Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

xyfan72 schrieb:Er hat geschwiegen weil es taktisch für ihn besser war.

Das vermute ich auch.

Deswegen kann ich seine Aussage, es täte ihm unendlich leid, nicht ernst nehmen.

Wenn es ihm nämlich tatsächlich sooo sehr leid täte, dann hätte er sich anders verhalten.
Dann hätte er nämlich Daniels Angehörigen ihre Fragen beantwortet. Und nicht darauf spekuliert, ein möglichst niedriges Strafmass herauszuschinden, auf Kosten eben dieser verzweifelten Angehörigen.

Im Sinne von: Es tut mir unendlich leid, und daher rede ich und werde somit jene Strafe auch entgegen nehmen, die dieser meiner brutalen Tat gebührt!!! Punkt.

@Marianne48
Du sprichst mir wie so oft aus der Seele...

hopkirk schrieb:Ich hätte Poes Frage jetzt eher darauf bezogen, dass das kein Geständnis war und deswegen nicht hätte strafmildernd gewertet werden dürfen. Also nicht als Ausdruck von Zweifel, dass Ulf wirklich die Tat begangen hat.

So habe ich es auch gemeint.
Er hätte sagen soll: "Ja, ich habe ihn getötet." Das wäre ein richtiges Geständnis.
"Verantwortlich sein" ist für mich eine schwammige Formulierung, die mir nicht gefällt.

Das Urteil und die Abfolge im Gericht heute wurde doch sicherlich in der vergangenen Woche so ausgehandelt. Ist schon alles sehr bedrückend.
Die Eltern und auch die Mutter können einem leid tun. Hoffentlich verkraften die das alles.

Mist....jetzt hat er auch noch gestanden.....Ich hatte mit 11 Jahren und 10 Monaten

BTW gerechnet

@xyfan72
Der genaue Wortlaut der Erklärung kann auch keiner der Prozessbeobachter - mich eingeschlossen - wiedergeben. Dieser spielt aber auch nur eine sekundäre Rolle.

Dass er jetzt am Ende das Geständnis ablegt, ist prozesstaktisch doch am Besten. Der Verteidiger hat ihm ausdrücklich dazu geraten, während des Prozesses zu schweigen.

Dass er die Erklärung von einem Zettel abgelesen hat, ist doch mehr als natürlich. Er war - so meine Wahrnehmung - gar nicht in der Lage, frei zu sprechen, da er doch sehr stark mitgenommen und sehr nervös wirkte. Das soll jetzt kein Mitleid für den Angeklagten hervorrufen, ist nur mein Eindruck.

Solange das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, kann er keine weiteren Erklärungen abgeben, ohne sich selbst damit zu schaden.

Also alles für mich nachvollziehbar.

@Macmissionar

Wo sind denn nun die ganzen Ulf-ist-unschuldig-Tonangeber?

Sollen die sich alle bei Dir entschuldigen oder warum fragst Du das?
Es geht doch hier im Forum nicht darum, wer hier im Recht ist und wer nicht.

Gerade bei RTL aktuell wurde über das Urteil berichtet... u.a. Sprach auch Ulfs Verteidiger und er sagte ganz klar, dass in der Erklärung kein Motiv genannt wurde, hatte prozesstaktische Gründe... Also wär es sonst wohl eindeutig Mord gewesen...😕

Natürlich... es gäbe kaum ein Motiv, welches nicht auf Mord schließen würde... Es ging darum seinen arsch so gut es geht zu retten... Ich glaube allerdings nicht, dass er mit den letzten Worten, noch eine Minderung erreichen wollte.. Eingewandert wäre er so oder so... Ich glaube lieber an den letzten Funken Anstand.. und das er seinen Verwandten wenigstens eine Gewissheit geben zu wollen.

Triplexxx schrieb:Ich glaube lieber an den letzten Funken Anstand.. und das er seinen Verwandten wenigstens eine Gewissheit geben zu wollen.

Wer's glaubt , wird selig. Meines Erachtens plant er bereits seine Zukunft nach der Haft. Dann wird er wahrscheinlich Onkel und Tante richtig auf den Senkel gehen, um sich als Erbe zu qualifizieren. Dann wird's richtig fies.

@Triplexxx
Ich weiß nicht, ob er an seine Verwandten denkt. Selbst, wenn er sich einlässt, wenn das Urteil rechtskräftig ist, wird er es wohl eher für sich selbst tun. Ich denke, so wie die Familie mit ihm fertig ist, so wird er mit der Familie fertig sein.

@oelbaron

oelbaron schrieb:Für Steuersünder wie Hoeness werden 6 Jahre gefordert und hier 10. Da müsste ein Aufschrei durch Deutschland gehen und das STGB mal ordentlich anpassen. Das würde sicherlich abschreckend wirken.

Welcher Mensch hat sich VOR seiner Tat schon überlegt, wie lange er dafür in den Knast geht und bei "ausreichend langer Strafe" von einer Tatausführung abgesehen? KEINEr (Frauen eingeschlossen, nicht nur Männer begehen Mord und Totschlag)
Die Strafverfolgung in D hat 3 Ziele: Strafe , Wegsperren (Sicherheit für die Bürger), Resozialisierung. Rache jedenfalls ist kein Ziel des deutschen Justizsystems, ein Menschenleben gegen ein anderes fordern, ebenfalls nicht. Deswegen dürfen wir uns Rechtsstaat nennen, und ich finde das gut so!!

10 Jahre und ein Schlußwort...
Mit ersterem habe ich ungefähr gerechnet und mir einen Spielraum zwischen den geforderten 12 Jahren und dem für mich angenommenen Strafmaß ab 10 Jahren gelassen. Nun sind es genau 10 Jahre, abzüglich U-Haft, vielleicht gute Führung...
Mit einem Schlußwort habe ich nicht mehr gerechnet, das muß ich zugeben.

@pipilotta
Das mit dem Mord war auch mein erster Gedanke, als ich die 2 hier geposteten Artikel durchgelesen habe.
Ad hoc gab es für mich keinen anderen Grund, das Motiv außen vor zu lassen und so, wie ich gegen Ende des Prozesses von der Schuld überzeugt war, glaube ich heute, daß die Tat geplant war.

Tja. So geht ein Prozeß zu Ende.
Irgendwie bin ich erleichtert, daß zumindest durch das Schlußwort klar geworden ist, daß er es tatsächlich war, so muß sich niemand mehr mit dem letzten Stück Ungewißheit quälen und ich hoffe, daß die Familie evt. dann irgendwann auch das warum und wie erfahren wird.

Ich wünsche der Familie, daß sie irgendwann und irgendwie zur Ruhe kommen können und vielleicht irgendwann auch wieder so etwas, wie Normalität erleben werden. Vergessen werden sie sowieso nie, aber vielleicht lernen, damit umzugehen. Ich wünsche es ihnen und ich wünsche ihnen viel Glück.

Am Ende des Prozesse stand das Geständnis von Ulf. Respekt dafür. Ich wünschte mir, dass in Deutschland Anwälte viel öfter ihren Mandanten zu einem Schuldeingeständnis raten würden!

Im Gegensatz zu den wohl meisten hier, bewerte ich das Geständnis als einen wichtigen Erfolg der Prozessführung und ich nehme ihm die Reue ab. Die Prozessbeobachter hatten mal von seinen "nervösen" Füßen gesprochen und auch davon, dass er am ersten Verhandlungstag nahe an einem Geständnis schien. Ulf hat während des Prozesses oft Nerven gezeigt, der ist nicht eiskalt, sondern hat ein lügenreiches, verpfuschtes Leben hinter sich.

Ich denke, dass es ihm tatsächlich Leid tut, was er angerichtet hat. Dass dann auch Selbstmitleid eine Rolle spielt, ist menschlich. Er wird inzwischen längst realisiert haben, dass er nicht nur 10 Jahre (Haft nach dem Urteil) sondern sein Leben lang mit seiner Schuld leben muss. Der kann auch nach 10 Jahren (oder wenn es 30 wären) nicht aus der Zelle marschieren und ein fröhliches Leben führen. Die schuld wird ihn begleiten wie ein Schatten, die wird er nicht los.

10 Jahre Haft (abzüglich der U-Haftzeit) ist eine lange Zeit und ich denke, dass er irgendwann in diesen Jahren der Familie eine Antwort auf das "WARUM" geben wird.

TatzFatal schrieb:Gestehen ohne das Tatmotiv zu Benennen ist...ein Geständnis zweiter Wahl.
Das Tatmotiv hat er bestimmt vergessen, die Tatwaffe auch?

wichtiger als Motiv und Tatwaffe zu benennen finde ich allemal, dass er Reue zeigt. Der Rest ist, zumindest für die Ermittler, "gegessen". die haben ihren Job richtig gemacht.

@lawine
Du sprichst mir aus der Seele. Genau so sehe ich das auch.

@lawine
Genau so sehe ich das auch.

Er hat sein bisheriges lügenhaftes Leben auch selbst in seiner Erklärung angesprochen.

@jane.marple
Inwiefern?

@jane.marple
könntest du ein wenig mehr zum inhalt seiner erklärung sagen?
(sicher nicht alles und nicht wort für wort, das ist klar ;))

natürlich hat er "reue gezeigt", dass ist ja teil seines "geständnisses" gewesen....!
die dinge, die er ansprach und die worte, die er nutze wurden sicher sehr bewusst ausgewählt und hatten nur einen zweck: ihm einen vorteil zu verschaffen (bzgl. der höhe seiner strafe)
in erster linie nicht mehr und nicht weniger....