Verschwinden und Tod von Gabby Petito

Ylvi schrieb:Vielleicht hat sie einfach gehofft, es würde sich alles klären ("Wie soll ich denn allein heimkommen? Ich kann ihn doch hier nicht zurücklassen, er wird sich schon wieder beruhigen").
Vorausgesetzt, dass sie nicht so ein "starker" Charakter war, eher evtl. ein wenig hilflos. Das kann man in dem Alter auch nicht erwarten. Hier fehlte ja auch Lebenserfahrung.
Dass sie sich den Roadtrip zu diesem Zeitpunkt sicherlich anders vorgestellt hat, dürfte klar sein.

Ich glaube nicht mal, dass es die Angst war, plötzlich alleine mit einem Van in Utah zu stehen.

Ich glaube vielmehr, dass es auch darum ging, diesen Lebenstraum vom VanLife aufzugeben. Sie hat immerhin 24 h am Tag daran gearbeitet, der halben Welt (oder besser denen, die so was sehen und glauben wollen) zu zeigen, wie schön und unbeschwert ihr Leben ist, wie toll die Beziehung ist und wie sehr die beiden die Reise genießen.
Als nächstes den Abbruch der Reise und die Trennung bekannt geben zu müssen, hätte für sie bedeutet, dass der ganze Lebensentwurf geplatzt ist.

Es geht mir wirklich nicht darum, zu sagen, dass GP in irgendeiner Weise selber Schuld an ihrem Schicksal ist. Dieser Meinung bin ich überhaupt nicht.
Aber es ist in meinen Augen nun mal auch kein dritter daran schuld. Weder ein Passant, der die beiden beim Streit beobachtet hat und NICHT den Notruf gewählt hat, noch ein Polizist, der BL aufgrund der übereinstimmenden Aussagen von BL und GP als das Opfer und nicht den Täter eingestuft hat, noch sonst irgendwer.

Derjenige, der Schuld daran ist, ist nun mal tot und kann leider nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden. Und was genau passiert ist, wird nun nicht mehr geklärt werden.

Ich verstehe weder die Klage der Eltern, noch die Diskussion hier.
Zwischen moab und der Tat, liegen die Trennung für eine Nacht, die weiter Reise, BL Aufenthalt zu Hause für mehrere Tag und dann noch eine weiterreise.

Selbst wenn die Polizei ihn als Aggressor behandelt hätte, hätten sie ihn nicht, einfach solange festhalten können, da GP was anderes aussagte und somit wären die beiden wieder zusammen gewesen.
Zumal GPbdie Zeit als BL zu Hause war, auch nicht nutze um ihre Eltern um Hilfe zu bitten, geschweigenden ihnen etwas erzählte.

Statt die Polizei zu beschuldigen und von ihnen Geld zu verlangen, sollten sie überlegen, warum GP sich nicht traute, sich ihnen anzuvertrauen und auch der Polizei nichts sagte.

Ich denke das es auf Grund von Stress zu überreaktionen kam und die Beziehung ansonsten mit den normalen Streitigkeiten verlief und es daher auch vorher nie zu Vorfällen kam.
Ich denke viele sehen eine toxische Beziehung nur auf Grund des todes am Ende, bzw suchen jetzt eine Erklärung für die tat und das ist für Sie eine angebliche toxische Beziehung.

blacklady2309 schrieb:Ich denke viele sehen eine toxische Beziehung nur auf Grund des todes am Ende, bzw suchen jetzt eine Erklärung für die tat und das ist für Sie eine angebliche toxische Beziehung.

100% Zustimmung. In den USA ist es noch schlimmer. So viele Leute, die sein gesamtes Leben nur noch aus der Sicht dieses Endes interpretieren.

Leider ist immer noch nichts auf dem Tisch, was wirklich erklären würde, warum er am Ende so ausgerastet sein muss, auch wenn die Annahme vorangegangener massiver Kränkungen seines Egos hier schon genannt wurden und die vielleicht wahrscheinlichste Erklärung darstellt.

Die Reise der beiden hätte auch bei einer Verhaftung Gabbys meiner Ansicht nach recht schnell erstmal ein Ende gefunden. Es kann schon sein das das Gabby oder auch beide wachgerüttelt hätte und es kann auch sein das Brian die Kaution nicht ohne Hilfe von seinen oder ihren Eltern hätte stellen können. Auch in diesem Fall hätte sich eine weitere Möglichkeit der Einflussnahme durch beide Eltern geboten. Ect.Ect. Aber man weiß eben nicht wie eine andere Entscheidung der Officers den weiteren Verlauf verändert hätte.

Gehen Sie nach einer Verhaftung wegen häuslicher Gewalt in Utah ins Gefängnis?
Nachdem Sie nach den Gesetzen von Utah zu häuslicher Gewalt festgenommen wurden, werden Sie wahrscheinlich zumindest eine kurze Zeit hinter Gittern verbringen. Sie werden zur Buchung zur örtlichen Polizeistation gebracht, wo Sie fotografiert und Fingerabdrücke abgenommen werden und Ihre biografischen Daten gesammelt werden. Danach werden Sie in der Arrestzelle der Station oder im örtlichen Gefängnis festgehalten, bis Ihre Anhörung auf Kaution stattfinden kann, normalerweise innerhalb von höchstens 72 Stunden. Bei dieser Anhörung wird entschieden, ob Sie noch länger im Gefängnis bleiben müssen oder nicht.

Der Richter hat bei der Anhörung zur Kaution drei grundlegende Optionen: Sie auf eigene Faust freizulassen, d. h. ohne Kaution, eine Kaution festzusetzen oder zu entscheiden, dass Sie nicht freigelassen werden können und inhaftiert bleiben müssen, bis Ihre zugrunde liegenden strafrechtlichen Anklagen geklärt sind. Normalerweise ist die Freilassung auf eigene Faust auf Situationen beschränkt, in denen Sie wegen eines geringfügigen Verbrechens wie Vandalismus angeklagt werden . Die Verweigerung der Kaution ist den schwerwiegendsten Anklagen wie Mord vorbehalten.

Quelle: https://www.utahcriminallaw.net/will-you-go-to-jail-arrested-domestic-violence-utah/

cododerdritte schrieb:Ich verstehe es sogar psychologisch, dass dass es als Eltern sehr unbefriedigend ist, wenn der Schuldige am Tod der eigenen Tochter nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann und dass man gerne wenigstens irgendeinen Schuldigen haben möchte, der die Konsequenzen tragen muss. Wenn dann noch 50 Mio Dollar dabei raus kommen, umso besser....

Ich denke nicht das die 50 Mio ( sofern die überhaupt ausgezahlt würden ) als persönlicher Schadensersatz angedacht sind - ein Großteil davon würde vermutlich gespendet.Die Eltern von Gabby haben sich seit ihrem Tod sehr engagiert - manche Leute gehen so mit ihrer Trauer um.

Und immerhin hat die Untersuchung des Vorfalls und die Feststellung von Fehlern im System sowie der Druck auf die Moab Police ( unter anderem wegen der Petito Klage ) auch schon Früchte getragen von der andere Opfer sowie die Officer in Moab zukünftig profitieren dürften.

https://moabsunnews.com/2022/10/13/ambitious-goals-for-moab-police-department/

google Übersetzung

Lex Bell, der neue stellvertretende Polizeichef von Moab, machte letzte Woche eine Pause von der Teilnahme an einem Modul eines dreitägigen Strafverfolgungskurses zur Ermittlung sexueller Übergriffe, um mit den Moab Sun News darüber zu sprechen, wie die Schulung zu den Zielen der Abteilung passt.

Bell trat der Abteilung bei, kurz nachdem der neue Polizeichef von Moab, Jared Garcia, eingestellt worden war .

Bell wusste, dass die Moab-Abteilung in letzter Zeit Herausforderungen ausgesetzt war: Derzeit steht sie vor einer Klage der Eltern von Gabby Petito, die von ihrem Freund ermordet wurde, Wochen nachdem Moab-Beamte das Paar als Reaktion auf einen gemeldeten Vorfall häuslicher Gewalt angehalten hatten; Eine Untersuchung des Umgangs der Beamten mit dem Anruf ergab mehrere Fehler.

Der ehemalige Polizeichef von Moab, Bret Edge, verließ die Abteilung nach einer längeren Beurlaubung inmitten von Vorwürfen gegen die Abteilung der Vernachlässigung und / oder des Fehlverhaltens der Beamten bei verschiedenen Vorfällen, der Feststellung fehlerhafter Abteilungsrichtlinien und der unzureichenden Ausbildung der Beamten sowie des anhaltenden Personalmangels.

Eine der obersten Prioritäten für Bell und Garcia war die Stärkung der Personalausstattung der Abteilung, damit genügend Beamte vorhanden sind, um den täglichen Betrieb abzudecken, während die Beamten weiterhin die Möglichkeit haben, sich beruflich weiterzuentwickeln und auszubilden. In den Monaten seit Garcias Amtsantritt hat die Abteilung ihre Truppenstärke mehr als verdoppelt und ist von acht auf 18 Offiziere gewachsen.

Ebenfalls auf der Tagesordnung des neuen Führungsteams der Abteilung: Überarbeitung des Feldschulungsprogramms für Offiziere; Verbesserung der Nachverfolgung der Ausbildung und Erfahrung der Beamten; Einheimische rekrutieren und ausbilden, die lange in der Gemeinde bleiben; Aufbau von Partnerschaften und Vertrauen mit der Gemeinde und anderen lokalen Behörden und Organisationen; und die Gehaltsskala der Abteilung anpassen, damit sie mit größeren Agenturen bei der Rekrutierung und Bindung von Qualitätsoffizieren konkurrieren kann.

Diese Ziele überschneiden sich mit Zusagen der Stadt als Reaktion auf Empfehlungen externer Ermittler, die den Vorfall mit Gabby Petito untersucht haben. Die Ermittler empfahlen, dass Moab-Beamte eine zusätzliche Ausbildung in Ermittlungen zu häuslicher Gewalt sowie in Gesetzen und Statuten erhalten; dass die Abteilung ihre Richtlinien und Aufzeichnungssoftware überprüft; und dass die Abteilung auch den Überprüfungsprozess für Vorfallberichte verbessert. Die Stadt kündigte auch Pläne an, einen Spezialisten für häusliche Gewalt einzustellen, was sie auch getan hat; Die Abteilung ist derzeit dabei, ihre Abteilung für Opferanwälte zu erweitern.

ARKEMI schrieb:Die Reise der beiden hätte auch bei einer Verhaftung Gabbys meiner Ansicht nach recht schnell erstmal ein Ende gefunden. Es kann schon sein das das Gabby oder auch beide wachgerüttelt hätte und es kann auch sein das Brian die Kaution nicht ohne Hilfe von seinen oder ihren Eltern hätte stellen können.

Also 20.000 hatte sie doch auf dem Konto. BL war nicht vorbelastet, keine Vorstrafen, keine bekannten Vorkommnisse. Ich wage mich aufs Eis und denke selbst ein Richter hätte das unter "hitzigen Disput" zwischen einem jungen Pärchen eingeordnet. Ein Zeuge sagte, er habe sie geschlagen und der andere Zeuge sagte, sie hat ihn geschlagen. Verletzt waren Beide. Ob sie ihren Eltern davon erzählt hätte und was danach passiert wäre, weiß man nicht - hätte sie die Reise auf Drängen der Eltern abgebrochen und sich von BL getrennt? Wären sie dann nach 6 Monaten doch wieder zusammen gekommen und hätten eine Reise gemacht - bei der es dann auch zu Streit gekommen wäre und am Ende dennoch zu ihrem Tod?

ARKEMI schrieb:Und immerhin hat die Untersuchung des Vorfalls und die Feststellung von Fehlern im System sowie der Druck auf die Moab Police ( unter anderem wegen der Petito Klage ) auch schon Früchte getragen von der andere Opfer sowie die Officer in Moab zukünftig profitieren dürften.

Das ist für mich übliches check the boxes. Es werden Trainings gemacht, etc. Und am Ende entscheiden Erwachsene doch eben selbst über ihr Leben. Es gibt genug Beispiele mit ganz klaren Gewaltzeichen und Vorfällen, wo Verhaftungen und Verurteilungen stattfanden und leider am Ende der Partner dennoch getötet wurde. Polizisten sind nun mal keine Psychologen oder Psychiater - und selbst diese können nur soweit einwirken, wie es der Patient zulässt.

Am Ende ist dieser Fall wirklich ein ganz tragischer, wo die Entwicklung eben unerwartet und in kürzester Zeit eskalierte. Was diesen Fall - im Vergleich zu den zahlreichen anderen domestic violence Fällen - auch "interessant" macht.

Boho schrieb:Am Ende ist dieser Fall wirklich ein ganz tragischer, wo die Entwicklung eben unerwartet und in kürzester Zeit eskalierte. Was diesen Fall - im Vergleich zu den zahlreichen anderen domestic violence Fällen - auch "interessant" macht.

Danke @Boho, das bringt es auf den Punkt. Auf mittlerweile 391 Seiten dieses Threads konnte eben niemand nachweisen, dass es ein typischer domestic violence case mit Vorgeschichte, Verletzungen, Polizei, Geschrei, Nachbarn etc. ist.

Nichts belegt ausser einer unglaubwürdigen Freundin und ein paar Arbeitskollegen, die im Nachhinein schlecht über Brian reden.

Für mich bleibt es unerklärlich.

blacklady2309 schrieb:h denke viele sehen eine toxische Beziehung nur auf Grund des todes am Ende

Das "nur" ist an der Stelle völlig unpassend. Ja hups, kann ja mal passieren, dass ein Partner den anderen umbringt, kommt in den besten Familien vor?
Da tun sich Abgründe auf, das ist geradezu ekelhaft.

@amsel_1402
Warum?!
Die ganzen „Experten“ für toxische Beziehungen hier würde ich nicht allzu ernst nehmen.
Hinterher ist jeder schlauer, das ist doch klar.

Wäre der Tod von GP nicht eingetreten hätte kein Mensch was von „toxischer Beziehung“ erzählt.

Ich sehe das genau wie @blacklady2309, keine Ahnung warum BL hier andauernd als geborenes Monster hingestellt wird, ihr scheint ihn ja alle sehr gut gekannt zu haben hm?

amsel_1402 schrieb:Das "nur" ist an der Stelle völlig unpassend. Ja hups, kann ja mal passieren, dass ein Partner den anderen umbringt, kommt in den besten Familien vor?
Da tun sich Abgründe auf, das ist geradezu ekelhaft.

Das ekelhaft machst du, denn scheinbar verstehst du das geschriebene nicht oder verdrehst meine worte mit absicht.....ich habe nirgendwo den Tod verharmlost.

margaretha schrieb:Aber weiß hier jemand, ob sich ab dem traffic stop ff irgendwas geändert hätte, wenn es zwei (oder auch mehr) Notrufe gegeben hätte, die Brian als Agressor bestätigt hätten? Wäre Brian vlt. rauher behandelt worden? (Fangfragen oder so)

noch ein kleiner Nachtrag - das Ganze ist sogar noch unglücklicher abgelaufen als ich gedacht hatte - laut Untersuchungsbericht - war sich Officer Robbins der die meiste Zeit der Vernehmung mit Brian verbracht hat gar nicht darüber bewusst das der Zeuge mit dem man Kontakt hatte nicht der 911 Anrufer gewesen ist. Einen Widerspruch in den Aussagen aufzudecken war für ihn also zu keiner Zeit relevant .

Boho schrieb:Also 20.000 hatte sie doch auf dem Konto.

Danke für die Info , das war mir entfallen. Das ändert aber nichts daran das ein solcher Einschnitt ( Verhaftung ) vielleicht auch eine Wende hätte herbeiführen können.

Papaya64 schrieb:Nichts belegt ausser einer unglaubwürdigen Freundin und ein paar Arbeitskollegen, die im Nachhinein schlecht über Brian reden.

es ist zwar müßig - aber nicht jeder hier hält Rose Davis für unglaubwürdig ....

nskandal schrieb:Die ganzen „Experten“ für toxische Beziehungen hier würde ich nicht allzu ernst nehmen.

Durch die große Öffentlichkeit gab es doch ausreichend echte Experten in den USA die zum Moab Video und anderen Erkenntnissen im Laufe dieses Falles Stellung bezogen haben.

Es gibt Neuigkeiten.

https://www.theguardian.com/us-news/2022/nov/17/gabby-petito-brian-laundrie-families-settlement

Es gibt einen gerichtlichen Vergleich zwischen Petitos und Laundries (Eltern) über 3 mio. USD. Ein Anwalt der Petitos erklärte, wieviel immer davon eingebracht werden kann, soll an die Gabby Petito Foundation gehen, die sich den Themen Vermisste und häusliche Gewalt widmet.

Danke an den User Silberstreif für die Information!

Auch hier gibt es einen neuen Bericht.

Die Polizisten schauten in ihr zerkratztes und gerötetes Gesicht. Sie blickten in verweinte Augen, erlebten eine zutiefst unter Stress stehende Gabby Petito (†22). Und doch deuteten sie die Zeichen völlig falsch – und wenige Tage später war die junge Frau tot. Umgebracht von ihrem Verlobten Brian Laundrie (†23), mitten auf dem gemeinsamen Roadtrip durch die USA.

Quelle:

https://m.bild.de/news/ausland/news-ausland/mordfall-gabby-petito-22-selfie-zeigt-deutliche-verletzungen-die-die-polizei-ign-82828810.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.bild.de%2Fnews%2Fausland%2Fnews-ausland%2Fmordfall-gabby-petito-22-selfie-zeigt-deutliche-verletzungen-die-die-polizei-ign-82828810.bild.html