Füchschen schrieb:Ich hatte es gar nicht mehr in Erinnerung, dass Herr Linzmaier eine Taschenlampe parat hielt.
Wenn das tatsächlich so war wie dargestellt, dann hat er da eine gute Idee gehabt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in der Situation eine Taschenlampe direkt in der Hand gehabt hätte. Obwohl immer eine im Auto ist.
Füchschen schrieb:megavolt schrieb:
Vorausgesetzt, die Konstruktion ist nah an der Realität gefilmt, dann ist mir klar, warum der Täter Linzmaier aufgefordert hat, beim nächsten Mal seine Frau mitzubringen.
Diesen Gedankensprung kann ich nicht nachvollziehen….
Erstens: statt Konstruktion wollte ich Rekonstruktion schreiben. Evtl. ist es damit schon klarer... tippe manchmal zu schnell...
Zweitens...
Meine Theorie ist, dass der Täter beim ersten Treffen überrascht war, dass Linzmaier eine Frau dabei hatte. Ich denke, er war mental auf "Tötung Linzmaier" vorbereitet, nicht auf Tötung eines Paares. Dann ist er geblendet worden. Wenn er abgebrüht gewesen wäre, hätte er trotzdem auf das Licht geschossen. Laien halten in so einer Situation, bzw. wenn man nicht mit Schusswechsel rechnet, eine Lampe körpernah. Im Auto auch kaum anders möglich. Ein Schuss Richtung Lampe hätte Linzmaier schon mindestens schwer verletzt. Er hätte beide töten können in dieser Situation. Er zog sich aber zurück und musste sich wohl erstmal neu organisieren.
Im Nachhinein muss er sich aber gefragt haben, ob man ihn beschreiben könnte. Er nahm an, dass Linzmaiers Frau neben ihm sass. Beim nächsten Mal nur ihn zu töten, wäre dumm gewesen. Also forderte er ihn auf, seine Frau mitzubringen. Er hätte dann beide erschossen. Zwischen der Aufforderung am Telefon und der Tat ist ja nur sehr kurze Zeit vergangen, die Tat ist ja am gleichen Abend geschehen. Wenn die Hypothese stimmt, dann hat der Anrufer keine andere Möglichkeit gesehen, Linzmaier zu nötigen, die Frau doch mitzubringen, und er wollte das anscheinend an dem Abend über die Bühne bringen. Was hätte er auch sagen können? "Geschäft nur, wenn Frau dabei"?
Wofür spricht das m.E.?
- der Täter ist kein Profi;
- er hat einen Plan im Kopf, aber keinen Alternativplan;
- er ist schlecht vorbereitet (Störung beim Telefonat, bei Anfahrt Linzmaiers am ersten Treffpunkt nicht direkt gesehen, dass Linzmaier eine Begleitung dabei hat, d.h. er hat den geplanten Tatort gar nicht vollständig im Blick gehabt; am Heidkrug eilten Anwohner direkt herbei, hat er gedacht, wenn nicht geöffnet, ist auch keiner da?);
- er kennt wahrscheinlich Linzmaier (wieviel muss man bieten, dass er zu suspekten Treffen bereit ist), ist aber über die aktuelle Beziehungssituation nicht informiert ("Ihre Frau" vs. polnische Freundin);
- er ist eher aus der Gegend, und zumindest im weiteren Umkreis von Hr. Linzmaier zu finden (die Wahl der Treffpunkte, vermutlich die Befürchtung, erkannt zu werden, wenn ggf. Phantombild erstellt wird nach dem ersten Treffen);
- evtl. lief irgendeine Frist ab, dass er die Tat an diesem Abend, 04.05. am Heidkrug, erledigen wollte. Vielleicht spricht das ein bißchen gegen einen Konkurrenten (dem hätte egal sein können, ob Linzmaier zwei Wochen früher oder später stirbt), und weist evtl. mehr Richtung gewisse familiäre Zusammenhänge; oder der Täter hatte einfach keinen Nerv mehr, wollte das endlich erledigt haben.
Möglicherweise hat er nachfolgend noch erfahren, dass es die polnische Freundin war und diese zurück nach Polen gegangen ist. Er musste also darauf verzichten, sie als Zeugin zu beseitigen - vielleicht hat er sich dann auch wieder relativ sicher gefühlt.
In diesem Zusammenhang wäre interessant, was genau von der Presse damals berichtet worden ist, ob er diese Information ggf. der Zeitung hätte entnehmen können?