Westerwälder schrieb:Andererseits hätte ich es durchaus für sinnvoll erachtet, in den ersten 3-4 Stunden nachdem der Delinquent ja sogar AM TATORT gesehen worden ist, die Helikoptersuche flächenmäßig zu extensivieren. Den möglichen fußläufigen Fluchtradius kann ein Fünftklässler berechnen. Startort und -zeitpunkt waren gegeben. Die EB verfügen zudem mit Sicherheit auch über topografische Karten (bzw. wahrscheinlich sogar digitale Geländemodelle), die ziemlich genau offenlegen, wo man sich in der Nähe überall verstecken könnte.
Westerwälder schrieb:Trotzdem hätte die frühe Helikoptersuche m.E. etwas ausgeweiteter stattfinden können.
Ja, wobei man nicht vergessen darf, dass es eben auch die Nacht von Samstag auf Sonntag war. Klar ist die Polizei rund um die Uhr, auch am Wochenende in Bereitschaft. Einen Kriminaldauerdienst, ein Einsatzkommando und ein Helikopter stehen prinzipiell bereit. Aber Sonntagnacht halt nicht so dicht wie tagsüber an einem Wochentag.
Und dann kommt hinzu, dass man eben auch nicht davon ausgehen konnte (und kann - zumindest wir mit unserem derzeitigen Wissensstand nicht), dass der Täter zu Fuß geflüchtet ist. Er kann genauso gut ein Fluchtfahrzeug - welcher Art auch immer - eine Straße weiter geparkt gehabt haben.
Hinzu kommt, dass die Lage am Tatort gerade in den ersten Stunden nach so einer Tat extrem unübersichtlich ist. Die Polizei hat gesehen, dass er kurz vorne aus der Tür rauskam und dann weg war. Da rennt ja keiner hinterher und sieht, dass er hinten zum Fenster rausspringt und zu Fuß wegläuft. Sondern es muss erst mal festgestellt werden, ob er noch im Haus ist, ob es vielleicht mehrere Täter waren, dann muss der ärztliche Notdienst an die Opfer und die Spurensicherung muss anrücken. In dem Moment wo klar ist, dass mehrer Personen als Opfer betroffen sind - und das war vielleicht schon direkt durch den Notruf klar - werden auch mehrere Rettungsteams zum Tatort geschickt. Und die halten nicht einfach einen Finger an den Hals, und diagnsotizieren, dass man da wohl nichts mehr machen kann, sondern versuchen oft noch Widerbelebungsmaßnahmen.
Und dann muss halt irgendwer die Schlussfolgerung ziehen, dass der Täter zu Fuß unterwegs ist. Das kann aber durchaus ein oder zwei Stunden dauern. Allein aus logistischen Gründen ist eine Spurensicherung nicht in 10 Minuten am Tatort, sondern die Bereitschaft muss aktiviert werden und hat - gerade im ländlichen Raum - eben auch einen gewissen Anfahrtsweg.
Bis man also zu dem Schluss gekommen ist, dass der Täter zu Fuß auf der Flucht ist - und noch mal: zumindest für uns ist das bis jetzt noch nicht mal klar - vergeht einfach eine gewisse Zeit.
IlluminatiNWO schrieb:Und wie kommst Du darauf, dass man zu dem Zeitpunkt von einer rein fußläufig Flucht ausgehen konnte?
War da nicht was mit einem Motorradhelm am Tatort?
Eben! Und selbst das schließt nicht aus, dass er gar kein Motorad hatte (also der Helm nicht ihm gehörte), sondern zwei Straßen weiter ein Auto als Fluchtfahrzeug - vielleicht sogar mit einem Fahrer als Komplizen besetzt - bereitgestellt hatte, mit dem er 30 Minuten nach der Tat schon 40 km weit weg sein kann und zwar in jede Richtung.
Hier wird immer aus der Rückschau kritisiert, war man alles mit angeblich einfachen Mitteln hätte unternehmen können, und hätte man das getan, wär der Täter schon längst verhaftet. Im Moment des Einsatzen sind aber eben viele Infos noch gar nicht bekannt und bei einem solchen Dreifachmord ist die Lage natürlich extrem unübersichtlich.
Es war mit Sicherheit nicht so, dass die eintreffende Streifenwagenbesatzung den Täter vor der Tür gesehen und dann beobachtet hat, wie er hinten durch den Garten zu Fuß abhaut. Die können nicht durch Häuser durchschauen, sondern mussten erst mal davon ausgehen, dass der sich jetzt im Haus verschanzen könnte.