Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

Also ich schließe mich dem an, das mehr zeugen, vermutlich, nicht viel zum Motiv oder Tathergang hätten beitragen können.

Außerdem liegt doch nahe, das der Verteidiger zum Richter gesagt hat, die Zeugen können wir uns sparen, mein Klient räumt die Tat ein. Daraufhin wurde mit den Beteiligten besprochen welche Zeugen Man noch braucht, und wie der weitere Ablauf sein soll.


^^ natürlich ist das nur eine Vermutung wie sowas ablaufen könnte.

@oceanghost
Manche Leute (Die Familie Dicke und Angehörige meine ich natürlich nicht damit) sind auch einfach nur mit allem was diesen Fall betrifft unzufrieden...

Erst wird die Polizei als vollkommen unfähig dargestellt, woraufhin dann ständig über einen Freispruch mangels Beweise spekuliert wird...
Und wenn dann letztendlich zehn Jahre Haft dabei herauskommen sind es wieder die selben Leute, welche dann wiederum nach einer noch höheren Strafe schreien. Die kann dann aufgrund fehlender Beweise und nicht zuletzt unserer Rechtsprechung insgesamt aber gar nicht erst verhängt werden - ein Teufelskreis.

Viele denken hier. das ein langer/längerer Gefängnisaufenthalt offensichtlich einen besseren Menschen formt oder so...?
Ich hoffe ja, das Ulf in dieser Zeit nicht eine zusätzliche Ausbildung erhält und danach noch viel besser "spielen" kann.
Man hört ja immer wieder, das unter den Gefangenen diesbezüglich ein reger Austausch stattfindet.
Mit solch einer schlechten Zukunftsperspektive in entsprechender Umgebung ist das ja durchaus möglich...

Masterblunt schrieb:Viele denken hier. das ein langer/längerer Gefängnisaufenthalt offensichtlich einen besseren Menschen formt oder so...?

Das ist STRAFvollzug, keine Bibelgruppe. Hier geht es darum, jemanden zu bestrafen, für das, was er getan hat. Ob er ein besserer Mensch wird, das liegt an jedem Häftling selbst.

Der Verurteilte wird voraussichtlich die nächsten 7,8 Jahre in einer Wohntoilette eingesperrt sein, die er sich obendrein mit jemandem teilen muss den er nicht auswählen kann. Er wird schlechtes Essen bekommen, schlechte Gesellschaft haben und nur einen sehr begrenzten Bewegunsspielraum. Außerdem hat er praktisch sein komplettes soziales Umfeld und seine Einkommensquelle verloren. Hinzu kommt das lebenslange schlechte Gewissen dass ihn womöglich plagt und mit dem er ganz alleine fertig werden muss.

Klar, ist alles nicht so schlimm wie das, was Daniels und seine Eltern mitmachen müssen. Aber ich finde das schon eine ziemliche Strafe. Ich bin der Meinung, es lohnt sich nicht wegen 2 Jahren mehr oder weniger dieses Fass nochmal aufzumachen.

Und noch was:

Daniel's Vater will ganz offensichtlich Rache. Das ist vielleicht nachvollziehbar, darauf ist unser Justizsystem aber nicht ausgelegt, wie auch immer man dazu stehen mag.

@KonradTönz
Der Meinung bin ich auch.
Ulf G. wird sein Päckchen zu tragen haben und ganz sicher merken, daß sein "nach 7 Jahren bin ich wieder draußen"-Spruch kein Honigschlecken werden wird.
Klar kann man diskutieren, ob die letztendlich verurteilten 10 Jahre zu wenig sind, aber ich denke, daß der Richter in dieser Hinsicht schon abgewogen hat und ich muß zugeben, daß ich mich in den letzten Tagen, seit Urteilsverkündung, dabei erwischt habe, dieses Urteil mit dem von z.B. Trudel Ulmen oder - noch schlimmer - Lolita Brieger zu vergleichen.
Zwar wohlwissend, daß diese Fälle vollkommen unterschiedlich sind, aber irgendwie dennoch froh, daß das Strafmaß in diesem Fall weniger milde ausgefallen ist.
Es ist nun einmal so, daß Recht und Gerechtigkeit 2 verschiedene paar Schuhe sind, daran wird sich auch nichts ändern.

Zu Daniels Vater: ich denke, Herr D. ist sehr verbittert, daher der tiefe Zorn, der in ihm nagt.
Ich kann das einerseits nachvollziehen, aber ob es so gut ist, weiß ich nicht. Es steht mir allerdings auch nicht zu, darüber zu urteilen und das werde ich auch nicht tun. Ich wünsche der Familie einfach nur alles erdenklich Gute und das sie irgendwann mit diesem Schicksal wird leben können.
Und es ist ganz gut, daß es so ist, wie Du schreibst:

KonradTönz1 schrieb:(...) darauf ist unser Justizsystem aber nicht ausgelegt (...)

@KonradTönz
Ganz prima formuliert. Genau so sehe ich es auch... Finde es auch nicht wirklich relevant, ob er zwei Jahre mehr oder weniger in diesen von dir anschaulich geschilderten Zustaenden verbringen muss. Dass er es muss, ist sein eigenes Verschulden und mein Mitleid hierfuer haelt sich in extrem engen Grenzen.
Hinzu kommt der Bruch mit der gesamten Familie, vermutlich auch mit dem kompletten Freundes/Bekanntenkreis. Sein Pech, aber dort anknuepfen kann er nach der Entlassung auch nicht. Also muss er vermutlich SEHR weit weg ziehen. Das wird ihm in etwa alles klar sein, insofern kann ich es verstehen, dass er sein Leben als sinnlos ansieht. Wuerde mir auch so gehen.

Ein Revisionsverfahren überprüft ausschließlich verfahrensrechtliche Fehler des Gerichts. Diese liegen im vorgenannten Fall nicht vor.

Das Verfahren würde nicht wieder "aufgerollt" und nochmals durchgeführt werden (§ 338 ZPO, §§ 545, 547 StPO).

Was man aus der Haftstrafe macht, bleibt jedem selbst überlassen. Aber durch mein 1 Jähriges Praktikum in der JVA kann ich euch sagen, wenn man sich fügt und versucht das beste drauß zu machen, ist das Leben dort nicht schlecht.

Ich habe dort Menschen Kennenlernen dürfen die ihr leben gut gemeistert haben, und auf Resozialisierung hin gearbeitet haben. Auch Hans Werner Ulmen hat sich gefügt, mit seiner Tat aus einander gesetzt, und ihm ging es dort nicht schlecht.
Freizeitangebote bis zum umfallen. Kunsttherapie, autogenes Training, Sport, Zeitungsgruppe, Gitarrenkurs, lesegruppen, kochgruppen... Großer Kino/Konzertsaal wo ca. 1 mal im Monat Konzerte auch von relativ bekannten Bands gespielt werden. Theaterprojekte...

Also ihr seht, wenn man dort die Zeit rum bekommen möchte geht das. Wenn man dort einen Job hat ist das ein guter Anfang, und je nachdem wie man sich mit den Beamten versteht, sind die Zellen zu, aber nicht abgeschlossen, man darf des öfteren Telefonieren(was sonst nur alle 14 Tage möglich ist)
All das tut viel für einen Häftling, aber ob man sich das als angemessene Strafe für Totschlag vorstellt brauchen wir nicht beantworten.

Und ein H. Ulmen hat sich wie oben erwähnt dort seinem Schicksal gefügt, und sich sogar dort Verliebt ;)
Natürlich ist das unter solchen umständen schwierig, aber dort herrscht eine eigene kleine Welt !!!!

Ich für meinen Teil war froh dort Abend raus zu sein, aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie man sich "Knast" vorstellt.

Ulf hat seine Strafe, aber gerecht gibt es in einem Zusammenhang mit Mord/Totschlag nicht.

Jasnero schrieb:Ich für meinen Teil war froh dort Abend raus zu sein, aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie man sich "Knast" vorstellt.

Danke für die anschauliche Richtigstellung.

Eins würde mich noch interessieren: sind die Klos in den Zellen abgetrennt und gibt es Gemeinschaftsduschen?

Ich denke da ist jeder anders - aber für mich wäre alleine die Vorstellung dass ich mit jemandem auf engstem Raum zusammen wohnen müsste ein absolutes Grauen. Dann die Klos direkt neben den Betten, der vorgegebene Tagesablauf, die vielen Therapeuten und Priester aller Religionen, die abgehalfterten Musiker, die nach dem Vorbild Johny Cashs bisschen was für ihr Image tun wollen - für mich wärs die Hölle :-D

Also die Toiletten sind in 1 oder 2 Personen Zellen einfach am Rande des Mini Raums... Ab 3 Personenzellen ist die Toilette abgetrennt.
Duschen sind Gemeinschaftsduschen, allerdings auch hier so zumindest die Berichte der Gefangenen, zählt wie man sich mit den Beamten versteht... Also da wird auch schon mal ein Auge zugedrückt.

^^ allerdings glaube ich nicht das räumlich alle JVAs gleich sind.
Und das man weiter kommt wenn man freundlich ist, gilt ja eigentlich überall.

Wenn man mit Menschen zusammen lebt mir denen es gar nicht passt ist allerdings sehr schwer, @KonradTönz

Was hin gegen kein Zuckerschlecken war für Ulf, wenn er wirklich mit Suizid gedroht hat...

Im ersten Anlauf vermutlich im einer Beobachtungsszelle, wo dauerhaft das Licht an ist, auch nachts, und man muss wenn die beamten regelmäßig rein schauen ein Lebenszeichen von sich geben.

Wenn es dann schlimmer wird, bleibt noch der Bunker, und dort ist nix drin, außer eine Matratze und ein schlafhemd.

Wobei man in solchen Fällen auch oft zu Beruhigungsmittelen greift.

@Jasnero
Also hat UG doch moeglicherweise unter Einfluss von Beruhigungsmitteln zugenommen? Wurde ja hier auch schon rauf- und runtervermutet...

@Maiomai
Wenn der sich wirklich das Leben in der u-haft nehmen wollte, also.diese Gedanken hatte und völlig down war, wird man dem mit Sicherheit was gegeben haben!
Die können da doch nicht einfach zusehen, sondern.müssen handeln....

@meaningless
Is ja klar, versteh ich doch. Hier war doch aber zwischendurch mal die Diskussion aufgekommen, dass er frueher schlanker gewesen sei... Und die moeglichen Ursachen der optischen Veraenderung u.a. in vermutetem Psychopharmaka-Konsum gesucht.
Aber wie schon erwaehnt, ich koennte eventuelle Suizidgedanken in seiner Lage nachvollziehen. Hat halt doch "alles" verloren, wobei das jetzt kein Mitleid sein soll, lediglich sachliche Analyse seiner Ist-Situation:-)

@Maiomai
Ich gehe ja auch davon aus, dass er dadurch so stark zugenommen hat ;)

@meaningless
Na, dann sind wir uns ja einig :-)

@Maiomai, der Vermutung habe ich zu gestimmt. Aber man darf nicht vergessen das Tabea ausgesagt hat, er habe schon nicht mehr so auf sich geachtet bzw. Etwas zugelegt und kein Sport mehr gemacht.

Und in der JVA ist es auch kein großes Problem etwas vom Arzt verschrieben zu bekommen.

Ulf war zwischenzeitlich in einer Beobachtungszelle. Man hatte ihm auch alles weggenommen womit er sich hätte das Leben nehmen können. Er sprach auch von Schlägereien, Drogen und Erpressung im Knast. Dass er sich nicht das Leben genommen hat, kam wohl durch Gespräche mit seinem Verteidiger, dem Gefängnispfarrer und Gefängnispsychologen. Er wird wohl gemerkt haben was er da für eine "Scheiße" gemacht hat. Ich weiß eben nur nicht, ob er seine Tat wirklich bereut, oder dass er im Knast sitzt und alles ( besonders Tabea) verloren hat. Er wird wohl auch nie damit gerechnet haben, dass er seinen 30. Geburtstag mal im Knast feiern wird. Davon das er Medikamente bekommen haben soll, wurde nie etwas gesagt. Wenn, dann vielleicht am Anfang. Während des Prozesses war er jedenfalls nicht weggetreten oder benebelt. Und das mit seinem Gewicht führe ich nicht darauf zurück.

@Jasnero
Sind die Geschichten, dass man beim Duschen aufpassen muss, dass einem nicht die Seife hinfällt, also nicht unbedingt gängige Praxis?

Da kann ich @oceanghost nur recht geben, wärend des Prozesses machte Ulf nicht den eindruck als wenn er unter starken Psychopharmaka steht... Geringe Dosen merkt man nicht unbedingt.

@Partenon
Also bei den Frauen so gut wie gar nicht.
Aber bei den Männern sieht die Sache schon etwas anders aus. Da wird schneller mal Prügel ausgeteilt, jedoch mit der Seife unter der Dusche kommt evt., ist aber nicht alltäglich.

Wenn Ulf klug ist, überblickt er die Lage, hält sich an die richtigen Leute und versucht ärger aus dem Weg zu gehen.

Wurde am Anfang des Prozesses gesagt ob er mittlerweile Arbeitet ?