duval schrieb:aber mal ehrlich, ist doch irgendwie auch frustrierend
Manchmal bin ich tatsächlich frustriert, weil ich weder die eine noch die andere Theorie verstehe, und folgerichtig würde ich dann auch eine "vereinigte" Theorie nicht mehr verstehen, geschweige denn mit ihr arbeiten können.
In meinem Alltag brauche ich das auch nicht, da reichen mir einfache Zusammenhänge wie das Ohmsche Gesetz, die Kirchhoffschen Regeln, um zu wissen wie sich Ströme, Spannungen und Widerstände verhalten. Bei Fragen zur Mechanik reicht mir der gute alte Newton und seine 3 Axiome vollkommen aus, in der Thermodynamik sind es inzwischen 4 Hauptsätze.
Ich denke, so wird es den meisten Menschen gehen. Weder im privatem, noch im beruflichen Alltag braucht man eine Theorie von Allem, die "Klassiker" sind gut genug um über die Runden zu kommen, und für viele sind selbst die schon unerreichbar weit entfernt.
Anders sieht es womöglich bei denen aus die genau daran arbeiten, aber das ist eine gänzlich andere Liga, mit der mich und viele andere eigentlich nur ein gemeinsames Interesse verbindet, nämlich die Faszination von der Natur und dem Drang mehr über sie zu erfahren.
Und mit "mehr" meine ich jene Bereiche, die jenseits unserer Alltagserfahrungen (Mesokosmos) liegen, also den Mikrokosmos und den Makrokosmos. Ich denke, es ist auch ein wenig der "Natur der Sache" geschuldet, dass die Forschung hier zunächst getrennte Wege ging. Erst heute, wo wir glauben vieles verstanden zu haben, denkt man darüber nach, alles auf einen Nenner zu bringen.
Ich persönlich kann die Notwendigkeit dafür noch nicht nachvollziehen. Ich finde es okay für das Eine eine passende Theo zu haben, und für das Andere dann halt eine andere. Hat ja auf den ersten Blick auch nicht viel miteinander zu tun. Andererseits bringe ich den Leuten, die meinen wir bräuchten das unbedingt um auch den letzten Geheimnissen der Natur auf die Schliche zu kommen, so viel Respekt entgegen, dass ich ihr Vorhaben nicht ablehne oder versuche es kleinzureden.
Ich finde es prinzipiell gut das es Leute gibt, die ein solches Verständnis für diese Dinge entwickelt haben, welches ihnen ermöglicht diesen Weg zu gehen. Und ich wünsche mir ehrlich, dass sie auch irgendwann erfolgreich sein werden, nur leider sehe ich dafür auf absehbare Zeit kaum eine Chance.
Für meinen Alltag als "Meso" hat das alles keine Bedeutung, daher sehe ich auch keinen Grund frustriert zu sein. Frustriert bin ich nur dann, wenn ich von Leuten höre, die grundlos das Erreichte in Frage stellen, alles kleinreden was sie selbst nicht verstehen, und dabei noch mit Argumenten kommen, die bestenfalls an den Harren herbei gezogen wurden.
Ich verstehe auch nicht worin das Problem besteht, wenn eine Theorie, der wir ein nie zuvor dagewesenes Verständnis von Raum und Zeit zu verdanken haben, mit allen daraus folgenden Konsequenzen, aufgrund ihrer Struktur oder was auch immer, unfassbar winzige Bereiche ausklammert, die sie (wie viele andere auch) einfach nicht beschreiben kann.
Wen so etwas frustriert, sollte sich mit anderen Dingen befassen.