Gast_01 schrieb:Zu diesem Zeitpunkt war KWW aber bereits über dreieinhalb Jahre tot. Wer hat diese Kennzeichen dort vergraben?
1,5 Jahre, aber ja, es könnte dann in diesem Fall tatsächlich nicht KWW gewesen sein. Die Polizei interessiert sich aber dennoch dafür. Sie wird es ebenso wissen und hat dennoch ein Interesse.
CaiaLia schrieb:Daher fände ich diese „Hinweise“ doch recht interessant; was sich hier eben hinter dem Begriff „Hinweis“ verbirgt.
Artikel oder Ausschnitte aus Zeitungen wären mir als „Hinweis“ doch zu mager (sicher haben viele von uns, die in der Krimi-Rubrik schreiben den ein oder anderen Artikel daheim und manche eben ganze Akten angelegt). True Crime-Interesse hab’s auch bei Verbrechern.
Wir wissen es nicht, was gefunden wurde und wird möglw Mittäterwissen sein. Die Artikel und Filme usw, die gefunden wurden, befanden sich in Geheimverstecken im Geheimzimmer, zB in Geheimfächern und hinter Wänden oä. Das finde ich dann doch eher untypisch für ein True Crime Interesse. Was das dann zum Fall aussagt, bleibt dennoch spekulativ. Aber es ist zumindest prüfenswert und sollte nicht vorschnell abgetan werden.
Beispiel Fall Wössner: Sollte er da Zeitungsartikel in Adendorf versteckt haben, fragt man sich schon, wie er daran kam und weshalb er diese aufbewahrte und sogar mit ins Streitmoor nahm und dann auch noch versteckte.
CaiaLia schrieb:Naja, nicht relevant würde ich es nicht bezeichnen. Es würde sich zumindest, jedenfalls bei den Mordfällen, mindestens eine neue Richtung einer möglichen Klärung öffnen.
Letztlich sollte es ja vorrangig um die Klärung der Fälle gegen, weniger um Wichmann.
Und hier habe ich im Laufe der neuen Ermittlungen eher das Gefühl, dass gegen Wichmann ermittelt wird anstatt die Klärung der Fälle.
Wenn es andere TV gibt, konnte man es diesen offenbar nicht beweisen und es besteht die Möglichkeit, dass es sie eben doch nicht waren. Wird dann seitens der Polizei daran ermittelt, KWW als Täter auszuschließen, um in den Ermittlungen zum Fall voran zu kommen?
Die Ermittlungsinitiative kommt aus der Tradition, dass sehr lange nicht überprüft wurde, ob KWW ein entsprechender Täter ist und haben selbst daran arbeiten müssen, den Fall BM zu klären, weil es sonst niemand tat. Auch die Göhrde-Morde sind nur direkt mit KWW in Verbindung gebracht worden, weil eben das damalige Privatteam so erfolgreich war. Die aufgeworfene Frage, welche weiteren Opfer des KWW es vermutlich gibt, wurde dann aber scheinbar nur wieder sehr halbherzig verfolgt. Es wurde in der ganzen Republik nach Verdachtsfällen gefragt. Die verschiedenen Polizeistationen bundesweit haben den Verdacht dann entwickelt und nach Lüneburg gesandt. Sie wurden dann aber gar nicht geprüft? Wie viele wurden bis heute geprüft? Was passiert in all den Verdachts- und Prüffällen? Werden TV da ausgeschlossen? Es wird nichts kommuniziert. Diesen Stillstand musste das Privatteam schonmal überwinden und tut es wieder. Was dann hinter den Kulissen passiert, wissen wir auch da aber wenig. Es passiert aber offenbar mehr als ohne sie. Was dabei rumkommt, muss sich auch erst zeigen. Aber ohne dieses (ähnliche) Team würde es das Thema KWW (und mgl Mittäter) nicht einmal geben. Dann wären die Fälle BM und Göhrde-Morde irgendwo in Lüneburger Kellern verschimmelt.
CaiaLia schrieb:Für mich ist einfach die Seite zu sehr auf Wichmann als Täter ausgerichtet, als auf die Fälle an sich. Die Seite vermittelt für mich zuviel „Sicherheit“, dass KWW alles zu verantworten hat.
Dabei gibt es eben weitaus mehr (auch noch unbekannte) Serientäter/-mörder, genau wie eben diesen bisher unbekannten Helfer usw.
Das ist die Öffentlichkeitsarbeit, um Zeitzeugen zu erhalten. Selbstverständlich ist die auf KWW ausgerichtet. Wie will man Zeugen kriegen, wie die letzten 50 Jahre, wenn man nicht konkret nach Zeugen zu KWW und dessen Kontakten fragt? Wie will man Zusammenhänge herstellen zu Orten, Fällen, Zeitfenstern, Situationen, usw, wenn man keine Zeitzeugen dazu hat?
CaiaLia schrieb:Für mich ist einfach die Seite zu sehr auf Wichmann als Täter ausgerichtet, als auf die Fälle an sich. Die Seite vermittelt für mich zuviel „Sicherheit“, dass KWW alles zu verantworten hat.
Das kann ich zwar durchaus nachvollziehen, aber andererseits werden gerade die Opfer und ihre Angehörigen stets hervorgehoben. Im Fall Beggers beispielsweise wurde die Mutter sehr authentisch dargestellt. Die Tochter von Jutta Schneefuß ebenso. In den Dokus wurde stets sehr auf die Opfer eingegangen. Es ging aber selbstverständlich darum, Informationen zum Leben des mögl Täters zu vermitteln, um Zeugen zu gewinnen und diese überhaupt daran zu erinnern, dass sie Hinweise geben können. Das steht für mich nicht in Widerspruch, solange der Täter nicht verniedlicht, verharmlost und glorifiziert wird. Da ist genau das Gegenteil erfolgt. Er muss aber schon entmonstert und in seinem Alltag dargestellt werden, damit Zeugen sich darin überhaupt als Hinweisgeber wiedererkennen.
Und wenn über die potentiell drei Jahrzehnte Tätersein diverse Fälle passierten und nur einige weitere davon aufgeklärt werden können, die Angehörigen/Opfer Gerechtigkeit und Wahrheit erfahren, dann ist es das Wert, wie ich finde. Von den vielen Verdachtsfällen werden sicherlich nicht alle/viele einer Prüfung stand halten. Aber dazu müssten sie auch geprüft werden. Werden sie?