Inhaltsangabe zu u. g. 8-minütigen Video über den Fall in Oldenburg:
Wieso der 27-jährige Polizist schoss, muss nun ermittelt werden. Dies tun in Niedersachsen Nachbardienststellen, doch dies sei die schlechteste Art solche Ermittlungen durchzuführen, sagt der Kriminologe Tobias Singelnstein von der Uni Frankfurt. Denn in der Polizei gebe es eine starke Binnenkultur, die die Unvoreingenommenheit beeinflussen könnte. Im Oldenburger Fall ermitteln nun die Kollegen aus Delmenhorst. Dabei steht die Polizei hier selbst in der Kritik. Es geht um einen Vorfall aus dem Jahr 2021, bei dem ein 19-Jähriger in Polizeigewahrsam kollabierte und später im Krankenhaus verstarb. Kritiker sagen, bis heute sei der Sachverhalt nicht aufgeklärt. Die Ermittlungen damals führten die Kollegen aus Oldenburg durch.
Quelle:
https://www.ardmediathek.de/video/panorama-3/der-tod-eines-21-jaehrigen-nach-polizeischuessen-freunde-fordern-aufklaerung/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS80OGM5M2ExZS04ZGEzLTQ2MzctOWI2Yi1hZTFhNzhmNmRkNWEPersonen, die den Menschen Lorenz kannten, kommen im Video auch zu Wort (s. u.). Ich habe den Eindruck, hier wird er z. T. nur auf Abwehrspray, Messer (das er evtl. auf der Flucht zog) und Ermittlungen reduziert. Darüber, dass gegen 2 GesetzeshüterInnen nicht wegen gesetzeswidriger Polizeigewalt bzw. Falschaussage ermittelt wird, obwohl der Fall per Video dokumentiert ist, hat sich hier niemand in gleicher Weise empört. Gegen das unbescholtene Opfer lief ein Verfahren, weil ihm Widerstand gegen die Vollstreckungsbeamte untergeschoben wurde. Div. Quellen dazu:
Beitrag von watnu (Seite 5)Über Lorenz wird im Video u. a. gesagt:
„… jeder kann irgendetwas Gutes zu ihm sagen.“ Ca ab 00.15
„… so eine Ungerechtigkeit hätte auch ich erleben können…“ Ca. ab 00.25
„… wichtig, dass das Vertrauen zum Staat und auch zur Exekutive da ist … Mein Vertrauen zur Polizei ist zwar nicht geschwächt, aber es ist halt erschütternd…“ Ca ab 00.35
„… eine gewisse Art von Angst ist da, gerade bei Menschen, die marginalisiert sind. … Das Vertrauen in eine Institution, die wichtig ist (eigentlich) für unsere Gesellschaft, geht gerade verloren.“ Ca. ab 02.00
„Ich kenne kaum einen Menschen, der sich so um seine Freunde gesorgt hat wie Lorenz…“ Ca ab 03.00
„… ich schau mit großer Sorge darauf, dass jetzt Kollegen gegeneinander ermitteln …Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist … unabhängig zu bleiben und jetzt hier für eine gerechte Ermittlung zu sorgen… Es macht einem in gewissem Sinne Angst.“ Ca ab 07.25
Dass nur 2 % der Fälle möglicher Polizeigewalt vor Gericht landen, erfährt man u. a. ab 03.40.
Gründe, warum sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft manche Fälle nicht ganz unvoreingenommen untersuchen, erläutert der Kriminologe Singelnstein ab ca. 04.20.
Außerdem erklärt er, warum es das schlechteste Modell ist, wenn – wie in Oldenburg - benachbarte Dienststellen mit der Untersuchung beauftragt sind. In anderen Bundesländern wurden z. T. spezielle, unabhängige Dienststellen eingerichtet.
Zudem beinhaltet das Video auch Näheres zum Fall aus Delmenhorst und Statements der EB bzw. Innenministerin.
Ich vergesse nicht die schwierige Arbeit, die die Polizei mit zu wenig Personal zu bewältigen hat.* Und es regt mich auf, wenn PolizistInnen o. a. Einsatzkräfte Opfer von Angriffen sind. Aber auch sie müssen sich gesetzeskonform verhalten. Ob das in Oldenburg der Fall war, sollte objektiv ermittelt werden.
*Quelle „Berufliche Belastung der Polizisten“:
Beitrag von watnu (Seite 2)