geschichte ist mit all ihren Details in sich stimmig; eine deutlich kürzere Jahresangabe würde den anderen Details widersprechen. Du kannst Dir nicht mal eben raussuchen, welche Details Dir plausibel erscheinen und welche Du gerne als Griechenirrtum unter den Teppich kehren möchtest. Das wäre Cherrypicking, ohne jeden Halt.
Plato spricht von einem fiktiven Ägypten, einem fiktiven Vorvorvor-Athen, und er spricht von einem fiktiven Atlantis. Bei letzterem, speziell beim Namen, hat Plato sich sogar in Widersprüche verstrickt. Versuche mal zu erklären, wieso der Saite Solon gegenüber behauptet, das Meer westlich der Säulen des Herakles sei den Griechen als das Atlantische bekannt. Wo der Priester erstmals einem Griechen von einem den Griechen bis dato völlig unbekannten Atlantis erzählt und darauf hinweist, daß das Meer seinen Namen ebenjenem Atlantis verdanke. Und dann sei Atlantis ja nicht mal der Name, sondern nur die ägyptische Übersetzung der Landesbezeichnung aus dem Atlantidischen, ihrerseits wiederum ins Griechische übersetzt.
Das Ägypten (und Athen und Atlantis), von dem der saitische Priester dem Solon erzählt, das ist so fiktiv wie das Bremen, in dem die Möglichkeit besteht, daß ein Tierquartett zu Stadtmusikanten bestellt werden. Die bloße Existenz eines grundsätzlichen Ägyptens wie Bremens ändert daran nicht die Bohne; es bleibt Fiktion.