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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

1.335 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ungeklärt, 1991, A3 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 07:32
Zunächst muss ich mich für die Verwirrung wegen der angeblichen Schwangerschaft zum Todeszeitpunkt hier entschuldigen; ich hatte eine uralte Pressemeldung zu dem Fall ausgegraben, in der diese Falschmeldung auftaucht. Ich wollte nur dokumentieren, dass die Narben der Unbekannten seit Anfang an bekannt waren.
Zitat von birotorbirotor schrieb:Dass sie vielleicht Annie Lennox oder Marie Frederiksson ähnelt, ist doch irrelevant, oder?
Dieser Hinweis stammt nicht von mir, sondern @Stradivari brachte den Vergleich ein.

Es spielt mMn schon eine Rolle, dass zur fraglichen Zeit dieser Haarschnitt auch von prominenten Musikerinnen getragen wurde. Ich hatte nämlich zuvor über praktische/medizinische Gründe spekuliert, warum eine junge Frau ihre Haare so kurz trägt. Es kann aber auch einfach ein modischer Grund gewesen sein - wir wissen es nicht.

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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 07:42
Zitat von emzemz schrieb:Es macht mich fassungslos, wieviel Negatives man über die Unbekannte ausschüttet.
Ja. Ich hab gestern nur quergelesen und dachte, dass sich einige vielleicht nicht klarmachen, dass da ein (junger) Mensch gestorben ist, völlig ungewiss wie und warum. Viele Fragen, aber es gibt überhaupt keinen Grund die Tote abzuwerten. Bringt die Antworten übrigens auch keine Millimeter näher.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Es spielt mMn schon eine Rolle, dass zur fraglichen Zeit dieser Haarschnitt auch von prominenten Musikerinnen getragen wurde. Ich hatte nämlich zuvor über praktische/medizinische Gründe spekuliert, warum eine junge Frau ihre Haare so kurz trägt. Es kann aber auch einfach ein modischer Grund gewesen sein - wir wissen es nicht.
Wie schon geschrieben, zu der Zeit gab es viele Frauen, mit diesem Look.
in meiner Klasse hatte eine junge Frau den Spitznamen "Neonbaby" nach den Neonbabys (Schwestern Humpe),
auch selbstgeschnitten, punkig.
Das war halt cool.


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26.03.2022 um 07:49
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Dieser Hinweis stammt nicht von mir, sondern @Stradivari brachte den Vergleich ein.
Weiß ich, das warst Du nicht, aber es stört mich so im Allgemeinen, wie oft die Leute hier ohne irgendetwas zu lesen sofort Schlußfolgerungen ziehen. Gutes Beispiel sind die Narben. Es hat schon hier Forummitglieder gegeben, die meinten, dass sie ihr ganzes Leben eingesperrt Misshandlungen ausgesetzt war. Die Realität: Sie hatte drei winzige Närbchen auf dem linken Oberarm (1-4 cm) und eins am linken Ellbogen und eins unter der Knie. Ich habe mehr Narben am Körper und bin noch nie in meinem Leben misshandelt worden. Und die Isotopenanalyse basiert auf Wissenschaft. Wenn die sagt, dass die Dame aus der Westschweiz kommt, müssen wir das akzeptieren und nicht denken, dass sie wegen eines Joints, den sie ein paar Tage vor ihrem Tod geraucht hatte und eines Holzschuhs an einer Kette vielleicht doch eher Niederländerin war. :)


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26.03.2022 um 07:56
@birotor Das mit dem Eingesperrtsein stammt allerdings auch von mir - weil es eben in der Schweiz noch lang die Verdingkinder gab. Und diese Praxis wurde teils aus "Gewohnheitsrecht" fortgefüht, nachdem sie bereits offiziell abgeschafft war. Quellen dazu habe ich dort genannt.

Bei genauer Betrachtung der Narben dürften diese allerdings eher keine Spuren von Misshandlungen sein.


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26.03.2022 um 10:17
Zitat von birotorbirotor schrieb:Gutes Beispiel sind die Narben. Es hat schon hier Forummitglieder gegeben, die meinten, dass sie ihr ganzes Leben eingesperrt Misshandlungen ausgesetzt war. Die Realität: Sie hatte drei winzige Närbchen auf dem linken Oberarm (1-4 cm) und eins am linken Ellbogen und eins unter der Knie. Ich habe mehr Narben am Körper und bin noch nie in meinem Leben misshandelt worden. Und die Isotopenanalyse basiert auf Wissenschaft. Wenn die sagt, dass die Dame aus der Westschweiz kommt, müssen wir das akzeptieren und nicht denken, dass sie wegen eines Joints, den sie ein paar Tage vor ihrem Tod geraucht hatte und eines Holzschuhs an einer Kette vielleicht doch eher Niederländerin war. :)
Dem kann ich nur 100% zustimmen.

Zu den Narben. Ich denke die dürften nicht bei chirurgischen Eingriffen entstanden sein. Das hätte die Gerichtsmedizin erkannt.

Zu der Isotopenanalyse. Dazu wurde einst mal der Ortsname Muttenz BL genannt. Was in der Nordwestschweiz liegt. Vermutlich, weil es da ein Geschäft gab welches diese Strumpfhosen im Angebot hatte. Neu wird nun die Westschweiz nahe der Grenz zu Frankreich genannt. Ich gehe davon aus, dass da eher der nördliche Teil der französisch sprechender Schweiz anzunehmen ist. Und da dürfte die unbekannte Frau den grössten Teil ihres Lebens verbracht haben.

Zum Alter der Unbekannten Frau. Beim Foto der Toden würde ich diese auf mindestens 25 Jahre schätzen. Beim Foto aus der Kneippe nicht unter 20 Jahren.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Vom Phänotyp her könnte sie schon aus Skandinavien gestammt haben;
Das war auch mein erster Gedanke wie ich das Bild der Unbekannten sah. Habe dazu weiter vorne Dänemark genannt. Da war die Auswertung der Isotopenanalyse noch nicht bekannt. Die Eltern der Unbekannten Frau könnten durchaus aus einem skandinavischen Land in die Schweiz eingewandert sein. Was dann die Unbekannte Frau später dazu bewogen hat sich wohl eher für kurze Zeit in Skandinavien aufzuhalten. Danach reist sie wohl in Mitteleuropa umher.

Es ist wohl mit aller grösster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Frau mit einem Fahrzeug an diese Raststätte bei Neuwied gelangte. Dass sie sich dann dort längere Zeit aufgehalten hat, erweckt bei mir den Eindruck, dass sie den Einkauf für Jemanden tätigte. Und danach auf diesen Jemanden gewartet haben könnte. Was sie dann bewogen hat die Raststätte zu verlassen falls das überhaupt zutrifft bleibt im Dunklen. Da die Frau die Autobahne überquert haben dürfte, findet einen Grund darin, dass sie das Fahrzeug dieses Jemanden auszumachen glaubte. Es wird ja auch berichte, dass zur Unfallzeit zwei LKW dort angehalten haben sollen.
Zitat von emzemz schrieb:Es macht mich fassungslos, wieviel Negatives man über die Unbekannte ausschüttet.
Dem mag ich nur zustimmen. Gerade auch deswegen weil die Isotopenanalyse aufzeigt, dass die Unbekannt vor ihrem Tod sich in Mitteleuropa aufgehalten hat. Deutet für mich auf ein Trampen hin. Eventuell auch ab und an als Begleiterin von LKW Fahrern.


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26.03.2022 um 11:14
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Zu den Narben. Ich denke die dürften nicht bei chirurgischen Eingriffen entstanden sein. Das hätte die Gerichtsmedizin erkannt.
Eigentlich ist es eher zweitrangig, woher diese drei Narben herrühren.
Es geht doch darum, die Identifizierung der Unbekannten zu erleichtern. Also dass sich jemand möglicherweise genau an diese Narben erinnert und bei wem er sie gesehen hat.


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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 11:57
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:hätte nicht gedacht, dass dieser Cold Case wieder hervorgeholt wird.
I h hätte nicht gedacht, dass dieser Fall HIER nochmal so eine angeregte Diskussion hervor ruft.
Für mich macht sie auch den Eindruck als wäre sie dem ausprobierenden, alternativen Lebensstil zugetan.

Nochmal zum Kneipenfoto:
Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass diese junge Frau das tote Mädchen ist. Nicht sehr wahrscheinlich. Auch wenn Kurzhaarfrisuren damals eher seltener waren (zu der Zeit wollte man megaaa Volumen auf dem Kopf... Drama, Baby, Drama eben) kann man doch davon ausgehen, das mehr als eine handvoll Damen diesen Schnitt hatten (cooler Einwurf @Stradivari mit Skandinavien + Roxette). Und die Entfernung Neuwied -> Köln ist mAn auch kein wirkliches Argument.
Das Mädel in der Kneipe ist nach meiner Schätzung 17 bis max. 20 Jahre alt. Wie die Ermittler auf ein Alter von "eher Richtung 20" bei der Toten kommen, erschließt sich mir nicht.
Zitat von emzemz schrieb:Es macht mich fassungslos, wieviel Negatives man über die Unbekannte ausschüttet.
Wir spekulieren doch nur. Ich behaupte niemand hier möchte der toten Frau absichtlich und bewusst zu Nahe treten.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Aber wie wahrscheinlich ist es, dass jemand nur ein einziges Mal gekifft hat und davor noch nie?
Eher unwahrscheinlich. Ihr äusserliches Erscheinungsbild befeuert die Annahme eines alternativen Lebensstils.
Ihr Zahnstatus entspricht nicht dem Zustand, den man heutzutage als Standard annimmt, aber für die damalige Zeit empfinde ich es für normal. Da war es noch nicht 100%ig gang und gäbe, dass man top gepflegte + schneeweisse Frontzähne hatte, ähnlich einem Lattenzaun. So weit ich das mobil richtig sehe, sind nur 1-2 Eckzähne leicht auffällig. Event. Rückschlüsse dazu wären aber tzd denkbar.


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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 11:57
Auf dem Kneipenfoto ist über dem linken Ohr auch diese aufgehellte Stelle zu sehen.

Mit der Kurzhaarfrisur lässt sich die Wucherung gewiss besser kaschieren als mit längeren, glatten Haaren. Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem Langhaarschnitt die Wucherung eher zwischen den Haaren herausschaut. Die teilweise abstehenden, kürzeren Haare, stehen ja auch um die Wucherung herum ab und kaschieren so ganz gut, denke ich. Insofern wäre es erklärlich, dass jemand jahrelang eine ähnliche Frisur trägt.

Ich tippe auch eher auf "alternative Lebenskünstlerin" auf der Durchreise als auf Prostituierte.


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26.03.2022 um 12:09
Zitat von YamaicaYamaica schrieb:Ich tippe auch eher auf "alternative Lebenskünstlerin" auf der Durchreise als auf Prostituierte.
Da ist was dran, denn das Bild einer typischen Sexarbeiterin im Fernverkehr macht sie ja gerade nicht.
Wenn sie doch dieser Arbeit nach ging, dann eher in dem Kontext, dass sie so Zweck und Mittel pragmatisch verband.
In der Not frisst der Teufel fliegen.
Ich meine, sie hat das eine mit dem anderen einfach verbunden, weil sich die Gelegenheit bot ... also wenn überhaupt dann in Richtung Gelegenheitsarbeiterin
Nichts n ihrer Person war sexistisch auffällig, öbszön oder so was.


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26.03.2022 um 12:11
Zitat von Dr._SchneiderDr._Schneider schrieb:Nochmal zum Kneipenfoto:
Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass diese junge Frau das tote Mädchen ist. Nicht sehr wahrscheinlich. Auch wenn Kurzhaarfrisuren damals eher seltener waren (zu der Zeit wollte man megaaa Volumen auf dem Kopf... Drama, Baby, Drama eben) kann man doch davon ausgehen, das mehr als eine handvoll Damen diesen Schnitt hatten
@Dr._Schneider
Warum nicht sehr wahrscheinlich?

Ich kann mich noch gut an die Zeit und die Frisuren der Mädchen/Frauen erinnern.
Es gab beides, sogar noch die Dauerwellen. Ich hatte mir 1982 auch die langen Haare abgeschnitten.
Meine Haare sahen damals exakt so aus, wie bei der jungen Frau auf dem Kneipenbild. Ich erinnere mich noch, dass
eine Freundin meinte "nicht schlecht geschnitten". Ich hatte mich mit verschiedenen Spiegeln im Bad verrenkt,
wollte gucken, ob ich das alleine hinkrieg.

Es geht ja auch nicht darum, ob "viele" die Haare damals so trugen. Da genau liegt dein Irrtum.
Nein, die meisten hatten gewellte, gelockte schulterlange Haare. Manches Mädel fönte sich morgens eine halbe Stunde im Bad.
Und einige wenige hatten die Haare kurz. Ein Argument war ja auch immer: die wachsen wieder.

Für mich ist das Problem, dass die Frisur die sofort ins Auge fallende Ähnlichkeit ausmacht.
Man sollte nicht an die Haare denken (auch nicht an die Augenbrauen) und nur Gesichtsform-Gesichtszüge vergleichen.


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26.03.2022 um 12:18
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Es geht ja auch nicht darum, ob "viele" die Haare damals so trugen
Nein natürlich nicht.
Aber wie kann man dann annahmen, dass es sich exakt um diese Person handelt, wenn es genug andere Damen gab, die ebenfals diese Frisur favorisierten?

Dauerwelle hab ich mir verkniffen 😉. Die jungen Frauen hier denken sonst vllt. das iwas "mit uns" nicht stimmen kann 😂.


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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 13:10
Zitat von Dr._SchneiderDr._Schneider schrieb:Das Mädel in der Kneipe ist nach meiner Schätzung 17 bis max. 20 Jahre alt. Wie die Ermittler auf ein Alter von "eher Richtung 20" bei der Toten kommen, erschließt sich mir nicht.
Wahrscheinlich wurde bei der Obduktion eine ungefähre Altersbestimmung durchgeführt. Ist ja auch normal in solchen Fällen.
Geht mit Zähnen, mit dem Oberschenkelknochen, mit den Handknochen usw..


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26.03.2022 um 13:34
Zitat von Dr._SchneiderDr._Schneider schrieb:Wir spekulieren doch nur. Ich behaupte niemand hier möchte der toten Frau absichtlich und bewusst zu Nahe treten.
Eben und gerade bei einem unsteten Lebenswandel sollte beispielsweise Prostitution als (zeitweise) Einkommensquelle niemals ausgeschlossen werden.

Da die Frau laut Isotopenanalyse aus der Westschweiz stammte, stellt sich mir die Frage, ob die uns bekannten Bilder auch dort in überregionalen Medien gezeigt wurden, vielleicht sogar bei einem schweizerischen Äquivalent zu Aktenzeichen XY und ggfs. auch in entsprechenden Teilen Frankreichs.

Es will mir nicht so recht in den Kopf, dass seit 30 Jahren offenbar absolut niemand eine junge und optisch recht auffällige Frau vermisst. Es soll wirklich keine Verwandten, keine Freunde, keine anderweitigen Weggenossen geben, vielleicht noch aus Schulzeiten, Nachbarschaft, die sie identifizieren könnten? Wenn die Einschätzung der Gerichtsmediziner stimmt und sie tatsächlich Anfang/Mitte 20 wäre, lägen schließlich Schul- und ggfs. Ausbildungszeit nur wenige Jahre zurück. Da muss es doch eigentlich jemanden geben, der sich an sie erinnert bzw. dem die Tote bekannt vorkommt.


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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 15:23
Sie stammt also aus dem Westschweiz, wahrscheinlich aus einem der französischsprachigen Kantone. Wie lange hat sie dort gelebt? Ist sie mit 5 Jahren mit ihren Eltern und Geschwister nach Zürich oder Lyon oder Stuttgart umgezogen oder ist sie erst mit 15 Jahren allein z.B. nach Deutschland getrampt? Das ist ein wichtiger Unterschied, denn wenn das erstere zuträfe, wird es nahezu unmöglich sein, sie in der Westschweiz aufzuspüren. Sie gilt dort ja nicht als vermisst. Wenn sie mit ihren Eltern irgendwo hingezogen ist, wissen wir nicht, wo das "irgendwo" sich befindet. Nur wenn die zweite Hypothese zuträfe, hat es Sinn, in der Westschweiz zu suchen. Haben die Ermittlungsbehörden das bereits getan? Und wie funktioniert das mit Vermisstenanzeigen in der Schweiz?

Nehmen wir an, sie wohnte mit ihrer Familie in Lausanne (Waadt) und wurde dort Anfang der achtziger Jahre von ihren Eltern als vermisst gemeldet. Wusste das denn auch die Polizei in Genf oder in Neuenburg oder in Bern oder Zürich, wusste es die Polizei in einem kleinen Ort in Waadt in der Nähe der französischen Grenze? Gibt es hier im Forum jemanden, der auf diesem Gebiet sachkundig ist?


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26.03.2022 um 17:27
Da mich der Fall auch schon seit längerem beschäftigt, versuche ich auch manchmal, mir das Ganze vom fiktiven Ende der Geschichte her zu denken. Ich hoffe, dass das jetzt nicht zu spekulativ für die Kriminalrubrik ist.

Stellen wir uns einmal vor, der Fall wäre irgendwann gelöst, man wüsste, es habe sich um die XX Jahre alte N.N. aus N. gehandelt. Sie war ....

Vor meinem geistigen Auge entsteht sofort der Satz: "Ach so, deshalb konnte man sie so lange nicht identifizieren!" Man hätte auf einmal eine Lösung, würde die Geschichte der Unbekannten verstehen und in bekannte Bezüge einsortieren können.

Sehen wir doch dazu einmal den Zeithorizont: Die Frau starb 1991, also wenige Jahre nach Öffnung des Eisernen Vorhangs und der innerdeutschen Grenze. Dazu muss man festhalten, dass die Durchlässigkeit des Eisernen Vorhangs für Angehörige unterschiedlicher Länder des Ostblocks auch unterschiedlich ausgeprägt war. Während Bürgern der DDR das Reisen in den Westen bekanntermaßen bis zuletzt verwehrt war, konnten sich beispielsweise junge Polen schon Anfang der achtziger Jahre als Erntehelfer in Deutschland verdingen - sie brachten dem damaligen kommunistischen Regime wichtige Devisen ins Land und der polnische Patriotismus mag viele vom Verbleib im "Westen" abgehalten haben. Die meisten von ihnen werden also damals in ihre Heimat zurückgekehrt sein. Einige werden sich aber auch abgesetzt haben, zumal ein nicht geringer Teil der europäischen Bevölkerung familiäre Beziehungen nach Polen hat- schon seit dem 19. Jahrhundert und früher.

In Deutschland wiederum waren um diese Zeit noch viele NATO-Truppen und deren Familienangehörige anwesend - und in der ehemaligen DDR fand ein Jahre währender Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen statt, für die die Bundesregierung damals die Verpflichtung übernommen hatte, Wohnraum in der sowjetischen Heimat zu finanzieren. Auch die sowjetischen Truppen waren teils mit Familie hier anwesend.

Die Schweiz wiederum hatte ein traditionell restriktives Gastarbeiter- und Einwanderungsrecht, das nur infolge der Teilhabe am europäischen Wirtschaftsraum widerwillig etwas gelockert wurde, da Bereitschaft zur Einwanderung einer der Aufnahmebedingungen ist. In die Schweiz einzureisen, zumal als Touristin, wird dagegen damals keine große Hürde gewesen sein. Anzunehmen ist, dass auch in die Schweiz Migration stattfand - wenn auch nicht immer legal.

Ich könnte mir u.a. vorstellen, dass die Unbekannte eine Angehörige in Deutschland stationierter Truppen gewesen sein konnte, die man mit Erreichung der Volljährigkeit nicht hindern konnte, ihrer eigenen Wege zu gehen. Oder als Erntehelferin, Gaststättenhilfe o.ä., möglicherweise illegal, in der Schweiz gelebt hat.

Sie muss dazu nicht wie eine Frau vom Land ausgesehen haben; selbst für polnische Akademiker konnte es sich lohnen, in den Ferien einige Wochen im Westen in der Landwirtschaft zu arbeiten.

Leider wissen wir nicht, inwieweit im übrigen Europa der Fall bekannt ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass man in Polen oder Tschechien oder anderswo die Frau zwar vermisst, sie aber vielleicht in Amerika oder anderswo wähnt, wohin es viele junge Osteuropäerinnen zieht.

Auch die in Deutschland stationierten Amerikaner hatten Familienangehörige - auch von diesen könnte jemand nicht nach Amerika zurück gewollt haben, zumal, wenn er bzw. sie hier aufgewachsen war. Die Schweiz ist zwar nicht in der NATO, das benachbarte Frankreich ist aber immerhin politisches Mitglied der "OTAN".

Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen, ich denke, dass man die Verhältnisse in Europa Ende der 80er, Anfang der 90er mit ins Kalkül ziehen sollte (Politik, Wirtschaft, Migration) und das enorme Wohlstandsgefälle, das bis heute in Europa herrscht.


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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 17:43
Zitat von Dr._SchneiderDr._Schneider schrieb:Aber wie kann man dann annahmen, dass es sich exakt um diese Person handelt, wenn es genug andere Damen gab, die ebenfals diese Frisur favorisierten?
es sind ja nicht nur die Haare.
ich habe- völlig unbedarft in den thread geklickt, weil er "oben" war , unvorbelastet das Kneipenfoto gesehen und sofort gedacht "das ist die Frau von der Autobahn".
Eine Ähnlichkeit ist auf jeden Fall da. Es könnte sich um ein Foto der Toten handeln.
Könnte...muss nicht. Man sollte sich nicht von der Frisur irreleiten lassen. Nach 8 Jahren ist doch eher wahrscheinlich, dass die Haare anders getragen werden.
Eine Frau, die mit 18/19 aus Rebellion die Haare abschneidet, wird ihre Haare fast 10 Jahre später anders tragen. Mit Mitte/Ende 20 guckt man ja eher irritiert auf seine Teeniezeit und will sich (als Erwachsener) davon absetzen.

Die Gesichtszüge könnten stimmen, aber leider auch nur sehr vage. Die Frau hat leider keine Merkmale aufzuweisen, die auf Fotos unverwechselbar machen (spitzes Kinn, breite Stirn, hohe Wangeknochen, breite Nase etc.)
Einzig: Ich finde, sie hatte einen schmale Mund. Die Mundpartie finde ich ähnlich.

Ich würde nicht beschwören wollen, dass es sich um eine Person handelt. Es wäre schön, die Identität der Frau auf dem Kneipenbild könnte gelüftet werden.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Es will mir nicht so recht in den Kopf, dass seit 30 Jahren offenbar absolut niemand eine junge und optisch recht auffällige Frau vermisst. Es soll wirklich keine Verwandten, keine Freunde, keine anderweitigen Weggenossen geben, vielleicht noch aus Schulzeiten, Nachbarschaft, die sie identifizieren könnten? Wenn die Einschätzung der Gerichtsmediziner stimmt und sie tatsächlich Anfang/Mitte 20 wäre, lägen schließlich Schul- und ggfs. Ausbildungszeit nur wenige Jahre zurück. Da muss es doch eigentlich jemanden geben, der sich an sie erinnert bzw. dem die Tote bekannt vorkommt.
Vielleicht wird sie vermisst? Vielleicht weiss ihr Umfeld wo und wie sie gestorben ist, aber aus Gründen, die wir nicht kennen, geht man nicht zur Polizei?

Und was das breitere Umfeld betrifft (Klassenkameraden, Arbeitskollegen, Nachbarn etc), die wissen vielleicht nicht, dass sie gestorben ist? Die denken, sie ist weggezogen.
Ohne Allmy wüsste ich nichts von diesem Fall. Mir sind die Infos nur aus dem thread hier bekannt.


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26.03.2022 um 19:01
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Vor meinem geistigen Auge entsteht sofort der Satz: "Ach so, deshalb konnte man sie so lange nicht identifizieren!" Man hätte auf einmal eine Lösung, würde die Geschichte der Unbekannten verstehen und in bekannte Bezüge einsortieren können.
Ich finde es wirklich eine schöne Geschichte und ich kann auch nicht behaupten, dass es unmöglich wäre, was Du da schilderst, aber wenn wir davon ausgehen sollten, dass das Mädchen illegal in der Schweiz war, kann es auch ursprünglich aus Südafrika oder aus Ukraine stammen und werden wir ihre Identität wohl nie erfahren. Gehen wir doch lieber erstmal davon aus, dass sie wirklich Schweizerin war. Siehe meinen Beitrag oben.

Was auch in Deinem Vortrag nicht wahrscheinlich erscheint, ist die Auswanderung polnischer Erntehelfer gerade in die Romandie. Wenn Polen schon eine zweite Sprache beherrschen, ist das meistens Deutsch oder Englisch, und nicht Französisch (Frédéric Ch. mal ausgenommen :)).


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1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

26.03.2022 um 19:33
Zitat von birotorbirotor schrieb:Wenn Polen schon eine zweite Sprache beherrschen, ist das meistens Deutsch oder Englisch, und nicht Französisch (Frédéric Ch. mal ausgenommen :)).
Nun, die polnische Intelligenz und Oberschicht war immer sehr Frankreich-affin; genau dieser Bevölkerungsteil wurde zuerst von Nazi-Deutschland und dann noch einmal von den Sowjets systematisch verfolgt und zu zehntausenden ermordet. Schrecklich.

Wenn die Unbekannte wirklich aus der Schweiz stammte bzw. sich dort in jungen Jahren legal aufhielt, ist es eben sehr rätselhaft, warum man sie dort nicht identifizieren kann. Für ein Verdingkind war sie eigentlich zu jung; denkbar wäre eine Heimkarriere oder ein Leben am Rande der Gesellschaft. Aber selbst dann müsste sie doch jemand wieder erkennen.


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26.03.2022 um 20:10
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wenn die Unbekannte wirklich aus der Schweiz stammte bzw. sich dort in jungen Jahren legal aufhielt, ist es eben sehr rätselhaft, warum man sie dort nicht identifizieren kann.
Vielleicht weil man es einfach noch nicht versucht hat? Oder sich nicht genug Mühe gegeben hat? Deshalb möchte ich mal von sachkundigen Forumteilnehmern wissen, wie eine Vermisstenanzeige in einem Land, wie die Schweiz mit seinen vielen Kantonen und Sprachen, verläuft. Gibt es da ein Zentralregister vermisster Personen für das ganze Land z.B.? Wenn nicht, wo hat die Kripo Neuwied dann nachgefragt?


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26.03.2022 um 21:41
Zitat von birotorbirotor schrieb:Deshalb möchte ich mal von sachkundigen Forumteilnehmern wissen, wie eine Vermisstenanzeige in einem Land, wie die Schweiz mit seinen vielen Kantonen und Sprachen, verläuft.
@birotor
Die Userin @seli ist auf dem Gebiet sehr bewandert.
Ob sie sich mit der Schweiz beschäftigt hat, weiss ich nicht. Ich würde seli fragen.


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