Tötungsdelikt an Nadine E. (36) in Ludwigsburg

so blöd sind die mit Sicherheit nicht :D
DNA-Spuren an der Tatwaffe, Fasern der Klamotten im Kofferraum etc etc pp. Da sind tausend Sachen denkbar...

@Swagger
Nee, blöd sind die ganz sicher nicht. Aber wenn sich die Verteidiger so zuversichtlich äußern kann man davon ausgehen, dass zumindest einige der "Beweise" widerlegt werden können.

Klaro, wenn man definitiv nachweisen kann, dass NE im Haus getötet wurde, dann kommt nur RE als Täter in Frage. Doch ein paar Faserspuren von zum Beispiel irgendeinem Handtuch, das tausendfach verkauft wurde, das reicht nicht aus.

@flunsel

Mit ein paar Faserspuren von zum Beispiel irgendeinem Handtuch alleine wäre sicherlich keine Anklage erhoben worden.

Was den Verteidiger anbelangt, so muss der sich ja jetzt so äußern. Er würde sicherlich nicht sagen: Leute, ich glaube das wird total eng werden.

Ein wenig Säbelrasseln vor Prozessbeginn gehört doch dazu.

@gräfinzahl
Kann man als Normalsterblicher bei Gericht die Zeugenliste einsehen oder gibt es einen Weg herauszufinden, an welchem Verhandlungstag welche Zeugen geladen sind?

@JamesRockford
so schauts aus :)
Wer denkt die StA ist so blöd aufgrund ein paar Fasern einen Haftbefehl zu beantragen, der irrt. Abgesehen davon haben die Ermittler in monatelanger Arbeit eine Indizienkette zusammengestellt, die für Haftbefehl und U-haft ausreicht. Meiner Ansicht nach wird bei dem Prozess für den TV nicht viel zu gewinnen sein, außer, dass er wg. Totschlag einfährt und nicht wg. Mord.

@Swagger
@JamesRockford

Wenn man der Presse glauben darf sind die Faserspuren das wichtigste Indiz:

Swagger schrieb:Die Polizei und der Oberstaatsanwalt Matthias Schweitzer, der den Fall federführend bearbeitet hat, messen dabei offenbar Faserspuren die größte Bedeutung zu: Diese sollen belegen, dass der Angeklagte Nadine E. nach einem Streit im gemeinsamen Haus erwürgt hat. Augenzeugen, den alles überragenden Beweis – all das gibt es in diesem Fall nicht. Die Ermittler vertrauen auf ihre Indizienkette.

Ich halte die Staatsanwaltschaft nicht für blöd, ganz im Gegenteil! Den Ermittlern zolle ich großen Respekt. Um in diesem undurchsichtigen Fall schlussendlich überhaupt eine brauchbare Indizienkette präsentieren zu können hat es sicher ein hohes Maß an Geduld, Akribie und Ausdauer gebraucht.

Allerdings saugt sich die Verteidigung ihren Optimismus schließlich nicht aus den Fingern - "Säbelrasseln" hin oder her.

@flunsel
@Swagger
@JamesRockford

"ein paar Faserspuren von zum Beispiel irgendeinem Handtuch" reichen sicher nicht aus. Aber wenn man einem Geheimforum namens Allmystery trauen darf, dann handelt es sich um ganz besondere Faserspuren:

Es wurden auch Details bekannt, wie jenes, dass der Ehemann Nadine in einem Handballnetz zum Tatort gebracht hat.

Sollte sich diese Info bestätigen und sollte das passende Netz im Haus gefunden worden sein, dann sieht es vielleicht ganz anders aus.

Ich habe mich von Anfang an gefragt auf welche Beweise sich die Anklage stützt....ich hatte auf Aussagen von Mitwisser/Zeugen gehofft - so wird es aber wirklich sehr schwierig.

Kann die Anklage vor dem Verteidiger überhaupt Beweise verdecken? Ich meine nicht...
Der Verteidiger scheint ja wirklich optimistisch zu sein. In Deutschland sind Indizienprozesse wirklich schwierig - im Zweifel für den Angeklagten. Immerhin muss man ihm die Schuld beweisen - und nicht anders herum.

@flunsel

Als nicht am Verfahren Beteiligter kann man die Zeugenliste nicht einsehen. Am Aushang vor dem Gerichtssaal
steht nur die Anzahl der Zeugen und Sachverständigen, die für den aktuellen Verhandlungstag vorgesehen sind.

@gräfinzahl
Vielen Dank für die Information. Steht auf dem Aushang der volle Name der jeweiligen Zeugen?

Warum lernt man sowas eigentlich nicht in der Schule? Dann müsste man hier nicht fragen :-)

@flunsel
nein, nur die Anzahl, z. B.: 5 Zeugen, 2 Sachverständige, 1 Dolmetscher

@VivaVioletta

Es wird jetzt auch darauf ankommen, welche Zeugen geladen sind und was diese auszusagen haben. Die Staatsanwaltschaft kann nicht irgendwelche Beweise oder Indizien wie ein Kaninchen aus dem Hut ziehen, wie Du schon sagst.

Wenn der TV jetzt aber z.B. sagen würde: "Trennung war voll okay für mich. Klar, niemals schön, aber wir wollten das anständig regeln", und es gebe Arbeitskolleginnen, Freundinnen oder Nachbarn, die von fürchterlichen Auseinandersetzungen sprechen würden, dann würde das die Aussage des TV stark erschüttern.

Fehlende Fremd-DNA in ihrem Auto, welches auf dem Park&Ride Parkplatz in hinterster Ecke geparkt war, das Brot, welches beim Bäcker morgens frisch und in besserer Qualität hätte gekauft werden können, sofern man abends beim Lidl überhaupt noch ein Brot bekommt, kommen noch dazu.

Hinzu kommen sicherlich auch finanzielle Auseinandersetzungen.

Außerdem gehe ich davon aus, dass der TV über einen ziemlich langen Zeitraum überwacht wurde.

Für die Ermittler jedenfalls hat sich das Bild so abgerundet, dass es zu einer Anklage gereicht hat.

@flunsel

Warum sind denn die Namen der Zeugen und wann sie aussagen so wichtig. Das geht ja schon aus Gründen des Datenschutzes nicht, dass diese Namen für jeden einsehbar öffentlich aushängen. Vollkommen richtig!

Die geladenen Zeugen werden aussagen, sofern sie nicht erkranken. Der eine am Dienstag, der andere am Freitag, oder umgekehrt.

@JamesRockford
Eben. Das wäre nicht in Ordnung, wenn die Namen der Zeugen dort für jeden ersichtlich veröffentlich würden.

Mich würde interessieren, an welchen Verhandlungstagen die Gutachter an der Reihe sind. Aber ich habe keine Möglichkeit, jeden Morgen mal eben ins LG zu fahren um dort nachzusehen.

@flunsel

Ich vermute mal, dass es einen Live Ticker gibt. Es gibt ja ein großes öffentliches Interesse. Da werden Leute von der lokalen Presse vor Ort sein, und die werden über die wesentlichen Sachen berichten.

@JamesRockford

Also die Verteidiger müssten sich überhaupt nicht äußern, wenn sie sich für ihren Mandanten nicht etwas davon versprechen. Die Verteidigungsstrategie scheint zu sein: Nichts sagen, aber alle Indizien maximal erschüttern. Was soll man auch sonst machen? So läuft das Business nun mal.

Zu den Faserspuren, die offenbar eine so zentrale Rolle in der Indizienketten spielen. Das müssen schon Fasern von etwas sein, auf das ausschließlich der Angeklagte Zugriff und seine Frau eben nie hatte. Und wenn diese Fasern im Haus, im Auto und an der Leiche gesichert wurden, dann ist das eine Indizienkette, die Beweiskraft ausstrahlen kann.

Was mich noch sehr wundert, ist die ständig wiederholte Behauptung eines Streits zwischen dem Angeklagten und dem Opfer im Haus. Wie will man denn einen Streit beweisen? Was ändert es denn am Tatverlauf, ob nun ein Streit vorausgegangen wäre oder eine dialoglose Szene?

Und: welche Spuren im Haus führen zu dem Vorwurf, der Angeklagte hätte seine Frau im Haus getötet? Gibt es Tötungsfasern, kann man einer Faser ansehen, ob an ihrem Fundort eine Tötung erfolgt sein muss? Ich bin sehr gespannt!

Ein Handballnetz wäre ja fast schon zu einfach! Dann würde es mich wundern dass er nicht eher dingfest gemacht wurde...

@Hammurapi

Hammurapi schrieb:Was mich noch sehr wundert, ist die ständig wiederholte Behauptung eines Streits zwischen dem Angeklagten und dem Opfer im Haus. Wie will man denn einen Streit beweisen? Was ändert es denn am Tatverlauf, ob nun ein Streit vorausgegangen wäre oder eine dialoglose Szene?

Am Tatverlauf ändert es nichts.
Mit Streit = Totschlag im Affekt. Ohne Streit wäre das Motiv ein anderes, richtig?

Möglicherweise hat NE befürchtet, dass es an dem Abend eine Auseinandersetzung geben könnte und hat darüber mit jemandem gesprochen. Woraus man jedoch schließt, dass es tatsächlich einen Streit gab, ist mir völlig schleierhaft.

@flunsel

Genau. Aber dann muss ich als Staatsanwalt die Tötung doch nicht auf einen unbewiesenen Streit und damit auf Totschlag herabsetzen, wenn auch andere Verläufe durchaus denkbar wären. Diese Streitgeschichte macht unnötig angreifbar, deshalb mein Stirnrunzeln. Hoffentlich ist wenigstens der Tatort "im Haus" nicht ähnlich spekulativ, sondern gut untermauert.

Ein weiterer Zeitungsbericht. Hoffentlich ist die Presse bei der Berichterstattung über den Prozess auch so fleißig dabei.

Da die Ermittler davon ausgehen, dass Nadine E. bereits in ihrer Wohnung getötet wurde, kann sie an jenem Abend nicht mehr im Lidl-Markt gewesen sein.

Das würde bedeuten, dass NE bereits am frühen Abend bzw. vor 20:00 / 20:30 Uhr getötet wurde (leider weiß ich nicht mehr genau, wann sie nach Angaben des Ehemannes angeblich zum Einkaufen gefahren sein soll). Ich frage mich, wie der Zeitpunkt der Tat eingegrenzt werden kann.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.mordfall-nadine-e-in-ludwigsburg-chronik-eines-verbrechens.8664efc6-d186-4fe1-933b-8da2d98f601c.html?utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&utm_source=Facebook#link_time=1483892877