Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

emanon schrieb:Es bleibt die Untersuchung abzuwarten, niemand hier ist wohl momentan im Besitz aller Fakten.

aber das ist ja auch so ein Problem, es gibt ja keine unabhängige Stelle, die das untersucht. Ein Problem, das auch schon seit Jahren thematisiert wird.

emanon schrieb:Hier hört sich das für mich manchmal an als hätte Wyatt Earp einfach mal so einen Menschen niedergeschossen.

sicher nicht, trotzdem müssen Fragen erlaubt sein und auch Kritik, schliesslich ist ein Mensch tot.

Weil mich nicht interessiert, was ein Theoretiker über reale Einsätze erzählt bzw. wie er diese beurteilt.
War Herr Behr schon einmal selbst in einer derartigen Situation, in der Stress und Adrenalin vorherrschen ?

Ich warte lieber das Ergebnis der Ermittlungen ab.

Der zitierte Beitrag von Sierrah77 wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag

Hier ist der Link zu dem Interview mit Rafael Behr.
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-interview/audio-polizeiinterne-untersuchungen-kontrolle-besser-von-aussen-100.html (Archiv-Version vom 18.08.2022)

Sierrah77 schrieb:War Herr Behr schon einmal selbst in einer derartigen Situation, in der Stress und Adrenalin vorherrschen ?

Kann man natürlich nur mutmaßen, aber es ist davon auszugehen.
Er war 15 Jahre Polizist

Von 1975 bis 1990 war Behr Polizeibeamter bei der hessischen Bereitschaftspolizei und im Polizeipräsidium Frankfurt am Main.[4]

Quelle: Wikipedia: Rafael Behr

Sierrah77 schrieb:Ich warte lieber das Ergebnis der Ermittlungen ab.

Jo und in der Zwischenzeit diskutierst du hier munter mit.
So wie alle anderen hier im Strang auch.

fischersfritzi schrieb:Nein, ist es nicht.
Das ist nun wirklich kompletter Humbug.

Würde ich so unterschreiben.

Es ist definitiv ein Unterschied. Völlig unabhängig der Schussfolge, hat die MP5 ein größeres Kaliber (10mm statt 9mm bei der klassischen P99 der Polizei) und zudem eine Mündungsgeschwindigkeit von ~400 m/s (im Gegensatz zur P99 ~330 m/s).
Was die Wundballistik bestrifft, ist es also definitiv ein ganz deutlicher Unterschied.

Die Polizei die an Flughäfen patrouilliert trägt die MP5 btw in erster Linie zur Terrorbekämpfung. Also ein schlechter Vergleich.

AKIA schrieb:hat die MP5 ein größeres Kaliber (10mm statt 9mm

10mm Auto ist nur vereinzelt für die MP5 zu finden und wird nur von vereinzelten Spezialeinheiten genutzt.

Polizeiliche Standard-Maschinenpistole ist bundesweit die HK MP5 (Kal. 9 × 19 mm).[5] Sie wird allmählich von der HK MP7 (Kal. 4,6 × 30 mm) abgelöst, so bei der Polizei Baden-Württemberg und der Polizei Brandenburg.[6][7]

Wikipedia: HK MP5#:~:text=Die MP5 verfügt im Kaliber 9 × 19 mm über zwei Magazinhalter.



Das hier ist 10mm Auto.
Wikipedia: 10 mm Auto



Die dänischen Streitkräfte haben die in Grönland im Einsatz um Eisbären zu töten.

xsaibotx schrieb:und wird nur von vereinzelten Spezialeinheiten

Mir ist hier ein Fehler unterlaufen.....

Im Jahr 1992 wurden Varianten der MP5 in den Kalibern 10 mm Auto und .40 S&W vorgestellt. Grund war die Umstellung vieler US-amerikanischer Polizeieinheiten auf Munition im Kaliber 10 mm, wovon sich die Polizei eine bessere Mannstoppwirkung versprach. Die Produktion stellte man allerdings im Jahr 2000, nach nur acht Jahren, wieder ein. Grund war, dass das Kaliber wegen diverser Nachteile schnell an Bedeutung verlor.

Quelle: Der 10mm Auto Wikipedia Artikel


Nur der Vollständigkeit halber...... Diese Munition war garantiert nicht im Einsatz.

@AKIA
Das ist schlicht und einfach falsch.

Die MP5 hat das selbe Kaliber wie die Walther P99DOA .. Nämlich 9mm.
Es GAB mal eine 10mm Variante, diese war aber eine Reaktion auf den Amerikanischen Markt und wurde 2008 eingestellt.

@Mods:
Sorry, möchte es nur klarstellen und nicht unkommentiert stehen lassen.

@xsaibotx

Mag sein, dass das Kaliber 9mm ist, mir waren nur die 10mm Varianten bekannt. Trotzdem hat die MP5 eine höhere Mündungsgeschwindigkeit und somit automatisch eine deutlich veränderte Wirkung auf den Körper.
An dieser Aussage ändert sich also wenig. Dass die verwendeten Geschosse bei höheren Geschwindigkeiten deutlich stärker aufpilzen und somit mehr Schaden im Körper hinterlassen, dürfte unstrittig sein.

AKIA schrieb:Trotzdem hat die MP5 eine höhere Mündungsgeschwindigkeit und somit automatisch eine deutlich veränderte Wirkung auf den Körper.

Hm.
Hier lese ich was von 408m/s https://de.wikibrief.org/wiki/Walther_P99, die ist bei der MP5 nicht höher https://www.all4shooters.com/de/shooting/kurzwaffen/50-jahre-heckler-und-koch-maschinenpistole-mp5/

Wofür ist das in diesem Fall überhaupt wichtig?

AKIA schrieb:Dass die verwendeten Geschosse bei höheren Geschwindigkeiten deutlich stärker aufpilzen und somit mehr Schaden im Körper hinterlassen, dürfte unstrittig sein.

Nur das von dir genannte Kaliber würde bei niedriger Mündungsgeschwindigkeit stark aufpilzen, wird bei großen Tieren verwendet wenn es aus einer Glock z.b bei den Dänen abgefeuert wird.....

@emanon

Dann lies nochmal richtig. Mündungsgeschwindigkeit 340 m/s ...
Wichtig aus dem Grund, weil sich ein schnelleres Geschoss natürlich fataler im Körper verhält. Es dringt tiefer ein und pilzt stärker auf.

@xsaibotx

Kannst du dann ja vllt auch mal mit einer Quelle belegen, dass ein Geschoss mit niedrigerer Geschwindigkeit stärker aufpilzt.

fischersfritzi schrieb:Nein, ist es nicht.
Das ist nun wirklich kompletter Humbug.

Wenn ich mich nochmal einklinken dürfte,
im Endeffekt ist es tatsächlich unerheblich.
Die Dienstwaffe, Pistole, verschießt genauso 9x19 wie die MP5.
Die Energie des Projektile sind gleich.
Der einzige Unterschied ist die Kadenz. Die Pistole kann man zwar auch recht zügig bedienen, aber die MP5 ist nunmal etwas feuriger.
Ich denke allein das Wort Maschinenpistole klingt wie ein schweres Kriegsgerät und man denkt es richtet immensen Schaden an.
Die Trefferquote der Dienstpistole ist definitv höher als die der MP. Eben Aufgrund des Rückstoßes.

Oh, ich hätte die Seite mal aktualisieren sollen....

Laut einem Vorstandsmitglied der GdP NRW gehört die verwendete Waffe MP5 zur Ausrüstung vieler Streifenwagen in NRW und ist nicht etwa Spezialeinheiten vorbehalten. Auch trainieren Polizisten regelmäßig mit diesem Waffentyp.
Die Polizisten, die jetzt an dem Einsatz beteiligt waren, sollten also über Erfahrung mit diesem Waffenmodell verfügen.

In dem Beitrag wird auch die vorgeschriebene Vorgehensweise bei einer Messerattacke beschrieben.
Falls es die Situation zulässt, sollte ein Warnschuss in die Luft abgegeben werden.
Allerdings habe ein Angegriffener bei einem Messerangriff nur Sekundenbruchteile für eine Entscheidung.

Unabhängig von dem Fall in Dortmund sagte Frank Schniedermeier aus dem Vorstand der Gewerkschaft der Polizei NRW, Messerangriffe gehörten zu den gefährlichsten Angriffen auf Polizisten: „Wenn Arterien getroffen werden, verblutet man innerhalb weniger Minuten.“ Laut LKA gab es allein in NRW im Jahr 2020 mehr als 50 Angriffe mit Messern auf Polizisten.
Gefahrensituationen entwickelten sich oft innerhalb von Sekunden, sagte Schniedermeier Rückzug und den Rücken zudrehen ist demnach meist nicht möglich – schließlich hätte man dann den Straftäter nicht mehr unter Kontrolle. Messerangriffe müsse man auf Distanz abwehren. Wenn ein Täter erst einmal neben einem stehe, habe man keine Chance mehr, sagte der Polizeigewerkschafter. In der Ausbildung werde gelehrt, mit Messer Bewaffnete sollten erst angesprochen und aufgefordert werden, die Waffe wegzulegen. Bei einem Angriff habe man nur Sekundenbruchteile für eine Entscheidung. Bleibt noch Zeit, soll ein Warnschuss in die Luft abgegeben werden – ansonsten müsse man so schießen, dass das Gegenüber „angriffsunfähig“ sei, erklärte Schniedermeier.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen verwendet Maschinenpistolen vom Typ MP5 von Heckler und Koch. Diese sind nicht etwa Spezialkräften vorbehalten, sondern gehören in vielen Streifenwagen zur Ausrüstung. Schniedermeier sagte, es gebe regelmäßig Schießtrainings mit allen bei der Polizei eingesetzten Waffen.

https://taz.de/Getoeteter-16-Jaehriger-in-Dortmund/!5873827/

hier ein Kriminologe zu dem Fall:

Der Bochumer Kriminologe Prof. Thomas Feltes hat den Polizeieinsatz in Dortmund kritisiert, bei dem ein Jugendlicher erschossen worden war. «Warum wurde dort eine Maschinenpistole eingesetzt? Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar», sagte Feltes der Deutschen Presse-Agentur.

Die Maschinenpistole (MP) sei vor allem für Amoklagen gedacht, nicht für Einsätze gegen psychisch auffällige Jugendliche. Das martialische Auftreten von elf Polizisten mit der automatischen Waffe mache sehr wohl einen Unterschied, weil es bei einem Menschen - vor allem wenn er kein Deutsch verstehe - den Eindruck eines Angriffs erwecke.

«Bei solchen Einsätzen sollte immer ein Psychologe oder Psychiater dabei sein», sagte Feltes. Der Einsatz zeige zudem, dass Pfefferspray und Taser oft nicht die erhoffte Wirkung zeigen. Pfefferspray habe bei psychisch Kranken sogar einen paradoxen Effekt: «Sie empfinden das als unmotivierten Angriff und starten einen Gegenangriff. Es ist immer das gleiche Muster», so Feltes.

Die Frage sei auch, ob die Beamten wussten, dass der Jugendliche kein Deutsch versteht. Solche Situationen seien am ehesten mit Worten beherrschbar. «Wenn der Betroffene nichts versteht, ist ein Angriff programmiert.»

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/kriminologe-kritisiert-toedlichen-polizeieinsatz-in-dortmund--215949004.html

Der in Dortmund von einem Polizisten erschossene Jugendliche, ein unbegleiteter Flüchtling aus dem Senegal, war kurz vor der Tat in einer Psychiatrie. Er habe sich wegen psychischer Probleme selbst dorthin begeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund am Mittwoch. Zuvor hatte die «Bild» darüber berichtet.

Quelle: s.o.

meiner Meinung nach muss es ein Umdenken geben, wenn es um Menschen geht, die offensichtlich psychische Probleme haben, es muss auch bei der Polizei Personen geben, die solche Einsätze begleiten können und/oder eine zusätzliche Ausbildung, wie man solche Situationen besser deeskalieren kann.

Tussinelda schrieb:meiner Meinung nach muss es ein Umdenken geben, wenn es um Menschen geht, die offensichtlich psychische Probleme haben,

Die Informationen, die jetzt über den Hergang bekannt werden, sprechen tatsächlich dafür, dass die Polizisten mit der Situation überfordert waren oder auch nicht richtig ausgebildet sind.
Zunächst hat sich der 16-jährige selbst gefährdet, erst nach Einsatz von Taser und Pfefferspray ist die Situation eskaliert.

Wie BILD erfuhr, wollten die Polizisten am Tattag zunächst verhindern, dass sich der 16-Jährige mit dem Messer selbst verletzt. Er hätte die 15 bis 20 Zentimeter lange Klinge immer wieder gegen seinen eigenen Bauch gerichtet.
Zuerst sollen die Beamten Pfefferspray, dann den Elektro-Taser eingesetzt haben. Plötzlich richtete sich die Aggression des Jugendlichen laut BILD-Infos aber gegen die Polizei, zielgerichtet soll er auf die insgesamt elf eingesetzten Beamten losgegangen sein. Dann fielen die Schüsse aus der Maschinenpistole eines Polizisten (29).

BILD

Tussinelda schrieb:Das martialische Auftreten von elf Polizisten mit der automatischen Waffe mache sehr wohl einen Unterschied, weil es bei einem Menschen - vor allem wenn er kein Deutsch verstehe - den Eindruck eines Angriffs erwecke.

Genau! Und was mache ich wenn mich 11 Polizisten mit Waffen bedrohen - mit einem Messer auf sie losgehen...gehörte für mich auf keinen Fall dazu.
Hätte der 16 jährige Personen verletzt oder getötet, hätten sich alle gefragt, warum man ihn nicht vorher gestoppt hat. Jetzt wird er gestoppt und es geht ein Aufschrei durch die Meng
Demnächst zu solchen Vorfällen nur noch mit Psychologen und mindestens 12 Dolmetschern...

Kreuzbergerin schrieb:Die Informationen, die jetzt über den Hergang bekannt werden, sprechen tatsächlich dafür, dass die Polizisten mit der Situation überfordert waren oder auch nicht richtig ausgebildet sind.

Ja was hättest du denn gemacht wenn jemand mit einem 20 cm langen Messer vor dir herumfuchtelt? Du scheinst ja über die dementsprechende Ausbildung zu verfügen . Mit einem leckeren Tee tiefgründige Gespräche angefangen?