Nofretetes Grab
20.10.2015 um 23:45Anzeige
Mit modernen Methoden will Ägypten überprüfen, ob die legendäre Nofretete in einer Geheimkammer im Grabmal des Pharaos Tutanchamun begraben ist. Von heute bis Samstag werde mit besonders leistungsfähigen Radargeräten und Infrarotkameras erforscht, ob es in den Gemäuern von Tutanchamuns Grab geheime Grabkammern gebe, teilte der Minister für antike Kulturgüter, Mahmud Eldamati, in Kairo mit.
Im September hatten Eldamati und der britische Archäologe Nicholas Reeves bereits angekündigt, dass sie nach unentdeckten Kammern im Grab des Tutanchamun suchen würden. Eldamati glaubt, dass in einer solchen Geheimkammer Nofretete begraben liegt. Reeves geht eher davon aus, dass dort eine andere Ehefrau von Echnaton beigesetzt wurde.(Berliner Morgenpost)
dawn62 schrieb: Muss schon sagen, seit der Zahi Hawass da nicht mehr rumturnt, kommen die auch wieder weiter :-)Ganz Deiner Meinung!
dawn62 schrieb: seit der Zahi Hawass da nicht mehr rumturnt, kommen die auch wieder weiter :-)Der Gedanke kam mir auch schon. ;)
AnGSt schrieb:Ich frage mich, wenn da ein älteres Grab ist, warum wurde es zugemauert?Die Antwort hat m.M. nach @Hathora schon gegeben.
Hathora schrieb:Dass unser Kind-König noch kein eigenes Grab in Auftrag gegeben hat, ist kein Wunder bei seinem jugendlichen Alter. Bei seinem wohl überraschendem Tod konnte auch nicht innerhalb der 70 Tage Einbalsamierung ein einem König würdiges Grabes errichtet werden. Ist logisch, dass er in einem bereits bestehendem Grab bestattet wurde.So sehe ich es auch, obwohl ich auch meine Zweifel habe, ob es wirklich Nofretete ist.
robix schrieb:zumindest vor x jahren hieß es, dass TutEnchs Grab eine Sparversion war. So gut wie nix auf Pharonenlevel - von den Grabbeigaben. Es war wenig und nicht sehr beeindruckend, was man dem ins Grab gelegt hatte..Das mit der Sparversion bezieht sich eher auf die Größe des Grabes, nicht auf seine Ausstattung.
robix schrieb:Vielleicht ist das alles Quark, aber so richtig toll sieht diese Grabkammer ja wohl nicht aus. Die Howard Carter Fotos könnten aus einer antiken Rumpelkammer stammen.Hast du dich mit den Grabbeigaben mal näher beschäftigt? Was davon erinnert dich an eine "Rumpelkammer"? Einige der Beigaben waren wohl ursprünglich nicht für ihn gedacht, aber deshalb hat man ihm nicht irgendwelchen Plunder mit ins Grab gegeben, sondern Kunstgegenstände von hoher Qualität, die eines Pharaos durchaus würdig waren.
robix schrieb:a) Die Lage, Ausführung und Ausstattung des Grabs war nicht standesgemäß.Warum sollte eine Lage im Tal der Könige nicht standesgemäß gewesen sein? Die unbeeindruckende Ausführung liegt in der Natur der Sache. Für sein Grab war jeder Pharao selbst verantwortlich, starb er vor dessen Fertigstellung, erledigte sein Nachfolger nur noch das nötigste. Das lässt sich bereits bei den Pyramiden des Alten Reiches feststellen und war in der 18. Dynastie auch nicht anders. Da Tutanchamun unerwartet jung starb, kann man kaum erwarten, dass er die nötige Zeit hatte, eine riesige Grabanlage fertigzustellen.
robix schrieb:b) Es war offensichtlich nicht geplündert (ungewöhnlich, kann aber sein wenn schlechte Lage - unattraktiv, nix drin).Der Hauptgrund dürfte wohl gewesen sein, dass es rasch in Vergessenheit geriet. Unter Haremhab wurde die Erinnerung an die Herrscher der Amarna-Zeit unterdrückt. Das Ansehen ihrer Vorgänger und Nachfolger stand aber weiter in hohem Kurs. Damit einher ging auch ein reger Totenkult, der auch eine gewisse Grabpflege beinhaltete. Das wurde den großen Pharaonen wie Thutmosis III. oder Ramses II. später zum Verhängnis. In der 20. Dynastie schlitterte Ägypten nämlich in eine schwere Wirtschaftskrise. Dabei kam es zu teils staatlich geduldeten Grabplünderungen. Durch den Totenkult war die genaue Lage der Königsgräber gut bekannt. Die Mumien der Pharaonen wurden dabei zwar von den Priestern gerettet und versteckt. Ihre Grabbeigaben wurden allerdings geraubt. Da es für Tutanchamun keinen Totenkult gab, entging sein Grab den Plünderungen.
robix schrieb:Vermutlich haben ältere Herrscher schon mal ein Grab anlegen lassen, das dann zur Beerdigung noch dekoriert wurdeDas ist durchaus möglich.
robix schrieb:Malereien mit aktuellen Ereignissen aus dem Leben etc.Das gehört aber nicht zum Bildprogramm eines ägyptischen Grabes.
robix schrieb:Wohin mit dem Leichnam und der Bestattung, bis das großartige beeindruckende Grab des Pharaos fertiggestellt ist?Wie wäre es mit einer Mumifizierungshütte? Der Mumifizierungsvorgang allein nahm 70 Tage in Anspruch. Für die eigentlichen Begräbnisriten kann man gern noch ein paar Tage draufrechnen (Wenn die Mumifizierung erstmal abgeschlossen ist, braucht man sich um Verwesung ja keine Sorgen mehr zu machen). Es war also durchaus Zeit vorhanden, ein königliches Grab herzurichten, wenn auch in vergleichsweise bescheidenem Ausmaß.
Unwahrscheinlich, dass die Mumifizierer den bei sich im Büro gelagert haben.
Unwahrscheinlich auch, dass der daheim so lange gelagert wurde.
Vielleicht haben die Hilfsgräber gehabt, um zeitnah zu beerdigen?
robix schrieb:Die Totenmaske hat man dann nachgeliefert - in das Hilfsgrab. Heimlich vermutlich. Keiner hat das je geahnt, dass in einem dieser Billiggräber an der Ecke sowas versteckt ist.Wohl kaum. Tutanchamuns Leichnam liegt in drei ineinander gestapelten Särgen, die wiederum in drei ineinandergestellten Schreinen liegen. Da liefert man nicht mal eben so eine Maske nach.
robix schrieb:Dann würde eine anonyme Bestattung im Beamtengräber-Viertel Sinn machen?Nochmal: Wieso Beamtenviertel? Er ist im Tal der Könige bestattet.
robix schrieb:das heisst heute tal der könige, damals nicht.Richtig. Aber es heißt nicht umsonst so. Dort sind nähmlich fast ausschließlich Könige und einige Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen bestattet. Einige wenige Gräber waren auch für Beamte bestimmt, das waren aber nur welche, die aufs Engste mit der Königsfamilie verbunden waren. Die "gewöhnlichen" Beamtengräber lagen deutlich abseits des Tals der Könige, auf dieser Karte in den schraffierten Bereichen zu erkennen:
robix schrieb:es ist lange her, aber ich meine dass das grab ursprünglich für einen beamten bestimmt war - was an der deko / texte festgemacht wurde.Diese These gibt es, m. W. wurde das aber eher an der Größe festgemacht. Demnach sollte das Grab ursprünglich für Eje bestimmt gewesen sein, als dieser noch Beamter war. Die These besagt, dass das Grab ursprünglich nur eine Grabkammer besaß wie für ein Beamtengrab üblich. Später wurden dann rasch noch die Nebenräume angefügt. Die Verbindung zu Eje wurde durch die Ähnlichkeit der Grabmalereien aus dessen späterem königlichen Grab (WV23) gezogen.
robix schrieb:war es üblich oder unüblich, dass es familiengräber gab?Familiengrüfte im europäischen Sinn waren in Ägypten eher unüblich. Beamte ließen zwar auch ihre Frauen und teils auch weitere Angehörige in ihren Gräbern bestatten. Sofern sie es sich leisten konnten, ließen sie aber für jeden Sarkophag eine eigene Grabkammer oder zumindest eine eigene Nische bauen. Die Könige hatten ihre Angehörigen gern in der Nähe, ließen aber für alle stets eigene Gräber errichten. Gelegentlich bekamen mehrere Angehörige ein gemeinsames Grab, dann hatte aber jeder seine eigene Grabkammer (bestes Beispiel: KV5, das Grab der Söhne Ramses' II. mit über 150 Räumen). Bestattungen von Angehörigen direkt in der königlichen Grabanlage gab es allerdings bis ins Neue Reich nie. Richtige Gemeinschaftsgräber gab es dann erst unter den libyischen Herrschern.
in europa haben sich ganze dynastien in einer gemeinsamen gruft bestatten lassen.
robix schrieb:zumindest die partner/innen hätte man doch in der nähe bestatten können?Hat man vielleicht auch. Nur ist bisher weder die Mumie noch das Grab von Anchesenamun eindeutig identifiziert. Mal schauen was die Zukunft da bringt.