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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 10:37
Die Richterin hat meiner Ansicht nach bereits der derzeitigen Verschiebung des Prozesses nur wegen diesem Thema zugestimmt, in dem Sinne: Verteidigung, sieh zu dass dieses Thema geklärt wird, ich gebe euch noch mal einen Monat.

Die Gefahr besteht aber immer, dass in einer Revision der Verurteilte erfolgreich ist, wenn er nachweisen kann, dass seine Verteidigung eine Katastrophe war. Keinen Experten in so einem Fall zu haben wäre meiner Meinung nach eine Katastrophe, daher gehe ich davon aus, dass wenn die Richterin tatsächlich diesen Experten ablehnen würde, sie dementsprechend den Prozess verschieben würde, um die Wahl und Einarbeitung eines neuen Experten zu ermöglichen.

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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 10:49
Ah ok. Mir war nicht bewusst, dass ein Experte in so einem Prozess generell eine wichtige Funktion hat. Ich dachte, dass die Verteidigung nur deswegen einen Experten braucht, um ihre Theorie des Hausgastes und Hacks zu untermauern.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 10:56
Na ja, was wir hier "expert" nennen ist in Deutschland der "Gutachter." In der Theorie heisst es, der "expert" soll der Jury das Wissen vermitteln, das sie selbst nicht hat, aber braucht, um den Sachverhalt in der Beweisaufnahme beurteilen zu können.

Der Unterschied zum sonstigen Zeugen ist, dass dieser nur über von ihm selbst Erlebtes aussagen darf, während der "expert" auch Schlussfolgerungen ziehen darf, die er nicht selbst erlebt hat:

Beispiel: Ein normaler Zeuge darf nur sagen: ich habe gesehen... ich habe gehört... usw.

In diesem Fall ist der FBI Beamte ein solcher normaler Zeuge: ich habe mit jemandem gechattet, der unter der IP .... angemeldet war und der hat mir KP angeboten.

Der "expert," der nicht selbst an diesem Chat beteiligt war, darf, wenn er qualifiziert ist, nun sagen: "Weil X und Y so sind, kann es gar nicht sein, dass der chatpartner..." und so weiter.

Der "expert" oder "Gutachter" soll also der Jury helfen, die Zeugenaussagen der anderen Zeugen und die Beweismittel zu bewerten. Da die technischen Feinheiten in diesen Dingen über den Horizont der allermeisten Jurymitglieder (und auch meinen) hinausgehen, ist so ein Experte also extrem wichtig. Nicht umsonst wird ja in Deutschland immer wieder behauptet, ein Urteil steht und fällt mit dem Gutachter.

Daher diese hohe Anforderung an die Qualifikation.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:00
Scheint ja doch spannender und uneindeutiger zu sein als bisher allgemein angenommen.
Danke für die Aufklärung um Gigatribe!
Da scheinen jetzt aber quasi beide Seiten ein Problem zu haben.
Wenn der Zeitpunkt des downloads quasi egal ist, dann kann weder die SA noch die Verteidigung damit den Tatvorwurf erhärten.
Wobei ie SA ja eigentlich eher in der Bringschuld ist.
Stellt sich die Frage in wie weit man zurückverfolgen kann wann so ein download initiiert wurde. War JR zu den Zeitpunkten anwesend oder nicht?
Und zu den downloads an sich: Der Rechner muss dafür aber schon laufen. Stellt sich hier also auch die Frage nach den Gewohnheiten.
Wenn ich auf meine Erfahrung als illegaler p2p-downloader zurückdenke, dann war es so, dass ich den download angeworfen habe und den Rechner dann so lange laufen lies bis er fertig war.
Vorausgesetzt JR hat sich wenig Gedanken über erwischt werden gemacht, dann dürfte er ähnlich gehandelt haben. Soll heißen, wenn die Datein in mehreren Blocks runtergeladen wurden, dann sollten die ersten Dateien zumindest nicht in seiner Abwesenheit auf seinem Rechner gelandet sein.

Noch was modisches: trägt man das Heute so, kariertes Hemd mit Krawatte?


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aero ehemaliges Mitglied

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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:00
Im zusammenhang mit denm ganzen Kp. material werden diese worte im chat, auch wenn es nur worte waren, möglierweise noch ganz anders abgewogen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:03
@d.b.cooper

In der Anklageschrift wird die Sache so beschrieben: Der undercover FBI Agent bewegte sich in dem "tribe" in welchem wohl schon öfter KP getauscht wurde und wurde dann von dem user Lars45 angesprochen, im live-chat. Danach gab Lars 45 dem FBI Agenten das Passwort, mit dem dieser die Dateiverzeichnisse des Lars45 öffnen und den KP herunterladen konnte.

Diese PW Übergabe ist dementsprechend zeitlich wohl genau protokolliert und der chat kann nicht automatisch stattgefunden haben.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:10
@Rick_Blaine
Ach ja, es geht ja eher um den upload.
Wenn es dann auf eine einzige Zeitüberschneidung hinausläuft, wird es schwer das in eine bestimmte Richtung zu deuten.
Natürlich nur dann wenn man (dort) allgemein den Lebensentwurf von JR akzeptiert.
Also diese Komune-ähnlichen 'Zustände'.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:16
Ja, im Prinzip liegen hier ja zwei ganz verschiedene Straftaten vor:

1) Besitz von KP. Es wurde massig KP auf zig Geräten im Hause Rouven gefunden.

2) Verbreitung von KP: jemand, der unter der IP Adresse des Hauses Rouven im Netz war hat in Zusammenhang mit mehreren protokollierten chats KP angeboten und zugänglich gemacht.

Zu 1 muss man nicht unbedingt nachweisen, wann der KP und woher er ins Haus Rouven gelangt ist, der Besitz ist alles, was nachgewiesen werden muss.

Bei 2 aber gibt es klar protokollierte Zeiten. Dazu gibt es passwörter. email Adressen, user-nicknames usw. die alle mit Rouven verbunden werden.

Wenn man nun bei 2 nachweisen kann, dass die Person in den chats Rouven gewesen ist, der also KP anbot und zur Verfügung stellte, dann liegt freilich der Schluss nahe, dass er auch der Besitzer von 1 ist, zumal es sich um die gleichen Geräte handelt usw.

Und so werden die beiden Teile des Falles dann zusammengewoben.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:18
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:wurde dann von dem user Lars45 angesprochen
Interessantes Detail. War jetzt erstmal davon ausgegangen, dass vom FBI Agenten der erste Kontaktversuch ausging. Ich hatte mich schon gefragt, wie er auf Lars45 gekommen ist, warum Lars45 ausgerechnet dem FBI Agenten das Passwort gab, ob sie sich vielleicht schon kannten. Wenn Lars45 jedoch auf der Suche war, dann war er möglicherweise eher bereit einem Unbekannten sein Passwort zu geben.
Zitat von grizzlyhaigrizzlyhai schrieb:Der Chatpartner, kann das ein V-Mann sein ?
Um diese Frage nochmal aufzugreifen:

Angenommen der Chatpartner wäre ebenfalls ein undercover cop gewesen, der herausfinden wollte, ob Rouven kinderpornografisches Material besitzt, und ob er schon mal sexuellen Kontakt mit Jungen hatte, und der austesten wollte, wie weit Rouven gehen würde - mit einem Jungen und auch mit einem Mädchen. Müsste die Anklage das dann irgendwann offenlegen? Dieser Chat ist ja momentan noch nicht als Beweismittel zugelassen.

Ich weiß, diese Überlegung ist spekulativ, aber das hab ich mich die letzten Tage häufiger gefragt.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:28
@yasumi
Ja, das würde sie offenlegen, und da kann man auch vermuten, dass der "chatpartner" sich etwas anders verhalten hätte.

Es gibt "sting operations" der Polizei, in denen Kinderschändern vorgegaukelt wird, dass ein Kind zur Verfügung steht, bzw, sich zur Verfügung stellt, missbraucht zu werden. Allerdings geht man hier dabei so vor, dass man es zu einem Treffen mit dem "Kind" kommen lässt, das sich dann - welch' Überraschung - als Polizeibeamter entpuppt und die Handschellen klicken. In dem Fall hat man dann in der Tatsache, dass der chatpartner sich zum Treffpunkt begeben hat einen klaren Beweis, dass er es nicht "spassig gemeint hat" "und nie auf die Idee gekommen wäre, im real life sich mit einem Kind zu treffen..."

Hier ist es zu so etwas nicht gekommen, im Gegenteil, das Gespräch driftet immer wieder ab zu sex zwischen den beiden chatpartnern und KP. Daher gehe ich davon aus, der chatpartner war kein Beamter.


Generell ist mir beim Lesen der wenigen konkreten Aussagen der Anklage sofort aufgefallen, dass Wert darauf gelegt wird, dass es "Lars45" gewesen ist, der den Kontakt zum FBI Beamten aufgenommen hat, nicht umgekehrt.

Eine typische Verteidigungsstrategie ist es in solchen Fällen immer, ein "entrapment" zu unterstellen, also zu behaupten, die Polizei habe einem unschuldigen Angeklagten eine Falle gestellt und ihn dazu angestachelt, etwas illegales zu tun.

Das entfällt natürlich, wenn der Angeklagte nachweislich derjenige ist, der die Tat ins Rollen brachte. Daher legt das FBI wohl Wert auf diese Feststellung.

Auch bei dem einen bekannten chat-Ausschnitt ist es so, dass der user, der Rouven sein soll, die entsprechenden Vorschläge macht.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:34
Gut das spricht dann doch gegen diese Vermutung, dass auch das schon eine Undercoveraktion war. Mit kamen halt die angesprochenen Themen wie ein Abarbeiten einer Checkliste vor. Hab halt viel Fantasie ;-)


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 11:44
Ja, nach meiner relativ geringen Erfahrung mit solchen Fällen gibt es tatsächlich typische chatverläufe, ganz bestimmte codewörter usw. All das liegt hier vor. Man bekommt den Eindruck, da trollen zwei im Internet herum auf der Suche nach Gelegenheit zu KP, sex usw. Und dass sie das nicht zum ersten Mal tun.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 12:21
was gibt es denn für bekannte Codewörter?

Ich hatte tatsächlich auch schon mal beim BKA angefragt, ob sie jemanden brauchen können, der undercover in Chats nach KP sucht. Leider wollten sie mich nicht :(


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 13:07
@Rick_Blaine
gibt es eigentlich in der Zwischenzeit neue Erkenntnisse bzgl. der Gäste Joel R. und dem namentlich unbekannten Gast, der am Tag der Durchsuchung abreiste?

Weiter ist ja der Experte der Verteidigung wohl ein ehemaliger FBI-Mitarbeiter, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Warum sollte dieser nicht qualifiziert sein? Auch hier meine ich mich erinnern zu können, dass dieser gerade computertechnisch sogar sehr qualifiziert sein soll.


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aero ehemaliges Mitglied

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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 14:54
Die fakten die man hat sind verwirrend und man weiß nicht wie man das alles einordnen soll.

Ein anderer schrieb das schon mal hier das der ehemann von JR angibt keinen zugang zu diesen dateien gehabt zu haben.

Dagegen dürften die freunde von JR mit den passwörtern machen was sie wollten, so hat es den anschein.


Nur noch der weiterverlauf in dieser sache wird hoffentlich klärung bringen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 15:56
@Rick_Blaine
Ich möchte hier nur mal sagen dass ich schon nicht mehr mitlesen würde wenn du nicht kommentieren würdest.
Ich studiere im Moment, und (deutsches) Recht ist Teil des Studiums. Deine fundierten Einblicke in der amerikanische hier im Thread machen mir so viel Spass dass ich mich einfach nur mal bedanken möchte!
Viel "food for thought", nicht nur zu diesem Fall sondern auch im allgemeinen Vergleich der Rechtssysteme!

Ich habe auch versucht mich auf dieser Seite zu registrieren wo du die Gerichtsdokumente liest, aber wenn ich das richtig verstehe kostet der Zugang Geld? Auf jeden Fall werden Kreditkartendaten verlangt. Das ist schade, ich würde mir die Sachen selbst gerne in Ruhe durchlesen um mehr "Bild" zu bekommen (Englisch kann ich gut genug, ich bin quasi zweisprachig). Gibt es da noch eine andere Möglichkeit?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.07.2016 um 22:23
Es gibt eine Besonderheit von GigaTribe, die hier eine Rolle spielen könnte. Eine "Remote Internet Access"-Funktion, mit der man - laut Hersteller - seine "shared files from anywhere with any web browser" downloaden kann. Momentan ist das ein Feature der Ultimate-Version.

Ich verstehe das so: Es gibt dazu auf der GigaTribe Seite einen "Private Space", wo man sich einloggen kann, und sofern der eigene Rechner mit GigaTribe zu Hause an (und online?) ist, kann man von überall aus auf die eigenen freigegebenen Ordner und Dateien zugreifen.

Man kann von dort wohl auch "Freunde einladen", möglicherweise auch freischalten. Inwieweit man dort seine "shared folders" verwalten, Zugriffsrechte ändern, Dateien hinzufügen kann, ist mir nicht klar geworden. Da es die eigenen Ordner betrifft könnten aber durchaus Schreib-Rechte bestehen. Auch weiß ich nicht, ob man von dort aus Zugriff auf die "shared folders" seiner "Freunde" erhält. Und ob von dort ein Chat geführt werden kann.

Infos darüber sind schwer zu finden - neben den spärlichen Angaben auf gigatribe.com fand ich ein bisschen was hier:
You can use your Private Space to: Retrieve information about your GigaTribe username or manage your subscription, Invite your friends from social networks or webmail services (Live messenger, Google, facebook Download your shared folders from a web browser. For example, if GigaTribe is running on your home computer you can connect to it from work and access all of your shared files. This feature is only available to Ultimate users who have shared a folder and checked the enabled web access property.
http://www.isvworld.com/isvs/gigatribe

Kurz: es ist mir nicht klar geworden, ob die per "Remote Internet Access" zugänglichen Funktionen es einem Fremden ermöglichen könnten, eigene Dateien auf dem Rechner eines Account-Inhabers abzulegen, wenn er - warum auch immer - die Zugangsdaten des entsprechenden GigaTribe-Accounts kennt.

Aber ganz so abwegig ist die Idee, jemand Fremdes hätte von außerhalb Zugriff auf Dateien und Ordner gehabt, wohl nicht.

Rouven selbst hätte dann natürlich ebenfalls die Möglichkeit gehabt, von unterwegs auf die Daten zuzugreifen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

20.07.2016 um 07:57
@yasumi
@Alex1976

Hier ist genau das Beispiel zu sehen, worum es bei der Expertenfrage geht: @yasumi schreibt hier von etwas, das bereits an die Grenzen meiner Erfahrung geht: ich bin Jurist, kein Ingenieur. Ich kenne gigatribe, aber nicht so gut, dass ich ohne einen solchen Experten mir ein Bild machen kann.

Die Staatsanwaltschaft sagt nun: der von der Verteidigung benannte Experte ist ein solcher auf dem Gebiet von forensischer Datenanalyse, also wenn es darum geht, wie und warum Daten auf einen Computer sind, welche gelöscht wurden und so weiter und vor allem wie man KP auf Computern erkennt. Er kenne sich aber nicht aus im Thema Netzwerke, sharing-networks usw.

Und offensichtlich geht es im vorliegenden Fall nun auch besonders um die Technik der file-sharing Netzwerke. Und da kenne er sich nicht aus.

Es wird also nicht gesagt, er sei generell kein Experte, ja, er arbeitete jahrelang für die Polizei und war damit beschäftigt, beschlagnahmte Festplatten nach KP zu durchsuchen etc... aber er ist eben kein Experte auf einem Gebiet, das in diesem Fall wichtig ist.

Ich weiss selbst nicht so genau einzuschätzen, warum das so ein Drama ist. Wäre ich Verteidiger eines halbwegs solventen Mandanten würde ich dann eben zwei Experten benennen: einen für die forensische Datenanalyse und einen für die Netzwerktechnik.

Freilich kann die Verteidigung auch noch versuchen zu belegen, dass ihr Experte eben doch Erfahrung auf dem genannten Gebiet hat. Man wird sehen. Noch hat die Richterin nicht entschieden.

@Alex1976
Nein, über die anderen Punkte gibt es nichts Öffentliches. Das heisst nicht, dass die Verteidigung da nicht einiges hat. Nur es braucht bisher nicht öffentlich zu sein. Alles, was wir bisher an Einzelheiten wissen, ist nur deshalb öffentlich, weil es in bestimmten Anträgen die bereits vor dem Prozess zu stellen sind, eine Rolle spielt.

@aero
Ja. In seiner Vernehmung durch das FBI hat Alfter erklärt "nur Rouven" kenne die Passwörter der Computer im Haus und sei der einzige, der sich damit beschäftige und auskenne und die Computer benutze.

Diese Aussage ist tatsächlich recht negativ für Rouven, aber es ist fraglich, ob die Jury sie überhaupt je zu hören bekommt. Alfter verweigert die Aussage, was er als Ehemann darf. Daher ist diese Aussage höchstwahrscheinlich nicht verwertbar. Sie wäre auch anderweitig durch die Verteidigung angreifbar, aber würde die Jury sicherlich interessieren.

@yasumi
Das ist interessant, vielen Dank. Allerdings bleiben immer noch die chats bedeutsam, die sich eben nicht automatisieren lassen. Im Gegenteil, ich denke, die chats werden gerade dadurch um so bedeutsamer.

@Finchen
Na ja, da gibt es schon einige, z.B. "young" oder "taboo" für minderjährig, bzw. Kinder, usw. Ich will das hier jetzt nicht ausufern lassen. Das Witzige ist, dass nach ein bis zwei Wochen in dem Milieu natürlich jeder Polizist und FBI Agent die Codewörter kennt, sie also keineswegs ihre Funktion erfüllen, welche die Täter ihnen geben: ihr illegales Treiben zu verschlüsseln. Dennoch werden sie fleissig verwandt.

@NeonMouse
Danke für die Lorbeeren. Ich hatte schon mal überlegt, nebenbei akademisch tätig zu werden, ich erkläre gerne und besonders über unser Rechtssystem in den USA, da es dazu doch viele falsche Vorstellungen gibt.

Leider kann ich Dir bei den Originalquellen nicht helfen: ich beziehe sie alle aus dem öffentlichen Gerichtsnetzwerk (pacer.gov), und es ist wahr, der download jedes Dokuments kostet etwas. Das ist auch der Grund, warum ich hier diese Dokumente nicht einfach einstellen kann, das wäre sozusagen ein Umgehen der Bezahlschranke. Die Kosten dienen dazu das Netzwerk, das für uns Anwälte eine grosse Hilfe ist, zu finanzieren.

@yasumi
Noch etwas zu gigatribe. Soweit ich mich auskenne, kommt es auf den user an, was er freigibt. Er kann seine eigenen Daten in Verzeichnissen freigeben, er kann diese per Passwort sperren, so dass nur Eingeweihte darauf zugreifen können und er kann Verzeichnisse als "beschreibbar" einrichten, das heisst, anderen usern erlauben, dort Dateien hochzuladen. Das muss aber spezifisch eingerichtet werden, der Standardfall ist dass die eigenen Verzeichnisse nur abrufbar sind, aber nichts durch andere user hochgeladen werden kann.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

20.07.2016 um 09:07
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Allerdings bleiben immer noch die chats bedeutsam, die sich eben nicht automatisieren lassen. Im Gegenteil, ich denke, die chats werden gerade dadurch um so bedeutsamer.
Ich weiß nicht ob das woanders genauer beschrieben und konkretisiert wird, aber laut der Anklageschrift (?) fanden Chat und Download durch den FBI Agenten an unterschiedlichen Tagen statt, es liegen sogar mehrere Wochen dazwischen. Als der Blick in den Shared Folder stattfand und einige Dateien vom FBI Agenten heruntergeladen wurden gab es offenbar keinen Chat-Kontakt. Man könnte argumentieren, dass vielleicht anfangs gar keine problematischen Dateien vorhanden waren.
5. On August 4, 2015, through a chat message within the P2P file sharing program, Lars45 initiated contact with the TFO and provided the password to his/her locked shared folders on the file-sharing program.
6. On September 14, 2015, [...] the TFO was able to access and browse Lars45’s shared directories and observed file titles indicative of child pornography.
7. The TFO successfully downloaded numerous files indicative of child pornography from the password protected folders Lars45 was sharing.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:der Standardfall ist dass die eigenen Verzeichnisse nur abrufbar sind, aber nichts durch andere user hochgeladen werden kann.
Das nehme ich auch an. Weswegen ein Unterschieben durch einen freigeschalteten Freund, dem ich bewusst den Zugriff erlaube, eher unwahrscheinlich ist.

Bei einem technisch vorgesehenen Remote-Zugriff via Web-Interface auf den eigenen Rechner könnte es aber sein, dass der User alle Rechte hätte - da er sich ja mit den eigenen Zugangsdaten einloggt. Das System denkt ja, er wäre der "Hausherr". Möglicherweise bräuchte er dann nicht mal ein Passwort für die Ordner, die er für andere User durch ein Passwort geschützt hat. Das müsste man alles ausprobieren.

Aber wenn ich mich "einhacken" wollte, dann würde ich das darüber versuchen. Dann könnte ich das von überall auf der Welt, bräuchte keine "Trojaner", müsste keine WiFi Verbindung knacken etc


Interessant ist bei GigaTribe auch, das jeder beliebige Ordner als Shared Ordner markiert und verwendet werden kann, es gibt also keinen zentralen GigaTribe-Ordner. Das nochmal zur Frage, ob es auffallen müsste, wenn große Dateimengen zum Tausch angeboten werden.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

20.07.2016 um 09:15
@yasumi
Ja genau. Du zeigst hier gerade die Richtung auf, die ich als Verteidiger (mit meinem im Moment sehr begrenzten Wissen der Details dieses Falles) hier wohl einschlagen würde. Und es wird, denke ich, hier ganz deutlich, dass ein Experte auf diesem Gebiet sehr entscheidend werden kann.

Und das sind eben die Kopfschmerzen, die ich als erfahrener Verteidiger bekomme, wenn ich mir diesen Fall bisher so ansehe. Das FBI hatte Monate Zeit, alles akribisch nachzuvollziehen. Der benannte "Experte" der Verteidigung soll angeblich einen grossen Teil der Dinge hier noch gar nicht angeschaut haben. Und in einem Monat soll der Prozess beginnen...


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