Doppelmord Babenhausen

Heribert schrieb:Fam. Toll ist von der Bildfläche verschwunden. Hart, brutal, schlimm. Interessiert aber (auch hier) Praktisch niemand.

Doch mich :) Im Ernst ich denke oft an die Tochter und wie es Ihr wohl gehen mag. Autismus heißt ja nicht das Sie keine genaue Vorstellung hat was damals passiert ist. Sie hat alles verlor, Ihr Eltern, Freunde, Arbeitsplatz, zuhause. Auch die Tage als sie schwer verletzt im Haus war - das stell ich unfassbar traumatisch und fürchterlicher vor. Deshalb hält sich vielleicht mein Mitleid für die Fam. D. gerade so in Grenzen..

Im übrigen ist es sehr gut möglich, dass die Frage nach "Bekim" an den Pizzaboten einen ganz harmlosen Grund hat: Der Inhaber eines italienischen Restaurants in Babenhausen heißt so mit Vornamen.
Vielleicht wollte Herr Toll wissen, ob der Pizzabote ihn kennt, weil Herr Toll dessen Pizza nicht mochte und ein bisschen darüber lästern wollte. Oder vielleicht mochte er sie sehr und hätte als nächstes gefragt, ob der Bote nicht auch dessen Pizza ausliefern kann. Oder vielleicht arbeitete der Pizzabote sogar für diese Pizzeria und Herr Toll wollte Grüße bestellen lassen, nur dass der Bote eben nicht den Chef nicht kannte.

phoenix_ schrieb:Bei mir persönlich ist die gesuchte Bauanleitung - vor allem die Suchbegriffe - der Knackpunkt hier.

Das und vor allem der vorangegangene Anruf der Ehefrau. Just nachdem sie angerufen hat, soll AD recherchiert haben. Das führt mich zu der Annahme, dass der Inhalt des Gespräches so gravierend war, dass der Plan nun zügig in Realität umgesetzt werden sollte. Diese Recherche ist meiner Meinung nach der größte Fehler, den AD begangen haben soll. Es wäre sonst ein zu großer Zufall, dass just gerade dann, wenn seine Frau angerufen hat, jemand anders diese Recherche und den Ausdruck der Bauanleitung gemacht haben soll.

Mich würde brennend der Inhalt des Gespräches interessieren.

Akkarsy schrieb:Im Ernst ich denke oft an die Tochter und wie es Ihr wohl gehen mag. Autismus heißt ja nicht das Sie keine genaue Vorstellung hat was damals passiert ist. Sie hat alles verlor, Ihr Eltern, Freunde, Arbeitsplatz, zuhause. Auch die Tage als sie schwer verletzt im Haus war - das stell ich unfassbar traumatisch und fürchterlicher vor. Deshalb hält sich vielleicht mein Mitleid für die Fam. D. gerade so in Grenzen..

Das geht mir genau so. Man kann nur hoffen, dass die Tochter liebevoll umsorgt wird und dass es ihr an nichts fehlt. Ob ein derart traumatisches Erlebnis jemals überwunden werden kann, wage ich allerdings zu bezweifeln. Allein schon die Vorstellung, wie die schwer verletzte Frau sich so lange im Haus aufhielt und sogar noch versuchte, sauber zu machen, bricht einem das Herz.

Vielleicht könnte sich der Verein der Tochter annehmen und unterstützen (finanziell).
Aber die eigentlichen Opfer werden durch D. nicht erwähnt- sie sind froh das Ruhe ist...wenn nicht nur der Ehemann verurteilt worden wäre.
Bin gespannt ob die Frau weiterhin die nächsten Jahre bis zur möglichen Haftentlassung zu ihm steht.

Wann kann AD frühestens entlassen werden?

@swinedog
Man könnte fast meinen , AD hat hat hier am Ende Babenhausen einen " Gefallen " getan , so zumindest meine Lesart einiger Darlegungen hier . Ist alles schon irgendwie makaber , angesichts der Opfer und der Tochter , die überlebt hat . Man ignoriert hierbei komplett , dass das Mädchen existiert . Eine Stadt ist zufrieden ?
Das überlebende Opfer zieht weg muss geschützt werden und dem Täter gebürt die Energie der Gemeinschaft ? Verdrehte Welt , aber im Grunde nachvollziehbar . Man darf sich nur nicht zu laut darüber freuen , dass die Querulanten keine Probleme mehr machen .


@jamie71
Dann ist ja alles wieder gut in Hollywood .
Gemäß deiner Annahme wage ich nun zu behaupten :
Da hat jemand im Örtchen Babenhausen seine Bestimmung ( im Kreise seiner Mitstreiter ) gefunden .
Das ist doch dann ein Benefit für alle und trotz oder wegen der Tragödie eine win
win Situation .

So ungewöhnlich ist das alles gar nicht . Es gibt genügend Beispiel Fälle, wo angehörige von Straftätern , im Nachgang zu ihrer Bestform auflaufen und eine ganz neue Bestimmung für sich definieren . Welche aber nur so lange klappt, wie der Täter tatsächlich auf Distanz in Haft ist .
( ähnlich der Entwicklung von Frauen deren Männer im Krieg waren , sobald die Männer zurück waren , gabs Probleme im Gefüge )

Heribert schrieb:Man müsste dort nochmals Pizza bestellen und den Typ fragen, passiert ist das ja.

Wenn diese Fährte erfolgversprechend ist wird Strate da was machen- hat er aber nicht.

Weil das eben keine neue Tatsache ist, wie ich schon schrieb. Strate wird das auf jeden Fall wissen.

Heribert schrieb:Wann kann AD frühestens entlassen werden?

https://www.juraforum.de/lexikon/lebenslange-freiheitsstrafe

Besondere Schwere der Schuld

Grundsätzlich gibt es bis heute keine gesetzliche Definition des Begriffes 'besondere Schwere der Schuld'. ... Liegt eine besondere Schwere der Schuld vor, wird die Haft nach 15 Jahren keinesfalls beendet sein.

In einem Fall, in dem der Täter bereits 15 Jahre abgebüßt hat, wird die Strafvollzugskammer darüber entscheiden, welches Strafmaß zuzüglich dieser 15 Jahre noch abzubüßen ist. Hier existiert keine fixe Obergrenze, regelmäßig verhängen die Gerichte jedoch nicht mehr als 10 zusätzliche Jahre.

Kann man sich jetzt so ungefähr ausrechnen, er ist seit 2010 inhaftiert.

phoenix schrieb (Beitrag gelöscht):Sie wird zumindest vermutlich wissen um was es in dem Telefonat ging, kurz bevor Darsow nach der Anleitung suchte. Wenn sie das noch weiß, wird es nicht schwer fallen die Punkte zu verbinden.

Nur weil es so schön ins Bild passen würde, muss es sich nicht zwingend um einen Anruf mit Toll-Thematik gehandelt haben. Ich habe mir die Stelle im Urteil noch einmal durchgelesen, und der implizierte Zusammenhang ist schon recht deutlich. Es wäre trotzdem denkbar, dass es ein unverfänglicher Anruf war. Weiß man eigentlich, ob Frau Darsow öfter auf der Arbeit anrief? Die Darsows bestreiten ja sogar, dass AD sich zum Zeitpunkt des Ausdrucks in der Firma aufhielt, wenn ich das richtig erinnere. Da kann man sich vorstellen, was sie zum Telefonat sagen würde: Entweder, dass es etwas Belangloses gewesen sein muss, weswegen sie sich nicht erinnert, oder dass man sich verabredet hat etc. Hat sie sich dazu jemals in den Medien geäußert?

Der Vorsatz sich eine Waffe zu besorgen wird sicherlich keinen "harmlosen" Hintergrund gehabt haben. Warum nun aber ausgerechnet der Pizzabote Sadic hierüber zutreffend informiert worden sein soll, erschließt sich nicht so richtig. Bei einem Vorwand hätte ich insofern auch nicht erwartet, das Details, Namen oder Umstände bekannt gemacht werden. Auch erschließt sich nicht warum der Getötete nochmals beim Zeugen hätte nachfragen sollen, wenn dieser keine Waffe liefern konnte.

swinedog schrieb:Die Darsows bestreiten ja sogar, dass AD sich zum Zeitpunkt des Ausdrucks in der Firma aufhielt, wenn ich das richtig erinnere

Erinnerst du falsch.

swinedog schrieb:Weiß man eigentlich, ob Frau Darsow öfter auf der Arbeit anrief?

Die Stelle im Urteil hättest du auch noch lesen können.
AD führte solche Gespräche nur in der Pause, was den Schluss zulässt, dass man nicht so wahnsinnig oft telefonierte. Auch das fragliche Gespräch wurde in der Frühstückspause geführt und 5 Minuten vor Ende der Pause beendet.

Jamegumb schrieb:Erinnerst du falsch.

Ich erinnerte mich an folgende Passage auf der Internetseite https://www.doppelmord-babenhausen.de/Indizien.htm
Hervorhebung von mir.

Es ist nicht nachgewiesen, dass die Bauanleitung von seinem PC angeschaut wurde. Es war nur die IP-Adresse der Firma bekannt. Des Weiteren war er zum Zeitpunkt des Zugriffs meistens außer Hause und der Computer wurde von anderen Mitarbeitern benutzt.

Jamegumb schrieb:Die Stelle im Urteil hättest du auch noch lesen können.

Warum denn so unfreundlich? Ich schrieb explizit von Äußerungen in den Medien. Im Urteil steht dazu nämlich meiner Erinnerung nach nichts Relevantes.

Jamegumb schrieb:AD führte solche Gespräche nur in der Pause, was den Schluss zulässt, dass man nicht so wahnsinnig oft telefonierte. Auch das fragliche Gespräch wurde in der Frühstückspause geführt und 5 Minuten vor Ende der Pause beendet.

Diesen Schluss kann ich nicht nachvollziehen. Sie können auch regelmäßig in der Frühstückspause telefoniert haben. Es wäre schon interessant, ob Anrufe in der Firma die absolute Ausnahme waren, oder ob sie regelmäßig stattfanden.

swinedog schrieb:Warum denn so unfreundlich? Ich schrieb explizit von Äußerungen in den Medien. Im Urteil steht dazu nämlich meiner Erinnerung nach nichts Relevantes.

Die private Homepage von Frau Darsow kann man wohl kaum zu "den Medien" zählen.

falstaff schrieb:Die private Homepage von Frau Darsow kann man wohl kaum zu "den Medien" zählen.

Da gebe ich dir recht. Das meinte ich an der Stelle auch gar nicht. Auf der Unterstützerseite geht es ja im obigen Zitat um die regelmäßige Abwesenheit des AD zum Zeitpunkt der Recherche in der Firma, womit wohl angedeutet werden soll, dass er auch am besagten Tag außer Haus war. Wie "meistens". Das überzeugt natürlich niemanden.

Beim Stichwort "Medien" bezog ich mich auf die Frage, ob sich Frau D. vielleicht mal dazu geäußert hat (in klassischen Medien), worum es in dem Telefonat ging/ob sie sich überhaupt erinnert etc.

jamie71 schrieb:Es wäre sonst ein zu großer Zufall, dass just gerade dann, wenn seine Frau angerufen hat, jemand anders diese Recherche und den Ausdruck der Bauanleitung gemacht haben soll.

Nun, da der Rechner ja nicht mehr überprüft werden konnte steht aber fest, daß der Ausdruck direkt im Anschluß an das Telefongespräch von diesem Arbeitsplatz von dem auch das Gespräch mit der Ehefrau geführt wurde erfolgte.

Rüdiger schrieb:Der Vorsatz sich eine Waffe zu besorgen wird sicherlich keinen "harmlosen" Hintergrund gehabt haben. Warum nun aber ausgerechnet der Pizzabote Sadic hierüber zutreffend informiert worden sein soll, erschließt sich nicht so richtig.

Toll war Alkoholiker und hat nicht zum ersten Mal mit irgendwas aufschneiden wollen.
Ich glaube nicht einmal, daß er den Vorsatz sich wirklich eine Waffe zuzulegen hatte, sondern wie mit den Hells Angels nur "angeben wollte

swinedog schrieb:Des Weiteren war er zum Zeitpunkt des Zugriffs meistens außer Hause und der Computer wurde von anderen Mitarbeitern ben

Das ist völlig falsch.
Im Urteil steht, daß A.D. regelmäßig seine Frühstückspause an seinem Schreibtisch verbrachte, außer wenn der Kollege der die Post weg brachte krank oder im Urlaub war. Dann tat er dies und die Pause verschob sich. Der Kollege war aber an dem Tag der Recherche im Dienst. Auch dies ist durch Zeugenaussage im Prozess belegt
Des Weiteren haben mehrere Mitarbeiter bezeugt, daß Andreas ansonsten täglich penibelst genau zur gleichen Zeit seine Frühstückspause an diesem, seinem Arbeitsplatz verbrachte.
Von dort wurde auch das Gespräch mit seiner Ehefrau an besagten Tag, genau zu dieser Pausenzeit geführt.

Noella schrieb:Im übrigen ist es sehr gut möglich, dass die Frage nach "Bekim" an den Pizzaboten einen ganz harmlosen Grund hat: Der Inhaber eines italienischen Restaurants in Babenhausen heißt so mit Vornamen.
Vielleicht wollte Herr Toll wissen, ob der Pizzabote ihn kennt, weil Herr Toll dessen Pizza nicht mochte und ein bisschen darüber lästern wollte. Oder vielleicht mochte er sie sehr und hätte als nächstes gefragt, ob der Bote nicht auch dessen Pizza ausliefern kann.

Sehr gut recherchiert. Wenn man jetzt noch wüsste, ob der aktuelle Inhaber auch damals schon Inhaber war, so sollte das die plausibelste Erklärung für jene harmlose und festgehaltene Frage sein.

Nightrider64 schrieb:Des Weiteren haben mehrere Mitarbeiter bezeugt, daß Andreas ansonsten täglich penibelst genau zur gleichen Zeit seine Frühstückspause an diesem, seinem Arbeitsplatz verbrachte.

Wenn es anders gewesen wäre, hätten Sie etwas anderes erzählt. Die Kollegen. Aber auch die Kollegen haben letztendlich dazu beigetragen, dass der Sachverhalt so bestätigt wurde. Zum Nachteil von D.

Sie werden die Wahrheit gesagt haben. Warum auch nicht. Ein furchtbares Verbrechen soll aufgeklärt werden.
Penibel ist ein gutes Stichwort. Das passt gut zu AD. Penibel.
Daher auch die sehr sehr wenigen Spuren beim Tathergang.
Die Internetrecherche hat ihn kaputt gemacht. Ohne diese, wäre er vermutlich heute noch ein freier Mann. Unschuldig?

Ich würde mir wünschen dass er irgendwann einmal auspackt. Was in dieser Tat nach tatsächlich passiert und geschehen ist.
Reinen Tisch machen und man so etwas. Wie kann er damit leben, die Nachbarfamilie existiert praktisch nicht mehr bis auf die Tochter, und sie wollen in aller Ruhe und Frieden dort im Hause weiter leben?
Zeit zum nachdenken hat er dort in der Haftanstalt. Hoffentlich kommt er auf die richtigen Gedankengänge.

@Heribert
Nenn mir bitte nur einen einzigen Fall der deutschen Kriminalgeschichte , wo ein geläuterter Straftäter eines Tages den Seufzer tut , und dann reuig auspackt .
So etwas passiert maximal im Crime TV oder den Hollywood träumen . Da finden Sie zu Gott oder bekommen die letzte ölung und vorher muss es raus.

Aus der Nummer kann AD nicht mehr raus, damit würde er uA seine Frau zutiefst beschädigen.
Das Wissen um die schwere seiner Schuld muss für ihn nicht die große Bürde sein .
Er wird das " penibel " trennen können und vor sich selbst rechtfertigen .
Er scheint mir ein sehr beherrschter Mensch zu sein. Sicher hat er sein Leben fest umrissen geplant . Haus Frau Kind . Alles klar im Blick und strukturiert . Wenn man das einmal so gelernt hat , dann behält man es bei.
Straight immer geradeaus. Es wäre wirklich interessant zu wissen , wie strukturiert und durchorganisiert also ordentlich u penibel sein Leben war bis 2009 .
Die Familie Toll mit all den Unwägbarkeiten , kam mit Sicherheit in seiner Lebensplanung nicht vor.
Das konnte er nicht kontrollieren oder beeinflussen . Irgendwie passt alles ins Bild und gut zusammen .

Heribert schrieb:Daher auch die sehr sehr wenigen Spuren beim Tathergang.

Naja eher keine Spuren die zu Ihm führen.

Tiho schrieb:Naja eher keine Spuren die zu Ihm führen.

Wieder jemand, der das Urteil nicht gelesen hat oder es - warum auch immer - inhaltlich schlicht ignoriert (wie schafft man das?).

@Heribert
Das würde wohl sehr schwer für ihn werden. Schließlich ist seine Familie der einzige Bezugspunkt den er noch hat und die glauben an seine Unschuld.
Seine Frau setzt seit Jahren alles in Bewegung um die Unschuld, die er ihr gegenüber ständig beteuert, idoch noch zu beweisen.
Da kann er jetzt nicht einfach sagen: "Ätsch verarscht, ich war es doch"
(Etwas übertrieben dargestellt)

calligraphie schrieb:Aus der Nummer kann AD nicht mehr raus, damit würde er uA seine Frau zutiefst beschädigen.

Sehe ich auch so