Champagner vergiftet - ein Toter, sieben Verletzte - Weiden/Opf.

sallomaeander schrieb:Hätte der Hersteller den Vertrieb seines Schaumweins straffer organisiert gehabt, wäre es ihm aber leichter gefallen, Fälschungen, Vergiftungen, Reimporte usw. zu verhindern.

Dem Hersteller musste nichts leichter fallen, weil es für den nichts zu verhindern gab.

emz schrieb:Dem Hersteller musste nichts leichter fallen, weil es für den nichts zu verhindern gab.

Für den Hersteller kann so ein Verbrechen schon empfindliche Einbußen bedeuten, insofern ist auch der Hersteller ein Opfer dieser Machenschaften. Der Wert einer Marke kann durch Produktfälschungen, Inverkehrbringen von überlagerten und damit qualitätsgeminderten Chargen usw. schon empfindlich geschädigt werden; durch eine Vergiftung des Produkts mit Verletzten und Todesopfern sowieso.

Und zwischen gebrauchten Kinderklamotten und chinesischer Billigware sehen viele Anbieter von Luxuswaren ihre Produkte auch nicht gern angeboten. eBay ist relativ inklusiv, das heißt, jeder kann kaufen und verkaufen. Der Wert eines Luxusprodukts liegt dagegen auch in der Exklusivität; das bedeutet, dass sich nicht jeder das Produkt leisten kann (können soll) - und einen neuen Ferrari z.B. bekommt auch längst nicht jeder, der das entsprechende Geld hat. Sprich, man sucht sich seine Käuferschaft aus.

Im Interesse der Anteilseigner, Eigentümer usw. liegt es im Normalfall schon auch im Interesse eines Herstellers, solche Dinge zu verhindern. Um den Wert der Marke zu schützen.

Es kann eine Strategie des Hersteller sein, zu sagen, wir haben damit nichts zu tun. Ob sie indes aufgeht, ist eine andere Frage.

sallomaeander schrieb:Es kann eine Strategie des Hersteller sein, zu sagen, wir haben damit nichts zu tun. Ob sie indes aufgeht, ist eine andere Frage.

Und das ist eine Frage, die wir hier nicht zu diskutieren haben.

emz schrieb:Bevor wir jetzt eventuell darüber anfangen zu diskutieren, folgende Frage:
wurde irgendwo eine Flasche Moet mit dem Attribut "Neu" auf ebay zum Kauf angeboten?

Als was wäre denn sonst eine ungeöffnete, versiegelte Flasche zu bezeichnen?

Das irgendwo geöffnete Sekt-/Champagnerflaschen bzw. halbleere Flaschen günstig zum Kauf angeboten werden, wäre mir neu.
Es gibt sonst nur leere Flaschen zu erwerben.

sallomaeander schrieb:Ganz generell gesprochen. Chemisch-analytisch liegt vermutlich zwischen einem Asti für € 2,99 und einem Chamapgner für € 100 je 0,7 l kein großer Unterschied

Nana. Hast du mal gegenprobiert? Blindverkostung würde sich lohnen.

Boho schrieb:wurde irgendwo eine Flasche Moet mit dem Attribut "Neu" auf ebay zum Kauf angeboten?

Als was wäre denn sonst eine ungeöffnete, versiegelte Flasche zu bezeichnen?

Du hast die Frage nicht verstanden, versuch's nochmal.
Es ging darum, ob eine Flasche auf ebay mit "Neu" benannt wurde.
Also nicht wie man sagt, sondern wie es auf ebay zu lesen ist.

emz schrieb:Dagegen würde meiner Meinung nach sprechen, dass die Flaschen nicht mit dem Originalkorken verschlossen waren.

Ok...
Das irritiert mich doch etwas, es war nicht der Originalkorken, welchen haben die denn da drauf gemacht. Er müsste doch dann ähnlich aussehen wie der von Moet.
Sonst wäre das doch der Bedienung die die Flasche geöffnet hat aufgefallen. Denke nicht, dass dies ihre erste Flasche Moet war die sie für ihre Gäste im La Vita öffnete.
Allerdings, war es bereits spät am Abend, eventuell war die Beleuchtung auch nicht mehr so ganz hell, das wäre eine Möglichkeit. 

Aber warum die Drogen-Schmuggler nicht diesen Trick angewendet haben?

Zwei kleine Tricks für Sektkorken

Quelle: https://www.smarticular.net/zwei-kleine-tricks-fuer-sektkorken/
Vll. wollten sie, dass man die Flasche beim Öffnen unterscheiden kann, oder sie hatten nur die weißen Flaschen von Moet Ice Imperial ohne Korken, könnte ich mir auch vorstellen.

MissWexford schrieb:Das irritiert mich doch etwas, es war nicht der Originalkorken, welchen haben die denn da drauf gemacht. Er müsste doch dann ähnlich aussehen wie der von Moet.

Auf dem klassischen Sektkorken ist ja die "Halterung" drauf " dieses Drahtgestell drauf.

Übrigens gibt der Korken einen guten Hinweis, wie alt der Champagner ist bzw. hier dann wann der Champagner nach dem Austausch des Inhalts neu verkorkt wurde:

Sie haben eine Flasche Champagner in Ihrem Keller gefunden und fragen sich nun, wie alt diese wohl ist? Champagnerexperten können das Alter beim Verkosten natürlich an Farbe, Bouquet und Geschmack erkennen. Die weniger Geübten unter uns können natürlich auch einfach beim Winzer nachfragen (die Adresse finden Sie meist auf dem Etikett). Ein weiterer Hinweis steckt wahrhaft in der Flasche: Nach dem Öffnen der Flasche können Sie das Alter ganz einfach schätzen - der Korken verrät es Ihnen!

Ein Korken, der vollständig die Pilzform annimmt, ist seit etwa 6-12 Monaten in der Flasche.

Je länger der Korken in der Flasche war, desto eher behält er die gerade Form, die er im Flaschenhals hatte. Ein Korken, der die gerade Form behält, wird im Französischen auch als „cheville“ bezeichnet, da man (mit etwas Fantasie) die Form eines Dübels erkennen kann. Ein solcher Korken ist meistens schon seit über 4 Jahren in der Flasche.

Quelle: https://www.champagner-und-champagner.de/das-alter-von-champagners-erkennen/

MissWexford schrieb:Ok...
Das irritiert mich doch etwas, es war nicht der Originalkorken, welchen haben die denn da drauf gemacht. Er müsste doch dann ähnlich aussehen wie der von Moet.
Sonst wäre das doch der Bedienung die die Flasche geöffnet hat aufgefallen. Denke nicht, dass dies ihre erste Flasche Moet war die sie für ihre Gäste im La Vita öffnete.
Allerdings, war es bereits spät am Abend, eventuell war die Beleuchtung auch nicht mehr so ganz hell, das wäre eine Möglichkeit. 

Aber warum die Drogen-Schmuggler nicht diesen Trick angewendet haben?

Welchen Korken sie draufgemacht haben, ob er ähnlich aussah, das könnte man annehmen, wir wissen es aber nicht.
Ist das denn gesichert, dass die Bedienung nicht nur mit angestoßen hat, hat sie die Flasche auch selbst geöffnet?
Vielleicht funktioniert der Trick mit dem heißen Wasser und dem Korken halt doch nicht?

Boho schrieb:Auf dem klassischen Sektkorken ist ja die "Halterung" drauf " dieses Drahtgestell drauf.

Drahtgestell stimmt, aber darunter ist doch der Korken zu sehen…
Naja, langsam kenne ich mich jetzt auch mit Champagner aus, obwohl ich ihn nicht mag.
Von dieser Prickelbrause bekomme ich Sodbrennen.

Boho schrieb:Übrigens gibt der Korken einen guten Hinweis, wie alt der Champagner ist bzw. hier dann wann der Champagner nach dem Austausch des Inhalts neu verkorkt wurde:

Was man nicht alles an einem Korken erkennen kann, das ist schon erstaunlich…

emz schrieb:Welchen Korken sie draufgemacht haben, ob er ähnlich aussah, das könnte man annehmen, wir wissen es aber nicht.
Ist das denn gesichert, dass die Bedienung nicht nur mit angestoßen hat, hat sie die Flasche auch selbst geöffnet?

Das stimmt, ob die Kellnerin oder der Barkeeper bei dem die Flasche gelandete ist, diese auch geöffnet hat, keine Ahnung.
Es soll davon ein Video geben, das wurde aber nicht veröffentlicht.

https://www.focus.de/panorama/welt/ein-toter-und-sieben-verletzte-mdma-im-champagner-gerieten-die-opfer-in-einen-drogendeal_id_63737316.html
06.03.2022, 09:36

Die Vergiftung von vier Personen in den Niederlanden fand nach dem Fall in Weiden statt.
Auch hier waren die Flasche von einer Privatperson im Internet gekauft worden.
Bei den Schmuggelversuchen im Jahr 2018 nach Australien handelte es sich ebenfalls um Flaschen von Moet,
allerdings nicht der Sorte ice-Imperial.

...
Nach dem tödlichen Konsum von Drogen aus einer Champagnerflasche in der Oberpfalz weiten sich die Ermittlungen aus. In den Niederlanden waren - wenige Tage nach der Vergiftung von acht Restaurant-Besuchern in Weiden ... - vier Menschen durch das Trinken des flüssigen Ecstasy-Wirkstoffs MDMA aus einer Champagnerflasche verletzt worden. Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) waren die beiden Fälle aber nicht die ersten derartigen Drogenfunde.

So sei in Australien bei einer Grenzkontrolle im Jahr 2018 flüssiges MDMA in geschmuggelten Champagnerflaschen gefunden worden, sagte ein Sprecher. Es habe sich um dieselbe Marke wie jüngst in Weiden und in den Niederlanden gehandelt, nicht aber um die gleiche Sorte. Die Flaschen seien damals per Luftfracht aus Europa nach Australien verschickt worden.

Dem Bundeskriminalamt lägen zwar „keine Erkenntnisse darüber vor, dass gezielt Champagnerflaschen zum Schmuggel von flüssigem MDMA in Europa genutzt werden“, sagte der BKA-Sprecher. Organisierte Banden versuchten aber immer wieder mit teils „sehr unkonventionellen Methoden“, Drogen zu schmuggeln - auch in Getränkeflaschen.

Die Frage, ob die Menschen in Weiden und in den Niederlanden Opfer eines solchen Drogendeals geworden sind, sei derzeit „Teil der Ermittlungen“, sagte eine Polizeisprecherin. In beiden Fällen waren die Flaschen der Marke „Moët & Chandon“ nach Angaben des Herstellers Moët Hennessy im Internet von Privatpersonen bestellt worden, ...
...

Da habe ich eine Frage an die Champagnekenner unter euch, hat jeder Champagne die gleiche Farbe oder gibts Da Unterschiede wie beim Wein?

Das muss doch dann aufgefallen sein das mit dem Champagne was nicht stimmt, wenn er eine blasslila Farbe hatte. Da trinkt man das doch nicht.

Aber vielleicht hat die Gruppe Da nicht drauf geachtet. Aber der Wirtin oder Bedienung muss das doch aufgefallen sein.

Zunächst mal war der Champagner nicht blasslila.
Dann waren die Gläser nicht durchsichtig.
Und das Licht in der Bar war sicherlich eher gedimmt.

Die Wirtin hat selbst davon getrunken, also wird es mit dem Erkennen so einfach nicht gewesen sein.

Seid mir nicht bös, aber guckt ihr euch echt Korken so genau an?
Welchen Grund hätte man haben sollen argwöhnisch zu sein?
Gläser hingestellt, Pulle geholt und aufgemacht und eingeschenkt.
Da herrschte doch völlige Arglosigkeit!

Ich hab kaum Zweifel, dass es anderen besser ergangen wäre, wenn sie nicht regelmäßig genau diese Sorte Champagner in der Hand haben.

Und was die Exklusivität angeht: man kann Moët auch bei Rewe und Kaufland erwerben und sooo extrem teuer sind sie nun halt auch nicht. Zumindest die "normalen" Flaschen.

Genauso glaube ich, dass der Champagnerfreund alles tun wird, um bei der Aufklärung der Herkunft dieser Flasche mitzuwirken und sei es, um sich selbst zu entlasten. Vermutlich schweigen die EB mal wieder und wissen bereits mehr als sie preisgeben.

Ich halte die Variante leere Flaschen gekauft/gesammelt und befüllt immer noch für die Wahrscheinlichste, im Werk selbst ist das sicherlich nicht passiert.

https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/weiden-ecstasy-mafia-wie-viel-drogen-schampus-ist-noch-im-umlauf-79164926.bild.html - Von: jörg völkerling

Da in den Presseberichten immer wieder darauf Bezug genommen wird, hier kann man nähere Informationen zu den in Australien gefundenen Moet-Flaschen mit MDMA finden:

► 2019 zog der australische Zoll 96 Liter flüssiges Ecstasy aus dem Verkehr – abgefüllt in Drei-Liter-Flaschen Champagner. Auch diese Charge soll in Amsterdam und Deutschland losgeschickt worden sein.
Der Zoll in Australien machte 2019 Röntgenfotos von Schampus-Flaschen voller MDMA

Woran man den tatsächlichen Inhalt auf diesem Bild ausmachen konnte, vermag ich nicht zu beurteilen.
Geöffnet werden mussten die Flaschen aber zur Kontrolle erst mal nicht, wie schon gemutmaßt wurde.

emz schrieb:Woran man den tatsächlichen Inhalt auf diesem Bild ausmachen konnte

Vllt am Bodensatz, falls die Flaschen stehend gelagert und transportiert wurden.

Wenn man den Artikel aus der Bild nimmt,
hier sind ja Röntgenbilder dabei...und man ggf. annimmt, dass in der unteren Flasche "normaler" Champagner ist, könnte man es möglicherweise wirklich an der Farbe erkennen.

https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/weiden-ecstasy-mafia-wie-viel-drogen-schampus-ist-noch-im-umlauf-79164926.bild.html

CaiaLia schrieb:Wenn man den Artikel aus der Bild nimmt,
hier sind ja Röntgenbilder dabei...und man ggf. annimmt, dass in der unteren Flasche "normaler" Champagner ist, könnte man es möglicherweise wirklich an der Farbe erkennen.

An der Kohlensäure bzw. Luft wäre mein erster Gedanke. Das MDMA hat ja keine Kohlensäure und dürfte sich als reine Flüssigkeit anders darstellen, als Flüssigkeit gemischt mit Luft?

Ich könnte mir vorstellen, dass es an der unterschiedlichen Darstellung/Farbgebung des Röntgenbildes auffallen könnte. Aber nur im direkten Vergleich, wenn in einer Kiste eine Flasche anders aussieht, oder eine ganze Kiste anders aussieht als die anderen Kisten.

Man kann dann ahnen, dass unterschiedliche Stoffe in den Flaschen sind, aber um festzustellen, welche vom erwarteten Inhalt abweicht, muss man jeweils eine der beiden Varianten öffnen und den Inhalt analysieren.

Ob man eine ganze Ladung mit identischen Flaschen voller MDMA erkennen kann? Dazu müssten die Kontrolleure ja für alle Waren jeweils Referenzbilder im Kopf haben und die Dicke des Glases von unterschiedlichen Marken oder Flaschengrößen spielt bestimmt auch eine Rolle, wie das Röntgenbild aussieht.

Das wäre ein idealer Fall für selbstlernende KI Bilderkennung. Zeig einer KI tausend Röntgenbildern von regulären Champagnerflaschen, dann müsste so eine KI Abweichungen von alleine erkennen können. Vielleicht funktioniert solche Zoll-Röntgensoftware sogar schon so.