Vermisste Gerda Basse aus Leer tot aufgefunden

In diesem Artikel wird die Tötungsabsicht ausdrücklich hervorgehoben.

http://www.noz.de/lokales/westoverledingen/artikel/889330/totschlagsprozess-in-aurich-welche-rolle-spielte-der-alkohol#gallery&0&0&889330

Als die letzten Gäste das Café verlassen hatten, was laut Staatsanwältin gegen 23 Uhr der Fall war, kam es zunächst zu einem verbalen Streit zwischen Gerda B. und dem Angeklagten. In dessen Verlauf soll der 55-Jährige „in Tötungsabsicht“, so die Anklage, zu einem 20 Zentimeter langen Messer gegriffen haben, die linke Halsschlagader der Frau mit einem Stich durchtrennt und danach stumpf mit einem Barhocker auf sie eingeschlagen haben.

@emz
Ohne Tötungsabsicht keine Anklage wegen Totschlags - sonst wäre es ja eine fahrlässige Tötung.
Das sind die üblichen juristischen Floskeln wie die Formulierung "einen Menschen getötet zu haben ohne Mörder zu sein".

Am Montag geht der Prozess weiter. Dann sollen die ersten Zeugen gehört werden. Ich bin gespannt, wer geladen wurde. Und es besteht natürlich auch jederzeit die Möglichkeit, dass der Angeklagte eine Einlassung abgibt.

handa schrieb:Ohne Tötungsabsicht keine Anklage wegen Totschlags - sonst wäre es ja eine fahrlässige Tötung.

Und wieder etwas dazugelernt.

Mord wird es ja auch erst dann, wenn eines der Mordmerkmale hinzukommt.

emz schrieb:Mord wird es ja auch erst dann, wenn eines der Mordmerkmale hinzukommt.

Yes. Und eng verknüpft mit den Mordmerkmalen ist die Frage des Motivs und der Tatbegehung.

Zwei konstruierte Beispiele:
a) Frau A. und Herr Z. streiten. Sie hat keine Lust mehr, dreht sich um, um ihre Jacke zu nehmen und nach Hause zu gehen, er packt sie von hinten und schneidet ihr die Halsschlagader durch. Dann hätte man möglicherweise das Mordmerkmal der Heimtücke. Denn Frau A. ist in diesem Moment arg- und wehrlos. (Tatbegehung)
b) Herr Z. hat den Tresor von Frau A. geknackt und richtig viel Geld rausgenommen. Um eine falsche Spur zu legen, täuscht er einen Einbruch vor. Frau A. kommt trotzdem dahinter, dass er der Täter war und droht mit Anzeige. Er schneidet ihr die Halsschlagader durch, um einer Anzeige zu entgehen und somit seine vorherige Tat zu verdecken. (Motiv)

Was im Prozess an tatsächlichem Tatgeschehen und Motiv alles zutage gefördert wird, darauf darf man gespannt sein.

http://www.noz.de/lokales/westoverledingen/artikel/890795/gerda-b-prozess-angeklagter-darf-fotografiert-werden

Aurich. Der Prozess ... geht am Montag vor dem Landgericht Aurich in die zweite Runde. Dann darf auch der Angeklagte, Christian I., fotografiert und gefilmt werden.

Das hat der Vorsitzende Richter Dr. Daniel Hunsmann am Freitag verfügt ... Demnach wird der Angeklagte bereits vor Aufruf der Sache in den Sitzungssaal geführt. Ihm und seinem Verteidiger sei nicht mehr gestattet, den Sitzungssaal „erst mit Aufruf der Sache über einen besonderen Zugang, welcher der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist“, zu betreten, heißt es in der Verfügung wörtlich. ...

... Darüber hinaus wird angeordnet, dass sein Gesicht vor der Veröffentlichung zu anonymisieren („verpixeln“) ist, dass nur eine Verwendung in anonymisierter Form möglich bleibt – ... Das schützt das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Angeklagten, eine Veröffentlichung von Abbildungen würde zu einer „erhebliche Stigmatisierung des Angeklagten“ führen, so das Gericht.

Vier Zeugen geladen

Gerichtssprecher Gronewold teilte darüber hinaus auf Anfrage weiter mit, dass am Montag vier Zeugen geladen sind. ... Einer der Zeugen wird der Gutachter sein, der ein psychiatrisches Gutachten über den 55 Jahre alten Mann auf der Anklagebank erstellt hat. ... Geklärt werden dürfte dabei vor allem, welche Rolle Alkohol im Leben des Angeklagten gehabt hat oder noch hat. Er könnte auch die Frage klären, welche Folgen die Alkoholisierung gespielt hat, die er am mutmaßlichen Tatabend, dem 21. Oktober 2016, und der folgenden Nacht gehabt hat. ...

Wer die weiteren drei Zeugen sind, darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht sind es die Gäste, die Dr. Basse an besagtem Abend eingeladen hatte.

Immer diese Bezahlartikel.
Zu erfahren ist vom heutigen zweiten Verhandlungstag bislang lediglich:

https://www.on-online.de/-news/artikel/279316/Basse-Prozess-Weiterer-Zeuge-hat-sich-gemeldet

Der 55-jährige Angeklagte hielt sich am zweiten Auricher Prozesstag einen Aktenordner vor das Gesicht. Foto: Banik

Von Aiko Recke
Überraschung im Prozess um die getötete Leeraner Galeristin Dr. Gerda Basse: Ein neuer möglicher Zeuge hat sich gemeldet. Jetzt müssen die Richter entscheiden, ob er in der Verhandlung gehört wird.

Auf dem Foto hält sich der Angeklagte nicht nur einen Aktenordner vors Gesicht, er trägt auch Handschellen.

Irgendwie erschließt sich mir der Sinn nicht. Vor Gericht will der Angeklagte nichts sagen, im Knast aber offenbart er sich.

http://www.bild.de/regional/bremen/prozess/mithaeftling-sagt-gegen-mutmasslichen-millionaers-moerder-aus-51642070.bild.html

Als Zeuge sagt ein Mithäftling aus.

► Dann beschreibt der Mithäftling, wie Christian I. im Knast die Tatnacht schilderte. Er sei so betrunken gewesen, dass er von dem Klavierhocker gefallen sei, auf dem er gesessen und Klavier gespielt hatte. Als er aufwachte, soll Gerda B. tot neben ihm gelegen haben.

emz schrieb:    Dann beschreibt der Mithäftling, wie Christian I. im Knast die Tatnacht schilderte. Er sei so betrunken gewesen, dass er von dem Klavierhocker gefallen sei, auf dem er gesessen und Klavier gespielt hatte. Als er aufwachte, soll Gerda B. tot neben ihm gelegen haben.

Dananch hat er -- wie wir bereits wissen -- die Leiche erschrocken in den Kofferraum gepackt und ist davongebraust, freilich ohne besoffen vom Fahrersitz zu fallen.

Da haben wir uns schon bessere Gummibärchen auf das Näslein binden lassen.

@Mr.Stielz
Angeblich hat Frau Basse ja einige Tage im Kofferraum gelegen bevor sie nach Seevetal verbracht wurde.

@emz
Das kann auch einfach Geschnatter sein weil sich der Mithäftling Vorteile von einer Aussage verspricht. Darauf würde ich nichts geben. Da haben schon zu viele falsches erzählt. Genau so möglich das der mutmaßliche Täter einfach irgendwas ohne Wahrheitsgehalt von sich gegeben hat um Ruhe vor vielen Fragen zu haben.

Mr.Stielz schrieb:Dananch hat er -- wie wir bereits wissen -- die Leiche erschrocken in den Kofferraum gepackt und ist davongebraust, freilich ohne besoffen vom Fahrersitz zu fallen.

Und woher wissen wir das? Gibt es dafür eine Quelle?
Ich wusste das nicht und möchte fast behaupten, jetzt versuchst du uns Gummibärchen aufzubinden :D

@emz
Dass der Tatverdächtige die Leiche verbracht hat, das ist doch längst offiziell (Abendblatt vom 15.11.2016)

Ein am Freitag verhafteter Tatverdächtiger hat im Verhör angegeben, die Frau irgendwo an der A 1 zwischen Hamburg und Bremen an einem Waldrand verscharrt zu haben

Lediglich der Kofferraum ist unbelegt, ebenso wie das betrunkene "Davonbrausen". Hanebüchen ist die Geschichte allemal; man stelle sich vor, wie er stockbesoffen vom Klavierhocker fällt, und Gerda B. lässt ihn unbeeindruckt liegen, bis der Mörder kommt.

@Mr.Stielz
Dass der Angeklagte die Leiche abgelegt hat, das bezweifelt keiner. Nur das wann, das ist die Frage. Was auch immer dazu in dem Bezahlartikel vom 15.11.16 stehen mag, zwischenzeitlich liegt die Anklage mit Details vor.

Vielleicht magst du dir mal diesen Beitrag und die vorangegangenen betreffend der Anklage ansehen.
Beitrag von handa (Seite 38)
Um etwaigen Zweifeln vorzubeugen, @handa war an diesem Tag im Gerichtssaal anwesend.

emz schrieb:Bezahlartikel

Pardon, vor einer Stunde konnte ich ihn noch lesen, jetzt nicht mehr.

Die Berichte der letzten Woche sind mir durchaus bekannt, aber die Geschichte des TV war dann doch zu kurios um sie unkommentiert stehen zu lassen.

Bona notte. :)

@Mr.Stielz

Dass da so ein fast ein halbes Jahr alter Artikel plötzlich zum Bezahlartikel wird ;)

Sicher ist das, was der Angeklagte erzählt hat, reichlich unglaubwürdig. Und auch ich kann diese Version nicht ernst nehmen.

Dennoch sollten wir darauf achten, dass wir die Fakten aus der Klageschrift nicht ebenfalls so darstellen, sonst denkt derjenige, der die Zeilen überfliegt, die Leiche wurde tatsächlich gleich weggebracht. Dabei ist doch genau das das Spannende, warum lässt der Angeklagte die Tote erst mal im Cafe liegen und dann mehrere Tage im Auto? Und wie haben das die Ermittler herausgefunden.

@emz
War nicht mal die Rede von einer intensiven Suche am Ziegeleimuseum
bzgl. Reifenspuren des Jaguars bei der Ziegelei.

Vielleicht hatte I. den Wagen dort zwischengeparkt.

@spookytooth

Stimmt, aber nie wieder wurde irgendetwas zu diesen Reifenspuren erklärt.
Wie abgelegen ist das? Kann man dort so ein Auto wie einen Jaguar unauffällig zwischenparken?

Ebenso nichts mehr zu den Zeugen, die den Jaguar in Oldenburg an der Tankstelle gesehen haben könnten.
Vielleicht macht man an dieser Sichtung das Datum der Fahrt nach Hamburg fest?

Ich weiß, ich könnte mich jetzt als "Spassbremse" erweisen, aber darüber zu spekulieren, warum wann einzelne Details ans Licht kamen, wie gesichert sie sind und in welchem Zusammenhang sie zueinander stehen, ist müßig. Den gesamten Komplex muss man als ein Puzzlespiel betrachten. Und bislang liegen nur sehr wenige Teile des Puzzles auf dem Tisch. Ob man am Ende ein komplettes Bild erhält oder Teile fehlen und Lücken hinterlassen werden, bleibt abzuwarten. Nicht umsonst hat das Gericht für den Prozess 33 Verhandlungstage eingeplant und es sieht schon jetzt, nach zwei Prozesstagen, so aus, als ob es noch mehr werden könnten.

Um noch einmal die Anschauungen und Positionen auseinander zu klamüsern:

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Gerda B. in der Nacht vom 21. zum 22. Oktober getötet wurde, die Leiche aber erst am 26. Oktober nach Seevetal gebracht wurde. In der Anklageschrift ist es etwas schwammig formuliert, so dass nicht klar ist, wie lange die Leiche tatsächlich noch im Café lag. Interpretiert man die Anklage, so kommt man zu dem Schluss, dass die Leiche mindestens einen Tag im Café lag und anschließend ins Auto gebracht wurde. Aber das ist wie gesagt bereits Interpretation.

Der Angeklagte soll gegenüber einem Mithäftling behauptet haben, dass er am Tatabend im Café Klavier gespielt habe, aber so besoffen gewesen sei, dass er vom Hocker gefallen sei. Als er wieder aufwachte, habe Gerdas Leiche neben ihm gelegen. Was der Angeklagte in seiner Vernehmung darüber sagte, wann er die Leiche ins Auto legte und wegbrachte, ist bislang nicht bekannt. Es ist noch nicht einmal bekannt, ob er zu diesem Punkt überhaupt ausgesagt hat.

Vielleicht erfährt man am nächsten Verhandlungstag mehr zu diesem Thema. Wie bereits gesagt: Für die Beweisaufnahme nimmt man sich sehr, sehr viel Zeit.

Den zweiten Prozesstag hat die Nordwestzeitung schön zusammengefasst:

https://www.nwzonline.de/blaulicht/der-erste-zeuge-kommt-in-handschellen_a_31,2,4089675239.html

Besonders interessant finde ich, dass Christian I. ein Tötungsmotiv wie Habgier mit folgendem Argument bestreitet:

... Die Tötung von Gerda Basse habe Christian I. aber nicht gestanden. „Er hat gesagt, dass er es nicht gewesen ist.“ Und auch kein Motiv habe, weil er für einen Hauskauf auf Ibiza 50 000 Euro Provision von Basse bekommen sollte.

Mal sehen, ob auch das von den Ermittlern überprüft wurde.

Am dritten Prozesstag ist nicht viel passiert. Man verschaffte sich einen Überblick über die ganzen Fotos, die die Polizei im Galerie-Café, im Jemgumer Hof, an der alten Ziegelei in Midlum, in der Villa Basse, am Wohnsitz des Opfers in Hamburg und am und im Jaguar gefertigt hat. Der Öffentlichkeit wurden die Fotos allerdings nicht gezeigt.

Interessant war, dass in Gerda Bs. Villa EC-Karten, Bargeld, Sparbücher und ein Tresorschlüssel mehr oder weniger offen und unangetastet herumlagen, als die Polizei dort durchsuchte. Für den Verteidiger war dies Anlass die Erklärung abzugeben, Vermögens- oder finanzielle Interessen seien nicht Gegenstand der Tat, sprich kein Tatmotiv, gewesen.

Zeugen wurden heute nicht gehört. Die gibt es aber am nächsten Verhandlungstag. Das könnte interessant werden, denn geladen sind drei Freundinnen der Gerda B.. Mal sehen, was sie alles zu erzählen haben.

Ich darf den Beitrag von @handa mit Auszügen aus der noz noch etwas ergänzen:

https://www.noz.de/lokales/ostfriesland/artikel/895701/zahlreiche-bilder-aus-der-akte-gerda-b-in-aurich-gesichtet

mari Aurich. Mit der Sichtung zahlreicher Bilder vom mutmaßlichen Tatort in Leer-Bingum und den Immobilien von Gerda B. unter anderem in Hamburg ist der Prozess um die Tötung der vermögenden Galeristin am Landgericht Aurich fortgesetzt worden.

Die Öffentlichkeit bekam die Bilder zwar nicht zu sehen, bekam aber dennoch einen Eindruck von den Umständen und den Ermittlungen der Mordkommission. ...

Mehrfach lasen Richter Daniel Hunsmann und die Prozessbeteiligten Bildunterschriften aus den umfangreichen Ermittlungsakten vor. Dadurch konnte sich die Öffentlichkeit einen kleinen Eindruck verschaffen. ...

An der Ziegelei hatte die Polizei im Rahmen der Suche nach der damals noch als vermisst geltenden Galeristin Reifenspuren entdeckt. ... Das Ergebnis der Untersuchung: Die Laufflächen aller vier Reifen stimmen mit dem Gipsabdruck überein. Es mangelt allerdings an „unverwechselbaren Individualmerkmalen“, wie es hieß. So blieb als Fazit nur die Erkenntnis: Der Jaguar der Gerda B. kann, muss aber nicht an der Ziegelei gewesen sein. Die Spuren kann auch ein anderes Fahrzeug mit den gleichen Reifen verursacht haben.
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Den weiteren Verlesungen des Vorsitzenden zu folgen, war schwierig. ...

Der Angeklagte Christian I. verfolgte interessiert die Fotoshow am Laptop seines Verteidigers und plauderte dabei mit seinem Anwalt. „Dahinter liegt das Arbeitszimmer“, bewies der gebürtige Bochumer Vertrautheit mit den jeweiligen Örtlichkeiten. Gegenüber dem Gericht gab er sich bisher alles andere als redselig.
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Was jedes einzelne Foto für sich und in der Gesamtschau zu bedeuten hat, ist noch völlig offen und wird in der Beweisaufnahme zu klären sein. ...
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