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Mordfall Hinterkaifeck

51.741 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 08:51
@jaska

Mayer sagt 1952 aus:

" Seit 1.3.1921 bin ich in Waidhofen LK Schrobenhausen im Postdienst tätig.Ich bin im Landeszustelldienst tätig und komme schon immer in die Gegend von Gröbern, Vorder-und Hinterkaifeck, Waidhofen, Haidhof, Oberhaidhof usw."

Mayer hat auch im Rahmen seiner Vernehmung zur Person angegeben, dass er in Waidhofen wohnt.

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05.10.2008 um 09:40
Schrobenhausener Wochenblatt

Der Kopfleiste der Zeitung (bspw. vom 6.4.1922) ist zu entnehmen, dass es wöchentlich drei Ausgaben der Zeitung gibt Dienstag, Donnerstag, Samstag.

In der Stadt wurde die Zeitung ins Haus zugestellt, ansonsten durch die Post. Das Abonnement kostete in beiden Fällen 15 Mark pro Vierteljahr. Inseraten-Annahmestellen gab es in Hohenwart und Gerolsbach.


Ich weiß, dass man sich als Abonnent die Frankfurter Rundschau auch in Hannover durch die Post zustellen lassen kann. Man bekommt jeweils die neueste Ausgabe, allerdings nicht den neuesten Lokalteil. Man bekommt immer einen Lokalteil, der einen Tag alt ist. Anders ist es auch heute nicht möglich.

Vergleichbar sind die Verhältnisse natürlich nicht, aber ich tendiere fast dazu, dass die Zeitung einen Tag später per Post gekommen ist, weil die Leser des Schrobenhausener Wochenblattes wohl insbesondere auch Wert auf den Lokalteil gelegt haben.


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05.10.2008 um 11:57
@Badesalz


Du schriebst gestern um 20.24 h bezgl. der (vielleicht) verspäteten Zustellung:

"Da ging es ja auch um Todesnachrichten/Beerdigungen u.ä., da mußten sich ja auch Leute darauf einstellen können, die ein paar Kilometerchen von Schrobenhausen enfernt wohnten."

Um bekannt zu machen, daß jemand im Umfeld/Umkreis verstorben ist, gab es doch die sogenannten "Leichenbitter", welche die traurige Nachricht von Haus zu Haus weitergaben für einen sehr kleinen Geldbetrag.

Auch der "Hirte von Deimhausen", welcher im Buch von Leuschner ein Kapitel lang beschrieben wird, war u.a. "Leichenbitter" (Dorfhirte und Besenbinder).
Im Buch heißt es: ...."In der übrigen Zeit verdingt er sich dort, wo man einen wie ihn braucht; und er geht als Leichenbitter, wo er mit ernster Mine, wie eine Art Todesengel, Sterbefälle bekannt geben muss von Haus zu Haus."


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05.10.2008 um 12:06
@AngRa

also ich hab mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen und schließe mich wieder mal Deiner Meinung an: Heute wird ja die Zeitung zugestellt. nicht von der Post sondern von privaten Zustellern, wie es hier auf dem Land schon seit ich es weiß üblich ist. Die erhalten in der Früh um 5 Uhr ihre Lieferung per Auto und machen sich dann auf den Weg diese im Dorf etc. auszutragen.
Solche Zustellungen gab es ja früher nicht, da brachte der Postbote die Zeitung. Und ob die Zeitung damals schon um 6 Uhr druckfrisch nach Waidhofen geliefert wurde? Denn ich nehme sehr stark an, daß Waidhofen der Ausgangspunkt von mayers Tagespensum gewesen ist. Es wäre zeitlich nicht möglich, daß er die Post in Schrobenhausen abholt, sortiert und dann austrägt. Man hat sie ihm bestimmt nach Waidhofen in die Poststelle gebracht, dort wurde sie von ihm sortiert.. und dann war er aber schon so gegen 8.30 Uhr in HK!
Ich vermute, daß die Zustellung per Post eine Verzögerung von einem Tag mit sich zog.
Die Zustellungen innerhalb von Schrobenhausen waren mit Sicherheit am Erscheinungstag abgeschlossen. Aber außerhalb wie Waidhofen etc. war ja damals schon eine halbe Tagesreise mit dem Fahrrad, da ich nicht davon ausgehe, daß die Zeitung mit Auto etc. geliefert wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 13:28
@all

Bezüglich der Zustellung der Zeitung per Post:

Für mich ist es logisch, dass die Zeitung erst am nächsten Tag durch die Post zugestellt werden konnte.

nehmen wir mal an, der Redaktionsschluss ist 18:00 Uhr:

- Die Zeitung muß gesetzt werden, damals ging es nicht anders

- Die Zeitung geht in Druck und kommt aus dem Verlagshaus, dann ist es meiner Schätzung nach mindestens Mitternacht

Die Postämter öffnen frühestens wieder um 8:00 Uhr, so daß die Zeitung erst am Erscheinungstag zur Post kann und damit frühestens einen Tag nach Erscheinen durch die Post ausgeliefert werden kann.

@Badesalz

Früher wurden Beerdigungen eingesagt, das heisst es wurde eine Person zu den Verwandten herumgeschickt um "zur Leich'" zu bitten.


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05.10.2008 um 13:42
@arschimedes

Dann hätte auch Mayer die Wahrheit gesagt. Er hätte Gruber am Fr. 31.3. die Do-Zeitung vom 30.3. persönlich übergeben. Und die Sa-Zeitung hätte er wie angegeben am Montag 3.4. ans Fenster gesteckt. Falls keine Briefe waren am Dienstag hat er im Vorbeigehen einfach nicht bemerkt daß die Zeitung vom Mo. noch dort steckte.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 14:47
Mir scheint eher, daß man (wieder einmal) das so lange zurecht biegt, was man als passend erachtet, und das nicht Genehme unter den Teppich kehrt.

Wenn die Erinnerung des Mayr so gut und präzise war, dann hat es schon zwei Wochen vor der Tat einen Beobachter oder gar "heimlichen Gast" auf HK gegeben.

Und jetzt möchte ich sehen, wie man das wieder zurechtbiegt.


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05.10.2008 um 15:01
@Badesalz

"Früher wurden Beerdigungen eingesagt, das heisst es wurde eine Person zu den Verwandten herumgeschickt um "zur Leich'" zu bitten."

Daher kommt übrigens auch der Ausdruck "Leichenbittermiene"


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05.10.2008 um 15:21
Von größerer Arbeit für die Setzer in der Nacht vor der Auslieferung kann beim "Schrobenhausener Wochenblatt" meines Erachtens überhaupt nicht die Rede sein.
Mir liegt nur eine Ausgabe von 1931 vor, aber 1922 wird es nicht sehr viel anders ausgesehen haben.

"Schluß der Inseratenannahme" war "Dienstag, Donnerstag, Samstag, abends 5 Uhr für die folgende Ausgabe", also am Dienstag Nachmittag für Donnerstag usw..

Vereinsnachrichten und Nachrichten von Todesfällen dürften zumindest in Schrobenhausen noch am Vortag des Erscheinens angenommen worden sein.

"Politik der Woche" machen (bei der mir vorliegenden Ausgabe) 1 1/2 Spalten (von vier Spalten) der ersten Seite aus, referiert werden Sachverhalte, die "in diesen Tagen" oder "in dieser Woche" stattgefunden hatten. Dazu noch mässig aktuelle Nachrichten "Was in der Welt vorgeht", knapp 1 1/2 Spalten. Man bezieht sich beispielsweise am 5. Mai auf eine Neuigkeit vom 1. Mai.

Die ganze erste Seite plus ein Teil der zweiten Seite sind mit einiger Wahscheinlichkeit ´in aller Ruhe´ tagsüber gesetzt worden.

Dann wird eine Stadtratssitzung vom 1. Mai zusammengefasst, die bis zum 4. Mai (Redaktionsschluß) ebenfalls ohne Zeitdruck bearbeitet werden konnte.
Etwa gut zwei Drittel der Seite machen dann weitere Lokalnachrichten aus, die z.T. auf den 4. Mai datiert sind, was sich jeweils auf das Datum der Niederschrift bezieht und nicht auf das Datum des jeweiligen Ereignisses.
Keine Nachrichten, die man nicht bis zum Mittag des Vortages hätte schreiben und dann entsprechend setzen können.

Auf Seite drei , die schon zur Hälfte aus Anzeigen besteht, folgen weiter Lokalnachrichten bzw. Augsburger Nachrichten (zusammen etwa eine ganze Spalte).
Der Rest eine Amtsgerichtssitzung vom 29. April, Wirtschaftsnachrichten, "Geschäftliches" (verkappte Reklame für ein Kaufhaus in Augsburg) und der Wetterbericht (zusammen etwa 1 Spalte).

Die Seite vier besteht komplett aus Reklame und Todesanzeigen/Danksagungen.

Es folgen zwei kleine Seiten einer "Unterhaltungsbeilage, die Nr. 15 eines Fortsetungsromans.

Ich sehe - jedenfalls in der vorliegenden Ausgabe - keinen einzigen Artikel, der unter Zeitdruck geschrieben oder gesetzt hätte werden müssen.
Selbst wenn man von einem Redaktionsschluß von 18.00h ausgehen würde (m.E. sehr unwahrscheinlich), dürfte die ohnehin nur vierseitige Ausgabe (plus zwei Halbseiten Fortsetzungsroman, die vorbereitet werden konnten) zu diesem Zeitpunkt praktich schon komplett gesetzt gewesen sein.

Es erscheint mir bei diesem betulichen Lokalblättchen nicht wahrscheinlich, daß da überhaupt nachts größere Arbeiten erfolgt sind, sondern eher, daß der Krempel bis 21.00h oder 22.00h gedruckt war, wenn es denn überhaupt so lange gedauert hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 15:24
@Badesalz

Auch wenn deine zeitliche Aufstellung stimmt, der Fakt, dass die Postämter erst am nächsten Tag wieder geöffnet hatten und damit die Zeitungen auch erst am nächsten Tag zum Versand aufgegeben werden konnten bleibt bestehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 15:24
@arschimedes

Mir ist der Brauch des Leichenbittens durchaus bekannt, der in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts immerhin noch existent war.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 15:27
@Badesalz

Dieser Brauch war noch bis in die 60er und 70er Jahre existent. Ich kann mich zumindest noch selbst daran erinnern!


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 15:39
Der mögliche Fehler liegt m.E. darin, daß ein "eigentlicher" Postweg angenommen wird, was ich zumindest für diskussionswürdig halte. Ich denke nicht, daß die Zeitung mit Adressaufkleber oder Banderole versandt wurde, sondern daß der Postbote als Austräger (für ihm wohlbekannte Abonnenten) fungiert hat und daß dies mit der Post abgerechnet wurde.

Wenn es denn aber so sein soll, daß die Gröberner etwa am Freitag mit der Donnerstagszeitung glücklich und zufrieden waren und am Montag mit der Samstagszeitung, dann soll es eben so gewesen sein.

Die Entfernung von sechs, sieben Kilometer nach Schrobenhausen (eine Stunde Fußmarsch) war aber auch wirklich zu groß...


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 16:45
Die Frage der Zeitungszustellung ist schon wichtig, weil sie halt Rückschlüsse auf die Glaubhaftigkeit der Zeugenaussage des Postschaffners Mayer zulässt.

Für mich spielt die Glaubhaftigkeit seiner Aussage zugegeben in dem Punkt eine Rolle, wo er aussagt, dass er Mitte März 1922 wiederholt sowohl von Gruber als auch von Frau Gabriel gefragt worden sei, ob er jemanden gesehen habe, da sie glaubten, dass jemand im Anwesen sei.

Egal ob man diesen Punkt in der Aussage nun für glaubhaft hält oder nicht, könnte man die Aussage aber auch so deuten, dass sich jemand auch schon vor der Tat regelmäßig auf dem Anwesen Hinterkaifeck herumgetrieben hat, allerdings ohne konkrete Mordplanung.

Das kann dadurch erklärbar sein, dass es ja einen verflossenen Liebhaber und einen Kindsvater in nicht ferner Nachbarschaft gab, dem ich durchaus zutraue, dass es ihn auch nach einer neuen Eheschließung immer wieder nach Hinterkaifeck gezogen hat. Gruber hat die Spuren vermutlich nicht in diese Richtung gedeutet, weil er es nicht wahrhaben wollte und Victoria Gabriel wird froh gewesen sein, dass er nichts in der Art vermutet hat.

Riedmayr hat ja dem LTV diesbezüglich auch vorgehalten, dass Zeugen ausgesagt hätten, dass schon früher ( d.h. nicht unmittelbar vor der Tat) Spuren der Fußabdrücke eines" Mannsbilds" auf dem Anwesen Hinterkaifeck vorhanden gewesen seien, woraufhin dieser geantwortet hat, dass ihm dieses nicht bekannt sei.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 17:56
Anhang: mt31345,1223222192,HK_Stadl_Ansicht.doc

@wen es interessiert,
hier mal eine Ansicht des Tatorts von oberhalb der Futterkammer in einer Word-Datei:


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 18:10
@hexenholz

Mich interessiert die Ansicht des Tatorts sehr und ich danke Dir für die Einstellung.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 18:53
@hexenholz

Hallo Manfred,

du bist immer wieder für eine Überraschung gut. Vielen herzlichen Dank für deine Mühe!


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 19:53
Hexenholz, vielen Dank dafür.

@ All, mir fiel erst jetzt etwas auf - oberhalb der Futterkammer gab es wohl keine durchgehende Decke? Wäre es möglich, dass der Mörder vielleicht oberhalb der Tür zum Stall flach auf dem Boden liegend auf die Opfer gewartet hat und sie dann durch Reuthaueschwingen von oben tötete?

Ich weiß, es ist unwahrscheinlich, weil es ja eher eine Affekttat war, wie uns die Würgemale an zumindest einem der Opfer verraten. Nichtsdestotrotz würde ich es gerne wissen.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.10.2008 um 20:56
Anhang: mt31345,1223232987,Boeden.doc

So, noch mal einer zur Verdeutlichung der Höhenbezüge der Böden zueinander.
Zur Erklärung:
Die Ansichtsrichtung ist vom Tor her, das zum Ortsverbindungsweg führt (ist aber in teilweise geschnittener Ansicht).
Der Boden rechts ist der Heuboden, also der Boden über dem Stall.
Im Hintergrund befindet sich der Tennenboden, der sich bis zum "Hexenholztor" erstreckt.


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05.10.2008 um 21:54
Hexenholz, danke, also wäre es möglich, dass der Mörder "von oben" gearbeitet hat.


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