Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

AlteTante schrieb:s ging ja u.a. darum, dass die Fruchtbarkeit nach dem 40. Lebensjahr zurückgeht, und ob ein Arzt sich weigern dürfte, (oder müsste, in meinen Augen: ja!) ihr mit künstlicher Befruchtung zu helfen. Davon habe ich gesprochen.

Ich glaube so leicht geht das ohnehin nicht mit der künstlichen Befruchtung, zumindest nicht, wenn sie sich fremde Samenzellen einsetzen lassen möchte.

Da gibt es dann schon einige rechtliche Hürden zu überwinden. Sollten da gewisse Voraussetzungen nicht gegeben sein, was bei ihr höchstwahrscheinlich der Fall wäre, kann die Klinik den Eingriff natürlich verweigern.

Ich hoffe zumindest mal, dass sich kein Mann findet, der so verrückt ist, mit dieser Frau bewusst noch ein Kind zeugen zu wollen.

Der "große Unbekannte", den die Angeklagte als angeblichen Täter nannte, scheint keinerlei Rolle in der Verteidigungsstrategie zu spielen. Die Verteidigung kann nur noch versuchen eine Schuldunfähigkeit zu erreichen. Dafür sprechen auch die zahlreichen Anträge.

Im Laufe des Prozesstages beantragte Rechtsanwalt Thomas Seifert, kinderpornografische Inhalte in Augenschein zu nehmen, die Christianes Vater Hans-Peter U. besessen und konsumiert hat, weswegen er am 17. Januar 2013 vom Amtsgericht Mönchengladbach rechtskräftig verurteilt worden war. Seifert beantragte des Weiteren ein sexualwissenschaftlich-psychologisches Gutachten, das aufzeigen solle, dass jemand, der Kinderpornos konsumiert, auch selbst missbraucht.

Ein biometrisches Gutachten solle darüber hinaus feststellen, ob Christiane K. auf den Fotos und Videos zu sehen ist. Denn dann, so der Verteidiger, sei bewiesen, dass die Angeklagte von ihrem Vater missbraucht und/oder vergewaltigt worden sei. Ein Trauma, das "die Voraussetzung der Entwicklung einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung" sei. In diesem Fall könnte seine Mandantin schuldunfähig sein. Psychiatrie statt Gefängnis für den mutmaßlichen Mord an Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8).

Dies ist natürlich mehr als gewagt, da a) nicht jeder Kinderpornokonsument auch selbst missbraucht und b) nicht jedes missbräuchliche Trauma zu einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung führt. Der Verteidiger versuchte da etwas zu suggerieren, was nicht unbedingt gegeben sein muß.

Dies sah sowohl der Staatsanwalt als auch der Richter ähnlich, die Anträge wurden abgewiesen, mMn, völlig zurecht. Einerseits, wie gesagt, sehr gewagt ausgerechnet in den Bereich der dissoziativen Persönlichkeitsstörung (multiple Persönlichkeitsstörung) zu gehen, andererseits vielleicht auch ziemlich clever, da gerade diese Art sehr schwierig zu diagnostizieren ist.

Nachdem an den offiziellen Gutachtern nicht zu rütteln war und diese wegen angeblicher Befangenheit nicht ausgetauscht wurden, soll es nun ein privates Gutachten der Verteidigung richten.

Die Anwälte haben einen privaten Gutachter beauftragt. Der Psychiater Dr. Thomas Schwarz aus München wird Christiane K. am 25. August in der JVA Köln besuchen, begutachten und als Zeuge vor Gericht aussagen. Wohlbemerkt: als Zeuge. Offizielle Gutachter in dem Fall sind und bleiben Professor Dr. Sabine Nowara und Professor Dr. Pedro Michael Faustmann.

Dies dürfte ein letzter Versuch sein, doch noch irgendwie in den Bereich der Schuldunfähigkeit zu kommen, die der offiziell bestellte Gutachter ja bereits in seinem vorläufigen Gutachten ausschloss.

Der Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Ruhr-Universität Bochum hatte bereits ein vorläufiges Gutachten erstellt, demzufolge eine psychische Erkrankung bei Christiane K. auszuschließen ist. K. habe "weder ein gestörtes Selbstbild, noch liegt bei ihr eine emotionale Persönlichkeitsstörung vor", sagte Faustmann vor Gericht aus. Damit wäre die Angeklagte voll schuldfähig.

Quelle: https://www.rtl.de/cms/solingen-prozess-gericht-zeigt-bilder-des-tatorts-nur-die-angeklagte-schaute-weg-4815893.html

Photographer73 schrieb:Dies sah sowohl der Staatsanwalt als auch der Richter ähnlich, die Anträge wurden abgewiesen, mMn, völlig zurecht. Einerseits, wie gesagt, sehr gewagt ausgerechnet in den Bereich der dissoziativen Persönlichkeitsstörung (multiple Persönlichkeitsstörung) zu gehen, andererseits vielleicht auch ziemlich clever, da gerade diese Art sehr schwierig zu diagnostizieren ist.

Die dissoziative Identitätsstörung ist tatsächlich weit ausgeholt. Ich hätte mein Glück eher mit dem weiten Feld der dissoziativen Störungen versucht.
Eine DID zu diagnostizieren ist als eine ad hoc Diagnose nicht nur schwer, sondern fast unmöglich. Da braucht es schon mehr als ein paar Gutachtertermine.

@wagner
@Photographer73

Mir scheint ein weiteres psychiatrisches Gutachten, zumindest als Zeugenaussage eingebracht, die einzige Chance zu sein, die die Verteidigung sieht, um wenigstens eine verminderte Schuldfähigkeit hinzubekommen. Ansonsten läuft es wohl auf lebenslang mit Schwere der Schuld raus. Denn ein irgendwie geartetes Geständnis, was ihr vielleicht noch helfen könnte, scheint sie bislang jedenfalls nicht ablegen zu wollen.

emz schrieb:Mir scheint ein weiteres psychiatrisches Gutachten, zumindest als Zeugenaussage eingebracht, die einzige Chance zu sein, die die Verteidigung sieht, um wenigstens eine verminderte Schuldfähigkeit hinzubekommen. Ansonsten läuft es wohl auf lebenslang mit Schwere der Schuld raus.

Es ist wohl tatsächlich die letzte Chance. Ob es sinnführend ist, gleich mit dem Hammer DID zu argumentieren, das wage ich allerdings zu bezweifeln. Selbst wenn der Gutachter als Zeuge aussagt und die Diagnose stützen würde, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass das Gericht dem folgt.

emz schrieb:Denn ein irgendwie geartetes Geständnis, was ihr vielleicht noch helfen könnte, scheint sie bislang jedenfalls nicht ablegen zu wollen.

Bei allem Recht zu schweigen, und manchmal ist es ja tatsächlich besser so, denke ich, dass eine wie auch immer geartete Aussage in diesem Fall die bessere Strategie gewesen wäre. Ich bin kein Anwalt, aber erfahrungsgemäß kann ein Gericht selbst mit einer schwammigen Aussage mehr anfangen als mit kompletten Schweigen.

wagner schrieb:Bei allem Recht zu schweigen, und manchmal ist es ja tatsächlich besser so, denke ich, dass eine wie auch immer geartete Aussage in diesem Fall die bessere Strategie gewesen wäre.

Wer weiß vielleicht wollte ihr Verteidiger auch das sie redet und sie weigert sich.
So wie ich vermute will sie sich den Mord an ihren Kindern sich nicht eingestehen und wenn sie die Aussagen würde, würde man sie mit ihrer Tat konfrontieren und dann könnte es gut möglich sein das sie ein Nervenzusammenbruch bekommt.

DerDoctor11 schrieb:So wie ich vermute will sie sich den Mord an ihren Kindern sich nicht eingestehen und wenn sie die Aussagen würde, würde man sie mit ihrer Tat konfrontieren und dann könnte es gut möglich sein das sie ein Nervenzusammenbruch bekommt.

Sie hat ihre 5 Kinder hintereinander getötet und danach versucht sich selbst zu töten, was sie aber überlebte. Jemand, der sein Lebenswillen verloren hat, dem müsste so vieles egal sein. Wo und wie er bzw sie lebt usw.
Macht sich so eine wirklich Gedanken, ob sie sich der Tat stellt und nervlich zusammen bricht? Normalerweise nicht oder?
Ich werde aus dieser Frau nicht schlau

LARA43 schrieb:Sie hat ihre 5 Kinder hintereinander getötet und danach versucht sich selbst zu töten, was sie aber überlebte. Jemand, der sein Lebenswillen verloren hat, dem müsste so vieles egal sein. Wo und wie er bzw sie lebt usw.
Macht sich so eine wirklich Gedanken, ob sie sich der Tat stellt und nervlich zusammen bricht? Normalerweise nicht oder?

Du vergisst sie hat ihre Kinder aus Rache am ex ermordet und der Selbstmord gehörte auch zur der Racheaktion dabei.
Sie will sich ihre tat nicht stellen und macht einen auf unschuldig sonst hätte sie nie die Story vom unbekannten erzählt der ihre Kinder umgebracht hat.

@DerDoctor11

Ich weiß…das ist alles so paradox. Sowohl ihr Verhalten als auch ihre Geschichte mit dem Fremden. Wie kann sie so leben? Kann man das alles wirklich verdrängen oder sich anders einreden?

LARA43 schrieb:Ich weiß…das ist alles so paradox. Sowohl ihr Verhalten als auch ihre Geschichte mit dem Fremden. Wie kann sie so leben? Kann man das alles wirklich verdrängen oder sich anders einreden?

Wie es aussieht geht das.

DerDoctor11 schrieb:Du vergisst sie hat ihre Kinder aus Rache am ex ermordet und der Selbstmord gehörte auch zur der Racheaktion dabei.

Rache als Motiv ist mir zu wenig für eine solche Tat.

LARA43 schrieb:Ich weiß…das ist alles so paradox. Sowohl ihr Verhalten als auch ihre Geschichte mit dem Fremden. Wie kann sie so leben? Kann man das alles wirklich verdrängen oder sich anders einreden?

Vielleicht steckt tatsächlich eine Dissoziation dahinter ?
So ganz ohne Grund wird ihr Verteidiger wohl nicht auf die Diagnose gekommen sein.

wagner schrieb:Vielleicht steckt tatsächlich eine Dissoziation dahinter ?
So ganz ohne Grund wird ihr Verteidiger wohl nicht auf die Diagnose gekommen sein.

Das kann sein. Nur werden wir es nicht erfahren, da es kein medizinisches Gutachten geben wird. Falls sie Aussagen sollte, könnten wir vielleicht erfahren, wie sie ihre Welt sieht. Ich gehe aber nicht davon aus, das sie am Ende wirklich was dazu sagt oder generell aussagt.

LARA43 schrieb:Ich weiß…das ist alles so paradox. Sowohl ihr Verhalten als auch ihre Geschichte mit dem Fremden. Wie kann sie so leben? Kann man das alles wirklich verdrängen oder sich anders einreden?

Ja, natürlich ist das möglich, das passiert sogar ziemlich häufig, dass Täter ihre Tat verdrängen, oder sie sogar völlig von sich abspalten. Das ist wohl ein Mechanismus der Psyche, um überhaupt mit der Schuld weiter leben zu können.
Das wurde auch oft bei Soldaten beobachtet, die Menschen getötet haben und dadurch eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten haben. Sie können und wollen sich oft auch Jahre später nicht eingestehen, was sie getan haben und konstruieren dann auch oft Alternative Hergänge des Geschehens, die so nie stattgefunden haben.

wagner schrieb:Rache als Motiv ist mir zu wenig für eine solche Tat.
LARA43 schrieb:

Leider war das aber der Grund für die schreckliche tat.
Das wurde ja auch schon bewiesen.

Karajana schrieb:Das wurde auch oft bei Soldaten beobachtet, die Menschen getötet haben und dadurch eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten haben. Sie können und wollen sich oft auch Jahre später nicht eingestehen, was sie getan haben und konstruieren dann auch oft Alternative Hergänge des Geschehens, die so nie stattgefunden haben.

Davon habe ich auch gehört und gelesen. Das ist für mich was anderes, da die Opfer fremde waren, zu denen die Soldaten keinen Bezug hatten. Aber in diesem Fall reden wir von einer Mutter, die ihre eigenen 5 Kinder ermordet hat. Soetwas kann einem doch nicht loslassen oder? Wie kann man sich so hinstellen und alles hinnehmen, wenn man vorher dafür sterben wollte??

LARA43 schrieb:Nur werden wir es nicht erfahren, da es kein medizinisches Gutachten geben wird.

Doch, es wird dieses Gutachten geben:

Photographer73 schrieb:Die Anwälte haben einen privaten Gutachter beauftragt. Der Psychiater Dr. Thomas Schwarz aus München wird Christiane K. am 25. August in der JVA Köln besuchen, begutachten und als Zeuge vor Gericht aussagen.

wagner schrieb:Vielleicht steckt tatsächlich eine Dissoziation dahinter ?
So ganz ohne Grund wird ihr Verteidiger wohl nicht auf die Diagnose gekommen sein.

Für mich ist das ein letzter Strohhalm, an den sich die Verteidigung klammert. Sollte in dieser Richtung nichts zu machen sein, wird es auf lebenslänglich und wahrscheinlich auch besondere Schwere der Schuld hinauslaufen.

Daß es tatsächlich eine Dissoziation gibt, schließe ich aus, das hätte der bestellte Gutachter festgestellt. Er schließt eine psy Erkrankung ja aber aus. Ich wage allerdings mal die Prognose, daß der private Gutachter der Verteidigung das anders sehen wird.

Photographer73 schrieb:aß es tatsächlich eine Dissoziation gibt, schließe ich aus, das hätte der bestellte Gutachter festgestellt. Er schließt eine psy Erkrankung ja aber aus. Ich wage allerdings mal die Prognose, daß der private Gutachter der Verteidigung das anders sehen wird.

Mal schauen, was vor Gericht mehr Gewicht hat? Ich denke, das der private Gutachter nicht den gleichen Stellenwert haben wird wie der vom Gericht bestellter. Bin gespannt , was da rauskommen wird

wagner schrieb:Rache als Motiv ist mir zu wenig für eine solche Tat.

Es ist doch total egal ob es dir zu wenig ist. Für sie war es anscheinend nicht zu wenig. Menschen haben aus Rache schon oft getötet. Man liest andauernd von ermordeten Kindern nach gescheiterten Beziehungen. Was besonderes oder extrem außergewöhnliches ist es auf keinen Fall.

SkylarBlue schrieb:Es ist doch total egal ob es dir zu wenig ist. Für sie war es anscheinend nicht zu wenig. Menschen haben aus Rache schon oft getötet. Man liest andauernd von ermordeten Kindern nach gescheiterten Beziehungen. Was besonderes oder extrem außergewöhnliches ist es auf keinen Fall.

Aber ist es nicht eher so, dass solche Taten vorwiegend von den Vätern ausgehen? Mütter sind doch eher selten in der Lage, ihre Kinder zu töten. Es sei denn, sie sind in irgendeiner Weise psychisch beeinträchtigt. Ich wundere mich wirklich sehr, dass die Verteidigung nicht auf postpartale Depressionen mit Psychosen setzt. Das ist meiner Meinung nach mit Abstand die wahrscheinlichste Erklärung. Ich würde die sogar als Außenstehende glauben. Zumindest eher als eine posttraumatische Belastungsstörung durch jahrelang zurückliegenden möglichen Missbrauch durch den Vater, der sich JETZT darin äußert, alle Kinder zu töten.