Welche der Fälle hier sind für Euch tatsächlich mysteriös?

Der Thread zu dem nun wieder aufgetauchten Kind, ist nicht ohne Grund geschlossen und gelöscht worden. Ich bitte dies zu respektieren!

Was mich persönlich angeht, empfinde ich als mysteriös zunächst mal alle Fälle, die nach Jahren oder Jahrzehnten nicht aufgeklärt wurden, dazu möglicherweise nicht mal ansatzweise genug Indizien oder Spuren für die Ermittler hergeben, um überhaupt in eine Erfolg versprechende Richtung zu ermitteln. Dazu zählen sicher Fälle wie die Göhrde-Morde, der Mord an Frauke Liebs und noch einige andere, die ich nicht alle aufzählen möchte. Jeder einzelne ist schlimm genug.

Ich will jedoch auf etwas anderes hinaus. Der deutsche Kriminalist Stephan Harbort, Autor und Experte für Serienmorde und Täterprofile, hat mal in einer Dokumentation die Einschätzung geäußert, er halte es für möglich, dass in Deutschland bis zu 10 Serienmörder unerkannt unter uns leben und ohne für die Polizei erkennbar ihre Serie unentdeckt fortsetzen. Er meinte damit, die Mordkommissionen in Deutschland können gar keine Zusammenhänge zwischen verschiedenen Taten erkennen, die aus dem polizeilichen Raster fallen oder zumindest nicht so einfach als Wiederholungstat eines Einzelen zu verifizieren sind. Die Gründe dafür wären vielfältig: Opfer in mehreren Bundesländern, Geschlecht nicht konditioniert, große zeitliche Abstände, verschiedene Tatausführungen etc.

Betrachte ich unter diesen Aspekt die verschiedensten (ungelösten) Fälle hier auf allmystery, finde ich die Theorie von Stephan Harbort mehr als verstörend. Der Gedanke daran, in der BRD (mit Anrainerstaaten?) könnten die verschiedensten Serienkiller schon seit Jahrzehnten kreuz und quer Leichen hinterlassen (von den Vermissten ganz zu schweigen), ist für mich der Ansatz zu einem echten Mysterium.

@der_wicht
ich habe das nicht mitbekommen, warum wurde der Thread geschlossen?


Ontopic:
Letztendlich gibt es ja für jede Tat eine erklärbare Habndlung, nur ist diese manchmal recht mysteriös weil einiges nicht zusammen passt. Besonders mysteriös finde ich den Mord an Tristan. Es ist einfach eine Tragödie...

OfficerB schrieb:Letztendlich gibt es ja für jede Tat eine erklärbare Habndlung, nur ist diese manchmal recht mysteriös weil einiges nicht zusammen passt. Besonders mysteriös finde ich den Mord an Tristan. Es ist einfach eine Tragödie...

Was ich bei dem Fall Tristan mysteriös finde ist, dass es vorher und nachher wohl keine ähnlichen Fälle gab. Der Zustand der Leiche deutet ja auf eine ritualhafte, lustvolle Tötung hin, der Tatort und die Tatzeit zeugen wiederum von einer geradezu unglaublichen Kaltblütigkeit und Risikobereitschaft. Kaum zu glauben dass das die erste Tat des unbekannten Täters war, schwer vorstellbar , dass ihn hinterher nie wieder die Folter- und Mordlust überkam.

Anothertruth schrieb:Ich will jedoch auf etwas anderes hinaus. Der deutsche Kriminalist Stephan Harbort, Autor und Experte für Serienmorde und Täterprofile, hat mal in einer Dokumentation die Einschätzung geäußert, er halte es für möglich, dass in Deutschland bis zu 10 Serienmörder unerkannt unter uns leben und ohne für die Polizei erkennbar ihre Serie unentdeckt fortsetzen. Er meinte damit, die Mordkommissionen in Deutschland können gar keine Zusammenhänge zwischen verschiedenen Taten erkennen, die aus dem polizeilichen Raster fallen oder zumindest nicht so einfach als Wiederholungstat eines Einzelen zu verifizieren sind. Die Gründe dafür wären vielfältig: Opfer in mehreren Bundesländern, Geschlecht nicht konditioniert, große zeitliche Abstände, verschiedene Tatausführungen etc.

Betrachte ich unter diesen Aspekt die verschiedensten (ungelösten) Fälle hier auf allmystery, finde ich die Theorie von Stephan Harbort mehr als verstörend.

Dieser Gedanke ist mir hier auch schon oft gekommen. Aber es eben nur naheliegend, wenn man sieht, wieviel Teenager-Mädchen spurlos verschwunden sind oder aber eben auch kleinere Kinder einfach für immer verschwunden sind. Aber leider ist das eben auch alles, die doch hohe Anzahl der vermissten Personen oder der ungeklärten Mordfälle. Das reicht eben nicht, um tatsächlich Verbindungen aufzudecken.

Mysteriös finde ich auf jeden Fall:

Lars Mittank
Frauke Liebs
Unglück am Djatlow-Pass

OfficerB schrieb:Ontopic:
Letztendlich gibt es ja für jede Tat eine erklärbare Habndlung, nur ist diese manchmal recht mysteriös weil einiges nicht zusammen passt. Besonders mysteriös finde ich den Mord an Tristan. Es ist einfach eine Tragödie...

Nach unserem derzeitigen Wissenbestand ist das so. Jede unserer Handlungen ist kausal bestimmt.
Dennoch wurde von verschiedenen, zumeist französischen, Literaten des 19. und 20. Jahrhunderts wiederholt der "willkürliche Mord" thematisiert. (Kann bei Interesse hier nachgelesen werden: Wikipedia: Acte gratuit )
Bei genauer Betrachtung wird aber immer klar, dass sich der scheinbar willkürliche Mord natürlich auch nicht ohne weiteres dem Gesetz des Determinismus zu entziehen vermag. Denn zumindest in den entsprechenden Romanen dienen die willkürlichen Taten in letzter Konsequenz durchaus irgendeinem Zweck. Und sei es der Auflehnung gegen die Zweckbestimmtheit des menschlichen Handelns.

Wir wissen also genau, dass menschliches Handeln immer einer Ursache folgt. Und die Ursache eines Kriminalfalls ist ja das Handlungsmotiv des Täters.
Aber gerade hinsichtlich des Tatmotivs frage ich mich, ob sich das Handeln mancher Täter von Außen überhaupt immer so einfach greifen lässt, wie wir uns das erhoffen. Ich glaube, wir können immer nur jene Motive in unsere Überlegungen einbeziehen, die wir aufgrund von Erfahrungswerten für wahrscheinlich halten. Letzten Endes liegt der Schlüssel zum Tatmotiv im Täter selbst verborgen.

Manchmal führt eine Spur zu einer Person, bei der dann ein Motiv erkennbar wird. Und ein anderes Mal, führt das Motiv einer Person wiederum zu den von ihr hinterlassenen Spuren. Spur oder Motiv. Irgendeinen Einstieg benötigen die Kriminalisten aber, um einen Fall aufzuklären.
Ich denke, wenn es keine verfolgbare Spuren und nicht gerade einen Verdächtigen mit einem offenkundigen Motiv gibt, dann hat ein Fall sehr gute Chancen, hier in der Rubrik der mysteriösen Fälle zu landen.

Und bei manchen dieser Fälle komme ich nicht umhin mir immer wieder auch die Frage zu stellen: Was, wenn hier ein Täter zugeschlagen hat weil sich ihm gerade die Möglichkeit geboten hat? Möglicherweise, weil er es darauf ankommen lassen wollte und weil er sich sicher wähnte, dass kein (offenkundiges) Motiv und keine nachverfolgbare Spur ihn entlarven kann!?? Quasi ein Gelegenheitsmord, ähnlich dem oben beschriebenen willkürlichen Mord.

@Dornröschen
Echt toll beschrieben, ich danke dafür.
Mein Horizont ist nicht soweit und da tut das Lesen wirklich gut.
Insbesondere Dein letzter Absatz interessiert mich, weil ich ja auch diese lüsternen Augen nicht ausser Acht lassen mag.
Aber bereits dies (ich nenne es "gelegenheitslauern"), wäre doch willkürlich.
Setzt das eine Art soziopathisches Hirn vorraus, welches nach der Tat (Bedürfnisbefriedigung), wieder "Urlaub" machen kann in seiner ungepflegten persönlichen Umgebung, sich regelrecht fallen lassen kann?
Das was wir unter "Fünf gerade sein lassen" verstehen kann soein Mensch nur auf derartige Weise annähernd erleben?

Habort sagte ja auch, es "lauern" mindestens 10 Serientäter auf unseren Strassen, tag für tag und halten nach Opfern Ausschau.

Für mich ist der Mord an Frauke Liebs sehr sehr mysteriös.

Sie wird anscheinend entführt bzw. gegen ihren willen festgehalten aber darf dennoch telefonieren. Es werden aber keine Forderungen gestellt.

Das ist schon sehr seltsam.

Ich finde es auch sehr schlimm das sie immer wieder anruft aber die Polizei sie nicht richtig oder zeitnah per Handy orten kann.

Und dann noch die Ungewissheit weil die Leiche zu verwest ist um Rückschlüsse auf die Todesart zu ziehen.

Auch bei der Tanja G. ist alles sehr mysteriös.

@Klappsmuehle
Beide Fälle werden als "rätselhaft" beschrieben.
Im Fall Liebs würde ich nicht die Schuld der gesamtPolizei geben.
Vllt. war 2006 auch noch die Zeit wo gut geblendet werden konnte von Täterseite und auch die Vorratsdatenspeicherung war doch glaube ich hin..da kommt das eine zum anderen.

@ eis...Bär

Danke für die Antwort.

Ich hätte als Angehöriger oder guter Freund schon nach dem ersten Anruf das Handy zur Polizei gebracht.

Beim nächsten Anruf dann Fangschaltung und Ortung.

1. Lars Mittank
2. Elisa Lam
3. Frauke Liebs
4. Tanja Gräff
5. Der Deckel- Mord
6. Yogtze

@dazed

Ich glaube, das mit den drei RAF-Leuten... ist wieder ein Fall von kontaminierten Wattestäbchen;

Da haste jetzt aber einen gewaltigen Denkfehler drin. :)

für mich ist und bleibt auch der Fall von Anton Koschuh mysteriös. und die Betonung liegt wohl auf "bleibt". Ansonsten noch Frauke Liebs, Tanja Mühlinghaus und Sonja Engelbrecht. Diese Fälle waren sozusagen mein "Einstieg" in dieses Forum, und bleiben für mich neben Yogtze und Ulrike von der Streetparade DIE mysteriösen Kriminalfälle schlechthin.

Ich kann mir nicht vorstellen wieso ein Entführer die Frauke Liebs jemanden anrufen lässt ohne das es zu Forderungen kommt.

Das macht doch niemand. Es sei denn er will die Angehörigen quälen.

Ich finde das Uni Phantom recht mysteriös.

Fabian Fellenstein und Andreas Lubitz, beide 27 und von außen betrachtet fehlte es an nichts. Beide haben Suizid verübt.
Ist für mich nicht nachvollziehbar. Was geschieht in der Psyche, was treibt einen Menschen dahin?

Ein anderer Fall: Lars Mittank

@dazed
Ich glaube, das mit den drei RAF-Leuten... ist wieder ein Fall von kontaminierten Wattestäbchen;
Da haste jetzt aber einen gewaltigen Denkfehler drin. :)

@Mahatma_Pech
Weil es gleich drei verschiedene Falschspuren hätten sein müssen, ich weiß :D

@all
Danke für die vielen, vielen Verweise auf weitere interessante Fälle, von denen ich einige noch nicht auf dem Schirm hatte.
Kann ich den geschlossenen Thread zu Anton Koschuh hier noch nachlesen?

@dazed

Todesfall Anton Koschuh

Todesfall Anton Koschuh/Die Gruppe

@dazed
Gar nicht mal deswegen sondern weil das Bedeuten würde-in Anlehnung an diesen kuriosen Fall von damals-das die Wattestäbchen schon mit "RAF-DNA" verunreinigt sein müssten, wenn man sie auspackt.

Ja, den Deckel-Mord finde ich auch sehr mysteriös. Sie hatte offensichtlich solche Angst, dass sie sich bewaffnete und mit dem Topfdeckel eine Art Schutzschild umschnallte, hat aber trotz dieser großen Angst das Haus verlassen um was zu Essen zu holen. Das ist für mich erst mal nicht in Einklang zu bringen, wenn ihr die Gefahr SO real erschien, warum hat sie das Haus überhaupt verlassen?