fassbinder1925 schrieb:Ich halte das Zeug, welches normalerweise in diesen Flaschen ist, für potentiell nicht ungefährlicher. Wobei ich auch das nicht zwingend für gefährlich halte. Hat alles gleichermaßen Vor-und Nachteile.
Für Viagra, Ritalin, Snooze etc. gilt für mich das Gleiche. Ich brauche keine staatliche Hilfe zu differenzieren, was ich davon mit und ohne Erlaubnis nehme.
OK. Also ein Ultralibertärer. ;-)
Sieh Dir an, was in den USA passiert ist. Da fing es damit an, dass Opioide massenhaft mirnichtsdirnichts verschrieben und abgegeben wurden. Es ist erschreckend was da passiert.
Wikipedia: Opioidkrise in den Vereinigten StaatenÄhnlich ist es mit Schusswaffen.
Tavor und Valium machen süchtig, schon nach wenigen Wochen. Der Entzug kann schrecklich sein. Ritalin auch. Viagra nicht, aber das Zeug kann für 80jährige tödlich sein. Es hat schon seinen Sinn, dass gefährliche Stoffe nur ein Arzt verschreiben kann, der um die Konstitution, Behandlungsdauer und Dosierung weiß. Es ist absolut unverantwortlich, das wie Aspirin abzugeben. Der Mensch ist zwar mit der Gottesgabe der Vernunft gesegnet, aber nicht alle handeln gleich vernünftig. Wenn Angst, Geilheit, Langeweile oder Depression ins Spiel kommen, wird geschluckt, was greifbar ist.
Mit Alkohol brauchst Du nicht kommen, das lässt sich schon deshalb nicht vergleichen, weil es hier eine jahrhundertealte soziale und kulturelle Einbettung gibt, die dafür sorgt, dass 90 bis 95% in Maßen konsumiert und eher selten Missbrauch betreibt. Ich halte eine durchzechte Nacht, das Oktoberfest oder ein Bockbierfest in Oberbayern nicht für eine Errungenschaft. Ich habe das durch, aber später habe ich die armen Teufel kennengelernt, die an der Flasche hängen. Und die, die jeden Tag hart drum kämpfen müssen, trocken zu bleiben.
Da ist mein Bedarf an Freiheit gedeckt. Wir müssen erst mal sehen, wie sich die Legalisierung von Cannabis auswirkt, die ich skeptisch befürwortet habe. Aber harmlos ist das Zeug nicht, ich kenne auch Leute, die sich dumm und dämlich oder in die Schizophrenie gekifft haben. MDMA halte ich da für weitaus gefährlicher. Es ist noch psychotroper und viel leichter zu konsumieren.
Zwar wird MDMA - in anderer Dosierung und nicht ohne Grund unter ärztlicher oder therapeutischer Aufsicht (wie auch LSD) - auch medizinisch angewandt, aber das ist halt ein enges therapeutisches Spektrum. Ketamin hat man vor einigen Jahren als Arzneimittel zur Behandlung sehr schwerer Depressionen zugelassen, aber auch hier ist ein klinisches Setting zwingend erforderlich, weil die Folgen auch Panikzustände, Angstzustände, Paranoia oder Wahnvorstellungen sein können. Man will ja nicht, dass die Patienten in Panik aus dem Fenster springen. Also da muss der Finger drauf sein.