SUV rast durch Trierer Innenstadt: Tote und Verletzte

ich glaube nun nicht, dass man diese Tat den nicht "sozial starken" Stadtteilen von Trier zuordnen kann...der Täter hätte auch an der Elbchaussee wohnen können...wie heisst das in Trier?...zu dieser Amokfahrt oder etwas ähnlichem wäre es früher oder später eh gekommen...

Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern!

@Ventil
Schrieb ich das wortwörtlich?

Mein Kommentar bezog sich primär auf den verlinkten Clip meines Vorposters und den dort zu Wort kommenden Personen. Sprich, dem sozialen Umfeld von W. Als ehemalige Triererin erkennt man da durchaus ein gewisses Milieu wieder, das stadtbekannt ist. In meiner Nachbarschaft ist es zumindest nicht üblich, sich am hellichten Tage zu betrinken und zu sagen: "Gleich knallt et!" Zumindest hätte da jemand mal nachgehakt wo der Schuh drückt.

Ich denke schon, dass es eine Korrelation zwischen sozialer Herkunft und der Bereitschaft gibt, ein Verbrechen zu begehen. Dass jemandem an der Elbchaussee die Sicherungen ebenfalls durchbrennen können, ist dabei nicht ausgeschlossen.

Ventil schrieb:ch glaube nun nicht, dass man diese Tat den nicht "sozial starken" Stadtteilen von Trier zuordnen kann...der Täter hätte auch an der Elbchaussee wohnen können...wie heisst das in Trier?.

Auf dem Petrisberg ;-)

Zudem ist Zewen ein ehemaliges Dorf, das später eingemeindet wurde. Da gibt es auch viele alteingesessene Familien, die keineswegs sozial schwach sind. Und da die Eltern dieses Mannes ja angeblich ein Haus hatten, könnten sie genauso auch aus diesem Kreis kommen.

Aber ich denke sowieso auch, dass die Tat nichts mit dem Herkunftsmillieu zu tun hat. Dass der Typ in den letzten Jahren sozial abgestiegen ist, ist wieder etwas anderes - aber das wäre bei seinen offenbar doch massiven Problemen auch passiert, wenn er aus einer der reichen Familien in Trier gekommen wäre.

CurlySue_ schrieb:Ich denke schon, dass es eine Korrelation zwischen sozialer Herkunft und der Bereitschaft gibt, ein Verbrechen zu begehen.

Die Art der Verbrechen ist einfach nur anders.

brigittsche schrieb:Bei jemandem, der doch offenbar erhebliche Probleme hatte, könnte ich mir vorstellen, dass er die Munition gewissermaßen "zum Angeben" vorgezeigt hat. So dass andere Leute glauben sollten, er hat eine Waffe....

Glaub ich nicht. Aber irgendwo muss man anfangen. Ein paar Patronen bekommt man schneller, jedenfalls günstiger als die dazugehörige Waffe. Oder er hat sie sogar viel früher mal irgendwo mitgehen lassen (z.B. in dem Schützenverein), nur für "den" Fall. Er hätte vielleicht lieber eine Waffe eingesetzt, kam aber nicht dran, dann wär das Auto mehr Verlegenheit. In meinen Augen ohnehin ein klassisches Verlegenheitsmittel. Dass man den Ramsch dann dort findet, wär ja klar, wo sonst. Er könnte das selbst lange wieder vergessen haben, je nach dem, wie sie verstaut waren. Das wird'n schöner Luft- und Wirrkopf sein. Genau wie in Volkmarsen. Viel Spaß beim "Entschlüsseln" von nichts. Ob die Munition überhaupt ihm gehört, ist mein auch noch nicht bestätigt.

scumspawn schrieb:Ein paar Patronen bekommt man schneller, jedenfalls günstiger als die dazugehörige Waffe. Oder er hat sie sogar viel früher mal irgendwo mitgehen lassen (z.B. in dem Schützenverein), nur für "den" Fall.

Weiter oben schrieb jemand, dass man eine Waffe leichter selbst "basteln" kann als Munition. Ich weiß nicht ob das stimmt, aber ich würde auf jeden Fall auch sagen, dass die Patronen hier in dem Fall nicht so wichtig sind.

Und Du hast ganz Recht, dass die wahrscheinlich vor allem im Auto herumlagen, weil er sonst ja offenbar nichts mehr hatte, wo er sie aufbewahren konnte.

@Photographer73

Photographer73 schrieb:Es gibt keinerlei Indizien dafür, daß es da einen Zusammenhang gegeben hat, warum also auf Teufel komm raus einen konstruieren ?

Ich kann auch keinen Zusammenhang erkennen, auch wenn mir am Tattag beim Nachrichtenhören erst einer in den Kopf kam, aber da gab es noch keine Details. Mit den Details die später veröffentlicht wurden sehe ich auch keinerlei Zusammenhang.

scumspawn schrieb:Das wird'n schöner Luft- und Wirrkopf sein. Genau wie in Volkmarsen. Viel Spaß beim "Entschlüsseln" von nichts.

Die Amokfahrt in den Faschingsumzug in Volkmarsen ist bis zum heutigen Tag nicht zuende ermittelt. Der Fahrer schweigt.

spooky007 schrieb:Ich kann auch keinen Zusammenhang erkennen, auch wenn mir am Tattag beim Nachrichtenhören erst einer in den Kopf kam, aber da gab es noch keine Details. Mit den Details die später veröffentlicht wurden sehe ich auch keinerlei Zusammenhang.

Klar, direkt am Tattag kann einem so ein Gedanke sicherlich kommen, da waren ja, wie du auch sagst, noch keine Details bekannt. Da ist spekulieren in alle Richtungen normal, würde ich sagen. Aber mittlerweile gibt es diverse Infos und keinerlei Indizien dafür, daß da "mehr hinterstecken" könnte, auch wenn man viele konstruierte Geschichten im Netz lesen kann, leider.

CurlySue_ schrieb:Ich denke schon, dass es eine Korrelation zwischen sozialer Herkunft und der Bereitschaft gibt, ein Verbrechen zu begehen. Dass jemandem an der Elbchaussee die Sicherungen ebenfalls durchbrennen können, ist dabei nicht ausgeschlossen

Sagen wir es, soziale Sicherheit und Wohlstand machen auf jeden Fall weniger anfällig für so einige Vergehen und Verbrechen bzw. können eine schützende Funktion haben. Darum appelliere ich auch grundsätzlich immer den Sozialstaat nicht noch weiter zu entschlacken, sondern stets zu fördern und wie wichtig grundsätzlich unser Sozialstaatsprinzip ist - für alle. Stichworte: innere Sicherheit und allgemeine Lebensqualität und Stadtbilder.

Nichtsdestotrotz stimme ich auch diesem zu

inspektor schrieb:Die Art der Verbrechen ist einfach nur anders

Auf jeden Fall. Zum einen unterscheiden sich die Tatbestände und zum anderen auch die Motive.
Dann gibt es aber auch selbstverständlich Tatbestände, die unabhängig der sozialen Herkunft immer wieder auftreten bzw. in jeder sozialen Klasse vorzufinden sind und dazu gehören eindeutig Klassiker wie Mord und Totschlag. Unterschiede sind dann lediglich wieder in den einzelnen Motiven zu suchen sowie in der Art und Weise der Tatbegehung.



Ps.
Damit keine Missverständnisse aufkommen:
Ich gebe einzig und allein dem mutmaßlichen Täter Schuld an dem, was in Trier passiert ist und niemandem sonst.

Was den Stadtteil angeht, muss ich mal eine Lanze für Trier-Zewen brechen. Zwar gibt es benachbarte Stadtteile, die so ihre gewissen Viertel haben, aber Zewen selbst liegt schon fast außerhalb von Trier und nur ein paar Kilometer von der Luxemburger Grenze entfernt. Eingemeindet wurde vermutlich, weil dann die Verbindungen zum ÖPNV etc ganz andere sind.
Am Ort lag es nicht, der Typ scheint eher eine tickende Zeitbombe gewesen zu sein. Und der wusste vermutlich auch genau, was er tat, sonst hätte er nicht mit Kippe in der Hand grinsend auf die Polizei gewartet. Tragisch ist auch, dass ein Streifenwagen ihm versuchte zu folgen, als er in die Fußgängerzone abbog. Die konnten aber durch die vielen Passanten nicht mit Tempo 100 hinterherbrettern. Mit der Razzia, die zeitgleich in der Stadt war, dürfte das alles gar nichts zu tun gehabt haben. Der Typ ist einfach ausgeklinkt.

@abberline
Für mich ist das auch eine Tat der Sorte "Jetzt bin ich für wenige Minuten der mächtigste Mensch der Welt, der über Leben und Tod entscheidet." Wenn man zu oft Loser war, ist man wahrscheinlich besonders anfällig dafür.

@inspektor
Ich denke, sowas in der Art wird am Ende rauskommen. Ein erbärmlicher Wicht, der vielleicht in seinem Zorn noch nicht einmal das gedacht hat.
Vielleicht erkennt er es irgendwann.
In Bingen hat sich vorgestern ein Autofahrer im Schrittempo in der Fussgängerzone bewegt und immer den Motor kurz aufheulen lassen, die Menschen sind verängstigt zur Seite gesprungen. Ätzend sowas.

Etwas positives gibt es auch zu berichten, diverse Sportler aus Trier und Umgebung unterstützen die Opfer durch spezielle Aktionen, so unter anderem Fussball Nationalspieler Robin Koch (Leeds United), RB Leipzigs Co-Trainer Dino Toppmöller, Basketball Nationalspieler Maik Zirbes, Fussball Bundesligaspieler Dominik Kohr (Eintracht Frankfurt), ausserdem Radprofi Maximilian Schachmann, Fussball Nationalspieler Antonio Rüdiger (Chelsea) , die Mannschaften von Eintracht Trier, Gladiators Trier, 1 FC Kaiserslautern, TSG Hoffenheim...
https://www.sport.de/news/ne4269165/nationalspieler-helfen-nach-amokfahrt-von-trier/
Find ich gut

Ventil schrieb:..zu dieser Amokfahrt oder etwas ähnlichem wäre es früher oder später eh gekommen...

Man ist halt nirgendwo sicher. Deshalb kann man nur hoffen, dass es keine Nachahmungstäter gibt.

Gestern Abend im Tatort - und das ist ja größtenteils totale Fiktion und Fernsehverbrechertum, habe ich mir bei einer Szene auch gedacht, oh man, wie kann man sowas zeigen, da bekommen die Leute ja noch Ideen... Und Tatort ist ja harmlos. Heutzutage spielen ja schon Grundschulkinder irgendwelche Ballerspiele, da muss man sich nicht wundern, dass die Menschheit am Rad dreht.

Mir tun die involvierten Menschen unendlich Leid inkl. ihrer Familien. Man will sich das gar nicht ausmalen. Und auch die Verletzten sind ja nicht über den Berg. Einige werden wohl Arme und Beine verlieren, das ist dann auch kein Leben mehr wie vorher, vom Trauma einmal ganz abgesehen...
Nur jetzt Schuldige zu suchen, die das hätten verhindern sollen, ist äußerst problematisch. Wie hier schon geschrieben wurde: Der Täter ist der einzig Schulige.

Photographer73 schrieb:Das ändert aber nichts an dem, was @emz sagte. Wenn er wirklich ein Alkoholproblem haben sollte, dann sind die 1,4 Promille für ihn eben keine "ordentliche Ladung".

@Photographer73
Na, doch. Viele denken, dass Menschen die ständig viel trinken, daran gewöhnt sind und sich verhalten, wie Leute, die nicht trinken.
Das erzählen Alkoholiker ja auch selber.
Wenn ich morgens nicht meinen Schnaps gezwitschert habe, kann ich nicht arbeiten.

Es ist aber genau anders herum: Der Alkoholentzug löst zittern aus und andere Symptome und dagegen wird getrunken.
Der Alkohol wirkt aber genau so, wie bei Nichttrinkern:
Er benebelt die Sinne, erhöht die Risikobereitschaft, enthemmt.

https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/ermittler-vernehmen-bernd-w-motiv-fuer-amok-fahrt-von-trier-unklar-74344234.bild.html
Und der Täter lieferte auch heute kein Motiv. Ich glaub, der hatte gar keins.

abberline schrieb:Und der Täter lieferte auch heute kein Motiv. Ich glaub, der hatte gar keins.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es ein spontaner Entschluss war, etwas umzusetzen, was in seinem Kopf rumschwirrte. Geplant war es bestimmt nicht. Obwohl er ja schon wissen musste, dass es keine Barrieren gibt, die die Fußgängerzone schützen.

@inspektor
Erschreckend ist dann, dass er locker 10 km Autofahrt inkl. diverser Ampeln vor sich hatte, bis er ins Zentrum kam. Und in der ganzen Zeit nicht von seinem spontanen Plan abzuweichen, mal anzuhalten und nachzudenken, das spricht für jemanden, der eiskalt und heimtückisch Leben zerstören wollte. Und bei dem nicht garantiert ist, dass er das bei Gelegenheit nicht wieder tun würde.