Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
13.01.2018 um 17:09Anzeige
Dimetrodon schrieb:Der Münsteraner Kreis, der schon 2017 das "Memorandum Heilpraktiker" auf den Weg gebracht hat,Was genau soll jetzt daran ehrenwert sein?
setzt sich nun für die Abschaffung der ärztlichen Zusatzbezeichnung Homöopathie ein.
Memorandum Homöopathie
Ein ehrenwerter Ansatz.
Die Homöpathie kann die Probleme der wissenschaftlichen Medizin nicht ausgleichen: Auch wenn die Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem im Allgemeinen groß ist, beklagen Patientinnen und Patienten auch Defizite in der Praxis der wissenschaftlichen Medizin, wie etwa fehlende Empathie, Zeitmangel und Übertechnisierung im Versorgungsalltag. Die Homöopathie dagegen wird von Patientinnen und Patienten sehr häufig als zugewandter erlebt, sie nimmt sich in der Erstanamnese sehr viel Zeit und sie setzt keine Technik ein. Im Versorgungsalltag wird die Homöopathieziffer vielfach als Ersatz für eine mangelnde Abrechenbarkeit der ärztlichen Kommunikation genutzt. Dies verschleiert das notorische Zeitproblem von Ärztinnen und Ärzten. Mehr noch: Patienten gewöhnen sich daran, dass der redende Arzt der Homöopath oder Naturheilkundler ist. Wir sind jedoch der Ansicht, dass die Probleme der wissenschaftlichen Medizin über die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ nicht von einer unwissenschaftlichen Parallelwelt scheinbar „repariert“ werden dürfen. Sie müssen vielmehr innerhalb der wissenschaftlichen Medizin gelöst werden.Das bezieht sich wohl eindeutig auf das allgemein bekannte Problem, dass Ärzte nicht zuwenig zuhören würden, keine Zeit hätten (weil sie ja unter Abrechnungsdruck ständen etc.).
Dimetrodon schrieb:Umgekehrt würde es ja bedeuten, dass sämtliche pseudomedizinischen Trends eine Daseinsberechtigung als medizinisches Fachgebiet hätten.Nein, würde es nicht, da dafür auch keine besondere Ausbildung erforderlich ist und angeboten wird.
Dimetrodon schrieb:Da kann man zwar solche Leute mal als "H.hasser" titulieren, an dem vernünftigen Kerngedanken des Münsteraner Kreises ändert es nichts.Okay, ist natürlich klar - wenn das für dich (oder wen auch immer) ein erstrebenswertes Ziel ist, dann ist der Grundgedanke natürlich ehrenwert.
Natürlich ernten sie Gegenwind, sicherlich auch verpackt in solch sachlichen Formulierungen wie "Hasser". Das war zu erwarten. Sich davon nicht anstecken zu lassen und der Faktenlage entsprechend Konsequenzen beim Ärztetag einzufordern, ich erwähnte es bereits, ist in meinen Augen ehrenwert.
Dimetrodon schrieb:Jedem seine Empfindung.Ja, und manche (die eben positive Erfahrung mit H) gemacht haben, empfinden diese als Bereicherung.
IngwerteeImke schrieb:Seit 200 Jahren warten die Hahnemanneschen schwurbeleien auf eine Evidenz, die über den Placeboeffekt hinaus geht, insofern halte ich den Ansatz des Münsteraner Kreises für begrüßenswert.Auf den Placeboeffekt, der damit verbunden ist, kann man also auch gut verzichten? :)
Auf den Placeboeffekt, der damit verbunden ist, kann man also auch gut verzichten?1) Ja, weil man ihn nicht dosieren und nach Belieben hervor rufen kann. Man kann einfach nicht ausschließlich nur auf ihn bauen. Der stellt sich nämlich nicht bei jedem, nicht in derselben Größe und schon gar nicht so stark ein, dass man auf medizinisch wirkungsvolle Medikamente verzichten könnte.
off-peak schrieb:grossteils Unsinn, denn auch ein Verum wirkt nicht bei jedem gleich. Heilung ist kein unikausal induzierter Vorgang.Auf den Placeboeffekt, der damit verbunden ist, kann man also auch gut verzichten?1) Ja, weil ... 2,3,4
Recent research demonstrates that placebo effects are genuine psychobiological phenomenon attributable to the overall therapeutic context, and that placebo effects can be robust in both laboratory and clinical settings.
„Erkrankungen, in denen überwiegend subjektive wie auch patientenbeeinflusste Parameter als Endpunkte für eine Wirksamkeitsbestimmung erhoben wurden, weisen – im Unterschied zur bislang herrschenden Meinung in der Placebo-Literatur – keinen größeren Effekt unter Placebo-Behandlung auf als Erkrankungen, bei denen die Wirksamkeit anhand objektiver Parameter beurteilt wurde.“
emanon schrieb:Bleibt der Placeboeffekt.Also ich finde die "selbsternannten Retter" der "verblödeten" Opfer der H. doch etwas skurril. In Ö darf H. nur von zugelassenen Ärzten angewandt werden die somit auch voll verantwortlich sind, wenn H. falsch oder fahrlässig zum Einsatz kommt. Dass H. als Heilsetting wirkt ist im Grunde durch die Placeboforschung vielfach nachgewiesen.
Wie sinnvoll ist es, allein auf diesen Effekt hoffend, einem ganzen Berufstand zu erlauben den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen?
cortano schrieb:Dass H. als Heilsetting wirkt ist im Grunde durch die Placeboforschung vielfach nachgewiesen.OK, dann solltest du am besten diese vielfachen Beweise, oder vielleicht auch nur die drei deiner Meinung nach treffendsten, hier einstellen, damit man darüber diskutieren kann.
cortano schrieb:Ö darf H. nur von zugelassenen Ärzten angewandt werdenIn D gab (gibt?) es die Meinung (Forderung der Unionsfraktion im Bundestag), dass H nicht apothekenpflichtig sein muß:
emanon schrieb:Kannst du dazu etwas beitragen?offenbar für Leute nicht, die das ignorieren, was ich dazu bereits ein posting davor verlinkt habe. Ansonsten einfach bei pubmed nachsehen:
Reine Einbildung? Wohl nicht, wenn man aktuellen Studienergebnissen des Universitätsklinikums Hamburg glauben darf. Dort haben Wissenschaftler um Ulrike Bingel und Christian Büchel nachgewiesen, dass Placebo-Schmerzmittel die Schmerzverarbeitung im Gehirn verändern. Auf Kern-spintomographie-Bildern kann man den Placebo-Effekt sogar sichtbar machen.https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/placebo-effekt-sichtbar-gemacht-2847.php
emanon schrieb:Das Wichtigste bleibt aber doch nachzuweisen, dass die Homöopatie auf den richtigen Prinzipien oder Voraussetzungen fusst. Kannst du dazu etwas beitragen?Darauf bist du mit keinem Wort eingegangen. Dein Zitat, hier genutzt um ad hominem gegen jmkich vorzugehen, geht also vollends in deine eigenen Hose.
emanon schrieb:Möchtest du auf dem Level weiter machen, oder kommt noch etwas Substantielles zu meiner Frage?wie du meinem Beirag leicht entnehmen können solltest finde ich das nicht als "das wichigste". Wie vergleichend dargestellt weiß die Wissenschaft bei sämtlichen "psychologischen" Therapien nichts über die genauen kausalen Wirkmechanismen. Und ebenso hätte dir als "kontextsensitivem" Leser auffallen können, dass sich mein Posting primär auf deine pauschale Unterstellung bezog, dass der ganze Berufsstand den Leuten iSv. "Opfern" das Geld aus der Tasche zieht.