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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

368 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kinderheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 16:26
Ohne mich jetzt vollständig in den Thread eingelesen zu haben, um zu gucken, ob Teile meiner Theorie widerlegt wurden - das sich ewig drehende Hamsterrad der Allmystery-Kriminalabteilung muss ja schließlich weitergehen - hier dann mal meine Sicht der Dinge:

Was wir hier haben, ist ein äußerst abgebrühter, kalter Täter. Nachdem er zwei Menschen umgebracht hat, führt er mit einer 15-jährigen ein ruhiges, anfangs beruhigendes Gespräch ("Bekannter der Tante"), ehe er auf sie los geht.
Wäre er tatsächlich ein einfacher Student, der in der aufgeheizten Berliner Stimmung in einen Blutrausch geriet, hätte er sich da nicht so abgebrüht verhalten. Ich denke, dass Töten an sich nichts ungewöhnliches für ihn war, aber auch, dass das sein erster Mord war. Ich kann mir gut vorstellen, dass er seine Triebe öfter an Stellvertretern ausließ, also gerne an Tieren. Der Begriff "Dolch" ist natürlich sehr schwammig, gut möglich, dass es ein Hirschtöter war. Roth Händle werden auch im Milieu der Jäger geraucht, zumindest hier in der Gegend. Und die haben gerne Hirschtöter. Womöglich stammt er aus einer Jägerfamilie.
Ich denke auch nicht, dass der erste Einbruch zufällig war. Ich denke, diesen Einbruch hat er genutzt, um sich selbst vorzubereiten. Ich denke auch, dass er gezielt in das Kinderheim eingedrungen ist - keine große Gegenwehr zu erwarten. Vielleicht hatte er auch tatsächlich einen Bezug dazu, wer weiß.
Ich indes denke, dass er mit dem ersten Einbruch seine Zeit vertreiben wollte. Vielleicht ist er zu früh losgezogen, musste sich irgendwo "unterstellen". Er hatte immerhin genug Zeit, etwas zu essen, einen Aschenbecher zu finden und zu rauchen. Dabei war er so ordentlich, weil er sich in einer Hochstimmung befand. Heute, ja heute wäre es endlich soweit! Und dieser Abend sollte perfekt werden. Er wollte nicht, dass irgendjemand danach sagen könnte, er wäre dreckig gewesen.
Ich glaube, er wollte nicht wahrgenommen werden, als "dreckiger Mörder" sondern als "lautloser Killer". Der ordentlich und unnahbar seine Tatorte hinterlässt.
Der Einbruch in das Kinderheim erfolgte dann zu einer Zeit, bei der er sich sicher war, dass alle schlafen. Das er die Tante zuerst umbrachte war doch nur logisch - als einzige Erwachsene im Haus war sie die einzige, die wirklich gefährlich werden konnte.
Das "Overkill"-Phänomen erkläre ich mir damit, dass dieser Rausch, endlich das zu tun, was so lange in ihm kocht, ihn für einen Moment die Kontrolle verlieren ließ.
Der Höhenflug danach ließ ihn nach weiteren Opfern suchen, in dem Fall der kleine Junge. Es war nicht gezielt, es war aber außerdem sehr leise. Bei über 22 Messerstichen scheint das sehr erstaunlich - nicht nur muss er den Jungen mit dem Würgen vom schreien abgehalten haben, er selbst muss sehr kontrolliert und langsam zugestochen haben. Denn sonst riskierte er das Aufwachen der Bettnachbarn - auf einem Bett rumzuklopfen macht schon Geräusche, und das schmatzende Geräusch einer Klinge in Fleisch die schnell zustößt ist nichts, was man im Halbschlaf ignoriert.
Warum der Junge nackt war - weiß der Geier. Ich kann mir vorstellen, dass er ihn wirklich zunächst für ein Mädchen hielt - aber das er ihn/sie direkt vergewaltigen wollte? Das wäre sehr unvorsichtig, auch das macht Geräusche. Auf der anderen Seite hat er es später - bei dem Mädchen - wiederum versucht.
Insofern scheint mir der Mord an dem kleinen Jungen etwas außer der Reihe. Einerseits muss er kontrolliert und beherrscht genug gewesen sein, den Jungen ruhig zu stellen und zugleich keinen Tumult zu machen. Anderseits ist es auch hier das selbe Overkillbild wie bei der Tante. Die Frage wäre - wurde dem Jungen zunächst die Hose runtergezogen? Oder post mortem? Ging das irgendwo hervor?
Beim letzten, missglückten Versuch haben wir offensichtlich ein Sexuelles Motiv. Das kann aber nicht einem unbedingt vorher gefassten Plan entsprungen sein. Mit anderen Worten, glaube ich nicht, dass die Vergewaltigung das Ziel des Abends war, dass war das Morden. Aber berauscht und unter Adrenalin vom vorher passiertem, halte ich es für plausibel, dass er in dem Mädchen eine gute Gelegenheit sah. Man weiß ja auch nicht, ob er sie tatsächlich vergewaltigt hätte, oder sie während er sie bedrängte, umgebracht hat. Vielleicht hat er das auch schon bei dem kleinen Jungen und der Tante getan, um einen Trieb nach sexueller Dominanz im Zusammenspiel mit dem Auslöschen eines Lebens zu befriedigen. Und vielleicht schlug dieser Plan nur Fehl, weil das Mädchen bei Betreten des Zimmers bereits wach war, und der Täter die Zimmergenossin nicht sofort bemerkte.
Dennoch finde ich eines beachtlich - der Täter hat versucht, beide Mädchen zum Schweigen zu bringen. Wäre er ein panischer, unkontrollierter Täter gewesen, der nur noch da raus wollte - er hätte auf das Mädchen, dass er bedrängte gestochen und wäre geflohen. Das er aber das andere auch angriff, zeugt von einem Willen, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Denn erst als das offene Fenster seinen Abend ruiniert hat, lässt er endgültig ab und flüchtet, obwohl er befürchten musste, dass andere Kinder bereits wach geworden sind.
Auch wird ihm bewusst gewesen sein, dass es eben nur andere Kinder sein können, die ihm im Weg stehen - die Tante ist bereits tot.
Trotzdem glaube ich, dass das Fiasko dieses Abends ihn davon abgehalten haben, ähnliches zu wiederholen. Entweder wurde er für etwas anderes erwischt, er hat sein Muster geändert und beschränkte sich weiter auf das Töten von Tieren.
Das ist jedenfalls meine Sicht der Dinge, alle Angaben ohne Gewähr. Nur meine Einschätzung.

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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 17:20
@supertobi

Ich möchte jetzt nicht alle deine Beiträge die aus dem Archiv kommen löschen, da du dir wirklich sehr viel Mühe gegeben hast, um zu diesem Thema etwas sinnvolles beizutragen. Dennoch muss ich dich auf einige Dinge aufmerksam machen.

Wenn du wieder etwas aus dem Archiv zitierst ist folgendes wichtig, da es hier auch um Urheberrechte geht:

* Bei jedem! Beitrag ist anzugeben aus welchem Archiv der Artikel stammt
* Es ist der Autor anzugeben
* Es ist das Datum und die Seitenzahl anzugeben
* Es ist die Zeitung anzugeben
* Es ist das Zitat deutlich! zu kennzeichnen
* Es sind keine Vollzitate erlaubt

Ein Zitat kennzeichnest du ganz einfach indem du in diesem Editor, also der weißen Fläche in der du deinen Text schreibst so wie ich gerade, oben die Anführungszeichen anklickst und dort deinen Text einfügst.
Der Text sieht dann so aus und unterscheidet sich von deinem eigenen Text
Solltest du damit technische Probleme haben, wende dich gerne an den Verwaltungskanal. :)


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 20:09
@EinElch

Ich finde es ehrlichgesagt sehr respktlos von Dir das Mordopfer Berta F. als "Die Tante" zu bezeichnen. Die Frau war immerhin nur 51 Jahre alt. Also i.d. Mitte ihres Lebens. Hatte einen kriegsbeschädigten Mann und einen noch jungen Sohn zu Hause, der schon früh durch diese Tat zum Halbweisen wurde. So wie es sich darstellt war Frau F. die Hauptverdienerin in der Famielie!!

Also bitte mehr Anstand und Respekt!!!


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 20:43
Zitat von Carl-JasonCarl-Jason schrieb:Ich finde es ehrlichgesagt sehr respktlos von Dir das Mordopfer Berta F. als "Die Tante" zu bezeichnen.
Es wird doch vorab schon in einigen Postings geschrieben, dass die Kinder ihre Erzieherinnen oder eben ihre weiblichen Aufsichtspersonen "Tante" nannten.

@EinElch hat sicherlich nur die bisher erwähnte Bezeichnung übernommen, ohne BF als Frau, Ehefrau, Mutter, Erzieherin etc. abzuwerten oder überhaupt zu werten.
Es gäbe gar keinen Grund sie zu diskreditieren...


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 20:43
@Carl-Jason
@EinElch bezieht sich sicher darauf, dass Erzieherinnen in Heimen damals üblicherweise "Tante" genannt wurden. Das war sicherlich nicht despektierlich gemeint, eher fallbezogen.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 22:07
Herrje, das waren doch die Worte des Täters. Steht doch in jedem Artikel, sogar im Eingangspost.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb am 05.04.2018:Der Täter sagte ihr, dass er ein Bekannter der Tante sei.



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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 23:27
In dem Artikel der damals einen Tag nach der Tat erschienen ist heißt es etwas anders.
Der bisher unbekannte Täter erstach seine Opfer. Die Frau hatte er zuvor mißbraucht.
Die Erzieherin wurde offenbar doch missbraucht, was wieder ein anderes Licht auf den Täter wirft. Hier habe ich oft von Ablehnung seitens des Täters gegenüber erwachsenen Frauen gelesen.
Kurz vor 4 Uhr wurde im Obergeschoß des Jugendheims die 15jährige Brigitte
N. dadurch wach, daß sich die Tür ihres Zimmers öffnete und ihr jemand mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchtete. Das Mädchen begann zu schreien. Der Mann stach mit einem Messer auf sie ein und stürzte sich dann auf die im selben Zimmer schlafende 15jährige Marina L. Nachdem er auch dies Mädchen durch Messerstiche verletzt hatte, floh er.https://www.abendblatt.de/archiv/1968/article201043157/Doppelmord-im-Kinderheim.html
Eine Taschenlampe also. Hatte er diese mitgebracht oder im Haus gefunden? Hier fehlt der Umstand des Gesprächs zwischen Täter und Mädchen komplett. War das den Wirren der ersten Situationsübermittlung geschuldet?


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.11.2018 um 23:38
Zitat von MytochondriumMytochondrium schrieb:Die Erzieherin wurde offenbar doch missbraucht,
Wurde hier nicht schon geklärt, dass das zunächst aufgrund der Verletzung im Genitalbereich angenommen wurde, nach näherer Untersuchung aber wieder verworfen wurde?
Bin am Handy, sonst würde ich die entsprechende Passage fix selbst suchen.
War das den Wirren der ersten Situationsübermittlung geschuldet?
Eben das.


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27.11.2018 um 11:45
Weiß man eigebtlich, was aus den Mädchen geworden ist?


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27.11.2018 um 12:25
@HorstHamster
Ich kann dazu nichts finden - zu der Zeit haben die Frauen ja bei einer Heirat automatisch den Nachnamen ihres Mannes angenommen.
Das macht eine Recherche natürlich viel schwieriger.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

27.11.2018 um 16:49
Ich habe auch nichts gefunden. Könnte ja sein, dass zu den beiden nach einem, fünf oder zehn Jahren noch einmal was in der Zeitung stand.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

19.12.2018 um 05:37
Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich mich nun durch all die Seiten gelesen, hier und da mal nachrecherchiert habe, aber ich denke, ich bin nun relativ im Bilde über die Angelegenheit... Hätte da ein paar Gedanken, aber auch noch Nachfragen.

Was den Tatvorgang im Heim betrifft: Auffällig ist auf jeden Fall erstmal das übertrieben lange Traktieren der Erzieherin mit der Waffe. 51 Messerstiche bedeuten, dass minutenlang auf das Opfer eingestochen wurde. Dass so viele Stiche nicht notwendig sind, um jemanden zu töten, müsste Allgemeinwissen sein. Da spielt eher Wut eine Rolle, oder eine sexuelle Motivation. Auch die Stiche in den Unterleib sprechen für Letzteres. Oder gab es jemals einen Täter, der ohne sexuelle Motivation einem weiblichen Opfer in die Geschlechtsorgane gestochen hat? (Bei einem männlichen Opfer hingegen könnte ich mir auch Erniedrigung durch Kastration als Hintergedanken des Täters vorstellen, aber das fiele bei einem weiblichen Opfer weg).

Dann die Stichverletzungen, die dem kleinen Jungen zugefügt wurden. Hauptsächlich im Gesicht, schrieb hier jemand und deutete das als möglichen Versuch, die Identität des Jungen auslöschen zu wollen. Ich denke aber, ehrlich gesagt, dass die unterschiedliche Stichhöhe hier auch dem Alter es Kindes geschuldet sein könnten. Ein Kind in dem Alter ist kleiner, als ein 15-jähriges Mädchen oder ein Erwachsener. Eine Parallele beim Verletzungsbild gibt es z.B. auch bei Hundebissen: kleine Kinder werden eher ins Gesicht gebissen, ältere und Erwachsene in Arme oder Beine. Wieso? Wegen der Körperhöhe, beim Erwachsenen reicht der Hund nur bis zum Bein, beim Kind ist der Kopf in der Höhe. Also könnte in diesem Fall nicht unbedingt Absicht dahinter stecken, dass der Junge im Gesicht getroffen wurde, die anderen Opfer aber nicht. Die Armverletzungen bei den beiden wachen Mädchen würde ich auf jeden Fall als Abwehrverletzungen deuten.

Woher könnte der Täter stammen? Dass es ein junger Mann aus dem benachbarten Heim war, halte ich für sehr gut möglich. Gerade, wenn (heimliche?) Kontakte zwischen den Kindern und Jugendlichen der beiden Heime bestand. Muss natürlich nicht zwingend so sein, dass der Täter daher kommt, aber außer Acht lassen sollte man die Möglichkeit definitiv nicht.

Was die anderen Mutmaßungen in Richtung Studenten geht: Anhand des Alters kann man darauf nicht schließen - die meisten jungen Männer im Alter des Täters waren doch eher Auszubildende oder Arbeiter. Und auch nicht jeder in dem Alter war politisch engagiert, auch damals nicht. Eine Motivation in Richtung "Es den Bonzen mal zeigen wollen" passt nicht dazu, dass der Täter sich letztlich an unschuldigen Kindern vergriff (ebenso würde das nicht zur Idee "Täter ist ein Heimkind, das sich am System Kinderheim rächen wollte" passen - dann würde er doch keine Kinder schädigen). Hier wurde auch irgendwo angegeben, dass die Studenten sich damals gegen die bürgerliche Sexualmoral gewandt hätten - aber das hat doch nicht mit dem Vergewaltigen von Kindern und Jugendlichen zu tun... Fällt also auch als Motiv weg.

Apropos Täterhintergrund: Ich denke da auch an jemand Zugedröhnten (egal, ob Drogen oder Alkohol). Ich habe schon häufiger mitbekommen, wie bei Betrunkenen die Emotionen extrem schnell wechselten (von 0 auf 100 extrem aggressiv), und eine gestörte Impulskontrolle ist da auch nicht selten. Ebenso irrationales Verhalten - z.B., erstmal 2 Leute grausam zu ermorden, und dann das potentielle nächste Opfer über die Wange zu streicheln und es anzusprechen. Angetrunken war der Täter ja auf jeden Fall, er hat ja beim 1. Einbruch mehrere Flaschen Alkohol konsumiert - vielleicht sogar bewusst, um sich "Mut anzutrinken"?

Andererseits könnte es natürlich auch sein, dass der Täter auch ohne Substanzmissbrauch eine Tendenz zu unsozialem Verhalten hatte. Ob man das nun als psychische Störung klassifiziert, oder als "schwer erziehbar"... Vielleicht tatsächlich gepaart mit Hoffnungslosigkeit, was die eigene Zukunft betrifft. Kann sein, dass er gedacht hat, er lässt noch mal schnell die Sau raus, bricht irgendwo ein, betrinkt sich und schlägt sich den Bauch voll mit fremdem Essen, und befriedigt sich dann auch sexuell an irgendwem (Mädchen/Frau; ich denke, den Jungen zu ermorden, war eine Verdeckungstat, weil er Angst hatte, dass der Junge schreit und dann das halbe Haus wach wird), und danach geht es eh in den Knast. Klar müsste dann aber auch schon eine gewisse "Veranlagung" in die Richtung existiert haben; ich denke, nicht jeder Mensch könnte sich so skrupellos benehmen. "Vorschädigung" durch Heimaufenthalt oder feindselige Familie - gut möglich. Solche Fälle gab es nach dem Krieg. Wobei viele Familien ja auch gut zurecht kamen, sonst wären ja sämtliche zwischen 195 und 1960 geborenen Personen irgendwie gestört, und das ist ja nun auch nicht der Fall. (Genauso diese Angabe, durch die damalige Tabuisierung von sexuellen Dingen könnten Menschen sexuell deviant geworden sein - naja, aber das Tabu bestand damals ja für alle, und die meisten haben es ohne Schaden überstanden).

Interessant übrigens der Punkt Sauberkeit und Ordentlichkeit: Ich kenne das selber von Leuten, die in den 40ern geboren wurden, dieses sehr sorgsame und sparsame Verhalten. Ich denke, das muss nicht unbedingt gewaltsam eingebläut worden sein. Im Krieg und danach gab es schlicht Mangel, da musste man alles sehr gut rationieren, und verschwendet werden durfte auch nichts. Das war in den Leuten dann wahrscheinlich irgendwann auch so unterbewusst "drin", dass das vermutlich selbst bei geistiger Verwirrung noch irgendwie nachgewirkt hätte? Wobei geistige Verwirrung ja nicht unbedingt heißt, dass jemand zu zielgerichtetem Handeln völlig unfähig wäre. Abgesehen davon könnte dieses penible Verhalten ja sogar selber ein Teil eines psychischen Syndroms sein - nämlich als Art Zwangsverhalten.

Was die Flucht betrifft, denke ich, wird der Täter damals in dem Alter noch kein eigenes Auto gehabt haben. Das waren andere Zeiten, da gab es nicht zum Schulabschluss von Mami und Papi ein Auto geschenkt. Generell hatten damals auch weniger Leute einen Führerschein als heute, und oftmals wurde der erst in höherem Alter gemacht. Also wird der Täter entweder zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln geflohen sein. Züge - um die Uhrzeit? Noch vor 15 Jahren fuhren viele S-Bahnen nachts nicht durch, sondern der Verkehr war für mehrere Stunden ausgesetzt und ging dann erst morgens wieder los, wenn die meisten Leute zur Arbeit mussten. Bus? Nachtbusse gab es definitiv. Wie das damals mit dem Einsteigen war, weiß ich nicht. Also, was Nachtbusse betrifft. Tags konnte man einsteigen, wo man wollte. Diese Pflicht, beim Fahrer einzusteigen, gibt es in Berlin erst seit 2003, das kann ich noch ganz genau sagen.

Was aus dem Täter geworden ist? Ich halte es, wie viele Andere hier, für gut möglich, dass er mittlerweile verstorben ist - das Täterverhalten weist auf die Tendenz der Person hin, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Da würde ich auch salopp sagen: Solche Leute werden nicht alt. Wobei man sich schon fragen kann, wieso es nicht immerhin in den nächsten paar Jahren noch Folgetaten gab (Oder gab es möglicherweise welche)? Denn der Täter muss ja nun wirklich nicht "sofort" bzw innerhalb kürzester Zeit nach seiner Tat umgekommen sein.

Paar Anmerkungen:
Zitat von seliseli schrieb am 11.04.2018:Derzeit steht noch das Ergebnis der Untersuchung einer zweiten Zigarettenschachtel aus. Die Fahnder wissen, dass die Schachtel einem Erzieher gehörte. Aber das Blut darauf, es könnte durchaus vom Täter stammen.
Mir fällt die Fixierung des Täters auf's Rauchen auf. An beiden Tatorten wurde geraucht, und im Kinderheim ging der Täter womöglich sogar an die Zigaretten eines Erziehers ran. Offenbar jemand, der (unter Stress oder generell) das Rauchen auch nicht für kürzere Zeiträume unterdrücken konnte? Ich meine, ich kenne mehrere Raucher, und die können es alle unterdrücken, wenn es mal paar Stunden nicht geht (im Kino, bei Veranstaltungen, o.ä.).
Zitat von Carl-JasonCarl-Jason schrieb am 25.11.2018:Grosse, alte aber schöne Häuser auf grosszügig geschnittenen Grundstücken. Keine Gegend für Leute die ihren Lebensunterhalt als Handwerker oder kleine Angestellte/Beamte fristen müssen.
Naja, neben den Kinder- und Jugendheimen dort gab es durchaus auch Villenbesitzer, die untervermietet haben, z.B. an Azubis oder Studenten (doch, tatsächlich). Mein Vater wohnte dort zur damaligen Zeit als Auszubildender, eben in einer Art Gästezimmer.
Zitat von NoellaNoella schrieb am 15.04.2018:Ich glaube schon, dass Experten feststellen können, ob jemand wach war oder schlief, wenn er ermordet wurde.
Ein mögliches Anzeichen, dass jemand im Schlaf gestorben ist, sind geschlossene Augen. Augen gehen nach dem Tod von allein weder auf, noch zu, sondern bleiben so, wie sie zum Todeszeitpunkt waren. Wobei ich denke, bei einem gewaltsamen Tod würde das Opfer vermutlich im Moment des Angriffs wach werden, jedenfalls bei einer Messerattacke? Durch den Schmerz? Ich denke, man ist dann ja nicht auf der Stelle tot?
Zitat von Carl-JasonCarl-Jason schrieb am 25.04.2018:Sie glaubt der Täter habe in seiner Kindheit bei einer Mutter gelebt, die ständig wechselnde Partner hatte bzw. damit das "Familieneinkommen" bestritt.
Wie kam Deine Bekannte darauf?
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb am 06.04.2018:Dolch mit einer beidseitig geschliffenen und 15 Zentimeter langen Klinge gehandelt hatte
Woher kommt die Angabe "Dolch" genau? Zur damaligen Zeit waren Stiletto-Messer (Messer mit Springklinge) nicht so ungewöhnlich unter jüngeren Männern. Frei verkäuflich, die teureren sogar ein beliebtes Sammlerstück. Umgangssprachlich bezeichnen viele Leute diese Messer wegen der Wortähnlichkeit fälschlicherweise als "Stilett", was eine Art Dolch ist.
Zitat von supertobisupertobi schrieb am 11.11.2018:Handschuhe [Braune Nylon Simplex]
Was für Handschuhe sind das in diesem Fall gewesen, also, wozu werden sie normalerweise verwendet? Es gab damals durchaus auch "normale" Handschuhe gegen Kälte aus diesem Material, allerdings z.B. auch Gärtnerhandschuhe oder medizinische Handschuhe.
Zitat von EinElchEinElch schrieb am 26.11.2018:Das er die Tante zuerst umbrachte war doch nur logisch - als einzige Erwachsene im Haus war sie die einzige, die wirklich gefährlich werden konnte.
Konnte er denn wissen, dass da nicht noch mehr Erzieher sind? Abgesehen davon lag die Frau im Raum neben dem, wo er eingestiegen war. Er ist wohl, so machte es für die Polizei den Anschein, wahllos einfach in benachbarte Zimmer reingegangen.
Zitat von EinElchEinElch schrieb am 26.11.2018:das schmatzende Geräusch einer Klinge in Fleisch die schnell zustößt ist nichts, was man im Halbschlaf ignoriert.
Menschen verschlafen viel lautere Dinge. Und ich habe leider schon einmal hören müssen, wie jemand ein Messer ins Fleisch bekam (Unfall), da schmatzte absolut gar nichts.

Ach so, ja, zum Thema Recherche noch:
Zitat von supertobisupertobi schrieb am 23.05.2018:Es ist in Berlin allerdings gar nicht so schwierig, an die vollständigen alten Zeitungen heranzukommen. Mehre große Bibliotheken und Archive haben die vollständig auf Mikrofilm archiviert... Ich habe da immer wieder auch schon recherchiert (privat wie beruflich), nur im Augenblick fehlt mir gerade die Zeit dazu.
Zitat von eldeceldec schrieb am 10.11.2018:Wo kann man denn diese alten Artikel einsehen? Kann das jeder oder hast du eine besondere Berechtigung?
Für diverse alte Zeitungen wäre das Zeitungsarchiv der Staatsbibliothek ein guter Anlaufpunkt. Das ist im Westhafen. Besondere Zugangsvoraussetzungen gibt es nicht, man braucht lediglich einen Bibliotheksausweis der Staatsbibliothek dafür. Kostet 12 Euro für einen Monat, oder 30 Euro die Jahreskarte. Schade, dass meiner mittlerweile abgelaufen ist, sonst würde ich auch mal paar Samstage dort nachrecherchieren...
Zitat von supertobisupertobi schrieb am 25.11.2018:Telefonbücher von damals nicht digitalisiert
Doch, im Landesarchiv Berlin. Hier kann man sie online durchsehen:
https://digital.zlb.de/viewer/cms/144/

Oder hier (da sind auch Adressbücher dabei):
https://digital.zlb.de/viewer/cms/155/

Auf der internationalen Seite hier gibt es auch eine Suchfunktion dafür:
https://search.ancestry.de/search/db.aspx?dbid=60654

Ich bin gerade etwas zu müde, da selber drin zu suchen, aber vielleicht helfen die Links ja schonmal jemandem weiter.
Zitat von Carl-JasonCarl-Jason schrieb am 25.11.2018:Nachforschung beim Liegenschaftsamt oder sagt man Grundbuchamt
Die Grundbuchämter gehören zu den Amtsgerichten der jeweiligen Bezirke. Das zuständige Amtsgericht für Zehlendorf ist Schöneberg. Einsicht bekommst Du aber, sofern Du kein Jurist bist (die haben Login-Daten, damit können sie online drauf zugreifen), nur bei "berechtigtem Interesse". Also als Schuldner, Erbe, o.ä. Ich befürchte, zu Recherchezwecken für dieses Forum bekäme man eher keine Genehmigung.

Ich denke aber, um herauszubekommen, was sich unter der Adresse früher befand, wäre es ggf. schon ausreichend, in den oben verlinkten Adressbüchern nachzulesen?


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

20.12.2018 um 13:01
Kleines Update: Habe das Archiv des Spiegels auf bestimmte passende Schlagworte durchsucht, den gesamten Zeitraum von der Tat bis heute. Leider nichts weiter als den einen schon hier verlinkten Artikel gefunden.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

21.12.2018 um 03:00
Ich habe mich einige Wochen hier nicht eingeloggt, einerseits weil ich sehr beschäftigt bin/war, andererseits weil die sicherlich freundlich gemeinte urheberrechtliche Ermahnung von @carletta mich dann doch etwas erstaunt hat.

Ich möchte bevor ich hier evtl. weitermache und weitere Ergebnisse der Recherchen bekanntgebe, nur sine ira et studio (also in aller Ruhe) klarstellen, dass mich eigentlich kaum etwas von dem trifft. Einzig die genaue Seitenzahl habe ich manchmal nicht angegeben, besonders wenn der Text von der Titelseite der jeweiligen Zeitung stammt und werde das in Zukunft ändern.

Ganz deutlich angegeben bzw. ersichtlich aus meinem Kommentar waren hingegen stets die Zeitung, aus der der jeweilige diskutierte Bericht stammt (Abend, Morgenpost, Tagesspiegel), das Datum steckt dick über jedem Post, es kamen keine Vollzitate vor und die Auszugszitate, die ich gebracht habe, habe ich stets durch Kursivierungen bzw. bei einzelnen Phrasen durch Anführungsstriche von meinen eigenen Ausführungen abgesetzt (So habe ich das übrigens auch ausführlich in meinen „Vorbemerkungen“ geschrieben.)

Wenn Autorennamen fehlen, dann liegt das vor allem daran, das solche Zeitungsberichte häufig gar nicht namentlich gekennzeichnet sind. In welcher Bibliothek bzw. Sammlung ich die Zeitungen eingesehen habe, ist schliesslich für das Urheberrecht völlig belanglos: Das wäre allenfalls dann interessant, wenn ich aus bislang unpublizierten Akten oder Archivbeständen zitieren würde (und auch da wäre es eher oder zumindest auch ein persönlichkeitsrechtliches Problem), davon kann aber bei Tageszeitungen natürlich keine Rede sein: Solange ich ordnungsgemäß aus Ihnen zitiere (d.h. mit korrekter Angabe des jweiligen Datums und Erscheinungsorts und ohne Vollzitate), ist es völlig gleichgültig, ob diese Zeitung vorher bei mir zu Hause im Keller lag oder aber aus der Stadtbibliothek Kleinkleckersheim stammt.

Zurück zur Sache: In ein paar Tagen folgt hoffentlich – sofern keine Einwände bestehen – eine weitere Folge, in der es dann um die Villeneinbrüche gehen wird. Ich kann/werde dann auch genau sagen, um welche Häuser es dabei eigentlich geht. Wie zufällig der Einstieg in selbige war, ist nicht ganz klar abzusehen. Einige Foristen vermuten ja viel dahinter, ich bin (vorerst) eher etwas skeptisch. (Aus einer anderen Quelle weiss ich übrigens aber inzwischen auch, wie ungefähr zu dieser Zeit die Leiter des Jugendhofs hiessen, sofern das zur „Aufklärung“ beiträgt, aber dat kriejen wa später...)


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

21.12.2018 um 13:40
Ich recherchiere herum, ob es weitere bekannte Fälle gibt, die diesem ähneln - einerseits dieses "In ein Haus einbrechen, um dort nicht zu stehlen, sondern bloß etwas zu essen und zu trinken", anderseits das Einsteigen in Kinderheime o.ä.

Was Letzteres betrifft, gäbe es diese beiden Täter:
Wikipedia: Richard Speck (Einbruch in Schwesternwohnheim mit Diebstahlabsicht, ermordete allerdings Frauen als Verdeckungstat und vergewaltigte spontan mindestens eine)
Wikipedia: Martin Ney (Serienmörder) (Einbrüche in Schullandheime, Kinderheime und Privathäuser, um Kinder zu missbrauchen, später auch zu ermorden)
Die passen beide zeitlich und örtlich natürlich nicht, aber vielleicht bringt der Vergleich in Sachen Motiv und Tathergang dennoch irgendwie gedanklich weiter. Ich lese mich jedenfalls mal bisschen durch.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

17.06.2020 um 14:56
Was mich interessieren würde ob damals über Berlin hinaus ermittelt wurde, es wäre doch denkbar das der Täter irgendwo in Deutschland eine vergleichbare Tat eventuell zeitlich früher oder auch später verübt hat. Das Täter irgendwie mobil war.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

17.06.2020 um 15:09
Ich bin auch bloß zufällig auf den Thread gestoßen. Was ich mich grade frage: warum wird im Eingangspost drauf hingewiesen, dass es in der ddr gern vertuscht wurde. Und später, dass der Täter sich nach 89 ins Ausland abgesetzt haben könnte. Zehlendorf lag ja im Westteil der Stadt.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

17.06.2020 um 20:47
Die Tat geschah in West- Berlin, eindeutig-
Ein Ost- Deutscher scheidet somit zu 98% aus.


Groß mobil konnte man in West- Berlin nicht sein, es gab ja kein Umland.

Selbstverständlich hätte der Täter jederzeit über Transit nach Westdeutschland fahren können und dort weitere Straftaten begehen.
Aber es gab nichts vergleichbares in Deutschland bis auf Martin Ney und der kommt ja nicht infrage.

Ich bin überzeugt, der Täter wohnte in Berlin (West)
Er muss sich ja auch augekannt haben.

Leider hat man ja keine DNA von damals . Selbst wenn, wer weis ob der Täter nicht schon verstorben ist, bevor es entsprechende Karteien gab.
Mir scheint der Täter als Typ, der nicht alt wird.

Ich ziehe da ja eine Tat unter Drogen in Betracht.
Die Vorgehensweise passt zu LSD und das war seinerzeit groß im Kommen


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

18.06.2020 um 13:32
Mir geht Ein Name in Kopf mag vielleicht weit hergeholt sein vielleicht auch ganz dumm von mir nur der Name Wichmann Goerdemorder der sowohl sexualdelikte wie auch Kapitaldelikte beging der aus Niedersachsen kam aber so wie man jetzt weiß auch Bundesweit aktiv war und bereits in den 60 igern mit Straftaten in Verbindung kam. Wie gesagt kann jetzt ne dumme Idee von mir sein aber geht mir durch den Kopf.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

18.06.2020 um 20:29
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Die Vorgehensweise passt zu LSD und das war seinerzeit groß im Kommen
Inwiefern passt die Vorgehensweise zu LSD?
Das ist doch leider nur eine Behauptung, ohne auch nur den Hauch einer Grundlage.


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