SUV rast durch Trierer Innenstadt: Tote und Verletzte

abberline schrieb:Erschreckend ist dann, dass er locker 10 km Autofahrt inkl. diverser Ampeln vor sich hatte, bis er ins Zentrum kam. Und in der ganzen Zeit nicht von seinem spontanen Plan abzuweichen, mal anzuhalten und nachzudenken

Er muss ja auf dieser Strecke auch unauffällig gefahren sein. Zur Zeit sind ja wegen Corona sehr viele Ordnungsamt- und Polizeistreifen unterwegs.

abberline schrieb:Erschreckend ist dann, dass er locker 10 km Autofahrt inkl. diverser Ampeln vor sich hatte, bis er ins Zentrum kam. Und in der ganzen Zeit nicht von seinem spontanen Plan abzuweichen, mal anzuhalten und nachzudenken, das spricht für jemanden, der eiskalt und heimtückisch Leben zerstören wollte. Und bei dem nicht garantiert ist, dass er das bei Gelegenheit nicht wieder tun würde.

@abberline
Man weiss doch nicht, ob er mit dem Vorsatz dort hingefahren ist.
Er wird das nicht zugeben, weil genau das den Unterschied macht.

@frauZimt
Naja, da dürften seine Aussagen von wegen "heute kracht es noch" interessant werden. Wie sieht das rechtlich aus?

abberline schrieb:Naja, da dürften seine Aussagen von wegen "heute kracht es noch" interessant werden. Wie sieht das rechtlich aus?

@abberline
Wir müssen die Verhandlung abwarten.
Ich glaube der Prozess wird eine Herausforderung für die, die die Wahrheit finden müssen.

frauZimt schrieb:Es ist aber genau anders herum: Der Alkoholentzug löst zittern aus und andere Symptome und dagegen wird getrunken.
Der Alkohol wirkt aber genau so, wie bei Nichttrinkern:
Er benebelt die Sinne, erhöht die Risikobereitschaft, enthemmt.

Nein das stimmt bei alkoholkranken nicht. Ob der Täter wirklich alkoholkrank war weiß ich nicht. Dennoch sind alkoholkranke mit alkohol zunächst „normaler“ als ohne Alkohol. Schlimm wird es oft wenn sie keinen Alkohol bekommen, dann fallen sie ins Delirium und werden unzurechenbar.

abberline schrieb:Und der Täter lieferte auch heute kein Motiv. Ich glaub, der hatte gar keins.

Ich glaube auch nicht, dass da noch eins kommt... Nur für die Angehörigen und Betroffenen ist das besonders schlimm.

inspektor schrieb:abberline schrieb:
Erschreckend ist dann, dass er locker 10 km Autofahrt inkl. diverser Ampeln vor sich hatte, bis er ins Zentrum kam. Und in der ganzen Zeit nicht von seinem spontanen Plan abzuweichen, mal anzuhalten und nachzudenken

Ja, das ist echt übel.

Ist denn gesichert, dass W. direkt von Trier-Zewen aus zu seiner Tat gefahren ist? Denn geschlafen hat er ja im Auto, nicht "zu Hause", da kein fester Wohnsitz mehr.

War W. nicht vielleicht nach (!) dem Treffen mit seinen Nachbarn bei dem Notar, von dem hier die Rede gewesen ist? Das Büro dürfte doch wohl eher in der Innenstadt gelegen sein. Vielleicht hat das Gespräch dort das Fass zum überlaufen gebracht?

Halinka schrieb:Man ist halt nirgendwo sicher. Deshalb kann man nur hoffen, dass es keine Nachahmungstäter gibt.

Gestern Abend im Tatort - und das ist ja größtenteils totale Fiktion und Fernsehverbrechertum, habe ich mir bei einer Szene auch gedacht, oh man, wie kann man sowas zeigen, da bekommen die Leute ja noch Ideen... Und Tatort ist ja harmlos. Heutzutage spielen ja schon Grundschulkinder irgendwelche Ballerspiele, da muss man sich nicht wundern, dass die Menschheit am Rad dreht.

Mein Gott, das könnte von meinem Vater sein. Allerdings gibt er den US-amerikanischen Filmen und Serien hauptsächlich die Schuld, dass immer mehr Menschen zu Gewalt neigen und auch regelrecht durchdrehen. Er ist sogar der Meinung, wenn mehr Menschen wie er Filme und Serien vom Schlage ZDF-Herzkino gucken würden, dass es dann auch weniger Gewalt in der tatsächlichen Welt geben würde.

Ich halte das für Bullshit, dass Mord und Totschlag im TV zu mehr Gewalt in der Realität führt. Dass man eventuell abgestumpfter werden könnte, das mag sein, aber jede halbwegs stabile Persönlichkeit kann hoffentlich Fiktion von Realität unterscheiden. Klar, bei Kindern und Jugendlichen ist das nochmal etwas anderes und die FSK beispielsweise hat absolut ihre Daseinsberechtigung und Eltern sind mehr denn je gefragt darauf verstärkt zu achten, was ihre Sprösslinge konsumieren und was sie für ihre Kinder freischalten, aber trotzdem will ich nicht daran glauben, dass immer mehr Gewalt im TV und in Computerspielen zu tatsächlicher Gewalt in der Realität führt. Allgemein voranschreitende Unzufriedenheit der Bevölkerung und Zukunftsängste dann schon eher.

rhapsody3004 schrieb:Ich halte das für Bullshit, dass Mord und Totschlag im TV zu mehr Gewalt in der Realität führt. Dass man eventuell abgestumpfter werden könnte, das mag sein, aber jede halbwegs stabile Persönlichkeit kann hoffentlich Fiktion von Realität unterscheiden.

Ich halte das auch für eine Ursache. Wenn man viel Gewalt ins Gehirn reinsteckt, dann wird es bestimmt nicht friedlich. Warum muß in so vielen Filmen getötet werden, wo es doch im Leben zum Glück recht selten vorkommt.

@inspektor
Kunst ist niemals Ursache, weder Film, noch Musik oder Literatur. Die Ursachen liegen woanders. Wer glaubt, alles mit Gewalt kompensieren zu müssen, hat definitiv ein Problem.

inspektor schrieb:Ich halte das auch für eine Ursache. Wenn man viel Gewalt ins Gehirn reinsteckt, dann wird es bestimmt nicht friedlich. Warum muß in so vielen Filmen getötet werden, wo es doch im Leben zum Glück recht selten vorkommt.

Und wie schaut es in Deutschland im wahren Leben aus?

- Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch häusliche Gewalt.
- Jeden Tag versucht mindestens ein Mann, seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten.

Vielleicht möchtest du auch die Berichterstattung aus Kriegsgebieten aus dem Fernsehen verbannen.

Kennt ihr den Roman „Mr. Mercedes“ von Stephen King?

Da geht es darum, dass ein Mann aus Hass und Wut mit einem großen Auto in eine Menschenmenge fährt, um möglichst viele Menschen zu ermorden.

Ich habe das Buch im Frühling 2016 gelesen und mich gefragt, wie man auf so eine kranke Idee kommen kann.

Wenige Wochen später war dann der Anschlag in Nizza, bei dem jemand mit einem LKW das gleiche getan hat. Quasi der Startschuss für die ganzen gleich gelagerten Verbrechen.

Da habe ich mich schon gefragt, ob das irgendwie der Ausschlag war.
Ich möchte natürlich dem Autor keine Schuld geben.

Es hat mich nur nachdenklich gemacht

@annichen
Irgendwann gab es auch mal einen Tatort mit einem Täter, der mit HIV-infizierter Spritze drohte.

Wikipedia: Tatort: Kinderspiel

Das war auch der Startschuss für derartige Verbrechen.

annichen schrieb:Ich habe das Buch im Frühling 2016 gelesen und mich gefragt, wie man auf so eine kranke Idee kommen kann.

Spätestens seit dem 11.September sollte uns eigentlich kein Film oder Buch mehr schocken können, denn spätestens dieser Tag hat gezeigt, wie krank Menschen und ihre Ideen und konkreten Pläne sein können und das mittlerweile jedes Mittel zum Einsatz kommen kann bzw. jedes Mittel recht ist, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Auch das Fahrzeuge grundsätzlich besonders wirkungsvolle Tatmittel darstellen können und der Zugriff darauf ebenfalls leicht ist, ist nichts Neues und ist in den letzten Jahren neben Hieb- und Stichwaffen auch vermehrt aufgetreten bzw. zum Einsatz gekommen. Warum sollten nur religiöse Fanatiker von solchen Mitteln Gebrauch machen?

Ich rechne mittlerweile mit allem bzw. wundert mich gar nichts mehr und die Welt war schon immer krank, was das Töten von Menschen, auch einer Vielzahl von Menschen, mit unterschiedlichen Mitteln anbelangt.
Sozusagen bin ich wirklich schon abgestumpft. Kein Film oder Buch könnten mich noch schocken.

Ich sage es mal so; Umso leichter ein Mittel zu beschaffen ist, umso leichter der Zugriff und Umgang damit ist, umso höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass davon Zwecks Tötung Gebrauch gemacht werden könnte bzw. Menschen mit Tötungsabsicht auf eine Vielzahl von Opfern bezogen und die in ihren Augen nix mehr zu verlieren hätten sich solchen Mitteln bedienen.

@rhapsody3004
Richtig und deshalb kann es nie 100%ige Sicherheit geben. Wobei ich schon das Gefühl hab, dass eine Verrohung stattfindet. Nicht wegen Filmen etc , in den 70ern und 80ern gab es die genauso, dennoch hab ich das Gefühl, dass es solche Amokläufe deutlich seltener gab. Und auch nicht in der Form

@abberline
Früher waren Bomben verbreitet, oder? Auch nicht besser :( nur schwerer zu beschaffen für Normalos.

@annichen
Das Buch Mr Mercedes ist doch schon älter als 2016, oder?

@Smas
Zum einen schwerer zu beschaffen und zum anderen war zu RAF Zeiten die Normalbevölkerung nicht in dem Maß das Ziel. Ich hatte damals keine Bedenken, durch irgendeine Fussgängerzone zu laufen. Da gingen für gewöhnlich keine Bomben hoch und ich war auch nicht Ziel von irgendwem. Ich hab, im Gegensatz zu heute, keine Bedrohung gespürt

Smas schrieb:Früher waren Bomben verbreitet, oder? Auch nicht besser :( nur schwerer zu beschaffen für Normalos.

Oder klassische Amokläufe mit Schusswaffen. Schusswaffen sind allerdings auch heute noch sehr beliebt.