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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 15:33
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Ja, das Problem ist dann aber, dass das suggeriert, das der/die Täter unbewaffnet dahin kamen.
Ja, das war höchstwahrscheinlich so. Hier wird kein Mordkommando unterwegs gewesen sein, sondern eher ein gewaltbereiter Einzeltäter der in irgendeiner engen Beziehung zu den Grubers stand.
Zitat von tottototto schrieb:Diese Frage kann man nur stellen, wenn man kausale Zusammenhänge außer Betracht lässt.
Keine Ahnung welche kausalen Zusammenhänge es zwischen der Reuthaue und LS geben soll. Vielleicht erklärst du es mir ja noch.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Es war an einigen Merkmalen als die Haue des Nachbarn zu erkennen.

Oder warum sonst hätte man sie verstecken sollen?
Na ja, erkennbar an der überstehenden Schraube. Und davon Kenntnis hatte auch nur ein kleiner Personenkreis. Ansonsten war das ein Werkzeug wie jedes andere. Das Entdeckungs- bzw. Erkennungsrisiko war doch gering. Und ja, man "soll" die Tatwaffe verstecken. Aber nicht unbedingt am Tatort. Das ist aus Tätersicht nicht so schlau.

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16.04.2022 um 16:25
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Sicherlich nicht. Aber gerade der hätte die Reuthaue so platzieren können, dass sie auf den Nachbarn hinweist, dem sie nämlich gehörte.
Aha und woher weisst du, dass die Reuthhaue dem LS gehörte ?
Beleg das mal ;)


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 16:47
Woher stammt das ? Weiss das jemand ?
10 Die verschwundene Reuthaue

Nach Angaben des Lorenz Schlittenbauer gehört ihm die Reuthaue, die als Tatwaffe identifiziert wurde.
Schlittenbauer vertrat die Meinung, dass ihm der ermordete Andreas Gruber diese Reuthaue gestohlen hätte.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Vorkommnisse_vor_der_Tat


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16.04.2022 um 17:20
@Tron42
Die Aussage stammt von A. Schwaiger, 1980. Quelle 15:
Der Schlittenbauer Lenz sagte, als die Stockhaue gefunden wurde: ‘Jetzt sehe ich meine Stockhaue auch wieder, die hat mir der alte Gruber gestohlen.‘ Durch das ist sie dann beim alten Gruber im Hof drinnen gewesen.“
KHK Kolb: „Dann ist die Stockhaue im Hof drinnen gewesen?“
Andreas Schwaiger: „Das weiß man nicht. Er sagte, dass er die gestohlen hätte und sie ihm immer abgegangen sei zum Stöcke raushauen. Also gut, die haben sie ihm dann runtergebracht dann war auch die Polizei da. Er sagte: ‘Ja, das ist meine Stockhaue, nur her damit, die brauche ich wieder.‘ Aber er hat sie nicht mehr gekriegt. Die hat die Kriminalpolizei mitgenommen.“ " [15]
Quelle:
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Aktenfundst%C3%BCcke_Tatwaffen

Allerdings zweifele ich gerade, ob es nicht doch noch eine ältere Aussage dazu gibt. Sonst wäre der Bezug der Tatwaffe zu LS meines Empfinden nach vom Beleg her zu schwach .


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16.04.2022 um 17:37
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Die Aussage stammt von A. Schwaiger,
Danke. Habs mir fast schon gedacht ;) Der gute alte Schwaiger.. Die erste Anlaufstelle für die guten Informationen :D :D :D


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 18:33
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Wenn es suggerieren sollte, dass die Täter von auswärts kamen, was hätten sie dann für eine Vorteil vom Verstecken der Waffe gehabt? Im Gegenteil, sie einfach liegen lassen, hätte diese Tat viel eher als Zufallstat erscheinen lassen.
Der oder die Täter haben aber auch sämtliche Leichen mit irgendetwas abgedeckt. So verhält sich weder ein Beziehungstäter noch ein Raubmörder. So verhält sich am ehesten ein Geistesgestörter, der aufgrund welchen Wahns auch immer längerfristig am Tatort verbleiben möchte und die grauenhaften Folgen seiner eigenen Tat nicht ständig sehen möchte. Und daraus könnte sich auch ein Motiv für das Verstecken der blutverschmierten Tatwaffen herleiten lassen: aus den Augen, aus dem Sinn! Denn bei diesen Dingen ließ es sich ja schließlich leicht bewerkstelligen, bei den Leichen gab es keine Möglichkeit hierzu.


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16.04.2022 um 19:28
dann mal die frage aus deiner sicht, wer wars?


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 19:40
Zitat von camarotomcamarotom schrieb:dann mal die frage aus deiner sicht, wer wars?
Ich denke, dass der erste Verdacht der Polizei, der aus der Irrenanstalt ausgebrochene Josef Bärtl, durchaus ein guter Ansatz war. Ich würde eher auch in diese Richtung tendieren. Leider ist dieser Verdächtige jedoch dann spurlos verschwunden.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 20:13
Noch zur aufgefundenen Haue : es existiert auch eine Mitteilung aus dem Jahr 1933 vom Hörensagen an einen Sturmbannführer und Sonderkommissar W. in Schrobenhausen:
Weiters teilte mir der Gutsbesitzer
Pius Hammerschmied
47 Jahre alt, wohnhaft in Schrobenhausen, Hs.Nr. 367, mit:“ Am Donnerstag nach dem Mord in Hinterkaifeck – der Mord wurde in der Nacht zum 1.4.22 verübt – war der alte Freundl von Gröbern auf dem Schweinemarkt in Schrobenhausen. Freundl äußerte,- den Täter meinend – brauche man nur holen, der es war. Er meinte damit, wie ich aus seinen weiterem Gespräch entnahm, den Landwirt Lorenz Schlittenlacher, Hausname Perters in Gröbern. Vermutlich habe ich später auch wieder von dem Freundl erfahren, daß der Hackenstiel von der später gefundenen Hacke nicht gedreht, sondern handgearbeitet war, wie Schlittenlacher solche gefertigt hat.
.....
Weiters erzählte Freundl, daß Schlittenlacher auch recht aufgeregt sich zeigte.

Dies habe ich später dem damaligen hies. Amtsgerichtsvorstand, dem inzwischen verst. Oberamtsrichter Hr. Schöntag erzählt mit der Bitte doch einmal diese Erzählung verfolgen zu lassen. Ob etwas und was geschehen, bzw. in dieser Sache unternommen wurde, weiß ich nicht. Die Erzählungen des Freundl hat auch der Gastwirt und Metzger Hans Freundl in Schrobenhausen mit angehört.
.....
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1933-12-18_Krammer_Grassl_Hammerschmied[/quote]

Wie sich aus dem Gesamtkontext des Konvoluts ergibt, ist mit "Schrittenlacher" m. E. eindeutig LS gemeint.

Zur Identifizierung des oben Genannten Johann Freundl senior vgl.
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Personen:_Freundl_Johann_sen.
[Hervorhebungen von mir.]


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 21:18
Zitat von Tron42Tron42 schrieb:Danke. Habs mir fast schon gedacht ;) Der gute alte Schwaiger.. Die erste Anlaufstelle für die guten Informationen :D :D :D
:D :D
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Allerdings zweifele ich gerade, ob es nicht doch noch eine ältere Aussage dazu gibt. Sonst wäre der Bezug der Tatwaffe zu LS meines Empfinden nach vom Beleg her zu schwach .
Natürlich gibt es dazu was zeitnahes, und das schließt m. E. diese Info von Schwaiger, wonach sich der L. Schl. gegenüber der Polizei regelrecht als Eigentümer aufdrängte nahezu aus (… „Ja, das ist meine Stockhaue, nur her damit, die brauche ich wieder.“…)

StaaA Renner schrieb in seinem Bericht vom 20.10.1923 folgendes:
Die Haue wurde auf dem Dachboden des Hauses sorgfältig versteckt gefunden. Bei Aufräumungsarbeiten wurde außerdem ein Taschenmesser in der Stadeltenne, unweit der Stelle, wo die Leichen lagen, gefunden. Wegen des Eigentümers der beiden Gegenstände wurden umfangreiche Erhebungen gepflogen. Beide wurden auch bei der Polizei in Schrobenhausen ausgestellt und in der Zeitung zu ihrer Besichtigung aufgefordert.
Es wäre absolut unnötig gewesen in der Zeitung die Bevölkerung zur Besichtigung aufzurufen, wenn der Eigentümer bereits beim Auffinden der Tatwaffe diese als die Seine identifiziert hätte.

Desweiteren gibt es noch die Aussage einer anonymen Person vom 25.02.1924, die beweist, daß die Reuthaue noch im Februar 1924 besichtigt werden konnte.
Johann Gall es bis jetzt nicht der Mühe wert gefunden haben, diese Haue in Schrobenhausen anzusehen. Wenn Gall diese Haue als sein Eigentum anerkennt, wäre man schon ein Stück weiter.



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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 22:00
Noch zu:

Beitrag von pensionär (Seite 2.482)

Bei erneutem Lesen des Konvoluts Krammer, Grassl, Hammerschmied, Freundl komme ich erst jetzt darauf, dass die "Mitteilung" des Hammerschmied nach der (verschrifteten) Akte zeitlich und zum Unterzeichner wie folgt eingeordnet ist:

Nr. B 8.
Schrobenhausen, 3. Januar 1934
Gendarmeriehauptstation Schrobenhausen
.....
......
Gez. Wilhelm Moser, HW.u.StF.
C 3,17/34.

https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1933-12-18_Krammer_Grassl_Hammerschmied
Sorry.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 22:12
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Na ja, erkennbar an der überstehenden Schraube. Und davon Kenntnis hatte auch nur ein kleiner Personenkreis. Ansonsten war das ein Werkzeug wie jedes andere. Das Entdeckungs- bzw. Erkennungsrisiko war doch gering. Und ja, man "soll" die Tatwaffe verstecken. Aber nicht unbedingt am Tatort. Das ist aus Tätersicht nicht so schlau.
daran konnte man erkennen, dass sie die Haue von A. G. war, denn ein Knecht sagte aus, dass er A. G. beobachtet hatte, als Dieser die haue "unsachgemäß" so reparierte.

Meine Interpretation der Schraube an der haue ist, dass es sehr wohl für den zweiten Verwendungszweck der haue, nämlich Schweine beim Schlachten zu betäuben, sachgemäß war.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 22:14
Zitat von Mr.BrainMr.Brain schrieb:Der oder die Täter haben aber auch sämtliche Leichen mit irgendetwas abgedeckt. So verhält sich weder ein Beziehungstäter noch ein Raubmörder. So verhält sich am ehesten ein Geistesgestörter, der aufgrund welchen Wahns auch immer längerfristig am Tatort verbleiben möchte und die grauenhaften Folgen seiner eigenen Tat nicht ständig sehen möchte. Und daraus könnte sich auch ein Motiv für das Verstecken der blutverschmierten Tatwaffen herleiten lassen: aus den Augen, aus dem Sinn! Denn bei diesen Dingen ließ es sich ja schließlich leicht bewerkstelligen, bei den Leichen gab es keine Möglichkeit hierzu.
Gerade das Abdecken mt einem Brett oder einer Tür könnte auf Soldaten aus WK I deuten, denn dort wurden gefallene gegner auch abgedeckt, um mglichst frühzeitig entdecken zu können, dfalls Einer noch lebt.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.04.2022 um 22:44
Zitat von margarethamargaretha schrieb:StaaA Renner schrieb in seinem Bericht vom 20.10.1923 folgendes:
Danke. 👍

Ja, es gibt noch ein sehr gutes Indiz, dass es eine Ente ist und die Rauthhaue niemals dem LS gehörte.
In der Aussage vom Siegl (ehm. Knecht auf HK ) wird folgendes angegeben:
Während dieser Zeit hat der alte Gruber eine Reuthaue zusammengestellt. Den Stiel zu dieser Haue hat er selbst geschnitzt. Da Gruber kein gelernter Wagner war, so ist der Stiel nicht sachgemäß hergestellt worden. Die Reuthaue, die mir soeben vorgezeigt worden ist, ist die, an die damals der alte Gruber den Stiel gemacht hat. Ich erkenne den Stiel ganz genau und zwar daran, daß nur die ersten 20 Zentimeter des Stiels an dem der Haue entgegengesetzten Teil des Stieles auf der einen Seite oval gerundet, auf der anderen Seite aber flach abgeschnitzt ist, mit dieser Haue habe ich selbst gearbeitet. Da die Haue am Stiel nicht festhalten wollte, hat der alte Gruber die Haue mit zwei Eisenbändern am Stiel befestigt und die Eisenbänder außerdem noch mit einer Schraube, die durch den Stiel hindurch ging, festgehalten. An dieser Schraube, die auf beiden Seiten über den Stiel hinausragt und die so befestigt ist, wie sie kein Fachmann befestigen würde, erkenne ich die Haue ganz genau.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1925-05-19_Aktennotiz_zu_Hofner_und_zur_Reuthaue

Man muss sich schon die Frage stellen wie der LS jemals seine Reuthaue erkennen hätte können.
Das müsste ja ein sehr auffälliger Kopf gewesen sien.

Es stimmt einfach nicht, dass die RH dem LS gehörte @off-peak


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Mordfall Hinterkaifeck

17.04.2022 um 12:09
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:daran konnte man erkennen, dass sie die Haue von A. G. war, denn ein Knecht sagte aus, dass er A. G. beobachtet hatte, als Dieser die haue "unsachgemäß" so reparierte.

Meine Interpretation der Schraube an der haue ist, dass es sehr wohl für den zweiten Verwendungszweck der haue, nämlich Schweine beim Schlachten zu betäuben, sachgemäß war.
Ja, aber das wussten doch nur wenige Personen. Zudem setzt es voraus, das alle anderen Reuthauen gleich aussahen und eine überstehende Schraube sofort zu Anzeige des Trägers eben dieser Reuthaue bei der Polizei führt. Das halte ich nicht für realistisch. Das Tragen dieser Reuthaue halte ich nicht für sehr risikoreich.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.04.2022 um 15:20
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Ja, aber das wussten doch nur wenige Personen. Zudem setzt es voraus, das alle anderen Reuthauen gleich aussahen und eine überstehende Schraube sofort zu Anzeige des Trägers eben dieser Reuthaue bei der Polizei führt. Das halte ich nicht für realistisch. Das Tragen dieser Reuthaue halte ich nicht für sehr risikoreich.
Doch, das ist sogar sehr wahrscheinlich, da so gut wie alle anderen Hauen eben keine überstehenden Schrauben hatten - zumindest keine soweit überstehende Schrauben.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.04.2022 um 15:43
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:Doch, das ist sogar sehr wahrscheinlich, da so gut wie alle anderen Hauen eben keine überstehenden Schrauben hatten - zumindest keine soweit überstehende Schrauben.
@arschimedes
Die überstehende Schraube hat ganz bestimmt einen Zweck erfüllt.
Handwerker/Bauern hassen Werkzeug, an dem man sich verletzen kann. Rausstehende Nägel/Schrauben gehen gar nicht.
Wer etwas auf sich hält, repariert keinen Pfusch zusammen.
Höchstens für den Moment, wenn nichts anderes zur Hand ist. das wird dann aber schnellstmöglich richtig gemacht.
Ich kenne viele Bauern, auch von der älteren Generation. Die würden sofort auf einen liederliche Mann schließen, wenn der ein Werkzeug so repariert.
Wenn das aber einem praktischen Zweck dient und funktioniert, sind sie voll des Lobes.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.04.2022 um 19:00
Als ich hier

Beitrag von Bouster1973 (Seite 2.471)

zum ersten Mal das Video "100 Jahre Hinterkaifeck: Videofilm mit Expertengesprächen" des Donaukuriers mit dem Interview mit Johnny Noack (ab 33:15) gesehen habe, hat es mich fast vom Stuhl gehauen. Von Johnny Noack habe ich da überhaupt zum ersten Mal etwas gehört. Man kann es eigentlich nicht glauben: da behauptet einer, er hat Aufzeichnungen, die die Lösung dieses Falles größtenteils beinhalten aufgrund des Erwerbs eines Notizbüchleins des Kommandoführers Ernst Friedrich Mehnert mit dessen Lebensbeichte und hält dieses unter Verschluß.
Mein erster Gedanke war, wohl auch hervorgerufen durch das mit Verlaub etwas überhebliche Auftreten von Johnny Noack im Interview, dass er dieses spezielle Detail mit dem Notizbüchlein des Mehnert erfunden hat, auch wenn die vielen historischen Informationen rund um Mehnert und dessen Funktionen während und nach des 1. Weltkrieges wohl stimmen dürften.
Zum Glück habe ich mich nicht spontan entschlossen, dazu etwas zu schreiben sondern die Geschichte erstmal sacken lassen. Inzwischen habe ich auch das Büchlein "Nicht nur ein Mord" von Mathias Petry gelesen, in dem die Mehnert-Geschichte auch mit verarbeitet wird und auch im WiKi verschiedene Informationen dazu gefunden, die mich die Sache in einem anderen Licht sehen lassen.

An dem Notizbüchlein des Ernst Friedrich Mehnert scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Denn in der Schlittenbauerchronik1 im WiKi ist hier
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Schlittenbauerchronik1:_06
zu lesen, dass Johnny Noack selbst vor elf Jahren Kontakt mit dem jüngsten Sohn des Lorenz Schlittenbauer aus dessen 2. Ehe, also mit Alois Schlittenbauer, aufgenommen hat und ihm die Überlassung von Kopien der entscheidenden Seiten des Notizbüchleins versprochen hat, aus denen sich dann ergeben soll, dass Lorenz Schlittenbauer mit den Morden nichts zu tun hat, sondern das Ganze eine misslungene bzw. aus dem Ruder gelaufene Kommandoaktion war, um Andreas Gruber als Erpresser der Reichswehr auszuschalten.

Dennoch möchte ich hier meine ursprünglichen und mittlerweile teilweise revidierten Gedanken zu Johnny Noack mitteilen, vielleicht hat sich ja jemand schon mal ähnliche Gedanken gemacht:

Mein erster Gedanke zu der Noack-Version war, dass die nicht stimmen kann. Die Leichen in der Scheune wurden alle übereinander gelegen und mit einer Türe abgedeckt gefunden, da war meine Meinung, dass sowas nur allernächste Beziehungstäter machen, quasi aus schlechtem Gewissen. Aber in der Schlittenbauerchronik1 siehe oben hat Johny Noack das nachvollziehbar erklärt, dass diese Vorgehensweise tatsächlich von Soldaten im 1. Weltkrieg so praktiziert wurde, um feststellen zu können, ob getötete Gegner auch wirklich tot waren oder sich durch etwaige Bewegungen noch als lebend zu erkennen gegeben hätten und man dann reagieren musste. OK, das klingt glaubwürdig.
Noack schreibt in den Briefen an Alois Schlittenbauer (Schlittenbauerchronik1 aaO), dass die Schilderung der Tötung der Familie Gruber/Gabriel in dem Notizbüchlein des Mehnert "nichts für schwache Nerven" sei. Von Petry wird in seinem Buch "Nicht nur ein Mord" diese Geschichte nur insoweit mit eingebaut, als er davon ausgeht, dass die Soldaten des Kommandos lediglich Cilli Gabriel mehr oder weniger "unbeabsichtigt" als Kollateralschaden getötet hätten. Hier würde man sich wirklich wünschen, dass Johnny Noack den Inhalt des Notizbuches zur Verfügung stellt.

Johnny Noack hat ca. 1997 einen Ausflug mit seinen berittenen Kameraden der "Patrouille Verte" in die Tatortgegend gemacht und dabei nach seinen Angaben in einem Stadel in Taiting bei Friedberg die Leichen der beiden auf der Flucht nach der Hinterkaifeck-Aktion getöteten Soldaten mit Bodensonden gefunden (siehe Schlittenbauerchronik1 aaO). Ich habe dazu aber im internet nichts gefunden, diese Sache müsste doch damals auch an die Öffentlichkeit gekommen sein.

Ich bin durchaus ein Befürworter der Militäraktion-Theorie und der Theorie, dass in Hinterkaifeck ein Waffenlager gewesen sein kann. Dazu fiel mir wieder die Geschichte ein, wie vor höchstens sechs Jahren auf dem Dachboden der Zweigstelle unseres Gerichts, die sich in der Burg einer oberbayerischen Kleinstadt befindet, der neue Geschäftsleiter Handgranaten gefunden hat, die hundert Jahr lang dort rum lagen. Historiker haben dazu herausgefunden, dass diese Handgranaten aus der Zeit des 1. Weltkrieges stammten und eben dort versteckt wurden, um die Ablieferung von Waffen an die Entente zu vermeiden.

Was mich aber bei der ganzen Geschichte immer noch irritiert ist das Verhalten des Johnny Noack. Er erklärt, dass er das Notizbuch des Ernst Friedrich Mehnert nicht veröffentlichen kann, um dessen noch lebende Nachfahren zu schützen. Natürlich kann man das verstehen. Aber wenn in dem Notizbuch wirklich die Einzelheiten der Hinterkaifeck-Morde geschildert werden, was wiegt dann schwerer: die noch lebenden Nachfahren des E. F. Mehnert zu schützen oder endlich eine jahrzehntelang (dann unschuldig) angeschwärzte Familie (Schlittenbauer) zu rehabilitieren?

Johny Noack sagt dazu, er könne nicht in Hinterkaifeck eine Baustelle zu machen und dafür im Elsaß (wo scheinbar die Nachfahren leben) eine neue Baustelle aufmachen. Ja, auch das kann man verstehen.
Aber hier wäre es doch nur folgerichtig, dass diese Entscheidung nicht Johnny Noack trifft, der sich auf diese Weise zum Hüter der Wahrheit und oberste Instanz in dieser Sache erhebt, sondern er diese Entscheidung den Nachfahren des Ernst Friedrich Mehnert überlassen müsste. Hier könnte Johnny Noack jetzt entgegnen, er hätte ja bereits die Nachfahren des Ernst Friedrich Mehnert hierzu gefragt und diese hätten eine Veröffentlichung abgelehnt. Das bleibt unbefriedigend. Denn niemand könnte dies überprüfen, nachdem ja die Mehnert-Nachfahren außer ihm niemand kennt. Außerdem sagt Noack in dem Interview des Donaukuriers dazu, dass der den Nachfahren nicht die ganze Wahrheit gesagt hat, nämlich dass Mehnert der Kommandoführer war, sondern dieser lediglich in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg bei einer Militäraktion in HK mitgewirkt hat.
Kritisch angemerkt muß auch werden, dass Johnny Noack sich in dem genannten Interview selbst widerspricht:
Er sagt, seiner Meinung nach sei der Zweck des Verfassens der Ereignisse in Hinterkaifeck im Notizbuch so eine Art Lebensbeichte, die natürlich nur ein Teil des Lebens von Mehnert sei, um das es in diesem Notizbuch auch noch geht. Mehnert habe auf diese Weise seinen Kindern diesen unrühmlichen Teil seines Lebens aufschreiben und beichten wollen, weil er sich nicht getraut hat, es ihnen zu Lebzeiten zu sagen. Und diese Lebensbeichte will Johnny Noack nun den Nachfahren des Ernst Friedrich Mehnert vorenthalten? Spätestens hier kann ich dann die Haltung von Johnny Noack nicht mehr verstehen.
Sicher: beim Beweis der Wahrheit würde dann zwar eine neue Baustelle laut Noack eröffnet (natürlich mit Einverstädnis der Mehnert-Nachfahren), damit aber eine jahrzehntelange Hexenjagd auf Unschuldige (Schlittenbauer) beendet und letztlich Gerechtigkeit erreicht, da die Nachfahren des Ernst Friedrich Mehnert ja persönlich unschuldig sind. "Eine Baustelle" wird es immer geben, aber dann wenigstens die richtige.

Bei all dem muß ich auch noch kurz loswerden, dass ich nicht glaube, dass Lorenz Schlittenbauer der Täter war. Ca. eine Woche vor den Morden hat Lorenz Schlittenbauer sein erstes Kind, das er mit seiner zweiten Ehefrau gehabt hat, im Säuglingsalter beerdigen müssen. In so einer Situation dürfte er zu niedergeschlagen gewesen sein, um zu so etwas fähig zu sein.
Ich höre schon die Gegner, die sagen: ja - gerade dann weil er sein erstes Kind mit seiner 2. Ehefrau verloren hat, hat der den Gruber/Gabriels dieses Familienleben mit dem kleinen Josef Gabriel nicht gegönnt und gerade deswegen ist er ausgerastet. Das kann ich mir aber nicht vorstellen.

Mein Hauptproblem bleibt aber Johnny Noack und warum er das Mehnert-Notizbuch nicht rausrückt ......


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Mordfall Hinterkaifeck

17.04.2022 um 20:10
@frauZimt
Natürlich hat die überstehende Schraube einen Zweck erfüllt, sie diente zur Betäubung des Schlachtviehs beim Schlachten.

Ich habe ja lediglich die Aussage eines Knechts zitiert, der meinte, die Haue sei unsachgemäß repariert worden.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.04.2022 um 20:20
@Berndorf2.0
Im Jahr 2009 kurz nach Erscheinen des Doku-Dramas "Hinterkaifeck, die wahre Geschichte hinter Tannöd", habe ich Johnny Noack kennen gelernt, als er im Forum Hinterkaifeck.net mit dieser Geschichte ankam. Wir haben dort die geschichte bis auf ein paar klieinere Wiersprüche verifiziert. Einer der Moderatoren fuhr dann im Frühjahr 2010 ins Elsass, weil Johnny versprochen hatte, ihm das Tagebuch zu zeigen, was er zu sehen bekam - Nichts.

Der Schwiegersohn A. Schlittenbauers fuhr einige Jahre später ins Elsass, weil ihm versprochen wurde, dass ihm das Tagebuch gezeigt würde, was er zu sehen bekam war - Nichts.

Ich warte nunmehr seit mehr als 13 Jjahren auf besagte Beweise.


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