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Verbrechen in Höxter

8.903 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, NRW, Folter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 00:14
Ein Straftäter hat das Recht, irgendwo neu anzufangen, ohne dass dort jemand weiß, dass er ein Verbrechen begangen hat.
Das ist so nicht gänzlich richtig... Es gibt einen eingeschränkten Personenkreis, welcher über ihn und seine Taten Bescheid weiß, auch am neuen Wohnort.

@Jairo
Die Idee, Straftäter zu kennzeichnen ist weder neu, noch sinnlos. So hat man in manchen Teilen unseres Landes vor einigen Jahrzehnten einem "Sackschneider" (Dieb, welcher den Geldbeutel des Opfers aufgeschnitten hat, so dass das Geld unten herausfällt, gibt es heute noch!!!), die Hand abgehackt, während man einem Geldschneider (jener, welcher von geprägten / geschlagenen Edelmetallmünzen die Ränder "erleichtert" hat und somit den Staat und den Empfänger der Münze um den Nominalwert der Münze "beschissen" hat, welcher ja nun nicht mehr dem Materialwert entsprach  = Betrug) "gegart" hat, bis er tot war. Okay, der Geldschneider konnte so in der Öffentlichkeit nicht mehr auffallen, der Sackschneider mit 1-2 Händen weniger...

Ich denke, beide Delinquenten hätten ihrer Bestrafung eine Haftstrafe eher vorgezogen!

Wenn allerdings heute einem Häftling die Wahl gelassen WÜRDE, lebenslange Freiheitsstrafe gegen das Abhacken einer Hand einzutauschen, man wäre glaube ich überrascht, wie viele Häftlinge sich für die Verstümmelung entscheiden würden.

Das nur am Rande...

Den "anderen" Teil der durch Dich teilweise angestoßenen Diskussion finde ich einfach nur kurios. Ich weiß nicht, ob es an der Fähigkeit oder der Bereitschaft mangelt, einen oder mehrere Sachverhalte im Kontext nicht nur einer ziemlich absonderlichen Beziehung, sondern der gesamten Entwicklung zweier Menschen, versuchen zu erfassen. Ohne die Fähigkeit kann die Bereitschaft noch so groß sein, man wird sich im Kreis drehen. Ohne die Bereitschaft kann man seine Fähigkeiten für andere Dinge (durchaus sinnvoller?!?) nutzen.

Die Psychologie bedient sich zahlreicher Modelle, wie auch insbesondere die Chemie und die Physik, wie auch viele andere Wissenschaften. Hier scheitert es scheinbar sehr oft an der Bereitschaft, sich auf die "Denkweise" von "Tätern" einzulassen. Mit Denkweise meine ich auch "Fühlweise". Das ist nicht selten der Tatsache geschuldet, dass manche Menschen notorisch von sich auf andere schließen.
Was für "den einen" abgrundtief grausam ist, ist für den anderen "voll normal". Wenn mein Besen den Geist aufgibt, schmeiße ich ihn weg und kaufe mir einen neuen.
Wenn ich Menschen "instrumentalisiere" und von jeglichen Formen der Empathie befreit bin (warum auch immer) mache ich das mit Menschen schlicht und ergreifend genau so! Bringt er mir nichts mehr, kommt er weg. Kann er mir gefährlich werden, kommt er ganz weg, so dass ihn keiner findet - Besen oder Mensch - egal! Schrott = Schrott...

Nun muss man vor dem Hintergrund der o.a. Schilderungen hinsichtlich "Bereitschaft" und "Fähigkeit" schon aufpassen, dass man nicht in die "schwere-Kindheit-Ecke" gedrängt wird, wenngleich ich der Auffassung bin, dass, egal mit welchem Potenzial man zur Welt kommt, die Kindheit bei der weiteren Entwicklung der Persönlichkeit nicht nur eine tragende, sondern DIE ENTSCHEIDENDE Rolle spielt.

Du hast sicher auch sämtliche "Medien" im Fall TG akribisch verfolgt und wirst festgestellt haben, dass man dort Ordnerrücken (Spurenakten) abgebildet hat, woraus hervorgeht, dass man verschiedene Tätertypen "turnusmäßig" überprüft hat, z.B. Sexual- und Gewalttäter, wie auch Taxi- und Busfahrer.

Wenn man im HX-Fall genau hinschaut, stellt man fest, dass die Konstellation gewissermaßen einer ähnlichen aus den '90ern gleicht. 2 Frauen, ein Mann, 2 Täter, ein Opfer (=> 2 Verurteilungen).

Es wäre blauäugig zu glauben, dass durch die Verurteilung der Täter das Potenzial für gleich- oder ähnlich gelagerte Taten minimiert oder aufgehoben wurde - heißt: Jemand der so etwas in dieser Form tut, könnte "rückfällig" werden.

Sieh Dir mal die Gesetzeslage zur Sicherungsverwahrung an, leider dürfte es schwer bis unmöglich sein, SV gegen einen Ersttäter zu verhängen.

Man muss gewisse Dinge in dieser Gesellschaft einfach akzeptieren, eines davon ist, dass wir weltweit eines der besten Straf- und Strafprozessrechte haben!

Meines Erachtens ist man im HX-Fall gerade dabei, die Spitze des Eisberges aufzuarbeiten. Wer an nahezu 20 Jahre der harmonischen 2er-Beziehung zwischen AW und WW glaubt, kann das gerne tun, wer hingegen meint, dass es weitere Prüffälle und bis dato unbekannte, weitere Opfer geben könnte, ist auch in seinem Glauben völlig frei. Vergessen sollte man dabei nicht, dass handfeste Beweise für eine Anklage, welche letztlich zur Verurteilung führen sollte, unentbehrlich sind!!! Ansonsten kann jede weitere (wackelige oder schlecht vorbereitete) Anklage einen gewaltigen Schuss in den Ofen darstellen.

Die Frage, warum Menschen so sind oder werden, wie es aktuell von dem HX-Paar berichtet wird, tritt hier m.E. viel zu sehr in den Hintergrund.
Durch die recht junge Initiative für Gewalt- und Opferschutzgesetzgebung wird auch deutlich, dass man sich, warum auch immer, noch gar nicht so lange mit den Symptomen im Gegensatz zu den Wirkungen beschäftigt. Die Stern-Crime III (jene, in welcher auch der Fall FL behandelt wird) greift das Thema in einem Artikel "Du Opfer" m.E. recht treffend auf - vorab: Man befindet sich in den Kinderschuhen.

---

Einerseits steht die Forderung nach einer möglichst gewaltfreien Gesellschaft. Der gegenüber steht eine (angeblich ansteigende) Gewaltbereitschaft.  Nun, sind wir in den goldenen '60'rn bis '80ern hängengeblieben? Man nehme die Kriminalstatistiken jener Jahrzehnte (inklusive der Anzahl an Häftlingen), und vergleiche sie mit den heutigen. Damals hatten wir 3 Fernsehprogramme, eine recht überschaubare Anzahl von Bundesländern / Fläche / Einwohnern, sowie rundherum wie auch mittendrin Institutionen, welche darauf aufgepasst haben wollen, dass wir keine Scheiße bauen, sozusagen eine kleine, gut bewachte Insel namens BRD, mit Verdrängungsmechanismen, wovon manch Borderline-Persönlichkeit heute träumt.

Ich vermag zu behaupten, dass sich in den letzten 30 Jahren viel des Äußeren verändert hat, während der BRD-Bürger an sich in den goldenen Jahren "weitergelebt" hat.

Hier habe ich mir kurz erlaubt, die Antwort auf die Frage: "Warum haben die Nachbarn nichts gemacht???" vorwegzunehmen, gleichzeitig erinnere ich daran, dass es "damals" noch "Dorfsheriffs" gab, welche heute "Bezirksbeamte" genannt werden.

Und somit sind wir wieder bei meinem Eingangszitat:
Ein Straftäter hat das Recht, irgendwo neu anzufangen, ohne dass dort jemand weiß, dass er ein Verbrechen begangen hat.
Hätte, hätte, Fahrradkette, vor 30 Jahren hätte ein Dorfsherrif sehr wohl gewusst, wer in seinem Dorf lebt, wie derjenige heißt, woher er kommt, was er bis dato gemacht hat, was er hier will, was er den ganzen Tag macht etc.!

Fakt scheint heute zu sein, dass Polizeikontrollen stattfanden, man gar Polizeiwachen aufgesucht hat, kurz bevor Opfer verstarben. Hat es etwas mit Bereitschaft oder Fähigkeit zu tun??? Hat es etwas mit dem Glauben an die goldenen Jahrzehnte zuvor zu tun?

Ich sehe eine Diskrepanz.

Jenen, welche den Fall "Bosseborn" als Senstion betrachten, sich hier darüber austauschen oder gar ergötzen, sei gesagt: Es (Täter) hätte auch Dein Nachbar / Deine Nachbarin (im Kiosk?) sein können, mit der Du damals im Sandkasten gespielt hast, von dem Du Dich hast anpöbeln lassen, dessen Opfer Du beim Sterben zugeschaut und rein gar nichts unternommen hast, jedem Polizisten, dem etwas eigenartig vorkommt sei gesagt: schreib einen Bericht!, lass Dich nicht täuschen, jedem "Opfer" sei gesagt, so scheiße Du Dich fühlst, so scheiße Du zu sein meinst, bleib mit Deinen alten Freunden aus dem Sandkasten in Kontakt, sag ihnen wohin Du gehst und was Du dort machst, jedem Nachbarn sei gesagt, Bullen beißen nicht, wenn Dir etwas eigenartig vorkommt, ruf an!, jedem potenziellen Täter sei gesagt, hol Hilfe, wenn Du (noch) kannst und überhaupt merkst, dass Du etwas abnormales tust!


Lasst Euch nicht von den Antworten überrollen, es sind verdammt viele. Es ist interessanter, sich auf die Fragen zu konzentrieren, welche bleiben, und im HX-Fall scheint die einfachste derer jene nach dem 

warum???

zu sein...

Natürlich ist auch die Frage "Wer hätte das wann und wie verhindern können?" aus kriminalwissenschaftlicher Sicht hoch interessant, und ich gehe davon aus, dass diese Frage, sofern noch nicht vollumfänglich geschehen, legitim gestellt wird.

Auch auf diese Frage gibt es haufenweise Antworten, doch so lange sie nicht in einem der größten Foren Deutschlands für Kriminalfälle nur den Hauch der Beachtung findet, ist die Antwort inherent...

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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 00:36
Ein recht tief gehender Artikel über die zum Teil widersprüchlichen Aussagen und Motive der Angeklagten.
Ich frage mich, ob vor solch einem öffentlichen Gericht überhaupt in der Regel bis zu den intimsten und damit auch den am nächsten an der jeweiligen Wahrheit liegenden Motiven vorgedrungen werden kann? Die Selbstschutzmechanismen und das Schamgefühl werden sicherlich bei einigen intimen Fragen selbst bei einer Täterin, wie A., die ja "auspacken" will, ihre Lippen hier und da versiegeln.
Interessant aufjedenfall, wie beschrieben wird, wie A. sich vor Gericht profiliert; durch Schockerzählungen und Gefühlskälte einerseits, und dazu nur eingeht auf die durch den Richter erneut wiederholten Fragestellungen, also den Moment der Aufmerksamkeit für sich bis zum äußersten ausdehnt.
Nun dient eine Gerichtsverhandlung weder der Unterhaltung, noch der Schockierung oder der Bedürfnisbefriedigung des Volkes, sondern der "Wahrheitsfindung". 

Ich habe so nach wie vor den Eindruck, dass es A.W. ziemlich egal ist, wie lange sie einfährt. Derzeit hat sie m.E. gute Karten für eine hohe, sehr hohe Haftstrafte, doch auch das scheint ihr egal zu sein.
Wen man betrachtet, wie sie W.W. zu Beginn der polizeilichen Vernehmungen "geschützt" haben will, sprechen Äußerungen wie "Heute interessiert's mich nicht mehr", weniger für "Rache", als für eine sukzessive, ansatzweise "auftauende" A.W.

Ich würde jeden Moment, an welchem A.W. KEINE Gefühlskälte zeigt, schon als ungewöhnlich titulieren.


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 08:35
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Doch, hat man. Bei Auftritten ehemaliger KZ-Aufseherinnen vor Gericht: Auch in deren Vorleben deutete meist nichts auf ihr sadistisches Potenzial. Im bürgerlichen Leben wäre es kaum je hervorgetreten - und wenn, wäre es als zutiefst unweiblich verabscheut worden. Ausgelebt im Setting der Konzentrationslager brachte es den Frauen jedoch Anerkennung und Aufstieg ein, und wohl auch Lustgewinn.
Das ist ein sehr treffender Vergleich. Auch diese Aufseherinnen haben sich später darauf herausgeredet, dass sie ja nur "Befehle" ausgeübt haben, aber überlebende Opfer zeichneten ein anderes Bild dieser Täterinnen, das zeigte, dass sie gern demütigten und quälten, denn sie nicht jede ihrer Taten geschah auf Befehl, sie hatten genug Entscheidungsfreiheit im Einzelfall und haben auch oft unnötig gequält, wo es niemand verlangt hat sondern es einfach ihrem eigenen sadistischen Lustgewinn diente. Und A.W. erinnert im Auftreten und ihren Erzählungen wirklich sehr an diesen Frauentyp. Sie wäre auch in der NS-Zeit ein willfähriges Instrument gewesen. :(


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 09:52
Zitat von y-rayy-ray schrieb:Und somit sind wir wieder bei meinem Eingangszitat:
Ein Straftäter hat das Recht, irgendwo neu anzufangen, ohne dass dort jemand weiß, dass er ein Verbrechen begangen hat.
Hätte, hätte, Fahrradkette, vor 30 Jahren hätte ein Dorfsherrif sehr wohl gewusst, wer in seinem Dorf lebt, wie derjenige heißt, woher er kommt, was er bis dato gemacht hat, was er hier will, was er den ganzen Tag macht etc.!
Ich meinte eigentlich mit "jemand" die Öffentlichkeit. Also vor allem neue Nachbarn und Kollegen. Dass die Behörden Bescheid wissen sollten und z.B. ein Kinderschänder niemals mit Kindern arbeiten darf, auch nicht in seiner Freizeit (z.B. im Fußballverein) sollte klar sein. Nicht umsonst werden schließlich Führungszeugnisse verlangt.
Zitat von y-rayy-ray schrieb:jedem potenziellen Täter sei gesagt, hol Hilfe,
Das setzt voraus, dass der Täter mit einer etwaigen Tat selbst ein Problem sieht. Das scheint mir bei W aus Höxter nicht der Fall gewesen zu sein.


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 10:42
Mich würde mal interessieren, was denn den Frauen und/oder A.W. gedroht hätte seitens W.W., wenn sie nicht in vorauseilendem Gehorsam schon die Frauen bestraft hätte für ihr "Fehlverhalten"? Bisher hört man eigentlich nur, was SIE gemacht hat, er habe z.B. "schon wieder mit den Augen gezuckt", wenn jemand nuschelte, woraufhin A.W. dann die Frauen bestrafte - nur was wäre denn gewesen, wenn sie das NICHT getan hätte, wenn die Frauen weiterhin genuschelt hätten - was drohte denn dann zu geschehen? Wäre er dann selbst aktiv geworden? Ich denke, auch das wird einen Unterschied machen im Strafmaß, ob er sie wirklich bedroht hat "Wenn du nicht das und das machst, dann mache ich das und das mit dir/Euch!" und so gezwungen hat, diese Taten quasi in seinem Auftrag zu begehen, oder ob sie das von sich aus tat. Mit den Augen zucken ist sicher nichts, wo man sagen kann, das war Anstiftung.


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 12:20
@Comtesse
Ich glaube kaum, dass er dann selbst zur Tat geschritten wäre. Dafür halte ich ihn für zu schlau. Er hätte sich wahrscheinlich nicht selbst die Finger dreckig gemacht. 

Auch das, was die Zeugin aussagte, als sie ihn mit seiner Frau bei der Autopanne beim Küssen gesehen hat, halte ich von ihm ganz eiskalt kalkuliert. Damit eben niemand sonst im Nachhinein bezeugen kann, dass er bei irgendetwas Falschem gesehen wurde. 


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 12:47
Offengesagt interessiert mich jetzt nicht so sonderlich, wer welchen Anteil, warum, an gewissen Folterungen hatte. Es haben beide gefoltert, beide haben die Folterungen des anderen gebilligt und die Gewichtung erscheint mir nicht so wichtig.

Es geht um Mord durch Unterlassen.

Beide haben erkennen müssen, wie die Opfer immer schwächer wurden. Wer für dieses Schwächerwerden im Detail verantwortlich zeichnet, ist für mich nicht relevant. Für mich steht im Vordergrund, dass sie dies untätig beobachtet haben.

Dass man im Prozess alles zur Sprache bringen muss, ist eine andere Sache.


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 13:35
Zitat von jane.marplejane.marple schrieb:@Comtesse
Ich glaube kaum, dass er dann selbst zur Tat geschritten wäre. Dafür halte ich ihn für zu schlau. Er hätte sich wahrscheinlich nicht selbst die Finger dreckig gemacht.
Wer weiß das schon momentan... immerhin hat er sich ja schon mal die Pfoten schmutzig gemacht. Ich denk immer, wer einmal eine gwisse Grenze übertreten hat, tut es später noch viel leichter wieder bzw. wäre dazu fähig.

Ich denke schon, dass unterschiedlich geurteilt werden wird. Sie werden bestimmt differenziert betrachten und be- und auch verurteilen.


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 13:36
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Ich denke, auch das wird einen Unterschied machen im Strafmaß, ob er sie wirklich bedroht hat "Wenn du nicht das und das machst, dann mache ich das und das mit dir/Euch!" und so gezwungen hat, diese Taten quasi in seinem Auftrag zu begehen, oder ob sie das von sich aus tat.
Naja, Frau Saimeh sagt ja aus, wäre AW nicht auf WW getroffen, wäre sie heute noch eine relativ normale Durchschnittsbürgerin. Insofern muss ja schon der Einfluss des WW bestanden haben. Er muss ja gar nicht verbal gedroht haben, sondern es reicht ja bereits, dass AW Angst vor ihm hatte (durch die Quälerei an ihr usw.). Deswegen stelle ich mir da die Beweisführung schwierig vor.


Das Strafmaß kann das aber m. E. ohnehin nicht beeinflussen, da es ja nicht um die Quälerei, sondern das Unterlassen der Hilfe geht. Da ist ja relativ unstrittig, dass beide gleichermaßen nichts getan haben. Außer das Rufen des Krankenwagens.
Zitat von jane.marplejane.marple schrieb:Er hätte sich wahrscheinlich nicht selbst die Finger dreckig gemacht. 
Mh? Hat er doch aber. Er hat AW körperlich misshandelt, sowie diverse Tiere gequält. Er ist einschlägig vorbestraft. Also wenn jemand dreckige Finger hat, dann ja wohl er...


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 13:36
@emz
Da gebe ich Dir voll und ganz Recht!!!


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 14:28
Zitat von QueenLouieQueenLouie schrieb:Das Strafmaß kann das aber m. E. ohnehin nicht beeinflussen, da es ja nicht um die Quälerei, sondern das Unterlassen der Hilfe geht. Da ist ja relativ unstrittig, dass beide gleichermaßen nichts getan haben. Außer das Rufen des Krankenwagens.
Na, es geht m.E. schon und vor allem um die Quälereien, immerhin waren die Frauen ja nicht von allein in diesen Zustand geraten. Unterlassene Hilfeleistung wäre es, wenn man jemanden hilflos am Straßenrand liegen sieht und einfach weiterfährt. Hier reden wir aber von Tätern, die nicht nur weggeguckt haben, sondern daran Schuld sind, dass das Opfer überhaupt in die missliche Lage geraten ist. Und da ist es schon wichtig, wer welchen Anteil daran hat. Wenn W.W. jegliche Beteiligung abstreitet und A.W. als Alleintätertin hinstellt, ist es darüber hinaus auch wichtig, inwiefern man ihm eine Tatbeteiligung nachweisen kann, die aktiv (!) zum Zustand der Frauen führte. Wenn man ihm keine Beteiligung nachweisen kann, geht es für IHN nämlich vielleicht tatsächlich nur um unterlassene Hilfeleistung am Ende!

QueenLouie schrieb:
Naja, Frau Saimeh sagt ja aus, wäre AW nicht auf WW getroffen, wäre sie heute noch eine relativ normale Durchschnittsbürgerin.

Das sagte man über die KZ-Wärterinnen auch, auch sie beriefen sich darauf, dazu gezwungen worden zu sein vom Regime, trotzdem wurden sie für das, was sie getan haben, zur Verantwortung gezogen.


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 14:40
Angelika W. muss sich in dem Paderborner Prozess zudem wegen versuchten Mordes verantworten, beiden Angeklagten wird darüber hinaus gefährliche Körperverletzung in einer Reihe von Fällen zur Last gelegt.       (Quelle: http://www.focus.de/panorama/welt/test-test_id_6105539.html)

Gibt es gegensätzliche Informationen hierzu?


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 14:48
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Wenn W.W. jegliche Beteiligung abstreitet und A.W. als Alleintätertin hinstellt,
Jetzt mach dir mal keine Sorgen :D Noch hat keine der Frauen ausgesagt, die dort gefoltert wurde. Ich halte es für absolut ausgeschlossen, dass die bestätigen, er hätte nichts mit den Quälereien zu tun. Wem dann das Gericht glaubt, das dürfte doch wohl keine Frage sein.


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 15:29
@emz
Auf diese Aussagen bin ich auch aus genau dem Grund schon sehr gespannt. Die Angeklagte kann uns ja viel erzählen, wenn der Tag lang ist (und das tut sie ja scheinbar auch sehr gern, so wie sie die Aufmerksamkeit gerade genießt im Prozess). 


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Verbrechen in Höxter

22.02.2017 um 15:36
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Das sagte man über die KZ-Wärterinnen auch, auch sie beriefen sich darauf, dazu gezwungen worden zu sein vom Regime, trotzdem wurden sie für das, was sie getan haben, zur Verantwortung gezogen.
Na klar, ist ja auch richtig so! 

Und ich schätze, ich hatte gerade einen Logikhänger. Nur die Taten an anderen Frauen sind ja nicht angeklagt, nicht gar keine Körperverletzung...


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Mauro ehemaliges Mitglied

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Verbrechen in Höxter

23.02.2017 um 19:55
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Auf diese Aussagen bin ich auch aus genau dem Grund schon sehr gespannt. Die Angeklagte kann uns ja viel erzählen, wenn der Tag lang ist (und das tut sie ja scheinbar auch sehr gern, so wie sie die Aufmerksamkeit gerade genießt im Prozess). 
In der Tat genießt A.W. offensichtlich die Stunden mit ihrem Anwalt… 
Diese Sätze möchte ich aufgreifen, aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass W.W. eine Aussage tätigen wird. 

Mir ist der Ausschnitt eines Telefonates mit einer Frau bekannt, welche Kontakt zu ihm suchte. 
W.W. (gebürtig in Bochum), sprach „Ruhrpott-Dialekt“, extrem schnell, kurz und prägnant… ungeduldig…

Leider kann ich den Link nicht mehr aufrufen. 

Sollte er tatsächlich „Aussagen“ tätigen, dann wahrscheinlich in der Form, wie bereits beschrieben, kurz und bündig. 

Es ist durchaus möglich, dass der Anwalt lediglich einen von ihm unterschriebenen Text verlesen wird. 

W.W. hatte vor seiner Ehe mit A.W“. eine Vorgeschichte…Erste Heirat 1994, während dieser Ehe, weiterhin Kontakt mit einer Geliebten, mit der er vor der Ehe verbunden war. Das war der erste Ausgangspunkt, in der Gewalt vollzogen wurde (W.W. und seine Geliebte gegen die Ehefrau). Eine Haftstrafe folgte, wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung.

Seine ehemalige, zur Tatzeit 22-jährige Lebensgefährtin erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung. 

Verwandte der Ehefrau konnten diese ( mißhandelt, unter „anderem“ mit Boxhandschuhen verprügelt) befreien. 
Die Ehe wurde geschieden, das gemeinsame Kind kam 1994 zur Welt, es besteht kein Kontakt zu dem Vater W.W. 

Später der Kontakt zu A.W., in der Gewalt an Frauen weiterhin die entscheidende Rolle spielte. 

Daher ist offensichtlich, dass er instinktiv Frauen favorisierte, welche in der Lage waren, in seiner Gegenwart, Gewalt an Frauen, seiner Wahl, ausführen zu können. 

Er fand offensichtlich Gefallen daran… 

Was A.W. betrifft, plaudert sie, aus meiner Sicht, wahrheitsgemäß in dem Sinn, wie sie empfunden hat, in Bezug auf W.W., aus welchem Grund sie dementsprechend handelte. 

Interessant, dass A.W. immerhin ca. € 150.000,- mit in die Ehe brachte….laut ihrer Aussage finanzierte sie ihm das Leben im Bereich seiner Hobbys und darüber hinaus. 

Die Konstellation im Beziehungsbereich war von beiden Partnern, bewusst gewählt, ergo ein Zusammentreffen besonderer Umstände im Beziehungsbereich zwischen W.W. und A.W.
A.W. hätte jederzeit aus der "Beziehung" aussteigen können, wenn sie es denn gewollt hätte, doch auch sie hatte, im dominanten Bereich angesiedelt, Gefallen an der Konstellation gefunden. 
In dem Zusammenhang das Wort "Liebe" (ich hätte alles für ihn getan...), in den Raum zu stellen, deutet darauf hin, dass sie in der Tat zu allem bereit war, Frauen zu foltern und darüber hinaus.

Sie harmonisierten über einen sehr langen Zeitraum… W.W. profitierte von Frauen in jeder Hinsicht…(für mich nicht nachvollziehbar, dass er weiterhin Post von Frauen erhält)…. 

Ich würde mir wünschen, dass Frauen sehr vorsichtig agieren, mit wem sie sich letztendlich einlassen und im Vorfeld Personen informieren, welche sofort, im Fall der Fälle, agieren können.

Wunschdenken? Ja, ich habe wenig Hoffnung...


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Jairo ehemaliges Mitglied

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Verbrechen in Höxter

24.02.2017 um 01:53
Bin mal gespannt auf den 28. was W.W. dazu sagt.
Geht es darum die Schuld weiter A.B. zuzuschieben oder was?
Ich mein Details zu leugnen oder versuchen zu revidieren bringt doch nichts...da sind 2 Menschen ums Leben gekommen, da bleibt im Strafgesetz nicht mehr viel Platz für eine geringe Strafe.
W.W. ist jetzt natürlich klar im Vorteil er hat mitbekommen was A.B. sagte und hat genug Zeit zu überlegen was er jetzt sagt. Schweigen kann man nicht bestrafen.
Mal angenommen das schlimmste für A.B. tritt ein W.W. berichtet über ein 3. Opfer von dem A.B. wusste.
Wie würde A.B. dann da stehen und würde man W.W. dann mehr glauben?

Warum zeigt A.B. keine Reue aber gibt emotionale Interviews wie ein Opfer??? W.W zeigt überhaupt keine Reaktion...irgendwie scheint es als wäre da etwas mehr was noch nicht ans Tageslicht gekommen ist.
Wir werden sehen.


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Verbrechen in Höxter

24.02.2017 um 11:54
Zitat von JairoJairo schrieb:Mal angenommen das schlimmste für A.B. tritt ein W.W. berichtet über ein 3. Opfer von dem A.B. wusste.
Wie würde A.B. dann da stehen und würde man W.W. dann mehr glauben?
Ob man ihm glaubt oder nicht: Es müsste dann (hoffentlich!) neu ermittelt werden.


Was würde das aber für den Prozess bedeuten? Müsste der verschoben werden, bis diese Frage geklärt wäre? Könnte er so weiterlaufen, weil es auf eine Tote mehr oder weniger nicht ankommt? Würde dieser Prozess zuende geführt und danach für den "neuen" Fall ein weiterer Prozess angeschlossen werden?
Und wenn der Prozess aufgrund dieser Behauptung verschoben werden müsste: Könnten W und A dann weiterhin in Haft bleiben? Ihre Verhaftung ist ja schon 10 Monate her.


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Verbrechen in Höxter

24.02.2017 um 12:40
Ich glaube, dass W. W. aussagen wird. Ein Typ wie er, der immer alles lenkt, leitet und unter Kontrolle haben muss (wie die Partnerin ihn anzuschauen hat, wann sie auf die Toilette zu gehen hat ...) kann es nur schwer ertragen, wenn die Partnerin Dinge vor Gericht erzählt, die ihm nicht in den Kram passen. Einmal schon konnte er sich nicht zügeln und hat dazwischen gerufen.

A. erzählt Dinge, die so nicht abgesprochen waren. Er sollte ja aus allem rausgehalten werden. Da hat sie ihm  vor Gericht einen Strich durch die Rechnung gemacht und ihr eigenes Ding durchgezogen. Das passt ihm mit Sicherheit überhaupt nicht.  Mal schauen, wie lange sein Anwalt ihn noch zügeln kann, bevor bei W. die Sicherungen durchbrennen. 

Wir können gespannt sein.


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24.02.2017 um 13:41
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Könnten W und A dann weiterhin in Haft bleiben? Ihre Verhaftung ist ja schon 10 Monate her.
Warum denn nicht? Natürlich könnte man die U-Haft problemlos verlängern.

Wikipedia: Haftprüfung
Dauert die Untersuchungshaft aber länger als sechs Monate an und ist noch kein Urteil in der Sache ergangen, entscheidet das zuständige OLG von Amts wegen, ob die Untersuchungshaft fortgesetzt werden soll (§ 121 StPO).
Nur, wo soll denn da eine dritte Leiche herkommen? So wie zu lesen war, konnten alle im Haus gesicherten Spuren zugeordnet werden. Die Quälereien von Dritten im häuslichen Umfeld scheint erst ab dem Einzug in Bosseborn erfolgt zu sein.
Zitat von JairoJairo schrieb:Warum zeigt A.B. keine Reue aber gibt emotionale Interviews wie ein Opfer???
Weil sie keine Reue empfindet bezüglich der getöteten Frauen, sich aber durchaus als Opfer von Wilfried empfindet.
So einfach ist das.


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