Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
19.04.2022 um 12:53
Ja, aber bei Lolita Brieger war der Aufruf in Akte X immerhin gut, um Mitwisser dazu zu bekommen auszusagen und den Fall aufzuklären (auch wenn der Verdächtige freikam). Die Mutter konnte ihre Tochter und ihren ungeborenen Enkel bestatten.
Auch wenn der Mord ungesühnt ist, wenigstens weiß man was passiert ist. Bei mir war auch mal ein Familienmitglied 10 Jahre verschollen (kein Verbrechen), als wir wussten dass er gestorben ist, war es dann einfacher. Das was, wäre, wenn fällt weg. Man hat Gewissheit.
Und gerade im Fall Angelika Föger fehlt einfach die letzte Gewissheit was passiert ist. Zu schnell war ein potentieller Täter gefunden und mehr wurde nicht gefragt.
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
25.12.2022 um 10:01
Wenn man sich den Podcast anhört und sich dazu die drei Videos vom Infoabend (siehe Seite 1) und das Video von Axel Petermann
(siehe Seite 7) ansieht, bekommt man ein recht gutes Bild über den Fall.
Im ersten Obduktionsprotokoll vom 10.06.1990 steht "die obere Hohlvene ist durchstochen".
Mit dieser Verletzung hätte Angelika Föger höchstens noch fünf Minuten überleben können. Da sie aber noch am Leben war,
als die Sanitäter eintrafen, ist ziemlich klar, dass ihr diese tödliche Wunde beigebracht wurde, nachdem Martin K ins Nachbarhaus
gerannt war, um die Sanitäter zu verständigen. Warum wurde Martin K überhaupt ins Nachbarhaus geschickt,
wo sich doch im Büro ein Telefon befand, von dem aus man die Sanitäter anrufen hätte können? Man wollte offensichtlich am
Tatort etwas verändern. Dazu passt auch, dass man später nur mehr von einer Verletzung der Hohlvene sprach, weil es sonst
zeitlich nicht möglich gewesen wäre, Martin K den Mord alleine anzuhängen. Die blonden Haare, die Angelika Föger vermutlich ihrem Mörder ausgerissen haben dürfte, waren nachweislich nicht von Martin K, also ging man später dazu über zu behaupten, diese wären
von Föger (braunes Haar) selbst. Praktischerweise sind diese blonden Haare noch später einfach verschwunden. Ein DNA Abgleich mit anderen Personen war also nicht mehr möglich. Es gibt aber höchstwahrscheinlich auch heute noch Zeugen, die wissen, wo sich mögliche Tatbeteiligte damals aufhielten.
Wenn sich das jetzt nach einer Verschwörungstheorie anhört, muss man sich nur die Fälle Raven Vollrath, Duncan McPherson und
Susi Greiner ansehen. Alle drei in Tirol, dazu ein und derselbe Gerichtsmediziner, der z.B. im Fall Vollrath zwei Messerstiche (erkennbar am T-Shirt und den Rippen) "übersehen" hat. Der Fall wurde als Unfall/Suizid zu den Akten gelegt und nur dank der unermüdlichen Recherche der Eltern und engagierter Journalisten aufgeklärt, sonst hätte man den Mörder von Raven nie gefunden.
Man kann einmal einen Fehler machen. Viermal ist dreimal zu viel.
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
26.12.2022 um 00:50
Das kann man definitiv sagen: ohne solch schlampige Arbeit der Ermittler hätte es vermutlich viel weniger Platz für alternative Ideen gegeben.
Soviel Vertuschung wäre eigentlich für die alternativen Täter zuviel Aufwand gewesen.
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
27.12.2022 um 15:27
Der Fall ist meines Erachtens gar nicht so kompliziert. Entweder es hat sich so zugetragen wie beim Prozess herausgekommen und
Martin K war der alleinige Täter oder es gab zumindest einen weiteren Tatbeteiligten.
Viele haben sich ja gewundert, warum Martin K nach seiner Haftentlassung geschwiegen hat. Die Ursache könnte darin liegen,
dass sein Anwalt auch der Anwalt der Molkerei-Besitzer Familie ist, von denen er höchstwahrscheinlich auch bezahlt wird.
Man müsste im Grunde nur überprüfen, ob der blonde Sohn der Molkerei-Besitzer Familie damals, so wie angegeben, in der
Schweiz war oder ob er in Tirol war. Es gibt sicher Zeugen, sowohl in der Schweiz als auch in Tirol, die diese Frage beantworten
könnten. War er nachweislich in der Schweiz, scheidet er als möglicher Tatbeteiligter aus.
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
29.12.2022 um 11:43
Auch ich verfolge diesen Fall aufmerksam und frage mich ob von den hier mitlesenden jemand Auskunft geben kann, WIE LANGE ein BEWEISSTÜCK gesetzlich in der Asservatenkammer zu verbleiben hat ? und unter welchen Bedingungen müsste, bzw. dürfte für eine neuerliche Nachuntersuchung dieses Beweisstück herangezogen werden ? gibt es hierfür rechtliche verbindliche Grundlagen? auch wäre es interessant, wenn wie hier im Fall ja geschehen, ein Schuldspruch erfolgt ist, es als normal angesehen wird, wenn die Asservatenkammer mal geleert wird ?
Warum meine Denkweise : mir ist folgender Fall bekannt - Ein Täter wird verurteilt - bestreitet stets die Tat begangen zu haben - sitzt seine Haftstrafe vollzeitlich ab - verweigert jegliche Tateinsicht und Tatreue Therapie - da er aber den § 21 in Ö hat kommt er somit niemals frei - weil alle Wiederaufnahme Anträge abgelehnt werden - ein Teufelskreis - wie hätte er die Möglichkeit, Spuren DNA mäßig nochmal überprüfen zu lassen ? Wäre nett, wenn hierüber jemand Bescheid geben könnte ! - Danke
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
29.06.2025 um 16:39
Am 9.Juni war es 35 Jahre her.
Höre grade den Podkast Dunkle Spuren zu dem Fall (ist auch schön 3 Jahre alt).
Furchtbarer Fall. Darf nicht vergessen werden.
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
30.06.2025 um 13:32
Ja, dieser Fall lässt mich auch nicht los. Ich könnte platzen über den damals Angeklagten. Der sitzt in dem Vortrag des hinterbliebenen Ehemanns und tut gar nicht dergleichen.
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
01.07.2025 um 13:26
Ja, ich meine natürlich den Verurteilten. (Das klang mir nur so 'hart' 🤭). Genau, ich hätte erwartet, dass er den Mund aufmacht. Noch mal bestrafen hätte man ihn eh nicht können. Und wenn er für einen anderen gesessen hat, weshalb sagt er es nicht. Auch wenn sich dort alle sehr gut kennen und nah beieinander wohnen, würde ich das nicht auf mir sitzen lassen, oder ich bin ruhig und mache mich so gut es geht unsichtbar. Aber dort als Zuhörer zu sitzen finde ich so dermaßen befremdlich und unverständlich, das kann ich gar nicht beschreiben.
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Der Mord an Angelika Föger im Juli 1990
05.08.2025 um 16:38
Ich nutze mein persönliches "Sommerloch" dazu, in diesem Forum die für mich spannendsten Mord- und Vermisstenfälle nachzulesen, und bin heute auf diesen hier gestoßen. Soweit es mir möglich war, habe ich alles, was dazu verfügbar ist, halbwegs aufmerksam gelesen.
Gut, ok, Walter Rabl - ein eigenes Kapitel, bei dem wundert mich nichts. Es soll hier im Forum noch andere Fälle geben, in denen er seine Finger im Spiel hatte und ungefähr mit dem selben Ergebnis wie beim Fall Angelika Föger. Naja, und dann passierten die alle ausgerechnet in Tirol? Schon komisch, finde ich, aber mehr sage ich nicht dazu.
Das Buch von John Leake über den Fall Duncan McPherson habe ich gelesen. Sehr gut geschrieben, und tja, blöd, dass seine sterblichen Überreste dann doch aufgetau(ch)t sind. Man hätte sein Verschwinden ansonsten so schön unter den Stubaitaler Teppich kehren können.
Während des Lesens in diesem Fall habe ich mir ein paar Notizen gemacht, die falls sie schon hier behandelt und beantwortet wurden, mir ein*e liebe*r Mitleser*in vielleicht dennoch beantworten könnte. In den zahlreichen Schriftstücken konnte ich darauf keine Antworten finden:
1. Waren die blonden Haare, die man in An.Fö. Hand gefunden hat, weiblicher oder männlicher Natur? Konnte das festgestellt werden?
2. Konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass der Sohn des Inhabers der Käserei sich am Tattag in der Schweiz zur Ausbildung befunden hat? Wo in der Schweiz fand diese angebliche Ausbildung statt - konnte man von dort in kürzerer Zeit mit dem Auto zum Tatort und wieder zurück gelangen?
3. Zum Unfallhergang des Dr. Henn, der das 2. Gutachten im Fall An. Fö. geschrieben hat: Was weiß man zu dem Unfallgegner? Hat er überlebt? Gab es Ungereimtheiten? Wo verblieb das Gutachten?
4. Auf welche Weise verschwanden denn nun die blonden Haare: Hier gibt es mMn zwei Versionen 1. Sie wurden peu á peu für irgendwelche Untersuchungen gebraucht (gibt es darüber Aufzeichnungen für was und wann) oder 2. die Haare (nicht aber der Plastikbeutel) verschwanden während eines Umbaus des Institutes 🤦♀️. Ich hoffe, das hat niemand wirklich geglaubt.
5. Es gab sechs (!!!) unabhängige (!!!) Gegengutachten gegen das eine von Rabl und keines der sechs hat ein Wiederaufnahmeverfahren gerechtfertigt, obwohl alle dem Rabl-Gutachten eindeutig widersprochen haben? 🤦♀️😡 Wo sind wir hier - in Österreich oder in einer Bananenrepublik mit schwer korruptem Justizapparat? Ach ja...
6. Wie viel Alkohol hatte Ma. Ko. denn nun getrunken? Er hat angeblich vom Mitarbeiter Bozo ein großes Glas Schnaps aufgedrängt bekommen und von der Nachbarin im Schulgebäude gegenüber zwei Glas Kognak. Warum hat ihm Bozo den Schnaps überhaupt aufgedrängt?
7. Weshalb wurde Ma. Ko. am Tattag früher in die Mittagspause geschickt? Wurde das begründet?
8. Die Sexzeitschrift auf dem Tatortbild Nr 24 sieht mMn ebenfalls sehr inszeniert aus. Gab es dazu jemals eine Aussage?
9. Angeblich lief Ma. Ko. nachdem er An. Fö. schwer verletzt auf seinem Zimmerboden liegen sah, zunächst zum Bozo und dann weiter zum Nachbarhaus. Warum wurde Bozo nicht aktiv, sodass Ma. Ko. zum Nachbarhaus laufen musste, um Hilfe zu holen?
10. Die Spur mit dem Paar (blonde Frau) im braunen KFZ, das zur Mittagszeit im Dorf gesichtet wurde, wurde nicht mehr verfolgt, oder?
11. Weiß man etwas zum Selbstmord vom Bruder des Käserei-Inhabers?
12. Laut einer Aussage des Käserei-Inhabers (nachzulesen im Protokoll vom 12.06.1990) hat Bozo Rettung und Polizei verständigt. Da war aber Ma. Ko. noch gar nicht wieder zurück von der Mittagspause. Wer denn nun - Bozo oder Ma. Ko.?
13. Die Tatwaffe hat sich bis heute nicht angefunden, oder?
14. Was geschah mit dem blutigen Leintuch, das im Hausflur lag und niemals wieder protokollmäßig erwähnt wurde? Entsorgt?
15. Wo war der Rock von An. Fö. abgeblieben? Laut Sanitäter und Arzt hatte sie den zum Zeitpunkt der Rettungsmaßnahmen nicht an. Allerdings, so verstehe ich es jedenfalls, ist der jetzt, neben den anderen Bekleidungsstücken vom Tattag, im Besitz des Witwers.
16. Wurde Ma. Ko. ins Nachbarhaus geschickt, um Hilfe zu holen? Von wem? Warum?
Und die letzte und für mich allerwichtigste Frage: Wurde nach der Tat die Käserei einer Buchprüfung unterzogen?
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