Welche der Fälle hier sind für Euch tatsächlich mysteriös?

Dornröschen schrieb:Als ich den Titel der Diskussion las, dachte ich mir gleich, dass es nun kurzerhand zu einem sprachphilosophischen Austausch über den Begriff des "Mysteriums" kommen könnte. *schmunzel*

@Dornröschen
Ohne eine begriffliche Abgrenzung geht es bei dieser Fragestellung natürlich nicht :); Cariettas Einwände sind also berechtigt. Mein Versäumnis im Eingangspost.

Meine subjektive Definition von „mysteriös; Mysterium“, die auch diesem Thread zugrunde liegt, wurde von

theheist

Theheist schrieb:für mich ist ein fall dann mysteriös, wenn sich der ablauf des geschehenen nicht logisch herleiten lässt, dafür kann es unzählige gründe geben, zum beispiel dass sich das opfer ab seiner typischen, zu erwartenden verhaltensnormen bewegt, es augenscheinlich kein motiv für die tat gibt, etc.

hoosaidtheowl

hoosaidtheowl schrieb:Der mysteriöse Aspekt kommt bei mir immer durch irrationale und unlogische Begebenheiten hinzu, die sich im Verhalten von Opfer und/oder Täter zeigen oder ungewöhnliche Abläufe und Auffindesituationen.

Menedemos

Menedemos schrieb:Für mich ist "mysteriös", wenn von der Logik her jede nur denkbare Lösung auf scheinbar unauflösbare Widersprüche stößt.

und KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:Streng rational gibt es daher natürlich keine mysteriösen Fälle, es gibt höchstens ungeklärte Fälle. aber manche sind so dermaßen ungeklärt, dass sie schon fast unerklärbar wirken. Und um diese Fälle soll es hier gehen

bereits treffend in Worte gefasst, vielen Dank.

Da habe ich im letzten Post nicht korrekt zitiert, sorry.

Carietta schrieb:und deine Antwort darauf: "Da ist was dran." Also doch nicht so mysteriös wie es den Anschein hat?

@Carietta
Ich teile inzwischen die Meinung von @KonradTönz, dass bestimmte Fälle, darunter auch der Dyatlov-Pass, „künstlich mystifiziert“ wurden und werden. Durch unzählige abstruse Theorien, durch das Weglassen oder übertriebene Herausstellen bestimmter Details, durch den „Kultstatus“, den sie in einschlägigen Foren und Communities nach längerer Zeit inne haben.

Ich werte/verstehe den Begriff in diesem Zusammenhang auch so wie der Diskussionsleiter. Im eigentlich Wortsinne ist vielleicht bis auf den Dyatlov-Pass kaum einer WIRKLICH mysteriös. Aber im Sinne von merkwürdigen Abläufen im Vorfeld oder verwirrenden Indizien im Nachhinein eben schon.

Für mich ist da auch etwa der Fall Lars Mittank einer der mysteriösesten der letzten Jahre. Während ich im Gegensatz dazu z.B. beim Fall Lars Wunder denke, dass es wohl leider einen relativ plausiblen (und traurigen) Zusammenhang zwischen Gewässernähe und Alkoholkonsum geben könnte. Derartig gelagerte Fälle oder auch Fälle wie der von Kathrin Konert, wo eben sogar bekannt ist, dass sie per Anhalter fahren wollte, finde ich daher weniger "mysteriös", sondern vermutlich leider durch das schlimme Naheliegende erklärbar, wenn auch bisher unaufgeklärt. Wie schon jemand schrieb, einige Fälle sind eben durch Vergleichswerte ähnlicher Fäller und somit naheliegendem Hergang/Ausgang weniger mysteriös als andere.

dazed schrieb:@Dornröschen
Ohne eine begriffliche Abgrenzung geht es bei dieser Fragestellung natürlich nicht :); Cariettas Einwände sind also berechtigt. Mein Versäumnis im Eingangspost.

Iwo, ich denke nicht dass Du hier etwas versäumt hast, @dazed ! Ganz im Gegenteil... es wäre doch sehr langweilig, wenn schon zu Beginn einer Diskussion ein vordefinierter Diskussionsrahmen abgesteckt worden wäre. Ich bin ebenso neugierig auf die einzelnen Definitionen der Mitglieder wie auf die von ihnen genannten Fälle.

Die wirklich spannenden Fragen dieser Welt sind doch sowieso jene, die zunächst einmal Folgefragen provozieren: "gibt es einen Gott?", "lässt sich über Schönheit streiten?", "sind wir frei?". Was ist denn Gott, was Schönheit und was Freiheit? - Schwierigen Fragen kann man sich zumeist nur hermeneutisch nähern. Man setzt sich erst mit dem Gegenstand der Frage auseinander, bevor man zu einer Antwort gelangt.

Und ich fand Deine Frage in der Tat schwierig und musste einige Zeit darüber nachdenken, welchen Fall ich hier ins Rennen werfe. :-)

Bei XY gab es mal einen Fall, ich glaube so Ende der 60er oder in den 70ern. Dort wurde von einem Mord berichtet, ich meine dass dort einzelne Leichenteile gefunden wurden. Anschließend hat Ede diesen Fall in Zusammenhang mit sehr vielen, ich meine über 100, anderen Mordfällen in Zusammenhang gebracht. Es stellte sich die Frage, ob es ein bundesweit agierender Serientäter ist. Leider finde ich diesen Fall schon geraume Zeit nicht wieder, auch jetzt nicht. Ich weiß nicht mehr wie er heißt. Hier wurde er soweit ich mich erinnere auch besprochen. Diesen Fall jedenfalls finde ich sehr mysteriös, da man so viele zusammenhänge sah und dennoch keine logischen Antworten fand. Es wäre dann wohl auch einer der größten Kriminalfälle der BRD. Was daraus geworden ist und inwiefern weiter ermittelt werden konnte und Antworten gefunden wurden, weiß ich leider auch nicht, weil ich ihn eben nicht wieder fand.

Weiß jemand, welcher Fall das ist?

@alias69

Servus, meinste diesen Fall? http://xywiki.de/index.php?title=Sendung_vom_22.05.1970 (der erste aufgeführte Fall, Youtube-Videos sind verlinkt)

@Ocelot
Danke! Ja, das ist der Fall. Besonders die Kuh war cool, aber nicht mysteriös :-) Aus den Informationen wird ja weiterhin nicht klar, und aus dem Netz auf die Schnelle auch nicht, inwiefern die Zusammenhänge aller Taten/Opfer geklärt werden konnten oder ausgeschlossen. Diese finde ich besonders mysteriös und spannend.

Der Fall heißt "100 Leichenteile" und ist auf Youtube, falls jemand Interesse hat. Es geht um über 100 Leichen

Hinterkaifeck
Katrin Konert
Frauke Liebs
Maria Bögerl
Lucile Klobut

und Ulrike Reistenhofer

den fall der black dahlia find ich auch noch sehr mysteriös :)

oh und zodiac

Das größte Mysterium sind für den Stielz Menschen, die trotz rationaler, nachvollziehbarer Erklärungen überall Mysterien sehen.
Solch mysteriöse Fälle gibt es tatsächlich auf AllMy. ;)

Mysteriös sind ungeklärte Fälle nur durch die fehlenden Puzzleteile, die helfen würden, das Gesamtbild zu erkennen. Finden diese sich, ist nichts mehr mysteriös. Ironischerweise sind die Aufklärungen oft schrecklich banal, daher gibt es auch keine geklärten Fälle, die mysteriös sind. Das Mysterium liegt also nur in den unwissenden Köpfen, nicht im Fall selbst... Oder kennt jemand einen Fall, der nach der zweifelfreien (!) Aufklärung immer noch mysteriös war?

Lars Mittank, Gabriele Speth, Elisa Lam. Und dann gab's ja noch diesen Fall, wo zwei Automechaniker (Arbeitskollegen) in derselben Nacht auf ungeklärte Weise um's Leben kamen...

Wenn ich bei Google „mysteriös“ eingebe, dann finde ich eine ganze Reihe von Bedeutungen: rätselhaft, undurchschaubar, schleierhaft, unbegreiflich, dunkel, geheimnisvoll, unbegreiflich.......

Solcherart Empfindungen habe ich beispielsweise bei folgenden Fällen:

DER MORD IN KEHRSATZ

DER FALL VERA BRÜHNE

DAS MONSTER VON FLORENZ

DER FÜNFFACHMORD VON SEEWEN

DIE GÖHRDE-MORDE

und einige andere mehr......

Ich glaube, dass bei ungeklärten Fällen immer etwas rätselhaftes dabei ist.

Ob ich das aber wirklich als "mysteriös" bezeichnen würde - keine Ahnung. Mit diesem Begriff würde ich eher Geschehen bezeichnen, für das ich nun gar keine Idee oder Vorstellung habe, was dahinter stecken könnte. Etwas, das meinen Vorstellungen, Erfahrungen und Kenntnissen in Sachen Naturwissenschaft widerspricht.

In diesem Sinne könnte man versucht sein, diesen Begriff auch auf das Verhalten von Opfern, Tätern, Ermittlern und Richtern anzuwenden, aber man weiß doch, dass Menschen nicht immer und überall zu verstehen und für Überraschungen jeglicher Art gut sind.

Dornröschen schrieb:Iwo, ich denke nicht dass Du hier etwas versäumt hast, @dazed ! Ganz im Gegenteil... es wäre doch sehr langweilig, wenn schon zu Beginn einer Diskussion ein vordefinierter Diskussionsrahmen abgesteckt worden wäre. Ich bin ebenso neugierig auf die einzelnen Definitionen der Mitglieder wie auf die von ihnen genannten Fälle.

@Dornröschen
Dann ist ja gut.;) Für mich kam dieser Teil der Diskussion eher überraschend, die unterschiedlichen Deutungen finde ich aber auch interessant. Der überwiegende Teil derer, die sich an diesem Thread beteiligt haben, definieren den Begriff so wie ich und ordnen die bekannten Fälle entsprechend zu, so auch @smallfletcher.

Comtesse schrieb:Mysteriös sind ungeklärte Fälle nur durch die fehlenden Puzzleteile, die helfen würden, das Gesamtbild zu erkennen. Finden diese sich, ist nichts mehr mysteriös. Ironischerweise sind die Aufklärungen oft schrecklich banal, daher gibt es auch keine geklärten Fälle, die mysteriös sind. Das Mysterium liegt also nur in den unwissenden Köpfen, nicht im Fall selbst... Oder kennt jemand einen Fall, der nach der zweifelfreien (!) Aufklärung immer noch mysteriös war?

@Comtesse
Gute Frage! Ich grübele schon...;)

@dazed
Ich auch... ich kenne aber nur unbefriedigend geklärte Fälle, die weiter mysteriös sind, weil die Klärung auf Indizien beruht und so immer noch Zweifel bleiben, ob der verurteilte Täter auch der WAHRE Täter war... Ich bin davon überzeugt, dass jeder Fall, wenn man alle mysteriös erscheinenden Komponenten kennen würde und eine Antwort auf sie hätte, sofort jedes Mysterium verliert. Denn alles ist erklärbar, wenn man nur die Antworten kennt. Das merkt man besonders, wenn jahrelang ungeklärte Fälle plötzlich doch noch aufgeklärt werden, und dann ist auf einmal gar nichts Merkwürdiges mehr daran... Das kann man bei jedem scheinbar mysteriösen Fall hier auch anwenden - indem man sich fragt: Was müsste ich wissen, damit der Fall nicht mehr so mysteriös erscheint? Und das sind meist Dinge wie "Warum war das Opfer überhaupt dort vor Ort?" - "Mit wem war das Opfer zusammen?" u.ä.! Wenn wir das nicht wissen, haben wir nur einen Toten in einer Situation, von der wir nicht wissen, wie er in diese überhaupt geraten ist, und das erscheint natürlich sehr verwunderlich, vor allem, wenn die Situation nicht zu der Person passt, so wie man sie vor ihrem Tod kannte...