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Doppelmord Babenhausen

26.333 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

13.11.2019 um 22:32
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Sicher hat er sein Leben fest umrissen geplant . Haus Frau Kind . Alles klar im Blick und strukturiert . Wenn man das einmal so gelernt hat , dann behält man es bei.
Straight immer geradeaus.
Aber was passiert, wenn das so akribisch vorausgeplante perfekte Leben nicht gelebt werden kann?
Das frage ich mich wirklich, denn die angestrebte Idylle mit Eigenheim verpasst AD ja nun weitgehend. Er erlebt nicht, wie seine Kinder aufwachsen, wenn er aus der Haft entlassen wird, sind sie wohl schon ausgezogen.
Begnügt man sich dann damit, die Reste des Traums zu leben oder versucht man, eine neue Familie zu gründen, mit einer jüngeren Partnerin, die noch Kinder bekommen kann?
Das meine ich nicht böse oder hämisch, sondern halte es für eine realistische Gefahr, dass jemand, der auf die Bedrohung des Traums mit Mord reagierte, sich vielleicht nach der Entlassung bald neu orientiert, um das Verpasste nachzuholen.


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13.11.2019 um 22:51
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Vielleicht liegt sie aber auch völlig richtig ............... das weiss ja niemand von uns.
Dann ist das einfach so.
Warum fällt das so vielen so schwer zu akzeptieren, dass sie immer meinen andere belehren oder auffordern zu müssen?
Mit sie meinst du die Ehefrau?
Sofern ja, dann ganz einfach: Weil wir dann von einem "vielleicht bewiesenen' Fehlurteil" reden müssten (übrigens ein wirklich tolles Konstrukt).
Vielleicht kann man diesen "Vielleicht-liegt-sie-ja-richtig-Beweis" eben aufgrund des schlüssig begründeten Urteil nicht mal - so salopp eingeworfen - blind sehend akzeptieren?
Und warum muss man sich "Belehrung" unterstellen lassen, nur weil jemand - aus nachvollziehbar persönlichen Gründen und recht hilflosen (wie auch falschen) Argumentationen - es gerne anders urteilend sehen möchte und man es - auch nachweislich - begründet widerlegt?


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13.11.2019 um 23:08
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Die Familie Toll mit all den Unwägbarkeiten , kam mit Sicherheit in seiner Lebensplanung nicht vor.
Das konnte er nicht kontrollieren oder beeinflussen . Irgendwie passt alles ins Bild und gut zusammen .
Hinzu kommt, dass es der Makler Klaus Toll war, der der Familie Darsow das Haus vermittelt hat, in das sie all ihr Geld gesteckt hat und wo nebenan eben dieser Makler Klaus Toll samt Familie durch die Lärmerei Andreas Darsow nach und nach das Leben zur Hölle machte. Ich denke, dass bei AD mit der Zeit auch eine gehörige Wut auf den Nachbarn und Makler, der ihn in diese Situation gebracht und nichts von den Besonderheiten der Nachbarschaft erzählt hat, gewachsen ist


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14.11.2019 um 00:18
@Andante
Ja du beschreibst es sehr treffend.
Am Beispiel der Familie D zeigt sich , eine unglückliche Nachbarschaft kommt der Höchststrafe gleich . Es gibt eigentlich neben Stalking kaum eine schlimmere private Situation der man so hilflos ausgeliefert ist.. Man kann ihr ( der Situation ) so schwer ausweichen . Da man ja meist nicht einfach so die Residenz wechseln kann . Wer kann das schon? Wohnungenn bzw Immobilien sind ( neben dem Auto ) , die letzte Bastion die man mit seinem Leben verteidigt . Wenn die Privatsphäre bedroht wird , wird in jedem gesunden Menschen der Tiger geweckt .
Schade , dass hier im Fall AD niemand die Warnzeichen vorher vernommen hat, bzw niemand aus dem engen Umfeld gemerkt hat, wie belastend alles war.


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14.11.2019 um 00:24
Zitat von HeribertHeribert schrieb:Ich würde mir wünschen dass er irgendwann einmal auspackt.
Und was würde dir das bringen?
Er würde die Lebenszeit nach der Haftentlassung schon mal an die Wand fährt, bevor sie begonnen hat. Er würde seine Frau, die sich für ihn einsetzt bloßstellen und seine Kinder wären die Kinder eines Mörders.


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14.11.2019 um 05:05
@emz

Völlig richtig. Er würde damit nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie bloßstellen. Seine Frau hat ihn in der Öffentlichkeit verteidigt, ihm Internet findet man dazu etliche Videos (so bin ich überhaupt auf diesen Fall aufmerksam geworden).

Man stelle sich jetzt die Häme vor, die ein mögliches Geständnid provozieren würde.


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14.11.2019 um 08:41
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Toll war Alkoholiker
1. Woher das Wissen? Arztbriefe? Zwangseinweisungen? 2. Was hat das mit dem Mord an Ihm zu tun - unfassbar die Dauerverunglimpfung der Opfer.


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14.11.2019 um 09:38
@Akkarsy

Das steht so im Urteil. Wer über Jahre exzessiv Alkohol konsumiert, bei dem darf man wohl ein Problem vermuten.


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14.11.2019 um 10:06
Die Anwohner als duldende Mitwisser, die Sauf-Tolls als eigentliche Täter, latentes Verständnis für den, der sie "ausschaltete"? Das finde ich jetzt doch ein bisschen sehr schräg... Ihr denkt schon noch dran, dass sie auch Angehörige und eine überlebende Tochter haben?


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14.11.2019 um 10:22
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Das steht so im Urteil. Wer über Jahre exzessiv Alkohol konsumiert, bei dem darf man wohl ein Problem vermuten.
Nicht mehr und nicht weniger...


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14.11.2019 um 10:34
Zitat von emzemz schrieb:Und was würde dir das bringen?
Ich glaube wenn er seine Schuld eingestehen würde käme er eventuell früher aus dem Gefängnis.


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14.11.2019 um 11:08
Zitat von AkkarsyAkkarsy schrieb:Ich glaube wenn er seine Schuld eingestehen würde käme er eventuell früher aus dem Gefängnis.
Eigentlich hatte sich die Frage an @Heribert gerichtet, was ihm das bringen würde, würde der Verurteilte gestehen.

Ich glaube nicht, dass er früher rauskäme. Was aber abzusehen wäre, dass seine Frau nicht mehr zu ihm halten würde und er wäre dann ganz alleine. Ob das so eine erstrebenswerte Option wäre?


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14.11.2019 um 11:36
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Toll war Alkoholiker
Hier muss ich doch mal eine Lanze für Klaus Toll brechen. Toll wird regelmäßig als "Alkoholiker" dargestellt, aber das erscheint mir zu pauschal. Klaus Toll stand regelmäßig frühmorgens auf, ging um 4:00 joggen, brachte den Müll raus oder kehrte die Straße. Das ist m.E. eine recht strukturierte Lebensweise, die viel Disziplin erfordert -- untypisch für einen Hardcore-Alkoholiker.

In anderen Beiträgen wurde Toll auch schon als Quartalsäufer beschrieben, also jemand, der sein Leben weitgehend im Griff hat, der aber einmal im Vierteljahr gewaltig über den Durst trinkt, wenn ihm die Probleme über den Kopf wachsen. Ohne tiefere Einblicke in das Leben der Tolls zu haben, scheint mir dies näher an der Wahrheit zu liegen.


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14.11.2019 um 11:40
@Mr.Stielz
Danke :) so sehe ich das nämlich auch


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14.11.2019 um 11:51
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Hier muss ich doch mal eine Lanze für Klaus Toll brechen. Toll wird regelmäßig als "Alkoholiker" dargestellt, aber das erscheint mir zu pauschal. Klaus Toll stand regelmäßig frühmorgens auf, ging um 4:00 joggen, brachte den Müll raus oder kehrte die Straße. Das ist m.E. eine recht strukturierte Lebensweise, die viel Disziplin erfordert -- untypisch für einen Hardcore-Alkoholiker.
So einfach ist das nicht. Richtige Alkoholiker haben in der Regel keine Probleme mit Alkohol, sondern eher ohne. Das heißt sie funktionieren häufig sehr gut in Beruf und Freizeit solange sie ordentlich getankt haben und bekommen erst dann Probleme, wenn der Pegel zu sehr absinkt. Zum dauerhaften Problem wird Alkoholismus erst, wenn die gesundheitlichen Nebenwirkungen von jahrelangem Alkoholmissbrauch die stabilisierenden Hauptwirkungen übersteigen.

Dass Herr Toll morgens um 4 Müll raus brachte sowie joggen und arbeiten ging, spricht erstmal weder für noch gegen Alkoholismus. In Kombination mit den Zusatzinformationen über regelmäßigen Alkoholkonsum spricht es aber sogar eher dafür, dass er ein funktionaler Alkoholiker war.


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14.11.2019 um 11:55
@falstaff

Richtig. Es will ja niemand etwas Böses über den Getöteten KT ausdrücken. Aber Fakt bleibt, dass im Urteil geschrieben steht, dass er bis zu den Jahren 2006/2007 exzessiv Alkohol konsumierte.
Insofern ist das für diesen Fall auch relevant.


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14.11.2019 um 12:33
Zitat von HeribertHeribert schrieb:Ich würde mir wünschen dass er irgendwann einmal auspackt. Was in dieser Tat nach tatsächlich passiert und geschehen ist.
Reinen Tisch machen und man so etwas. Wie kann er damit leben, die Nachbarfamilie existiert praktisch nicht mehr bis auf die Tochter, und sie wollen in aller Ruhe und Frieden dort im Hause weiter leben?
Zeit zum nachdenken hat er dort in der Haftanstalt. Hoffentlich kommt er auf die richtigen Gedankengänge.
Dein Wunsch ist nachvollziehbar, und die Frage ist berechtigt, wie er damit leben kann. Der Punkt ist trotzdem, dass er damit leben kann. Er hat laut Urteil auf eine penible Art und Weise nahezu eine ganze Familie wegen Lärmbelästigung ausgelöscht. So eine Tat impliziert bereits, dass sein Wertesystem im Eimer ist, seine Fähigkeit zur Emapthie nicht gegeben ist, sein Repertoire an Lösungsalternativen limitiert ist und er aus seiner Sicht alles richtig gemacht hat, um seiner Famile ein Leben in Ruhe zu ermöglichen. Er wird nie gestehen, nie im Leben.

rein hypothetisch - Sei es der Fall, dass er wirklich nicht der Mörder ist, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, wird auch niemand sonst auspacken, da bereits jemand für die Tat verurteilt worden ist. Auch dann kann er damit offenbar gut leben, kommt nach 10-15 Jahren wegen guter Führung raus und kann den Rest seines Leben in Rente geniessen.

Man kann es drehen wie man will, die Wahrheit kennt nur der Mörder, und der wird niemals auspacken. Die Hoffnung können wir begraben.


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14.11.2019 um 12:39
@jamie71

Das ist das, was mich bei vielen rechtmäßig verurteilten Mördern immer wieder wundert. Wie man mit einer derartigen Schuld leben kann.
Die Psychologen sprechen von Abspaltung. Nur so lässt sich das erklären. Vorstellen kann ich es mir trotzdem nicht. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, jemanden zu ermorden.


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14.11.2019 um 12:50
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Wie man mit einer derartigen Schuld leben kann.
Das Konzept der Schuld ist sehr subjektiv. Schuld kann nur ein Gefühl sein, eine Nominalisierung für einen internalen Prozess.

Wenn jemand denkt, dass er völlig zu Recht eine ganze Familie auslöscht, wie soll er dann Schuld empfinden? Er fühlt sich im Recht, obwohll sein Rechtsverständnis konträr zum allgemeinen Verständnis und Gesetzgebung liegt. Diese Vertikalspannung zwischen eigenem Verständnis von Recht und Ordnung und der allgemein gültigen Rechtauffassung können sich solche Täter blendend wegrationalisieren, indem sie z.B. das Opfer für Ihre eigenen Handlungen verantwortlich machen.

Wie das AD schafft, das kann aber nur ein forensischer Psychiater beurteilen, der mit AD gearbeitet haben könnte. Ob solche Aufarbeitung stattgefunden hat, weiss ich nicht.


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14.11.2019 um 12:57
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Das ist das, was mich bei vielen rechtmäßig verurteilten Mördern immer wieder wundert. Wie man mit einer derartigen Schuld leben kann.
Die Psychologen sprechen von Abspaltung. Nur so lässt sich das erklären.
Ich halte es nicht für notwendig, derartige psychologische Verrenkungen zu machen. Wenn man es zu einem bestimmten Zeitpunkt mit seinem Gewissen vereinbaren konnte Menschen zu töten, warum sollte sich das unbedingt mit der Zeit ändern? Mich macht es daher eher skeptisch, wenn ein Mörder Reue zeigt - nicht selten bedauern die Täter nämlich eher dass sie im Gefängnis sitzen und nicht dass sie getötet haben. Es wäre daher ohne weiteres auch möglich dass Darsows Hass auf die Opfer noch gestiegen ist, weil er sie als Auslöser für seine Misere sieht.


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