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Die Plaza Frau

10.451 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Unbekannt, Schuhe, Hotel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Plaza Frau

16.08.2018 um 23:21
Zitat von lullaby69lullaby69 schrieb:Also, ich muss gestehen, bei meinen Eltern wurde in meiner Kindheit kein Wasser getrunken. Wir Kinder hatten Cola. Milch zum Mittagessen.
Ok, Cola-Sirup wird in D auch mit regionalen Wasser gemischt. Bei Mekes und Co haben die grosse Sirup Behälter, die über einen Mischer mit der Wasserleitung verbunden sind. So kannst du aus 50 L Zuckerpampe ganze Badewannen voll der brauen Brause herstellen. Milch, klar da trinkst du das Wasser, welches die Kühe vorab getrunken haben.
Zitat von lullaby69lullaby69 schrieb:Welche Quelle gab es denn dort damals in der DDR?
In Wittenberge nach meiner Kenntnis eine Grundwasserquelle. Die nördliche Region des Hotspots passt übrigens sehr gut in das Trinkwassernetz dieser Stadt.
Zitat von lullaby69lullaby69 schrieb:Ich bin passionierter Hobbyalkoholiker. Im Wasser ficken Fische. Das trinke ich wirklich selten.
Bei dir wäre der Isotopen Hotspot vermtl. bei der nächsten Brauerei :-)

Gruß
Lighthouse60

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Die Plaza Frau

16.08.2018 um 23:33
@J.Hypolite

Oje, dann habe ich dich tatsächlich missverstanden, tut mir leid.


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Die Plaza Frau

17.08.2018 um 06:40
Nochmal ganz allgemein betrachtet, ist die Isotopenanalyse natürlich ein wichtiges Mosaiksteinchen im großen Ganzen. Mehr aber auch nicht. Sie ist nicht unbedingt beweiskräftig und kann als unterstützendes Indiz eine Annahme zusätzlich stärken oder schwächen. Doch sie ist mMn eher ungeeignet, auf Bewegungsmuster, Berufstätigkeit, Lieblingsessen und familiäre Umstände des Opfers zu schließen. Das kann man seriöser weise eigentlich nur dann machen, wenn man noch zusätzliche, aussagekräftige/belastbare Indizien hinzuzieht. Es ist also mMn ein sehr dünnes Eis, wenn man die Analyse jetzt überbewertet und die Ergebnisse passend zurechtbiegt, um die eigene Theorie glaubhafter zu machen. Wir sollten da doch eher vorsichtig sein, wenngleich die Isotopenanalyse selbstverständlich eine der aktuell wichtigstens Indizien ist.


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Die Plaza Frau

17.08.2018 um 22:57
Ich habe mir lange die gefilterte Isotopenkarte angeschaut und mich gefragt, welche Gemeinsamkeit die verteilten Hotspots haben könnten. Von der Wissenschaft wurden die Hotspots außerhalb von Deutschland als Mehrdeutigkeiten interpretiert. Unzweifelhaft befindet sich um Wittenberge / Landkreis Prignitz der größte Hotspot bezogen auf eine zusammenhängende Fläche. Aber was bedeuten die vielen anderen Hotspots an der Westküste von Norwegen, die längliche Fläche im nördlichen Dänemark und dieser eine Punkt in Schottland ?

[Spekulationsmodus: ON ]

Ich habe mir die Position des schottischen Hotspots angeschaut, bei Google-Maps den Cursor draufgesetzt und reingezoomt. Gelandet bin ich in “Charlestown of Aberlour“ – ein Dorf mit 972 Einwohner in einer eher dünn besiedelten Gegend.

https://www.google.de/maps/place/Charlestown+of+Aberlour,+Aberlour,+Vereinigtes+K%C3%B6nigreich/@57.4748427,-3.2162086,963m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x488598876bda33e1:0x26ba9cc25839e9ac!8m2!3d57.474911!4d-3.216983?hl=de

Zufälligerweise lag der Cursor auf einer Großbäckerei mit dem Namen “Walkers“. Diese Bäckerei ist weltberühmt für die als „Scottish Shortbread“ bezeichneten Mürbeteig-Kekse mit einem sehr hohen Anteil an Butter. Shortbreads werden im Vereinigten Königreich und besonders in Schottland gerne zur „Tea Time“ gereicht. (persönliche Anmerkung: Seeehr lecker aber eine Kalorienbombe)

https://www.walkersshortbread.com/uk/ (Archiv-Version vom 27.07.2018)

Für die Isotopenkarte wurde eine Zahnschicht entsprechend dem Lebensalter von 14,9 Jahren analysiert. Da JF vermutlich im Zeitraum vom März 1970 bis August 1972 geboren wurde, müsste die Karte zeitlich von ca. Anfang 1985 bis Mitte 1987 eingeordnet werden.

Die Scottish Shortbreads waren nach meiner Kenntnis Mitte der 80er Jahre in Westdeutschland in gut sortierten Kaufhäusern und Feinkostläden erhältlich. Ausgehend von der Annahme, dass JF in der damaligen DDR aufgewachsen ist, dürften diese Kekse für den Durchschnittsbürger eher eine seltene Delikatesse gewesen sein. Wenn der Konsum dieser Kekse mit diesem Hotspot übereinstimmt, müsste sie aber eine größere Menge davon konsumiert haben. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich, dass ich diese Kekse ebenso wie dänische Butter häufig bei sogenannten Butterfahrten - eine zollfreie Einkaufsfahrt auf einem Ausflugsschiff - oder der Insel Helgoland gesehen habe. Da die DDR eine Seefahrtnation war und weltweite Handelsbeziehungen gepflegt hat, könnte ich mir vorstellen, dass der Vater von JF in der Handelsschifffahrt oder Hochseefischerei tätig war. Diese Seeleute hatten ein überdurchschnittliches Einkommen, was auch zur hier geäußerten Einschätzung passt, dass JF aus einen finanziell gut versorgten Elternhaus kommen könnte. Zwischen der DDR und Norwegen bestanden ebenfalls langjährige Handelsbeziehungen. Ein Teil der importierten Waren dürften Fische und Meeresfrüchte gewesen sein, womit auch die Hotspots an der Westküste erklärbar wären.

[Spekulationsmodus: OFF ]

Der oben genannte Gedanke war ein Versuch, diese Hotspot Muster zu erklären.
Welche Zusammenhänge seht ihr in diesen Hotspots ?

Gruß
Lighthouse60


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 08:45
@Lighthouse60

Der Zusammenhang zu Schottland könnte ein anderer gewesen sein. HO DDR hatte in ihren Läden Leibnitz Butterkekse und den "Kalten Hund" im Sortiment.
Der Mangel an Kakaobutter in der DDR wurde kompensiert mit der Einfuhr der schottischen Kakaobutter.

JagBlack


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 09:17
Und auf den schottischen Feldern gedeiht die schottische Kakaopflanze? Könnte zwar sein, aber ich denke eher, dass die Kakaobutter bzw. die Kakaobohnen aus denen die Butter hergestellt wird importiert wurde. Kommt es bei der Produktion ( wenn Wasser dabei im Spiel wäre)zu einer Anheftung von Isotopen oder Entsteheung von Isotopen die geographisch auf Schottland verweisen oder wie muss der Laie sich das vorstellen?

Wenn es so wäre, dann würden die Isotopen weltweit durch den Warenstrom und die Weiterverarbeitung von Gütern ganz schön aufgemischt.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 09:51
Zitat von meerminmeermin schrieb:Wenn es so wäre, dann würden die Isotopen weltweit durch den Warenstrom und die Weiterverarbeitung von Gütern ganz schön aufgemischt.
Zufügen möchte ich noch, dass auch häufiges reisen auf dein Gedanken zutreffen könnte. Allerdings gehe ich schon davon aus, dass eine Isotopenanalyse für einen Aufenhalt gute Hinweise liefert. Da man sich meist im kleinen Raum bewegt. Und von daher auch die dortigen Isotopen an meisten Aufgenommen werden.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 11:02
Mit Verlaub, ich halte diese Isotopenanalyse für ziemlichen Humbug. Die Zuverlässigkeit der zugrundeliegenden Modellrechnungen hängt von der Anzahl der verfügbaren Vergleichsproben ab. Bei Pflanzen, Tieren und Gestein gibt es sehr viel Datenmaterial, was es ermöglicht, deren Herkunft mit hoher Genauigkeit einzugrenzen. Doch wie viele Zahnanalysen wurden bislang bei menschlichen Leichen durchgeführt? Hundert in ganz Europa? Das ist schon sehr optimistisch geschätzt. Afrika ist nicht auf der Karte, weil es von dort keine einzige Vergleichsprobe gibt. Jedenfalls gibt es längst nicht genug Vergleichsmaterial, um die Herkunft einer unbekannten Toten auf ein bestimmtes Land oder gar eine bestimmte Region eingrenzen zu können. Die Annahme, dass JF aus der DDR stammen muss, ist schlichtweg absurd.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 13:22
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Mit Verlaub, ich halte diese Isotopenanalyse für ziemlichen Humbug.
Jedenfalls nichts was als Fundament für komplette Kriminalromane dienen kann. Hier wurde ja bereits aufgrund von Einzelaspekten der Analyse auf eine Affinität zu ganz bestimmten Produkten und davon wiederum auf Rivalitäten zwischen den Herstellern dieser Produkte geschlossen. Das ist wirklich absurd. Und das alles bei einem Fall den die Polizei bereits als Suizid eingestuft hat.
Natürlich können sich Ermittler auch irren - aber so ein Irrtum lässt sich dann nicht durch fantasiereiche Spekulationen korrigieren.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 13:23
vielleicht ist JF in der ehemaligen DDR geboren und dann nach Norwegen (mit ihrer Familie) ausgewandert...mich wundern die Treffer in Norwegen...


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 15:28
Die relativen Anteile bestimmter Isotope im Grundwasser hängen davon ab, wie vom Meer kommende Wolken abregnen. Das kann man ziemlich gut modellieren, denn dazu gibt es viele Daten. Wie sich diese Isotopen im Grundwasser allerdings auf die Isotopen in den Zähnen auswirken, hängt stark vom Lebensstil ab: Veganer, Vegetarier oder Omnivore, viel Fertignahrung oder viel frisch zubereitete Kost aus lokalen Zutaten usw.. Selbst an ein und demselben bekannten Ort wird man also höchstens Spannen von Werten ermitteln können, in welche die Zähne der Mehrheit der dort ansässigen Personen fallen. Bei Zähnen unbekannter Herkunft wie bei JF berechnet man dann die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Werte in die jeweils lokal vorherrschenden Spannen fallen.

Die rot markierten "Treffer" bezeichnen vermutlich jene Gebiete, wo JF's Werte genau in der Mitte der Spannen liegen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie jemals dort gewesen sein muss. Wenn sie sich anders ernährt hat als diejenigen (paar) Toten, von denen Vergleichswerte vorliegen, ist diese ganze Rechnerei für die Katz. Anders als Tiere oder das gemeine Volk im Mittelalter hat der moderne Mensch sehr wohl die Möglichkeit, sich anders zu ernähren als andere. Von JF wissen wir wegen dem Hotbite, dass sie Fleischesserin war, was eigentlich für eine gute Vergleichbarkeit ihrer Daten mit den anderen sprechen dürfte.

Ich glaube aber nicht, dass so eine Vergleichbarkeit überhaupt gegeben ist, denn 1:1 vergleichen kann man die Werte ihrer Zähne nur mit denen von Leuten, die während derselben Jahre aufgewachsen sind. Der Vergleich mit den Zähnen irgendwelcher Omas und Opas, die in einer Zeit aufgewachsen sind, als das Trinkwasser noch aus der Pumpe und Milch, Eier, Obst, Gemüse und Kartoffeln vom Bauern nebenan kamen, ist bedeutungslos. Andererseits wird es bislang kaum Personen geben, die Mitte der Siebzigerjahre geboren wurden und deren Zähne man post mortem analysiert hat. Dafür ist die Zeit einfach noch nicht reif ;-)


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 15:38
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Hundert in ganz Europa? Das ist schon sehr optimistisch geschätzt. Afrika ist nicht auf der Karte, weil es von dort keine einzige Vergleichsprobe gibt. Jedenfalls gibt es längst nicht genug Vergleichsmaterial, um die Herkunft einer unbekannten Toten auf ein bestimmtes Land oder gar eine bestimmte Region eingrenzen zu können. Die Annahme, dass JF aus der DDR stammen muss, ist schlichtweg absurd.
Das ist ein guter Einwand. Außerdem hast Du völlig Recht damit, dass die gute Dame (JF) keinesfalles aus der DDR stammen muss. Die Isotopenanalyse ist kein Bewegungsmuster oder Tatsachenbericht. Völlig richtig.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Jedenfalls nichts was als Fundament für komplette Kriminalromane dienen kann. Hier wurde ja bereits aufgrund von Einzelaspekten der Analyse auf eine Affinität zu ganz bestimmten Produkten und davon wiederum auf Rivalitäten zwischen den Herstellern dieser Produkte geschlossen. Das ist wirklich absurd.
Diese Meinung vertrete ich auch. Über einen "hot-spot" in der Champagne darauf zu schließen, dass sie im Weinhandel tätig war, ist schon äußerst dünnes Eis... Nur ein Beispiel.
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Die rot markierten "Treffer" bezeichnen vermutlich jene Gebiete, wo JF's Werte genau in der Mitte der Spannen liegen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie jemals dort gewesen sein muss. Wenn sie sich anders ernährt hat als diejenigen (paar) Toten, von denen Vergleichswerte vorliegen, ist diese ganze Rechnerei für die Katz.
Das habe ich -so ähnlich- auch schon angeführt. Absolut richtig. Sie muss nirgendwo gewesen sein, nur weil dort ein "Treffer" eingezeichnet ist.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 17:30
noch einmal die Frage, ...kann sein, dass die oder ähnlich hier schon gestellt wurde...
zum letzten Mal lebend gesehen wurde JF, als das Hobite geliefert wurde..
es ist ein sehr steriler Raum aufgefallen...
und sie war sehr reserviert und gab ein gutes Trinkgeld....

weiß man mehr über diese letzten Minuten in denen sie definitiv lebend gesehen wurde .
was hatte sie an, war der Fernseher an ,wirkte sie sehr traurig ? lag irgendwo Kleidung herum ? ,
ist der Frau die das Hotbite brachte, irgend etwas sonst noch aufgefallen ?

also gab es doch auch in diesem Hotel etwas zu Essen...
mit Sicherheit auch ein Frühstück...und dort ist sie nie gewesen ? nie irgend jemandem auch im Nachhinein aufgefallen ? Hotelangestellte haben sehr sehr gute Menschenkenntnis...durch den Job bedingt..

manchmal hat man auch einfach einen Instinkt...
der Dame vom Zimmerservice ist nicht mehr aufgefallen ?
sie könnte eine wichtige Spur sein, da sie die Person die sich JF nannte definitv als Letzte lebend gesehen hat.

.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 17:35
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Mit Verlaub, ich halte diese Isotopenanalyse für ziemlichen Humbug.
Humbug in Sinne von Schwindel ? Da möchte ich dir entschieden widersprechen. Die Isotopenanalyse ist in der Forensik eine wissenschaftlich anerkannte Methode zur Bestimmung der geographischen Herkunft.
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb: Die Zuverlässigkeit der zugrundeliegenden Modellrechnungen hängt von der Anzahl der verfügbaren Vergleichsproben ab.
Zustimmung. Die Referenzdatenbank ist entscheidend für die Analyse. Wie schwierig die Interpretation der Ergebnisse sein kann, wird am folgenden Bild deutlich. Es zeigt den Anteil der Sauerstoffisotope im europäischen Trinkwasser. Es ist ersichtlich, dass in Schottland, Norwegen und Deutschland vergleichbare Anteile der O-Isotope feststellbar sind.

Trinkwasser - Kopie

Nachfolgend einige Fallbeispiele: Quelle: Chemie/Leben/Biotechnik, Stabilisotopenanalysen am Menschen

Kopfloser Mann mit chinesischen Wurzeln
Einer der Fälle, an denen Lehns Team beteiligt war, drehte sich um die Leiche eines jungen Mannes, zu der es keinen Kopf gab – ein Umstand, der die Identifizierung erheblich erschwerte. Die Isotopenanalyse des Femurs wies mit ähnlichen Wahrscheinlichkeiten auf zwei Regionen hin, nämlich Deutschland und West-China, während jüngeres Gewebe auf Deutschland und Großbritannien/Irland hinwies. Als der Mann identifiziert war, wurde auch klar, wie diese Daten zustandegekommen waren: Nicht der Tote, aber sein Vater war chinesischer Herkunft, was den Speiseplan im sächsischen Elternhaus stark beeinflusst hatte. Wenig Fleisch und Milchprodukte senkten den in Deutschland üblichen δ15 N-Wert; stattdessen gab es mehr Fisch und Meeresfrüchte, was wiederum den δ34 S-Wert erhöhte. In der ersten eigenen Wohnung ernährte sich der junge Mann dann so, wie die meisten seiner Altersgenossen hierzulande es tun – eher ungesund, mit vielen Kohlenhydraten und tierischem Eiweiß, wenig davon aus Fisch. Das spiegelte sich auch in seinen Haaren und dem Beckenkamm wieder, die asiatische Signatur war nach seinem Umzug vor ein paar Jahren verschwunden. Gelebt hatte der junge Mann immer in derselben Gegend.

Die Mutter eines Neugeborenen
Die junge Mutter eines Mädchens, dessen kleiner Körper in der Nähe eines Einkaufszentrums gefunden wurde, hatte während der Schwangerschaft den Atlantik überquert. Aus den USA kam sie als Austauschschülerin nach Deutschland, wo sie bei einer Gastfamilie lebte bis sie 11 Wochen später ihr Kind gebar. Die Isotope im Körper des Babys zeigten diese Veränderung deutlich: Das älteste Gewebe, nämlich das Kopfhaar, zeigte für 13 bis 6,5 Wochen vor der Geburt eine nordamerikanische Signatur. Am ehesten passten sie zu Werten aus Illinois, für die eigentliche Heimat der jungen Frau gab es keine Referenzproben. Typisch sind für diese Gegend in Nordamerika niedrige δ34 S-Werte, also wenig Fisch, dafür viel Fleisch und andere tierische Produkte, δ15 N-Werte liegen ähnlich wie in
Europa. Aufgrund des hohen Anteils von C3-Pflanzen wie Mais und Zuckerrohr sind die δ13 C-Werte sehr viel niedriger als bei uns. Als die Jugendliche nach Deutschland gekommen war, entwickelte das ungeborene Kind nicht sofort die hier typischen Signaturen in seinem Körpergewebe. Haar, das nach der 6,5ten Woche vor der Geburt gewachsen war, deutete eher auf Japan hin, die Rippen, deren Substanz etwa die letzten vier Wochen widerspiegeln, ließen sich am ehesten mit Daten aus
Ost-China vergleichen. Diese asiatisch anmutenden Werte liegen zwischen jenen, die Nordamerika zugeordnet werden und denen, die in Proben aus Mitteleuropa erwartet werden. Vermutlich stellen sie eine Mischisotopie aufgrund der Reise und Ernährungsumstellung dar. In den finalen Wochen einer Schwangerschaft wird sehr viel kindliches Knochenmaterial aufgebaut, darum zeigt insbesondere die stark durchblutete Spongiosa, das weichere Material im Knocheninneren, die Isotopensignatur der letzten Tage vor der Niederkunft. In diesem Fall ergab der Vergleich mit Referenzdaten eine Wahrscheinlichkeit von 81%, dass die Mutter sich kurz vor der Geburt in Norddeutschland aufgehalten hatte.

Kofferleiche aus südlichen Regionen
Als „Kofferleiche“ ging der Tote durch die Medien, der im September 2014 bei Berlin-Spandau gefunden wurde. Auch hier bezeugten die Isotope, dass der Unbekannte sein Leben in mehr als einem Land verbracht hatte. Anders als im Fall des jungen Mannes aus Sachsen war das Skelett zwar stark verwest, aber vollständig; so konnten sich die Ermittler die für ihre Zwecke idealen Gewebeproben aussuchen. Sogar ein Weisheitszahn konnte analysiert werden, um die Isotopensignatur aus der Pubertät des alten Mannes zu ermitteln und mit der aus früheren Kindertagen in zwei Backenzähnen zu vergleichen. Zahnschmelz und Dentin wurden getrennt analysiert, dazu teilte man den Zahn in Krone und Wurzel auf. Zusammen mit den Daten aus Rippe, Oberschenkelknochen und Haaren konnten so Informationen gesammelt werden, die Lebensphasen von der Kindheit bis wenige Tage vorm Tod des Mannes abdeckten (Tabelle 2). Es zeigten sich deutliche Veränderungen, die die Biografie dieses Menschen geprägt haben mussten. Seine Kindheit und Jugend hatte er sicher nicht in Deutschland verbracht. Die δ13 C-Werte wiesen auf C4-Pflanzen hin und viel tierisches Eiweiß verursachte hohe δ15 N-Werte, wobei ebenfalls hohe δ34 S-Werte belegten, dass dieses hauptsächlich von Meerestiere gestammt hatte. Das Trinkwasser hatte mehr schweren Wasserstoff enthalten als es das in unseren Breiten tut, man schloss aus den δ2 H-Daten, dass der Mann in Küstennähe am Fuß höherer Berge gelebt haben könnte. Im jüngeren Gewebe dann zeigten sich die für Mitteleuropa üblichen Isotopensignaturen. Für die Zeit kurz vor dem Ende seines Lebens legten die Daten des Mannes nahe, dass er sich schlecht ernährt hatte, vielleicht sogar hungern musste oder eine kräftezehrende Krankheit gehabt haben könnte. Jedenfalls erklärte
man sich so die Zunahme der δ15 N-Werte im Keratin. Als ein halbes Jahr nach Auffinden der Leiche die Biografie des Mannes bekannt war, bestätigten sich viele Vermutungen, die aufgrund der Isotopendaten gemacht worden waren. Der Mann war tatsächlich in südlicheren Regionen aufgewachsen. Nach Angaben des Sohnes kam ursprünglich aus der Türkei und war
im Alter von 26 Jahren nach Deutschland emigriert, wo er als gelernter Schreiner arbeitete und eine Familie gründete. Während der letzten zehn Jahre seines Lebens hatte er mehrere Krankenhausaufenthalte gehabt, eine Mangelernährung war schließlich manifest gewesen
und er verstarb kurz nach einem Schlaganfall im April 2013. Es war kein Mord geschehen, trotzdem musste sich jemand vor Gericht verantworten. Der Sohn, der mit dem Vater zusammengelebt hatte, hatte ihn im Koffer auf dem Bahngelände versteckt und damit gegen das Bestattungsgesetz verstoßen, die Rente des Toten hatte er weiterhin bezogen.

Die Daten gaben dem Umzug nach Deutschland her, aber die Türkei passte nicht richtig zu den Referenzwerten, die eher auf Südamerika oder südost- oder vorderasiatische Regionen wie Iran deuteten. Allerdings kann das mit den Haarproben erklärt werden, die für die Datenbank gesammelt wurden: Für die Türkei stammen sie mehrheitlich aus Gegenden des bergigen Inlands, wenige Probe wurden bei Bewohnern der Küstenregionen genommen. Ein weiteres Problem für die Vergleichbarkeit liegt in den Veränderungen der Ernährungsbedingungen. Der Mann war 1941, also während des Zweiten Weltkrieges geboren, die Auswirkungen auf das Nahrungsangebot waren noch
Jahre nach Kriegsende spürbar. Zusätzlich zu dieser historischen Besonderheit findet heutzutage eine immer stärkere Vernetzung des internationalen Handels statt. Während früher viele Lebensmittel aus eigenem Anbau, auf jeden Fall aber aus der Region, kamen, ist es heute nicht unüblich, Grundnahrungsmittel regelmäßig aus ganz anderen Gegenden zu beziehen. Die Isotopenwerte in den Zähnen des Mannes können also gar nicht mit denen der zeitgenössischen Haarproben aus der Türkei übereinstimmen.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 17:35
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:Hotelangestellte haben sehr sehr gute Menschenkenntnis...durch den Job bedingt..
Das habe ich mittlerweile, ja. Ich denke das kann ich behaupten....... Aber frag mich bitte nicht nach einer Stunde, wie die ausgesehen haben.


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Die Plaza Frau

18.08.2018 um 17:35
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:weiß man mehr über diese letzten Minuten in denen sie definitiv lebend gesehen wurde .
was hatte sie an, war der Fernseher an ,wirkte sie sehr traurig ? lag irgendwo Kleidung herum ? ,
ist der Frau die das Hotbite brachte, irgend etwas sonst noch aufgefallen ?
Darüber gibt es keine näheren -mir bekannten- Informationen.
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:also gab es doch auch in diesem Hotel etwas zu Essen...
mit Sicherheit auch ein Frühstück...und dort ist sie nie gewesen ? nie irgend jemandem auch im Nachhinein aufgefallen ? Hotelangestellte haben sehr sehr gute Menschenkenntnis...durch den Job bedingt..
So sieht es aus. Zumindest gibt es keine veröffentlichte Information darüber. Mag sein, dass noch etwas im Ermittlungsbericht steht, der ja -logischerweise- nicht öffentlich verfügbar ist.
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:manchmal hat man auch einfach einen Instinkt...
der Dame vom Zimmerservice ist nicht mehr aufgefallen ?
sie könnte eine wichtige Spur sein, da sie die Person die sich JF nannte definitv als Letzte lebend gesehen hat.
Ja. Es gibt derzeit nur die bereits bekannten Informationen, nichts sonst.


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Die Plaza Frau

19.08.2018 um 13:25
Zitat von Lighthouse60Lighthouse60 schrieb:Humbug in Sinne von Schwindel ? Da möchte ich dir entschieden widersprechen. Die Isotopenanalyse ist in der Forensik eine wissenschaftlich anerkannte Methode zur Bestimmung der geographischen Herkunft.
Humbug in dem Sinne, dass in dem VG-Artikel eine Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Methode suggeriert wird, die in der Praxis einfach nicht erreichbar ist. In der wissenschaftlichen Literatur werden die Grenzen dieser Methode zweifellos korrekt dargelegt, mit entsprechenden Konfidenzniveaus und Konfidenzintervallen und explizit ausformulierten Annahmen, aber diese Einschränkungen verstehen die meisten Leser nicht. Jene reden dann von "Treffern" und versuchen diese "Treffer" miteinander zu verküpfen, indem sie JF in der ehemaligen DDR verorten und ihr einen extrem hohen Konsum von norwegischem Fisch und schottischem Shortbread andichten.


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Die Plaza Frau

19.08.2018 um 17:39
beim ersten Kontakt von JF mit dem Hotel, Anruf, Reservierung, wurde gesagt, die Mitarbeiterin an der Rezeption, die den Anruf entgegen nahm, hätte keinen guten Eindruck von dieser Person gehabt. Auf was hat sich das gestützt ? ist da mehr darüber bekannt ?


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Die Plaza Frau

19.08.2018 um 17:40
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:beim ersten Kontakt von JF mit dem Hotel, Anruf, Reservierung, wurde gesagt, die Mitarbeiterin an der Rezeption, die den Anruf entgegen nahm, hätte keinen guten Eindruck von dieser Person gehabt. Auf was hat sich das gestützt ? ist da mehr darüber bekannt ?
Die Quellen sind Dir doch bekannt. Daran hat sich nichts geändert. Von daher kennst Du die Antwort bereits.


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Die Plaza Frau

19.08.2018 um 18:09
@Slaterator
ich dachte nur es wüsste hier jemand mehr darüber. Gut , danke hat sich erledigt. schönen Abend


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