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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

09.03.2018 um 18:24
@AnnaKomnene
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Vielleicht hatte er so eine Art man cave zuhause, also einen Hobby Keller oder eine ungenutzte Garage
So eine Garage gab es in Utting, wie wir gelesen haben, wo unter anderem Autos hergerichtet wurden. Sogar im Freien lackiert!
Und Harald W. hatte nach Auskunft von Herrn Herrmann kein entsprechendes Motiv. Ich denke Geld braucht jeder. 140000 Mark im Jahre 1980 mit einem 0815 Fernsehladen anzubauen wäre dagegen eher was für das Guinness-Buch. Außerdem hätte er es als Jagdhelfer einen Schlüssel für den Schranken gehabt und keine Notwendigkeit das Schloss aufzubrechen wie es geschehen ist.

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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

09.03.2018 um 22:44
@ErwinKöster
Zu der aufgebrochenen Schranke:
Da konnte nachrecherchiert werden, dass sie tatsächlich schon im Sommer aufgebrochen wurde. Ob das nun zwingend von der Tätergruppe gemacht wurde, wissen wir nicht. Auf jeden Fall blieb es vor allem deswegen ohne Instandsetzung, weil während der Sommerferien die Verantwortlichen keinen Dienst hatten. Wer es also aufgebrochen hat, wusste genau bescheid, dass er im August und in der ersten September Hälfte keine Instandsetzung befürchten musste.
Das wiederum wissen nur Menschen mit einem ausgesprochenen Bezug zum Wald. HW selbst war es sicherlich nicht, aber andere Menschen, die sehr genau über den Weingarten bescheid wussten.
Mazurek hätte sich dieses Wissen durchaus aneignen können. Dafür gibt es aber keine Belege. Außerdem fehlt ihm der HiWi, der für die Tat notwendig ist: Pfaffinger fällt wegen seiner Unzuverlässigkeit aus, vor allem ist die Gefahr viel zu groß, dass er sich nach der Tat verplappert. Die anderen Kandidaten wie Dieter J. haben mit ihren Aussagen so ein Durcheinander von Be- und Entlastungen produziert, dass sie aus meiner Sicht nicht Teil einer Konspiration sein können.
In der Urteilsbegründung wird immer wieder von unbekannten Gehilfen Mazureks gesprochen, auf die aber nicht eingegangen wird. Das mag juristisch korrekt sein, weil der Prozess ja gegen Mazurek lief. Aber dem Realitäts-Check hält es nicht stand. Warum wurde Dieter J. nicht auch der Prozess gemacht? Weil StA und Gericht wussten, dass es keinen Erfolg haben wird. Und weil man damit den Prozess gegen Mazurek ad absurdum geführt hätte.
Die Frage bleibt also: Wenn Mazurek der Haupttäter war, wer war sein Gehilfe (oder seine Gehilfen)?
Solange niemand eine plausible Antwort geben kann, müssen andere mögliche Tätergruppen in den Blick genommen werden. Wie schon gesagt, glaube ich auch nicht an Harald W., (auch hier fehlen die Mittäter - und das Motiv sowieso) obwohl ich ihn während des Strafverfahrens 2009/10 für wahrscheinlicher als Mazurek hielt.
Es bleiben also die zwei Szenarien "Rechte Gruppierung" und "Ex-Landheim Schüler".
Was ich noch nicht berichtet habe: Am Abend des 15.09. um 23.00 Uhr wurde ein grüner Passat Kombi gesichtet, der an der Aumühle (auf der Weingartenseite) parkte und plötzlich mit hoher Geschwindigkeit losbrauste und dann mit 150 über die B12 Richtung Inning und dann Richtung FFB fuhr. Sogar die Autonummer wurde aufgeschrieben. Mir wurde vom LKA 2011 erzählt, dass diese Nummer abgeklärt ist und dass der Fahrer nichts mit dem Fall zu tun hat. Weil ich das nicht glauben will, habe ich versucht, die Autonummer recherchieren zu lassen, aber das scheint nicht zu gehen, weil in Flensburg Nummern von 81 angeblich nicht mehr gelistet sind.
Gibt es hier im Forum jemand, der das bestätigen oder dementieren kann?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 07:29
@2r2n
Mir gehen manchmal zwei Dinge durch den Kopf:
Die Schranken sollen gar nicht mit richtigen Schlössern verschlossen gewesen sein sondern mit Vier- oder Dreikant-Riegeln. Schlüssel dafür sind weit verbreitet, außerdem lassen sie sich auch mit einer spitzen Zange öffnen. Ist das richtig?

Die Entführer hatten einen gelben Fiat 600 verlangt. So ein Auto ist schwer zu bekommen. Woher hatten deine Eltern das? Hat die Polizei bei der Beschaffung geholfen?

Gruß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 09:39
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Es bleiben also die zwei Szenarien "Rechte Gruppierung" und "Ex-Landheim Schüler".
Zitat von roberndrobernd schrieb:gelben Fiat 600
Italienische Mafia würde die Szenarien abrunden.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 09:56
Und was hat es mit diesen Behauptungen auf sich:

https://www.merkur.de/bayern/loest-eine-leiche-fall-herrmann-219128.html

Stimmt es, dass gegen den Jagdgehilfen, dessen Fahrzeug in der Nähe der vergrabenen Kiste gesehen wurde bereits früher in einem Mordfall ermittelt worden war?

Und was ist dran an der Behauptung, dass Köpfe unter Wasser gedrückt wurden?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 10:09
@2r2n

Wenn das Kennzeichen von der Polizei abgeklaert wurde, dann muesste es dazu einen Aktenvermerk geben, in dem auch dieses Kennzeichen aufgelistet ist. Das sollte also noch in den Akten zu diesem Fall zu finden sein, ansonsten waere das schon eine arge Schlamperei.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 10:40
@robernd
Ich weiß, dass die Schranken am Seeweg mit einer Zange geöffnet werden konnten. Ob das bei denen an der Aumühle auch so war, weiß ich nicht. In der Urteilsbegründung stand der Begriff "aufbrechen", deshalb ging ich von einem Schloss aus. Eventuell ist der Begriff "aufbrechen" aber ein Synonym für "widerrechtlich öffnen". Genaueres hierüber müsste Herr Rubach wissen. Ich selbst wüsste nicht, wo in den Akten danach zu suchen ist. Wenn alle Schranken gleich gesichert waren, konnte jeder durch, der eine Zange hatte. Allerdings war dann die Schranke an der Aumühle im Gegensatz zu denen am Seeweg dauerhaft offen.
Der gelbe Fiat 600 wurde wohl von der Polizei aufgetrieben, wir kannten niemand mit so einem Fahrzeug. Das war ja ziemlich selten.

@Geheimrat
Allerdings war der Fiat nichts ungewöhnliches in Italien. Deshalb ist die Idee mit organisierter Kriminalität aus Italien nicht von der Hand zu weisen. Auch weil die Erpresserbriefe ausländische Merkmale aufwiesen, unsere Adresse falsch geschrieben wurde und die Lösegeldsumme von 2 Mio DM zur damaligen Zeit ungefähr 1 Mrd Lire entsprach, eine typische Erpressungssumme im Italien der 80er. Zudem gibt es beim Thema Gladio eine recht eindeutig belegbare Verbindung zwischen deutschen und italienischen Personen.

@meermin
Ja, das stimmt. Der Polizist Harald W. war schon 1970 verdächtigt. Allerdings konnte nichts beweisen werden und wie in dem Zeitungsausschnitt richtig dargestellt, war das das Werk eines psychisch kranken Menschen. Das war Harald W. nicht. Die Behauptung, dass er bei Ausübung des Dienstes Köpfe von Obdachlosen unter Wasser gehalten hat, ist nicht belegt. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es hierzu widersprüchliche Aussagen.

@AnnaKomnene
Das Kennzeichen ist aktenkundig als Zeugenaussage. Allerdings befindet sich nirgends ein Aktenvermerk, wie dann damit verfahren wurde. Vermutlich ist er in den Nebenakten. Die Information, dass die Nummer abgeklärt ist, habe ich 2011 aus dem LKA bekommen. Weil aber so vieles in den Ermittlungen aus den 80ern so unzureichend geschehen ist, muss man aus meiner Sicht einfach nochmal nachforschen. Und eine Autonummer ist nun mal etwas sehr eindeutiges.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 10:48
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Es bleiben also die zwei Szenarien "Rechte Gruppierung" und "Ex-Landheim Schüler".
Warum "EX-Landheimschüler", Schüler der oberen Klassen des Landheims waren sicher auch teilweise im Besitz von Fahrzeugen bzw. eines Führerscheins. Oder musste man das Internat verlassen wenn man 18 wurde?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 10:49
@meermin
Natürlich nicht. Das wäre auch möglich. Aber man möchte es so jungen Menschen nicht zutrauen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 10:53
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Natürlich nicht. Das wäre auch möglich. Aber man möchte es so jungen Menschen nicht zutrauen.
Ja, verständlich. Andererseits hätten die Täter in diesem Fall die Kiste irgendwo zuhause basteln und dann zum Beginn des Schuljahres mitbringen und in den Wald verfrachten können.

Wurde überprüft, wann die einzelnen Schüler, die ein Fahrzeug besassen zuhause weggefahren waren und wann sie im Internat eintrafen?


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 10:55
@meermin
Die Landheimschüler wurden überhaupt nicht überprüft, weil es keinen Ermittlungsansatz gab.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 11:02
Der Fiat 600 wurde mit Lizenz von NSU zwischen 1956 und 1969 als Fiat 600 Jagst auch in Deutschland gebaut und zwar insgesamt ca. 172 000 Stück. Das entspricht der Jahresproduktion von deutschen Sportwagen weltweit im Jahr 2015. Er war wegen seines niedrigen Preises schon damals sehr beliebt in Oldtimer - und Sammlerkreisen. Am weitesten verbreitet war er in Italien und als "Zastava" in Jugoslawien. Insofern wäre eine Verbindung nach Italien denkbar. Und da kämen Leute ins Spiel die mit Gladio zu tun hatten. Allerdings fragt man sich warum die Täter unbedingt ein so kleines und brustschwaches Fahrzeug wollten? Sollte der Wagen irgendwo auf der Flucht in einen LKW verladen werden um so ungesehen zu verschwinden?

@2r2n
Ihre Erfahrungen bezüglich des KFZ-Kennzeichens passen leider ins Bild - nicht nur bei diesem Fall (ich kenne übrigens einen der in Flensburg arbeitet und könnte ihn am Mo anrufen wie das mit alten Kennzeichen ist). Ich hätte da so eine Idee bezüglich der Ermittlungen 1981, aber aus finanziellen Gründen schicke ich die lieber morgen per pn.

Schönes WE

EK


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10.03.2018 um 11:09
Und (kleines Detail am Rande ??) er ist das Fahrzeug, das "Clever & Smart" in der Comicreihe häufig benutzen.


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10.03.2018 um 12:23
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Der gelbe Fiat 600 wurde wohl von der Polizei aufgetrieben
Ich kann mir vorstellen, dass die Täter mit ihrem exotischen Wunsch die Polizei genau dazu animieren wollten.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Ob die Täter tatsächlich so dumm waren, wie viele von euch vermuten, ist nicht gesagt. Es gibt viele Details, aus denen man auf einen intelligent ausgeklügelten Plan schließen könnte. Das sollten wir hier aber nicht breittreten, wir wollen ja kein Weiterbildungsforum für Entführer sein.



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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 14:08
@robernd
Warum legen sie dann soviel Wert in den Erpresserbriefen, dass die Polizei nicht eingeschaltet wird?

@ErwinKöster
Danke für das Clever und Smart Detail. Für mich wiederum eher ein Hinweis auf sehr junge Täter. Die finanziellen Gründe für die PN erschließen sich mir nicht, aber morgen bin ich dann vielleicht schlauer...


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 18:41
Auf der einen Seite steht ein schreckliches Verbrechen an einem Kind, dass in einer Kiste tot aufgefunden wurde.
Auf der anderen Seite sitzt ein Mensch in Haft, wo man sich nicht sicher ist oder besser gesagt, wo es Zweifel gibt, dass er es war.

Der Mann sitzt jetzt schon über viele Jahre und man hat ein begründetes Restrisiko in Bezug auf Ungereimtheiten die, wenn man alleine diesen Thread verfolgt, nicht von der Hand zu weisen sind.

Hier schreiben Insider die in dem Fall sozusagen leben und sich auch juristisch exakt ausdrücken können.

Ich bin ein Krimifan, habe auch schon viele gesehen, also auch eine gewisse Erfahrung ;-)

Mal gespannt, ob Herr Mazurek in dem aufgerollten Verfahren frei kommt.


Er hätte in all den Jahren die er schon sitzt keinen verraten (!?) ..


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Minzi ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 18:53
@krimifan.

Derzeit läuft ein Zivilprozess. "Aufgerollt" ist deshalb noch lange nichts. Es geht um ein Schmerzensgeld.
Nicht mehr und nicht weniger
Selbst wenn man hier zu den Schluss kommt, dass Werner M. nicht der Täter gewesen ist- der Weg in die Freiheit ist deutlich weiter.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 19:06
Ich bin eher in dem Thread an dem Rentnerehepaar Langendonk hier bei Allmy aktiv, lese auch hier mit.

Nagel mich hier nicht fest. An deiner Antwort erkenne ich, dass du eher glaubst, dass Herr Mazurek der Täter war und er somit auch mit voller Wucht sein Verbrechen büßen soll. Wenn das für Dich Fakt ist, ist das doch ok.

Wenn ein Richter sagt, er hat Zweifel, dann kommt auch Herr Mazurek stante pedes frei und da ist auch der Weg in die Freiheit binnen Minuten besiegelt.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 19:37
@krimifan.
So einfach ist es wirklich nicht. Wie @Minzi sagt, ist das hier ein Zivilprozess. Wenn das Gericht befindet, dass Mazurek tatsächlich zum Täterkreis gehört, ist er schmerzensgeldpflichtig. Dann könnte ich in einem weiteren Prozess die Vollstreckung einklagen. Ich würde vermutlich nichts kriegen, weil Mazurek mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zahlungsfähig ist.
(Es ist auch ziemlich offensichtlich, dass er mir gar nicht um Geld geht)
Wenn die Kammer sagt, Mazurek hat aus ihrer Sicht nichts mit der Tat zu tun, kann Herr Rubach ein Wiederaufnahmeverfahren beantragen. Ob dem stattgegeben wird, hängt wesentlich davon ab, ob es neue Beweise gibt. Das ist nicht so einfach. Selbst, wenn sich herausstellt, dass das TK 248 Gutachten nichts beweist, ist das noch kein neuer Beweis.
Wiederaufnahmeverfahren sind ziemlich selten. Es wäre also ein ziemlicher Hammer, wenn es zu einem Wiederaufnahmeverfahren kommt. Und: Das ist nicht eine Sache von ein paar Monaten, sondern eher von Jahren.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

10.03.2018 um 19:37
@2r2n
Welcher Erpresser kann konkret damit rechnen, dass die Polizei nicht schon ganz am Anfang dabei ist? Ich interpretiere es so, dass die Polizei speziell bei der Geldübergabe Abstand halten muss. Auch wenn in den Briefen mehr verlangt ist.

Ich habe mich bislang überhaupt nicht um die Ermittlungsarbeit der Polizei gekümmert. Inzwischen habe ich aber bemerkt, dass zwischen den im Forum diskutierten Ideen und der systematischen Polizeiarbeit Welten liegen. Auch wenn die Polizei als Spurenvernichtungs-Kommando bezeichnet wird. Wir können uns nicht einmal im Traum vorstellen, was im konkreten Fall alles ermittelt wurde.

Etwas konkret: Ihr könnt euch vielleicht erinnern, dass einmal darüber geschrieben wurde, ob Werner M. mit einem Trennschleifer hätte Kistenteile basteln können. In der Realität wurde seine gesamtes Werkzeug vom kleinsten Schraubenzieher bis zur Handkreissäge abtransportiert und akribisch untersucht. Holzraspeln hatten keine Rückstände von Kistenmaterial. Die Abdrücke, die sein Schraubstock hinterlässt, passen nicht zu den Abdrücken der Schließeisen an der Kiste, usw.
Zitat von krimifan.krimifan. schrieb:Er hätte in all den Jahren die er schon sitzt keinen verraten (!?) ..
Der Fall ist abgeschlossen. Selbst wenn er gesprochen hätte, hätte sich niemand dafür interessiert. Er hat z.B. einen Mann mit Namen benannt, der ihm das Tonbandgerät auf dem Flohmarkt verkauft haben soll. Es besteht null Interesse, dem nachzugehen.

Falls der Fall tatsächlich strafrechtlich wieder aufgerollt wird, liegen solche Dinge natürlich alle in der Luft. Deshalb wird das mit allen Mitteln verhindert. Und das Zivilgericht arbeitet fleißig daran mit. Nicht umsonst dauert es von der Entscheidung, dass die TK-248-Gutachterin befragt werden darf, bis zum Termin über vier Monate.
Zitat von MinziMinzi schrieb:Selbst wenn man hier zu den Schluss kommt, dass Werner M. nicht der Täter gewesen ist- der Weg in die Freiheit ist deutlich weiter.
Hier hast du natürlich Recht. Selbst wenn das Zivilgericht zweifeln sollte (also die Schadenersatzforderung ablehnt), ist offen wie es weitergeht.
Zitat von krimifan.krimifan. schrieb:Wenn ein Richter sagt, er hat Zweifel, dann kommt auch Herr Mazurek stante pedes frei und da ist auch der Weg in die Freiheit binnen Minuten besiegelt.
So schnell geht es auch im Rechtsstaat nicht. Und ohne intensive Aktivitäten der Verteidigung geht überhaupt nichts.


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