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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 09:46
@Kailah
@pensionär

Wo kann man nachlesen, dass abgelegene Bauernhöfe überhaupt als Verstecke für Waffen genutzt worden sind?
Von Schlössern habe ich verschiedentlich gelesen.

z.B. hier:
..........Maria Sandmayer, die gedroht hatte, beim Entwaffnungskommissar des Reiches ein verstecktes Waffenlager der Freikorpsbewegung auf dem Schloss ihres ehemaligen Dienstherren anzuzeigen... (Quelle Wiki)

Ein Schlosskeller scheint mir sehr geeignet zu sein: verzweigte Gänge erschweren die Auffindung und trockene Lagermöglichkeiten halten die Waffen und das Schwarzpulzer (Feuersteine, was auch immer) einsatzbereit.

Außerdem dürfte eine monarchistische Einstellung des Schlossherren sehr geholfen haben.
Siehe Wilhelm II. von Preußen und sein Sohn August Wilhelm. "Benutzen wir doch einfach die Natinalsozialisten, um die Republik abzuschütteln."
Der abgeschaffte "Adel" wird nicht anders gehofft und gedacht haben.

War es vielleicht so: Wenn HK ein geheimes Waffenversteck war, dann aus logistischen Gründen: Nähe zum gedachten Einsatzort der Waffen. - Mir fällt als Antwort München ein.

Was gegen einen Bauernhof spricht: Menschen, die mit Geld überzeugt werden müssen, sich aber als unpolitisch verstehen, sind am Ende nicht zuverlässig.
Wenn ihnen klar wird, dass etwas Brisantes auf ihrem Grundstück lagert und sie dafür bestraft werden könnten, macht ihnen das Angst und sie vertrauen sich vielleicht doch jemandem an.

Wenn der Gruber tatsächlich Waffen versteckt hat, war das nicht nur für Geld. So viel Weitsicht traue ich ihm (und auch der andere Seite) zu.
Gruber las regelmäßig eine Zeitung und war auch durch die Anderen informiert, was gerade los ist.
Finanziell hatte die Familie das nicht nötig.
Die politische Überzeugung hätte er gehabt haben müssen. Hatte er die? Davon habe ich bisher nichts gelesen.
Ein Zeuge beschrieb Gruber als "unpolitisch".

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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 15:56
@frauZimt - weil Du mich gefragt hast:

1. Ich kenne keine Quelle dafür, daß jemals ein Bauer oder seine Frau in Bayern einem Fememord zum Opfer gefallen sind. Sicherheitshalber: Oberschlesien ist nicht Bayern !

2. Ich kenne keinen konkreten Beleg dafür ob und ggf. welcher Bauernhof in Bayern als Waffenversteck gedient hat oder haben soll.

Ich glaube aber auch nicht, daß solche Verstecke schichtenspezifisch nur auf Adlige und Burgen beschränkt waren.

3. Grundlegend kann man sich in die Thematik einlesen mit dem ziemlich modernen Buch von Ulrike Hofmann - 'Verräter verfallen der Feme!'

4. Bei Hofmann kann man auch nachlesen welche Rollen Ramer, Reingruber und Kestel in den Fememordverfahren gespielt haben, alles keine Unbekannten im HK-Verfahren.

5. Die Sitzungen des Reichtsagsuntersuchungsausschusses in Berlin zu den Fememorden sind verschriftet und im Internet abrufbar.

6. Weitere Quellen, die ich sehr nützlich fand waren:

a) Mc Gee - Political Police in Bavaria - im Internet;
b) Gumbel - Vier Jahre politischer Mord - im Internet;
c) Carlos Collorado Seidel - In geheimer Mission für Hitler und die Bayerische Staatsregierung (im Internet - Hinweis vom Forscherkollegen @Kailah)
d) Jürgen Christoph - Die politischen Reichsamnestien 1918 - 1933
e) Alles zu "bayrisch Sibirien" in Niederschönenfeld, es ist leider nur wenig greifbar.
Und vieles andere mehr.

7. Ich halte nach allem für mich das Weiterforschen an einer Fememordtheorie fallbezogen zu HK für unergiebig und warte insoweit nur noch auf Neuveröffentlichungen oder Quellenbege zu oben 1. und 2.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 17:32
@pensionär

Vielen Dank! Das sind gute Tipps.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 18:44
Zitat von pensionärpensionär schrieb:3. Grundlegend kann man sich in die Thematik einlesen mit dem ziemlich modernen Buch von Ulrike Hofmann - 'Verräter verfallen der Feme!'
Auch Leuschner hat Ulrike Hofmann gelesen

http://www.focus.de/politik/deutschland/verbrechen-feme-im-stadel_aid_165246.html


Focus: Feme im Stadel?

Das Verbrechen auf dem Einödhof könnte ein Fememord gewesen sein. Einer der Tatverdächtigen von Hinterkaifeck, der Korbmacher Adolf Gump, war Mitglied eines marodierenden Freikorps-Verbands. Gegen Gump, so lernte Leuschner von der Historikerin Ulrike Hofmann, ermittelte die Staatsanwaltschaft zeitweise auch wegen des Fememords an dem bayrischen Landtagspolitiker Karl Gareis.



Wer in das Buch v. Hofmann reinlesen möchte:

https://books.google.de/books?id=OYHpB-5uNDIC&pg=PA32&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=2#v=onepage&q&f=false


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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 19:46
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:. Ich kenne keinen konkreten Beleg dafür ob und ggf. welcher Bauernhof in Bayern als Waffenversteck gedient hat oder haben soll.
Eine Quelle könnte ich liefern...

Horst G.W. Nusser " Konservative Wehrverbände in Bayern, Preußen und Österreich 1918 - 1933"

Seite 138 : "Die geheimen Waffenlager und die "Verratsprozesse"
Weiterhin wurden benutzt (für die Waffenlager) die ORKA-Zentrale in Rosenheim, die Schnitzerschule in Berchtesgaden, Wirtshäuser in Kempten und Traunstein sowie viele Bauernhöfe im Chiemgau und im bayrischen Oberland. Letztgenannte befaßten sich hauptsächlich mit der Waffenverschiebung nach Österreich und Ungarn



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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 19:50
@canales
Zitat von canalescanales schrieb: Letztgenannte befaßten sich hauptsächlich mit der Waffenverschiebung nach Österreich und Ungarn
Waffenverschiebungen nach Österreich...
daran muss man ja auch denken.

Danke für den Buchtipp


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20.11.2015 um 21:05
Noch ein Buch zum Thema:

Irmela Nagel
Fememorde und Fememordprozesse in der Weimarer Republik

Böhlau, 1991.

ISBN: 3412062901
EAN: 9783412062903


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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 21:16
Hier auch noch was zu Waffenverstecken auf Höfen, was ich mal auf HK.net eingestellt hatte:

Quelle:
"Dichter Denker Fememörder"
Hermann Wilhelm
Transitverlag 1989
ISBN: 3887470532 / 3-88747-053-2


DichterDenkerFememoerder EinwohnerwehrenOriginal anzeigen (0,2 MB)


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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 21:31
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Wo kann man nachlesen, dass abgelegene Bauernhöfe überhaupt als Verstecke für Waffen genutzt worden sind? Von Schlössern habe ich verschiedentlich gelesen.
Da ist mir folgender Artikel aus dem Jahre 22 ins Auge gesprungen.:mozart:

Hart bei Traunstein, 6 Okt. (Judastat) Zwei Offiziere der Entente, die einen genauen Situationsplan hatten, holten dahier aus einem Versteck mehrere hundert Gewehre hervor. Ein feiger Deutscher verriet um einige Silberlinge an Fremdländische sein Heimatland; hoffentlich wird er entdeckt, damit er seinen verdienten Lohn empfangen kann. Die eine erfreuliche Erscheinung an der Affaire ist, daß die von den Entente-Offizieren beschlagnahmten Gewehre noch vor dem Bahnversand wieder gestohlen wurden.

11.10.1922

Hart ist ein Pfarrdorf in der Gemeinde Chieming im Landkreis Traunstein. Der Ort liegt zwischen Chieming und Matzing.

Gemeint ist wahrscheinlich die mittelalterliche Höhenburg Hilleck.

Der Turmhügel Hilleck ist eine abgegangene mittelalterliche Höhenburg (Turmhügelburg) auf 590 m ü. NHN 400 Meter nördlich von Hilleck, einem Ortsteil der Gemeinde Chieming im Landkreis Traunstein in Bayern.
Als Besitzer der vermutlich im 12. Jahrhundert erbauten Burg werden die Herren von Hart, einem zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert genannten Adelsgeschlecht genannt.
Von der ehemaligen Turmhügelburg (Motte) ist noch der ovale kegelstumpfförmige Turmhügel mit hufeisenförmig umlaufendem Wall erhalten. Der Burgstall ist heute ein Bodendenkmal.

Wikipedia: Turmhügel Hilleck



Die uniformierte Bayernwacht rekrutierte sich vor allem über christliche Gewerkschaften, katholische Gesellenvereine und Bauernverbände. Ausgerüstet wurde sie mit Waffen der früheren bayerischen Einwohnerwehren. Ende Februar 1933 kam es zunehmend zu Auseinandersetzungen zwischen der Bayernwacht und der SA, beispielsweise in Bamberg, Forchheim, Traunstein, Erlangen, Landau an der Isar und in der Pfalz.

Wikipedia: Bayernwacht


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Mordfall Hinterkaifeck

20.11.2015 um 22:15
Ich habe eine Frage zu diesem Themenblock.
Muss dazu sagen, dass ich eine Garten- und Blumenfreundin bin und mir die Welt der Waffen fremd ist.
- Aber ich muss da jetzt durch....:)

Woher kam das schnöde Geld für Waffen und Monition?
Waren das umgeleitete Waffenbestände aus dem Weltkrieg und Waffen der Bayernwehr - und Spenden von Gönnern?

Oder wurden auch Überfälle durchgeführt, um an Geld zu kommen?


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21.11.2015 um 08:08
@frauZimt
wie meinst Du das? Dass die Waffen, die versteckt wurden, zuvor gekauft werden mussten?


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Mordfall Hinterkaifeck

22.11.2015 um 10:14
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44447?pdf=true

Aus allen Kreisen kam Hilfe, ab 1933 haben sich die Nazis durchgesetzt.

Binswanger, Albert, Jude, geb. 13.10.1890 in Augsburg; Kaufmann; verheiratet mit Berta Mayer, geb. 13.01.1895 in München; 1939 nach London und USA ausgewandert
Laufzeit: 1919 - 1953
Darin: Judenkartei, Konzession für Branntweinausschank, Führerscheine, Fotos
Signatur: StAM, Polizeidirektion München (Pol. Dir.) 11624
1933 Schutzhaft wegen Herbeischaffung von Waffen für die Bayernwacht,


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Mordfall Hinterkaifeck

22.11.2015 um 22:29
ich glaube nicht an ein Waffenlager-
warum-
der Gruber hatte es nicht nötig-
warscheinlich hat er Verbindung zu Schmugglerbanden gehabt,es war eine schwere Zeit damals

ich glaube eher es war eine Beziehungstat bei der irgendwie der Neid auf Gruber ne Rolle spielt

vielleicht spielen die 700 Goldmark die entscheidende Rolle ----ich denke ! bevor alles verschenkt wird ? hat der Täter sich den Rest geholt weil erst da klar war das der Gruber nicht arm ist.

Auf der anderen Seite lässt sich nicht erklären warum der Täter das Vieh tagelang versorgt hat,er kann also nur etwas gesucht haben was für ihn wichtig war.


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