klara.verstand schrieb:Vlt steht dem aber teilweise ne bis idem entgegen, hier kenne ich mich im amerikanischen (dualen) Rechtssystem nicht gut genug aus.
Der Grundsatz gilt hier zwar auch, aber es gibt hier die Theorie der doppelten Souveränität, also der unterschiedlichen zwischen Bundesrecht und Bundesstaatsrecht. Das führt zu der eher kuriosen Tatsache, dass in so einem Fall ne bis idem, oder wie es hier heisst, double jeopardy, nicht zur Anwendung kommt. auf Deutsch gesagt, man kann für das gleiche Verbrechen, wenn es in beiden Strafgesetzen vorkommt, tatsächlich zweimal angeklagt und verurteilt werden, wenn es einmal nach Bundesrecht und einmal nach Bundesstaatrecht geschieht.
In diesem Fall ist das aber nicht relevant, wie ich ja schon mal dargestellt hatte, denn die jetzt verhandelten und angeklagten Straftatbestände sind spezifisch für das Bundesrecht. Einzelne Vergewaltigungen z.B. dagegen wären ausschliesslich Sache der Bundesstaaten.
ElvisP schrieb:Was mich interessieren würde:
Kommt er in einen neuen Knast, wenn die Höhe der Strafe feststeht oder vielleicht schon zeitnah, da er jetzt verurteilt ist?
Ja, er befindet sich jetzt in Untersuchungshaft, wie man das in Deutschland nennen würde, und die wird in den USA in der Regel in eigens dafür bestimmten Gefängnissen abgesessen, und die Strafhaft dann in einem anderen. Normalerweise wird man erst nach dem Abschluss des Verfahrens, also nach dem sentencing verlegt. Er wird dann in ein Bundesgefängnis kommen. Davon gibt es mehrere, teilweise auch mit verschiedenen Sicherheitsstufen.
ElvisP schrieb:Eine interessante Einschätzung, als Laie frage ich mich allerdings, ob es es vollkommen ausgeschlossen ist, dass Comps die Strafen nacheinander absitzen muss.
Das ist nicht ausgeschlossen. Das ist eine andere amerikanische Besonderheit, es ist dem Richter überlassen. Jeder Anklagepunkt, zu dem er schuldig befunden wurde, hat sein eigenes Strafmass. Der Richter kann entscheiden, ob diese gleichzeitig abgebüsst werden (concurrently) oder nacheinander (consecutively). Beispiel: er wird wegen zwei Punkten verurteilt. Der Richter setzt für jeden Punkt 10 Jahre fest. Dann kann er entscheiden, ob daraus insgesamt 20 Jahre werden oder die Sache nach 10 Jahren vorbei ist. In den allermeisten Fällen wird allerdings auf gleichzeitigen Ablauf entschieden.