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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

2.493 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 08:31
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Das bedeutet ja im Umkehrschluss, irgendwelche näheren oder entfernteren u direkten Angehörigen haben irgendwann mal ihre Daten in solche Datenbanken eingespeist, richtig?
Genau, das ist für mich das Erstaunliche: in diese privaten Datenbanken speisen inzwischen erstaunlich viele Menschen sorglos ihre DNA hinein. In der Regel tatsächlich zwecks genealogischer Forschung. Ich vermute mal die allermeisten machen sich gar keine Gedanken, was z.B. Strafverfolger einmal aus all diesen Daten lesen können.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Was meint ihr, bzw. was meinst du @Rick_Blaine
.wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Taten vorher eingeräumt werden? Dann würde der Prozess wegfallen und der TV uU der Todesstrafe entgehen. Ich weiß, du magst solche Spekulationen nicht , aber bestünde die Möglichkeit?
Hängt es davon ab, wie stark die Beweise sind?
Ich denke da an den Fall des Chriss Watts. Steht in diesem Fall überhaupt so eine Option in Aussicht?
Ob die Option besteht, entscheidet die Staatsanwaltschaft. Aber vorstellbar ist es durchaus, dass sie bereit ist, auf eine solche Vereinbarung einzugehen, dass für ein umfassendes Geständnis auf die Todesstrafe verzichtet wird. Freilich, das muss der Angeklagte selbst entscheiden. Und freilich, die vermeintliche Stärke der Beweise gegen ihn würde bei einer solchen schwerwiegenden Entscheidung wohl die Hauptrolle spielen.

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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 09:08
@Rick_Blaine
Eine recht beängstigende Vorstellung, man gibt seinen Speichel oder ein Haar her, um evtl nur zu erfahren ob man (Satire) vom Königshaus abstammt. Und eines Tages dient evtl genau diese harmlose Abgabe meiner DNA Spur, einer Behörde dazu, irgendeinen Verwandten von mir zu überführen.
Das dürfte der Rest der Familie nicht so amüsant finden. Analog zum Fall Kohberger, dürften seine entfernte Verwandten derzeit nicht glücklich sein, dass ihre DNA Abgabe, zu einem aus ihren eigenen Reihen geführt hat.
Man stelle sich vor, eine seiner Schwestern hätte als Hobby Ahnenforschung betrieben und so den Behörden damit die Möglichkeit geliefert, den eigenen Bruder mit der Tat zu verbinden.

Wenn man den anfänglichen Aussagen der Verteidigung folgt, hat Herr Kohberger wohl nicht vor, hier irgendetwas einzuräumen, im Gegenteil. Es hieß anfänglich, er BK möchte alle Vorwürfe zügig entkräften oder so.
Aber wer weiß, wenn er evtl mit der Fülle an Beweisen konfrontiert wird, könnte evtl ein Sinneswandel eintreten.
Wie hält man es als Strafverteidiger wenn der Mandant nicht davon zu überzeugen ist, wie schwerwiegend die Beweise sind? Versucht man ihn zu überzeugen?
Kohberger erscheint mir als sehr souverän und sicher. Evtl verwechselt er seine Fachkenntnisse der Kriminologie, mit den Fähigkeiten eines Strafverteidigers.
Wird er beim möglichen Prozess in den Zeugenstand treten? Ich schätze ihn so ein, dass er das tun würde, auch gegen den ausdrücklichen Rat seiner Verteidigung.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 09:58
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Das dürfte der Rest der Familie nicht so amüsant finden. Analog zum Fall Kohberger, dürften seine entfernte Verwandten derzeit nicht glücklich sein, dass ihre DNA Abgabe, zu einem aus ihren eigenen Reihen geführt hat.
Man stelle sich vor, eine seiner Schwestern hätte als Hobby Ahnenforschung betrieben und so den Behörden damit die Möglichkeit geliefert, den eigenen Bruder mit der Tat zu verbinden.
Also ich persönlich wäre ja noch weniger "amüsiert" darüber, dass ein Verwandter eine solche Tat begangen hat...
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich vermute mal die allermeisten machen sich gar keine Gedanken, was z.B. Strafverfolger einmal aus all diesen Daten lesen können.
Das glaube ich auch nicht, da überwiegt die Neugier absolut der Vorsicht.

Es ist auch deutscher Sicht für die meisten erstmal wohl absolut nicht nachvollziehbar, von wegen Datenschutz...
Dennoch ist das ja auch nur eine Stufe über dem Phänomen, dass auch hierzulande sehr viel - teilweise sehr Privates - in den sozialen Medien preisgegeben wird.

Dennoch, wenn man Angst hat, dass diese DNA-Abgaben zur Klärung eines Verbrechens verwendet werden, dann sollte man einfach sauber bleiben...


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 10:27
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich vermute mal die allermeisten machen sich gar keine Gedanken, was z.B. Strafverfolger einmal aus
all diesen Daten lesen können.
Wie du sicher weisst, ist Ahnenforschung in den USA ein beliebtes Hobby. Wenn Kunden darüber überhaupt nachdenken, werden sie sich vermutlich sagen: "Ich habe nicht vor kriminell zu werden und war es auch nie. Kein Problem, eine Probe abzugeben." Somit gibt es wirklich viele erfasste Profile. Es gibt Provider, die behaupten, dass sie über 20 Mio DNA Profile abgespeichert haben. Ich weiss nicht exakt, welche Marker die erfassen, aber das ist schon sehr ordentlich. Man muss wissen, dass die mütterliche Abstammungslinie auch über viele Generationen hinweg durch die mitochondriale DNA verfolgt werden kann. Und unabhängig davon reicht schon der Eintrag eines ziemlich entfernten Verwandten, um eine Idee zu bekommen, wonach man sucht. Es ist in der Regel sogar möglich, eine Idee über den Verwandtschaftgrad zu entwickeln. Um davor geschützt zu sein, hilft in der Regel nur, wenn man im Krankenhaus vertauscht wurde.


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24.06.2023 um 10:28
@Herbstkind
Ich würde trotzdem behaupten, dass im allgemeinen in Familienverbünden eine Art Herden Verhalten herrscht, wenn einer aus dem Verbund einer Straftat bezichtigt wird. Da bleibt der Verbund doch eher geschlossen hinter dem TV.
Das ist ja gerade das Phänomen, was man beobachtet. Egal wie schwer die Beweise wiegen, man übernimmt die Position, er/sie/es kann nicht der Täter sein. Und ich wage zu behaupten, die meisten Menschen unter uns würden ebenso agieren, wenn ein enges Familienmitglied so einem Tatvorwurf ausgesetzt wäre.
Da ist mit Logic oder Fakten oft nichts mehr zu machen.
Man muss warscheinlich erst mal in genau so eine Situation geraten, um das zu beurteilen.
Es sollte eher seltener zu beobachten sein, dass enge Angehörige sich von den Straftätern aus ihrer Mitte distanzieren.
Und ja, wenn man erst mal so weit ist, mit Misstrauen irgendwem seine DNA zu überlassen, aus Angst man hätte evtl einen Täter in der Familie, Halleluja dann würde das Hobby der Ahnenforschung ja kein entspanntes Freizeitvergnügen mehr sein. Insofern hast du recht.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 10:29
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Genau, das ist für mich das Erstaunliche: in diese privaten Datenbanken speisen inzwischen erstaunlich viele Menschen sorglos ihre DNA hinein. In der Regel tatsächlich zwecks genealogischer Forschung. Ich vermute mal die allermeisten machen sich gar keine Gedanken, was z.B. Strafverfolger einmal aus all diesen Daten lesen können.
Warum sollte ich mir als nicht kriminell veranlagter Mensch Sorgen um Strafverfolgung machen?

Familienstammbaum war schon immer ein interessantes Feld für viele Menschen. Mein Vater fing auch mi +70 an, einen solchen zu erstellen - ohne DNA Abgabe, was natürlich weitaus schwieriger ist.

Was aber heutzutage der Antrieb dazu zu sein scheint, sind die nicht mehr "klassisch" gegebenen Familienverhältnisse. Ich kenne einige Personen, die sich eben in solchen Datenbanken angemeldet haben, weil der Kontakt zu einem Elternteil nie gegeben war oder irgendwann abbrach. Es gab Trennungen und ein Elternteil ging in das Heimatland zurück und irgendwann entsteht ein Wunsch die Wurzeln auf dieser Seite zu finden, Familie zu finden. Ähnliches gab es schon oft bei adoptierten Kindern, die irgendwann auch die Wurzeln zu ihren biologischen Eltern, die Verbindung zu diesen Eltern, die Fragen "warum hast Du mich verlassen", etc. klären wollen.
Das ist scheinbar ein tief sitzendes Verlangen von vielen Menschen und die ancestry Datenbank bietet eben eine "einfache" Plattform, Verwandte zu suchen.

Ein Problem, was ich auch immer im Hinterkopf habe, sind Samenspenden für künstliche Befruchtung. Es gibt gerade diesen einen Fall in Europa, wo ein Mann evtl. zig Hundert Kinder gezeugt hat. Sprich, da draußen sind ggf. mehrere hundert Halbgeschwister unterwegs, die potentiell nicht wissend Inzucht betreiben - mit gefährlichen Folgen, wenn Kinder gezeugt werden. Ich denke das Thema wird in 10-20 Jahren nochmal richtig hochkommen.

Den "Nebeneffekt" damit Mördern oder Kinderschändern auf die Spur zu kommen, finde ich jetzt überhaupt nicht problematisch.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 10:35
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich würde trotzdem behaupten, dass im allgemeinen in Familienverbünden eine Art Herden Verhalten herrscht, wenn einer aus dem Verbund einer Straftat bezichtigt wird. Da bleibt der Verbund doch eher geschlossen hinter dem TV.
Das ist ja gerade das Phänomen, was man beobachtet. Egal wie schwer die Beweise wiegen, man übernimmt die Position, er/sie/es kann nicht der Täter sein. Und ich wage zu behaupten, die meisten Menschen unter uns würden ebenso agieren, wenn ein enges Familienmitglied so einem Tatvorwurf ausgesetzt wäre.
Hier geht es ja nicht zwingend um ein "enges Familienmitglied". DeAngelo wurde über Cousins dritten und vierten Grades identifiziert. Eventuell kannten die sich noch nicht mal persönlich.


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24.06.2023 um 11:01
@Kaietan
Ja, an diese Möglichkeit hatte ich nicht gedacht. Ich habe selbst in meiner weit gefächerten Familie ein paar Senioren, die gerade ihr neues Hobby entdeckt haben. Ich kenne die Leute maximal von Fotos oder aus Erzählungen, aber sie wiederum schließen mich in ihre Forschung ein. Ich persönlich möchte aber gar nicht wissen, ob ich von Attila dem Hunnenkönig abstammen könnte. Nur warscheinlich, kann man dem nicht entgehen. Aber zumindest bleibt zu sagen, mein Haar oder meinen Speichel oder Zahnbürste bekommen sie dafür nicht die, netten entfernten Verwandten.


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24.06.2023 um 11:12
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Aber zumindest bleibt zu sagen, mein Haar oder meinen Speichel oder Zahnbürste bekommen sie dafür nicht die, netten entfernten Verwandten.
Die brauchen sie natürlich auch gar nicht. Die Verwandtschaft zu dir ist klar. Ihre DNA ist viel näher dran an dem Punkt ab dem es unklar wird. Daher ist ihre eigene DNA für die Suche nach unbekannten, entfernten Familienzweigen (aus ihrer Sicht) eher besser geeignet. Aber da du mit deinen Eltern jeweils etwa 50% der DNA teilst, mit deinen Großeltern und Geschwistern jeweils 25% und mit Cousins, Onkeln, Tanten, Neffen und Nichten 12.5% und mit den Geschwistern deiner Großeltern immerhin noch 6.25%, hängst du in der Regel mit am Haken.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 11:32
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Wie hält man es als Strafverteidiger wenn der Mandant nicht davon zu überzeugen ist, wie schwerwiegend die Beweise sind? Versucht man ihn zu überzeugen?
Kohberger erscheint mir als sehr souverän und sicher. Evtl verwechselt er seine Fachkenntnisse der Kriminologie, mit den Fähigkeiten eines Strafverteidigers.
Wird er beim möglichen Prozess in den Zeugenstand treten? Ich schätze ihn so ein, dass er das tun würde, auch gegen den ausdrücklichen Rat seiner Verteidigung.
Meine Praxis ist immer, dem Mandanten reinen Wein einzuschenken. Ich sage klar, was machbar ist und was nicht. Und wo die rechtlichen Grenzen liegen, z.B. dass wir als Verteidiger vor Gericht nicht die Unwahrheit sagen dürfen usw. Und dann diskutiert man, welche Optionen es gibt.

Die Entscheidung, wie der Mandant nun vorgehen will, liegt ganz bei ihm oder ihr. Eine ganz wichtige Frage ist oft, ob der Mandant aussagen will. Zwingen kann man ihn dazu nicht, und in den meisten - nicht in allen Fällen - rät man ihm davon ab. Aber auch hier hat der Mandant das Recht, allein zu entscheiden.

Das heisst, ganz salopp gesagt, der Mandant hat auch immer das Recht, sich das eigene Grab zu schaufeln.

Die meisten Mandanten allerdings, muss ich aus jahrelanger Erfahrung sagen, sehen ihre Situation schon relativ realistisch. Und es ist ja auch eine völlig falsche Vorstellung von uns Strafverteidigern, dass wir alles versuchen werden, legal oder halblegal oder gar illegal, um ihn irgendwie vor einem Schuldspruch zu schützen.

Von dem, was ich bisher sehe, kann ich Kohberger nicht einschätzen und auch nicht seine Verteidigerin, und daher nicht vorhersagen, wie sie sich im einzelnen entscheiden werden.

Eine Gefahr sehe ich aus meiner Erfahrung allerdings schon immer mal, nämlich wenn ein relativ intelligenter Mandant auf einmal meint, intelligenter als die Staatsanwälte und Ermittler und sogar seine Verteidiger zu sein. Das geht in der Regel vollkommen schief.

Ob er sich als Kriminologe anmasst, auch ein guter Jurist oder auch nur Ermittler zu sein, weiss ich nicht, es wäre aber sicherlich falsch.

Selbst unter uns Juristen gibt es den Grundsatz: "An attorney who represents himself has a fool for a client - ein Rechtsanwalt, der sich selbst vertritt, hat einen Narren als Mandanten." Das gilt um so mehr für Mandanten, die keine Erfahrung in Strafverfahren haben und den Rat erfahrener Berater ausschlagen.

Wie gesagt, die Fragen, ob er die Tat gestehen wird oder nicht und ob er vor Gericht aussagen wird oder nicht hängen ganz extrem von den Details des Falles ab, die wir hier schon gar nicht kennen, und die im vollen Umfang zu diesem Zeitpunkt nicht einmal den direkten Beteiligten bekannt sein werden.


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24.06.2023 um 11:55
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:.
Und ja, wenn man erst mal so weit ist, mit Misstrauen irgendwem seine DNA zu überlassen, aus Angst man hätte evtl einen Täter in der Familie,
Ich hoffe doch sehr, dass die meisten Menschen das nicht so sehen wie du und alles dransetzen würden, um einen Täter aus ihrer Familie zu schützen. Wer weiß, wie viele Kinder Silvio S. noch ermordet hätte, wenn seine Mutter ihn nicht auf dem Überwachungskamera-Bild erkannt und die Polizei informiert hätte. Man kann doch nicht ernsthaft Mörder decken wollen, nur weil man mit ihnen verwandt ist.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.06.2023 um 12:11
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich würde trotzdem behaupten, dass im allgemeinen in Familienverbünden eine Art Herden Verhalten herrscht, wenn einer aus dem Verbund einer Straftat bezichtigt wird.
Ich wage mal zu behaupten dass die meisten Familienangehörigen, auch nicht die ganz nahen, von den verübten Verbrechen wissen.
Sobald da aber DNA-Verbindungen vorliegen, die ganz klar den Täter identifizieren, sind doch alle Schutzmaßnahmen hinfällig.
Im Gegenteil, dann zieht der Täter auch seine unschuldige Verwandtschaft mit rein. Ich glaube, nur die wenigsten haben dann noch die Kraft, das von sich abzuschütteln.
Zitat von hopkirkhopkirk schrieb:Man kann doch nicht ernsthaft Mörder decken wollen, nur weil man mit ihnen verwandt ist.
Ja eben, vor allem wenn die DNA nun mal bekannt ist.


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25.06.2023 um 13:58
@Rick_Blaine
Danke wie immer. Das erweitert den Horizont bezüglich solcher Fälle für den Laien unbedingt.
Ich glaube es schon mal gefragt zu haben, aber frage Dich trotzdem nochmal. Darf der Angeklagte zu jeder Zeit und in jedem Stadium vom Prozess vollumfänglich die Tat einräumen um evtl der Todestrafe zu entgehen ( so der Staatsanwalt da mitgeht)?
Wegen der Zeit Verschiebung fühle dich bitte nicht genötigt hier adhoc zu antworten. Danke wie immer!

@Kaietan
Ich danke dir für diesen Exkurs in die Welt der Ahnenforschung mittels DNA.Ich beginne zu verstehen, warum es für viele Menschen ein hochspannendes Gebiet ist.

Hier noch etwas aktuelles vom Richter bzgl der bereits existierenden gag Order.
Da wurde noch mal etwas präziser eingegrenzt mE nach.
Der Bitte der Familie eines der Opfer, mit der Presse sprechen zu dürfen wurde nicht entsprochen, wenn ich es richtig interpretiere. Der Rechtsverteter der Familie ist besorgt darüber, wie wenig Informationen den Opferangehörigen derzeit gegeben werden.
https://www.foxnews.com/us/bryan-kohberger-case-idaho-judge-holds-gag-order-narrows-scope
Der Richter ist tatsächlich sehr umsichtig bzgl fair trial, um in diesem speziellen Fall einer Vorverurteilung im öffentlichen Raum, so gut wie möglich vorzubeugen.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

25.06.2023 um 15:38
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Aber da du mit deinen Eltern jeweils etwa 50% der DNA teilst, mit deinen Großeltern und Geschwistern jeweils 25%
Ich korrigiere dich ungern, aber mit deinen Geschwistern teilst du im Durchschnitt 50% der DNA.


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25.06.2023 um 16:35
Zitat von BohoBoho schrieb:Rick_Blaine schrieb:
Genau, das ist für mich das Erstaunliche: in diese privaten Datenbanken speisen inzwischen erstaunlich viele Menschen sorglos ihre DNA hinein. In der Regel tatsächlich zwecks genealogischer Forschung. Ich vermute mal die allermeisten machen sich gar keine Gedanken, was z.B. Strafverfolger einmal aus all diesen Daten lesen können.

Warum sollte ich mir als nicht kriminell veranlagter Mensch Sorgen um Strafverfolgung machen?
Unter anderem weil das was heute legal ist, morgen schon verfolgt werden könnte, überspitzt gesagt.
Beispielsweise sind heutzutage in der BRD homosexuelle Menschen nicht kriminell, vor nicht allzulanger Zeit waren sie es (siehe Paragraph 175). "Nicht-arische" sowie behinderte Menschen galten im NS zwar nicht als kriminell, wurden aber trotzdem vernichtet. Auch solche Daten lassen sich (teilweise) aus der DNA auslesen. Autoritäre Regime kann es potenziell immer wieder geben. Und auch in weniger rigiden Systemen kann man selbst oder auch ein Familienmitglied aufgrund der Erkenntnisse, die sich aus derart intimen Informationen gewinnen lassen, in vielfacher Hinsicht diskriminiert werden.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Darf der Angeklagte zu jeder Zeit und in jedem Stadium vom Prozess vollumfänglich die Tat einräumen um evtl der Todestrafe zu entgehen ( so der Staatsanwalt da mitgeht)?
Wegen der Zeit Verschiebung fühle dich bitte nicht genötigt hier adhoc zu antworten. Danke wie immer!
Das würde mich auch sehr interessieren. Wäre ein solcher Deal auch noch möglich, wenn der Erkenntniswert eines Geständnisses nur noch sehr eingeschränkt zur Aufklärung der Tat beiträgt und nicht mehr als ein Anerkennen der Schuld (etwa zur Erleichterung der Angehörigen) ist?


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25.06.2023 um 23:04
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Danke wie immer. Das erweitert den Horizont bezüglich solcher Fälle für den Laien unbedingt.
Ich glaube es schon mal gefragt zu haben, aber frage Dich trotzdem nochmal. Darf der Angeklagte zu jeder Zeit und in jedem Stadium vom Prozess vollumfänglich die Tat einräumen um evtl der Todestrafe zu entgehen ( so der Staatsanwalt da mitgeht)?
Er darf und kann jederzeit die Tat gestehen, selbst noch in der letzten Minute des Prozesses, in dem er sonst z.B. immer geschwiegen hat. Ob er damit dann etwas erreicht, ist eine andere Frage.

Über das tatsächliche Strafmass entscheidet der Richter, nicht der Staatsanwalt oder der Verteidiger. Über die Todesstrafe sogar die Jury.

Das bedeutet: wenn der Staatsanwalt eine Strafe beantragt, kann der Richter sowohl nach unten als auch nach oben abweichen. Er hat das letzte Wort.

Das gilt im Prinzip auch für jede Verabredung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung: der Richter kann sie akzeptieren oder auch nicht. Um das System aufrechtzuerhalten wird der Richter freilich meistens die Abmachung honorieren.

Abmachungen werden, wenn, dann von der Staatsanwaltschaft in der Regel vor Beginn der Hauptverhandlung angeboten, denn diese soll ja möglichst eingespart werden. Meistens gibt es ein klares Ultimatum: Zusage bis zu dem und dem Tag.

Je später der Angeklagte sich um eine Abmachung bemüht, desto zögerlicher wird der Staatsanwalt sein.

Im Fall eines Prozesses dieser Tragweite wie hier kann es im Prinzip nur um Todesstrafe oder nicht gehen. Ich glaube nicht, dass die Staatsanwaltschaft sich auf einen Handel einlassen würde, der dem Angeklagten jemals wieder eine Freilassung ermöglichen würde.

Auch hier denke ich, dass irgendwann die Staatsanwaltschaft sagen könnte, ok, jetzt sind wir schon so weit, jetzt machen wir keine Abmachung mehr. Der Angeklagte sollte sich also beeilen. Gestehen kann er jederzeit, aber wenn er daraus einen Vorteil will, wird dieser eher im Raum stehen, wenn er bald gesteht.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

27.06.2023 um 03:14
Staatsanwalt fordert Todesstrafe.
Der Verdächtige schwieg bei einer Anhörung im Mai zu den Anklagepunkten. Daraufhin plädierte der Richter nach Verlesung der Anklage im Gerichtssaal der Stadt Moscow im Namen des Verdächtigen auf nicht schuldig. In den USA sind Richter berechtigt, für einen Angeklagten auf nicht schuldig zu plädieren, wenn dieser sich weigert, sich zu der Anklage zu bekennen. So soll sichergestellt werden, dass das Verfahren fortgeführt werden kann.

Die Anklage hatte daraufhin 60 Tage Zeit, um zu entscheiden, ob sie die Todesstrafe fordern wird. Nun listete die Staatsanwaltschaft fünf erschwerende Umstände auf, die eine Todesstrafe rechtfertigten – darunter den, dass ein Angeklagter eine »Neigung zum Mord« gezeigt habe, die wahrscheinlich eine »anhaltende Bedrohung für die Gesellschaft« darstellen werde.
Quelle:

https://www.spiegel.de/panorama/mordprozess-in-idaho-anklage-will-todesstrafe-fuer-tatverdaechtigen-kriminologie-doktoranden-a-5ef021b1-0575-4373-af72-d4a82f1f5462


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27.06.2023 um 04:47
Na ja, ganz korrekt ist der Spiegel da nicht, aber die Kernaussage stimmt. Die Staatsanwaltschaft hat heute das Gericht davon informiert, dass sie genug Indizien vorhanden sieht, die ihr erlauben, die Todesstrafe zu beantragen.

Nach dem Gesetz von Idaho müssen bestimmte schuldverschärfende Merkmale vorliegen, um bei einer Mordanklage die Todesstrafe zu beantragen. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft liegen diese Merkmale vor. Sie listet die gesetzlichen Merkmale auf, aber, trifft zu diesem Zeitpunkt noch keine Auswahl, welches oder welche genau vorliegen. Dazu hat sie noch Zeit, muss das aber freilich bei einem Schuldspruch noch tun, wenn sie dann wirklich die Todesstrafe beantragt. Sie kann freilich auch der Meinung sein, dass alle aufgezählten Merkmale vorliegen.

Sinn der Sache zum derzeitigen Zeitpunkt ist, Gericht und vor allem Verteidigung davon zu informieren, dass es nun wirklich ernst wird. Die Verteidigung erhält dadurch bestimmte Pflichten und Privilegien: die Fairness verlangt, dass ein Verteidiger den Fall übernimmt, der "death qualified" ist, also der genug Fachwissen und Erfahrung hat, einen solchen Fall zu übernehmen. Nicht jeder an sich zugelassene Strafverteidiger ist für solche Fälle zugelassen. Da bisher der Beschuldigte eine Pflichtverteidigerin hat, ist das auch ein gewisses Privileg jetzt, nämlich dass wohl der Staat dann auch einen solchen höherqualifizierten Verteidiger (falls sie das nicht ist) bezahlen wird. Ausserdem erhält die Verteidigung oft mehr finanzielle Mittel für die anspruchsvollere Vertedigung zugesagt.

Andererseits darf man jetzt nicht den Fehler machen, und dieses Thema zu diesem Zeitpunkt in den Vordergrund stellen: der amerikanische Strafprozess unterscheidet sehr klar voneinander abgegrenzte Verfahensphasen: in der ersten geht es nur und ausschliesslich um Schuld und Unschuld, nicht darum, welche Strafe vielleicht verhängt wird oder nicht. Diese Phase nennt man "guilt phase."

Erst und nur wenn die Jury sich einstimmig entscheidet, dass er schuldig ist, beginnt die 2. Phase, die "penalty phase." Hier nun muss die Staatsanwalt die Jury überzeugen, dass die besondere Schuld vorliegt, die ein Todesurteil nach dem Gesetz rechtfertigen, und dann auch die Jury davon überzeugen, dass dieser Verurteilte auch diese Strafe verdient. Entscheidet sich die Jury nicht für die Todesstrafe, hat aber einen Schuldspruch gefällt, gibt es lebenslange Freiheitsstrafe.

In dieser Phase haben beide Seiten die Möglichkeit Argumente einzubringen und Zeugen zu präsentieren, im Unterschied zur ersten Phase geht es jetzt zumeist um Fragen des Charakters etc. Auch die Angehörigen der Opfer haben dann ein Recht auf Gehör.

Hier ist die offizielle Mitteilung der Staatsanwaltschaft an das Gericht: https://coi.isc.idaho.gov/docs/case/CR29-22-2805/062623%20Notice%20Pursuant%20to%20Idaho%20Code%2018-4004A.pdf (Archiv-Version vom 27.06.2023)


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27.06.2023 um 13:02
@Rick_Blaine
So ein wenig kann man schon erkennen, wohin die Strategie der Verteidigung gehen wird. Zumindest könnten das die ersten Vorzeichen sein. Korrigiere mich bitte unbedingt, wenn ich das nachfolgende fehl interpretiere.

https://www.foxnews.com/us/bryan-kohberger-defense-claims-idaho-murders-suspect-has-no-connection-victims

Verstehe ich es richtig? Es geht um einen Handschuh? Den Weg der DNA Rückwärtssuche?
Was war der Auslöser, Verbindungen zu Kohberger zu ziehen. Das Auto oder die DNA Spur an.der Messerhülle. Man spricht von drei männlichen DNA Spuren gesichert am Tatort, die nicht Kohbergers sind.
Die Verteidigung vermutet, dass einiges von der Staatsanwaltschaft zurück gehalten wird? Richtig?
Ist das Deiner Meinung nach ein kleiner Vorgeschmack, auf den Prozess?


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27.06.2023 um 16:48
BK wurde 2014 verhaftet weil sein Vater gemeldet hatte er habe seiner Schwester das iphone geklaut.
Ist das jetzt relevant?
https://abcnews.go.com/US/idaho-college-killings-suspect-first-arrested-2014-records-show/story?id=100394285


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