Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 07:22
@kcefiak

Ob Victoria Gabriel tatsächlich Taufpatin des unehelich geborenen Kindes der Kreszenz Rieger war, lässt sich m.E. nur durch Einsichtnahme des Kirchenbuchs in Waidhofen feststellen, da das Kind 1921 geboren ist und im bischöflichen Archiv in Augsburg Eintragungen nur bis 1906 vorhanden sind.

Ist Dir auch bekannt, wie es dazu gekommen ist, dass das Kind auf Anordnung der Behörden in eine Pflegefamilie gekommen ist? War das damals so üblich, weil das Kind wohl nur einen behördlichen Vormund hatte, der dieses dann evtl. so bestimmt hat?

Auch mich würde interessieren, wie der Polizeibeamte Meiendres den Mordfall Hinterkaifeck in seinem doch sehr ausführlichen Bericht zusammengefasst hat. Wenn er ab 1.5.1931 in der Polizeistation Hohenwart tätig war, dann betrifft dies einen Zeitpunkt, als sich der LTV im Rahmen der Vernehmung in München vom 31.3.1922 gerade exculpiert hatte.

Anzeige
melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 08:57
@kcefiak

Ich schließe mich @AngRa und @Badesalz an. Könntest Du bitte die Aussage des Polizeibeamten Meiendres zusammenfassen, da diese uns leider nicht vorliegt.

@all

Ich kann mir nicht so wirklich vorstellen, dass die Vic die Taufpatin von der Tochter der Kreszenz gewesen ist. Zudem, wenn die Vic und die Grubers so gut zu ihrer Magd gewesen sind, warum sollte diese dann Hals über Kopf den Hof verlassen und ihre guten Bauern im Stich lassen? Angst spielte mit Sicherheit eine Rolle, aber so groß kann die Loyalität zu den Grubers und der Vic nicht gewesen sein. Nur so ein Gedanke.....


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 11:07
Nachtrag:
Ich meinte in meinem letzten Beitrag natürlich die polizeiliche Vernehmung vom 31.3.1931.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 11:22
@kcefiak

Danke für die Quellenangabe zur "Geld im Beichtstuhl"-Geschichte und die Information zur Tochter der Kreszenz Rieger.
Nachdem Meiendres erst 1931 zur Gendarmerie in Hohewart stiess und Pfarrer Haas schon einige Jahre vorher ein Pfarramt in Augsburg bekleidet hatte und schliesslich am 14.06.1933 dort verstorben ist, kann man wohl nicht davon ausgehen, dass Meiendres vom Pfarrer noch persönliche Auskünfte zum Geld im Beichtstuhl bekommen hat.
Ich schliesse mich @AngRa und @Badesalz an und bitte Dich, uns noch einige Details aus dem Bericht des Polizisten mitzuteilen.

@hauinolo

Es wäre nicht unmöglich, dass die Magd Kreszenz Rieger HK nur deshalb so überstürzt verlassen hat, weil von dritter Seite an sie herangetreten worden sein könnte, sie möge doch ihre Wahrnehmungen im Zusammenhang mit dem Inzest nötigenfalls vor dem Gericht aussagen.
Einige ihrer Aussagen im Verhör von 1922 lassen darauf schliessen, dass die Magd ihre Inzest-Beobachtungen auch in die Öffentlichkeit getragen haben könnte.

Reine Spekulation, aber gar nicht so unwahrscheinlich...


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 12:20
Hallo,

Also - dann versuche ich mal eine Zusammenfassung unter Einbindung einiger Textpassagen (mit " " gekennzeichnet):

Xaver Meiendres war zum Zeitpunkt der o.g. Aussage (12.08.1948 ) offenbar an der "höheren LP.-Schule" in Sudelfeld eingesetzt. Offenbar gab es ein Ersuchsschreiben der Chefdienststelle Schwaben vom 03.08.1948 ("Tgb.Nr. 463/48") bezüglich des Mordfalls Hinterkaifeck - deswegen die Aussage von ihm.

Zunächst erklärt er, wie er in mit diesen Mordfall in Berührung kam (Versetzung von der Gend.-Station Zwiesel nach Hohenwart) - "nach etwa 3 Wochen Aufenthalt".

Dann folgt eine Lagebeschreibung des Hinterkaifeck-Hofes und eine oberflächliche Darstellung der persönlichen Lebensumstände der Familie Gruber/Gabriel. Hier fällt auf, daß er von der Hofübergabe im Jahre 1913 und der Verheiratung der Viktoria & Karl noch im g l e i c h e n Jahr (deswegen steht, wenn ich mich recht erinnere, im Leuschner II auch das Hochzeitsjahr 1913 - was nach neueren (= euren) Recherchen ja nicht stimmt).

Er spricht weiter von einem schlechten Verhältnis zwischen Karl und seinem Schwiegervater - Grund ist die "damals schon vermutete Blutschande". "Bei Ausbruch des Krieges 1914-18 wurde Gabriel zum Heeresdienst eingezogen und ist angeblich im Jahre 1916 in Rußland gefallen."

Anmerkung: das stimmt natürlich nicht, denn es ist uns allen bekannt, daß Karl Gabriel an der Westfront eingesetzt war und im Dezember 1914 höchstwahrscheinlich gefallen ist

Er führt weiter aus: "Nach dem Kriege, glaublich im Jahre 1920 oder 1921 wurde Gruber wegen Blutschande, begangen an seiner leiblichen Tochter, nunmehr verwitwete Gabriel, zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. ... Nach seiner Entlassung, bezw.nach Verbüßung der Freiheitsstrafe, soll Gruber mit seiner Tochter weiterhin ein intimes Verhältnis gepflogen haben, das nicht ohne Folgen geblieben sein soll."

Anmerkung: auch hier ist M. etwas ungenau bezüglich der Daten der Freiheitsstrafe

Danach geht er auf das bekannte Hin- und Her bezüglich der Vaterschaft des "Ortsführers S..." ein - im Dokument heißt es weiter: "Als S... von Gruber zur vereinbarten Zeit weder den Geldbetrag noch die Tochter zur Frau bekam, soll sich S... wie folgt geäußert haben: "Die Brut da draußen räuchere ich noch aus !" Das Verhältnis des S... zur Familie Gruber soll sich in der Folgezeit sehr verschlechtert haben, auch soll es wiederholt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Gruber und S... gekommen sein."

Anschließend kommt der bereits in meinem Beitrag vom 27.12.07 zitierte Text bezüglich des Goldgeldes.

Danach beschreibt er die Situation aus Sicht des alten Grubers "etwa 8 Tage vor dem Mord". "In seinem Hause sei seit einigen Tagen etwas nicht mehr in Ordnung, er vermute fremde Leute in seinem Anwesen". Nun kommt der alte Trommelrevolver von S... ins Spiel und die Empfehlung, doch die Gendamerie in Hohenwart einzuschalten.

Anschließend geht er auf die Auffindesituation der Leichen in Hinterkaifeck ein: "...Unmittelbar nach Rückkehr seines Sohnes soll S... zu seinem Nachbarn gelaufen und in dessen Hof geschrieen haben: "Heh, Du, geh nur gleich mit, in Hinterkaifeck sind alle erschlagen!" Daraufhin begaben sich S..., der von ihm angerufene Nachbar und ein dritter Einwohner von Gröbern, deren Namen mir entfallen sind, zum Anwesen Hinterkaifeck. Dort angekommen, soll S... das von innen versperrte Scheunentor aufgerissen haben und als erster in das Anwesen eingedrungen sein. Als er in der Scheune die mit Stroh zugedeckten Leichen der Eheleute Gruber und deren Tochter liegen sah, soll er ausgerufen haben: "Ha, da liegen`s ja die Herrgottsakra, jetzt sind`s hin!"."

Weiter wird aufgeführt wie nun die anderen Leichen im Haus aufgefunden werden. Meiendres führt am Ende seiner Schilderung bezüglich der Auffindesituation noch folgendes auf: "Angesichts der herumliegenden Toten soll sich S... anschließend in die Speise begeben, dort ein Stück Rauchfleisch, Brot und Milch geholt und an Ort und Stelle tüchtig Brotzeit gemacht haben."

Danach folgen Ausführungen die sich auf die Ermittlungsarbeit der Polizei beziehen und weitere Details (z.B. Fußspuren im Schnee; 2 Vertiefungen im Heu; der Bäcker "Bärthel"; usw.).

Anschließend folgt ein Absatz der den Pfarrer Haas betrifft: "Der bereits erwähnte Pfarrer Haas von Waidhofen äußerte sich im Frühjahr 1931 einmal dahingehend, daß der Mörder von Hinterkaifeck wohl nicht mehr am Leben sei, berief sich aber gleichzeitig auf das Beichtgeheimnis. Die Bemühungen beim Vatikan, welche die Entbindung des Pfarrer Haas vom Beichtgeheimnis zum Ziele hatten, waren von Erfolg. Haas, der inzwischen nach Augsburg versetzt worden und sehr stark herzleidend war, erlag kurze Zeit später einem Herzschlag; Haas war also beim Eintreffen der Aussageerlaubnis aus Rom nicht mehr am Leben."

Nun folgen Ausführungen von verschiedenen anderen Verdächtigungen und Hinweisen aus der Bevölkerung. Es wird auch auf die Gebrüder G... eingegangen: "Die umfangreichen Erhebungen in dieser Richtung, welche im Auftrage der Staatsanwaltschaft Augsburg von dem damaligen Kommissär der Gendamerie Peter Schuster vom Gend.-Posten Sandizell, Lkr. Schrobenhausen und mir durchgeführt wurden, führten zur Festnahme der 3 Brüder G... ...."

Weiter heißt es: "Richtig ist, daß die G... bei der Zertrümmerung des Anwesens Hinterkaifeck einen schönen Gewinn erzielten. Inwieweit sie nun durch die durch die Einheirat ihres Bruders in Hinterkaifeck begründete Verwandtschaft erbberechtigt waren, ist mir nicht bekannt."

Danach wird auf den Gemeindehirten Josef Pfleger aus Deimhausen eingegangen - wie im Leuschner II ausführlich beschrieben.

Anschließend geht auf noch auf das "Mordwerkzeug" ein, das bei Abbrucharbeiten "im Fehlboden versteckt aufgefunden" wurde, an dem "eine ansehnliche Menge Blut klebte". "Sehr wahrscheinlich handelte es sich um die Verteidigungswaffe, die sich Gruber unmittelbar vor dem Mord zurechtrichtete, um sich und seine Angehörigen im Falle eines Angriffes verteidigen zu können."

Gegen Schluß seiner Ausführungen geht Meiendres noch auf eine Vernehmungsschrift eines ihm nicht persönlich bekannten Oberlehrers Sellwanger von Jesenwang ein, der damals offenbar die Gebrüder Gabriel verdächtigt hat.

Abschließend folgt noch diese Erklärung: "Ich möchte abschließend ausdrücklich darauf hinweisen, daß meine Darlegungen ausschließlich auf Erinnerungen beruhen; irgendwelche Unterlagen stehen mir nicht zur Verfügung."


Allgemeiner Hinweis: das Dokument ist einsehbar und als Kopie erhältlich im Staatsarchiv Augsburg Akt Nr. 1 Js 244/52


Gruß Kcefiak


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 13:14
@kcefiak

Vielen Dank für Deinen Bericht über die Aussage des Polizisten Meiendres.

Zum Punkt Aussagegenehmigung Pfarrer Haas:

Im Bischöflichen Archiv in Augsburg ist nichts bekannt über eine Korrespondenz zwischen Pfr. Haas und seinem Vorgesetzten, dem Bischof von Augsburg über eine Aussagegenehmigung im Mordfall Hinterkaifeck. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Aussagegenehmigung direkt beim Vatikan beantragt werden musste ohne Einschaltung des direkten Vorgesetzten.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 13:49
Hallo,

@AngRa

bezüglich der Tochter der Kreszenz Rieger und deren Abgabe an eine Pflegefamilie kann ich leider keine weiteren Aussagen treffen. Doch vermute ich, daß die Magd mit der Arbeit auf dem Hof und der gleichzeitigen Betreuung des Kindes schlichtweg überfordert war.

Immerhin haben die Hinterkaifecker die Magd trotz ihrer Schwangerschaft offensichtlich weiter beschäftigt. Geschah dies aus Nächstenliebe oder konnten sie keine anderen Arbeitskräfte rekrutieren ?

Die Beschäftigung der Magd Kreszenz Rieger dauerte von ca. Juli/September 1920 bis September 1921. Geburtsdatum ihres Kindes: 26.03.1921.

@hauinolo

bezüglich der Viktoria als Taufpatin: m.M. könnte das schon so sein - immerhin handelt es sich um den gleichen Vornamen (warum wohl ?) und Kreszenz Rieger sprach in ihren Vernehmungen immer - in meinen Augen fast respektvoll - von "Frau Gabriel". Als "Chefin" könnte sie also das Amt der Taufpatin schon übernommen haben.

@oldschool

Vielleicht könnte man da wirklich im Pfarramt Waidhofen mal unverbindlich anfragen (bei dem indischen Pfarrer), ob die o.g. "Tauf-These" stimmt.


Gruß Kcefiak


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 14:07
@kcefiak

Also ich denke, dass es schon etwas Besonderes ist, dass die Hinterkaifecker die Magd Kreszenz trotz ihrer Schwangerschaft aufgenommen bzw. behalten haben.

Die Schwangerschaft einer Magd war ein Grund für eine fristlose Kündigung.

Ich habe auch gelesen, dass es früher bei kleineren Höfen ohnehin eine große Fluktuation gegeben hat, was das Personal betrifft, da Knechte und Mägde ihre schlecht bezahlte Tätigkeit immer nur als vorübergehende Beschäftigung angesehen haben. Aber ich muss mich über diesen Punkt noch genauer informieren.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 14:53
@kcefiak

Erstmal vielen Dank für Deine Bemühungen und Ausführungen. Die Aussagen von Meiendres erscheinen mir, da sie lediglich auf seinen Erinnerungen beruhen, zum Teil haltlos.

@AngRa hat schon das Thema "Entbindung vom Beichtgeheimnis" aufgenommen. Sollte dies tatsächlich so gewesen sein, frage ich mich, warum dieser "versuchte Vorgang" nicht schon damals in irgendeiner Art und Weise protokolliert wurde.

Bzgl. der Aussage des Meiendres zur Auffindung der Leichen in HK: Nach Rückkehr seines Sohnes rannte er zum Nachbarn mit dem Zuruf: "he, Du, geh mit, in Hinterkaifeck sind sie alle erschlagen". Alleine diese Aussage, hätte den LTV in den Knast bringen müssen, denn wie konnte er dies wissen, wenn bis dato - nachweislich -noch niemand bis zu den Leichen vorgedrungen war. Der Sohn des LTV konnte ja nicht durch abgeschlossene Türen sehen.

Eine wirklich sehr interessantes Protokoll, welches leider nur aus lückenhaften Erinnerungen besteht, die zum Teil nicht haltbar sind.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 17:06
@kcefiak,
Danke Dir SEHR fuer die oben gemachten angaben. was die identitaet der tochter von Kreszenz Rieger anbelangt: das ist HOCHINTERESSANT. ich denke, da wird sich doch jemand hier finden lassen, der das mit der im mai 1983 verstorbenen Viktoria M. abklaeren bzw. absichern koennte !

da reicht evtl. schon ein blick auf den Friedhof von Schrobenhausen, hinsichtlich des eingravierten geburtsdatums ( oder des jahres ) bei Viktoria M. !!!

vielleicht ergibt sich ein hilfreicher kontakt mit den nachfahren von Viktoria M. !?

ich schicke mal jetzt gleich eine mail ab !!
*******************************

Dir und Allen anderen hier: Guten rutsch ins neue hoffentlich friedvollere jahr 2008 !
*******************
ciao & servus: Bernstein


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 17:29
@kcefiak

Auch von mir vielen Dank für Deinen Beitrag!!

Für mich ist der Sachverhalt mit den (angeblichen) 700 Goldmark im Beichtstuhl jetzt etwa mit dem (angeblichen) ´Paar-Spaziergang´ von Cäzilia Gruber bzw. Viktoria Gabriel vergleichbar.

Ein wahrer Kern kann gegeben sein, aber genaue Abläufe, die zeitliche Zuordnung und im Fall des Geldes die Höhe der Summe sind für mich völlig offen.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 17:33
Zum Thema Aufhebung des Beichtgeheimnisses:

Spontan würde ich meinen, daß selbst "der Vatikan" oder welche Instanz (Bischof?) auch immer einer Aufhebung des Beichtgeheimnisses nicht zustimmen könnte/dürfte, daß also Meiendres sich falsch erinnert bzw. selber schon ´Opfer´ einer gewissen Legendenbildung im Fall HK ist.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 17:51
...den Ausführungen des (allerdings nicht allzu ausführlichen) Wikipedia-Artikels zum Thema "Beichtgeheimnis" würde ich auch entnehmen wollen, daß es eine kirchenrechtlich gültige "Entbindung" vom Beichtgeheimnis nicht gibt.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 18:00
@kcefiak

Danke für Deine ausführliche Inhaltsangabe.

Viele Passagen ähneln auffällig den Aussagen des Schreiners Wenzeslaus Bley, die er 1930 vor der Polizei gemacht hat. Details will er aus dem Wirtshaus, oder vom damals erst 17-jährigen Johann Krammer erfahren haben.

Ein weiterer Informant Meiendres dürfte auch der Säger Sebastian Mair aus Wangen gewesen sein, der die Polizei in den 1930er Jahren mit Gerüchten aus dem Wirtshaus geradezu bombardiert hat.
Das Auffinden der Leichen dürfte sich nach den Aussagen der Herren Schlittenbauer, Pöll und Sigl vom 05.04.22 wohl genauso zugetragen haben, wie es Peter Leuschner in seinen Büchern beschreibt.
Alle drei Zeugen beschreiben die Situation sinngemäss so, Schlittenbauer wäre zu ihrer Behausung gekommen und hätte sie mit den Worten "bei Gabriel stimme etwas nicht" dazu animiert, mit ihm zusammen zum Nachsehen nach HK zu gehen.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 18:01
@Badesalz

Ich sehe es hinsichtlich des Beichtgeheimnisses auch so.Es ist so, dass der Vatikan niemals einen Bruch des Beichtgeheimnisses erlauben würde, denn die Beichte ist ein Sakrament. Hinsichtlich der Informationen, die der Pfarrer ansonsten im Rahmen seiner seelsorgerischen Tätigkeit (außerhalb der Beichte) erfährt, könnte eine Aussagegenehmigung u.U. erteilt werden. Hierfür wäre aber wohl der Bischof und nicht der Vatikan zuständig.

Aber es hört sich dramatisch an, wenn der Pfarrer tot und die Erlaubnis da ist. So als ob die Aufklärung des Verbrechens in letzter Sekunde verhindert worden wäre. Das in Szene gesetzt, gefällt mir wegen der Dramatik allein schon!


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 18:13
@AngRa

Wie ich schon schrieb: Ich sehe da eine muntere Legendenbildung, die in Waidhofen und Umgebung wohl schon recht früh eingesetzt hat...


@oldschool70 / @kcefiak

Was mir auffällt: Man hatte anscheinend schon 1948 (evtl. auch durch den II. WK (mit-)bedingt) Probleme, noch lebende Polizisten von den Ermittlungen von 1922 aufzutreiben. Warum sonst hätte man auf einen Mann zurückgegriffen, der überhaupt erst 1931 vor Ort war?
Oder gibt es noch ähnliche Aussagen von anderen Polizisten in den Akten?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 18:35
@Badesalz

Ich habe beinahe den Eindruck, dass Meiendres seine Recherchen nicht auf Weisung von einem seiner Vorgesetzten niedergeschrieben hat und sich aus persönlichem Interesse heraus mit dem Fall beschäftigt hat.
M. W. nach ruhten die Ermittlungen im Mordfall HK vom Kriegsende bis zur Wiederaufnahme der Ermittlungen im Jahre 1951.

Auf die Schnelle kann ich mich nicht an andere Polizisten erinnern, die ähnliche Recherchen betrieben haben. Von Konrad Müller einmal abgesehen.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 18:54
@kcefiak

Auch von mir herzlichen Dank!

In jedem Fall wissen wir jetzt, woher Leuschner die Geschichte mit den 700 Goldmark im Beichtstuhl hat.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 19:18
Befreiungen vom Beichtgeheimnis durch höhere kirchliche Stellen sind vollkommen unvorstellbar. Wenn es so etwas gäbe, würde die Beichte sofort ihren Sinn verlieren - allein die theoretische Möglichkeit eines solchen Bruchs würde dazu führen, daß bei größeren Sünden niemand mehr beichtet. Wer beichten soll, muß sich absolut darauf verlassen können, daß nichts davon bekannt werden kann. Nicht einmal durch den Papst selbst ...


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 19:27
/dateien/mt31345,1198866451,josef
Ich hänge mal ein Foto des Kinderwagens mit dem kleinen Josef an. Auf diesem Foto ist das Gesicht des Kleinen richtig zu erkennen ( nicht nur von mir... :-) , da habe ich mich heute extra nochmal rückversichert )


Anzeige

melden