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Mordfall Tristan

23.485 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Tristan

Mordfall Tristan

14.03.2021 um 15:19
@Capitano
Ein jugendlicher Einzelgänger, der dem Täter mit dieser Aktion am Grab seine kranke Bewunderung zum Ausdruck bringen wollte, das könnte ich mir jedoch vorstellen.
Im Nachgang könnte deine Hypothese passen...
Zitat von CapitanoCapitano schrieb:In jedem Fall denke ich aber dass hier ganz klar der Vorsatz da war den Sarg zu öffnen, zumindest hineinzusehen oder vielleicht sogar etwas herauszunehmen.


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14.03.2021 um 15:28
@Niederbayern23

In jedem Fall kann man sich darauf einigen dass diese Angelegenheit sehr bitter ist ;)

Für den Vater muss das unvorstellbar schwer gewesen sein, Selbstmord der Frau, den Sohn durch so eine Tat verloren, deren Aufklärung er nicht mehr erlebt hat, und die Sache mit dem Grab noch als Draufgabe - von all den Gerüchten die um diesen Vorgang herum kursierten, ganz zu schweigen.... Ich will mir nicht eine Sekunde lang vorstellen dieses Leben zu haben!


Was mir auch zu schaffen macht - wenn der Täter keinen weiteren Mord beging, so ist es dennoch denkbar dass es zumindest sexuelle Übergriffe gab. Es gibt vielleicht Opfer, die auch etwas zur Ergreifung des Täters beitragen können. Aber vorwerfen möchte ich das niemandem hier nichts zu sagen. Vor allem bei männlichen Opfern sexueller Gewalt, selbst wenn sie noch Kinder oder Jugendliche sind, ist allgemein bekannt dass die Dunkelziffer an Übergriffen sich nochmal um einiges mehr von den gemeldeten Fällen unterscheidet als dies bei weiblichen Opfern der Fall ist. Da ist die Scham bei vielen so groß dass sie sich um nichts in der Welt jemandem anvertrauen würden. Das ist gleichzeitig aber auch das Einzige was mich nach all den Jahren noch hoffen lässt dass man den Täter erwischen könnte. Wenngleich die Hoffnung gering ist.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 16:33
Zitat von CapitanoCapitano schrieb:Was mir auch zu schaffen macht - wenn der Täter keinen weiteren Mord beging, so ist es dennoch denkbar dass es zumindest sexuelle Übergriffe gab. Es gibt vielleicht Opfer, die auch etwas zur Ergreifung des Täters beitragen können.
Das ist möglich, denn ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand plötzlich aufhört oder er ist halt untergetaucht.


Es gab aber auch Fälle, wo ein Täter in anderen Fällen seinen Fingerabdruck abgegeben hatte, aber dennoch nicht erwischt wurde (Bildfehler). Die digitalen Techniken waren damals noch nicht ausgereift. Als Täter hätte ich mich da schon drauf eingestellt, dass das Leben in der Freiheit erst mal für sehr lange Zeit bis womöglich zum Tod vorbei ist. Das hatte ich einige Male bereits angesprochen. Der Täter wurde nach 18 Jahren und eher zufällig erwischt, weil er wieder ein Mädchen belästigt hatte (kommt auch aus der Umgebung Höchst, nennt sich Main-Taunus-Kreis). Er wurde in der Zwischenzeit wegen einer anderen Sache erwischt, die Sache wurde lediglich als Körperverletzung unter Drogeneinfluss bewertet, obwohl sexueller Missbrauch eines Kindes vorlag.

Wer weiß, ob von den Fingerabdrücken oder Namen in den Ermittlungs-Akten doch der richtige Täter drinsteht, aber der Zusammenhang nicht gesehen wurde.
Zitat von CapitanoCapitano schrieb:Vor allem bei männlichen Opfern sexueller Gewalt, selbst wenn sie noch Kinder oder Jugendliche sind, ist allgemein bekannt dass die Dunkelziffer an Übergriffen sich nochmal um einiges mehr von den gemeldeten Fällen unterscheidet als dies bei weiblichen Opfern der Fall ist.
Das halte ich für ziemlich möglich. Für einen Jungen kann dies äußerst peinlich wirken, ein Mädchen oder Frau fühlt sich da sicher anders.
Zitat von CapitanoCapitano schrieb:Wir haben davon gesprochen dass Erwachsene mit pädophilen Neigungen häufig erstmal "den Köder auswerfen"
Der Täter wusste ganz genau, was er tat. Er hat es ja auch im Kinderhaus probiert. Da dürften meines Wissens eher Kinder sein, deren Familienverhältnisse schwierig sind. Die sind dann leider leichtere Beute, die man mit Zigaretten, Spielzeugen, Geld ködern kann. Bei einigen hat es ja auch geklappt. Die hätten es wirklich damals der Polizei melden und sich auf ein weiteres Treffen mit dem Zopfmann einlassen sollen (natürlich unter polizeilicher Beobachtung). Im Nachhinein sieht es sicher viel einfacher aus, man ist hinterher immer klüger.


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14.03.2021 um 16:38
@InspectorGa
Der breitschultrige und sportliche Zopfmann wurde von der Zeugin erwähnt, die ihn aus dem Gebüsch kommen sah. Die Nachhilfelehrerin sprach von nicht ungepflegt. In der FAZ wurde der Zopfmann als hager und mit VERLETZUNG an der Oberlippe, evtl eine Hasenscharte beschrieben


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 16:44
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Er hat es ja auch im Kinderhaus probiert. Da dürften meines Wissens eher Kinder sein, deren Familienverhältnisse schwierig sind. Die sind dann leider leichtere Beute, die man mit Zigaretten, Spielzeugen, Geld ködern kann. Bei einigen hat es ja auch geklappt. Die hätten es wirklich damals der Polizei melden und sich auf ein weiteres Treffen mit dem Zopfmann einlassen sollen (natürlich unter polizeilicher Beobachtung). Im Nachhinein sieht es sicher viel einfacher aus, man ist hinterher immer klüger.
Ich glaube bis zum Mord an Tristan hat wohl niemand erkannt welche Gefahr von diesem Täter ausgeht, das hat man ganz einfach nicht für voll genommen...
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Wer weiß, ob von den Fingerabdrücken oder Namen in den Ermittlungs-Akten doch der richtige Täter drinsteht, aber der Zusammenhang nicht gesehen wurde.
Alles ist denkbar. Auch Martin Ney stand ja schon Jahre vor seiner Überführung in den Ermittlungsakten, man hat das Offensichtliche einfach nicht erkannt.

Kann mir schon vorstellen dass es auch in diesem Fall Verdächtige mit Namen gibt, die irgendwo in den Akten stehen, eventuell sogar auf das Phantombild passen.
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Das halte ich für ziemlich möglich. Für einen Jungen kann dies äußerst peinlich wirken, ein Mädchen oder Frau fühlt sich da sicher anders.
Wie schon gesagt: Ich würde NIEMALS jemandem vorwerfen nichts zu sagen. Aber meine Hoffnung besteht schon darin dass eventuell ein mögliches Missbrauchsopfer dieses Täters irgendwo etwas weiß oder sagen kann, dass die Ermittlungen in die richtige Richtung führt. Auch wenn man nicht über das Erlebte sprechen möchte - wenn man älter ist und es besser einordnen kann was da passiert ist... kann man vielleicht lernen damit irgendwie umzugehen... wenn man dazu noch selbst mittlerweile Kinder hat und allein von daher schon berechtigtes Interesse hat solche Leute von der Straße runter zu bekommen, dann halte ich es für möglich dass jemand nach vielen Jahren sein Schweigen bricht... Viel mehr gibt es ja in diesem Fall nicht mehr worauf man jetzt noch hoffen kann.


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14.03.2021 um 17:01
Zitat von abberlineabberline schrieb:Der breitschultrige und sportliche Zopfmann wurde von der Zeugin erwähnt, die ihn aus dem Gebüsch kommen sah.
Was sie genau gesagt hat, liegt mir nicht vor. Aber in einer alten Aktenzeichen xy Folge mit Uwe Fey sagt dieser, er sei sportlich schlank gewesen. Ich gehe stark davon aus, dass der Zopfmann der Täter ist und dass er dieselbe Person mit den Kindern ist.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Die Nachhilfelehrerin sprach von nicht ungepflegt.
Wo steht das genau? Ich habe keine Aussage darüber, gepflegt oder ungepflegt. So wie sie es gesagt hat, waren der Zopfmann und Tristan aber weiter weg, sonst hätte sie ihn begrüßt und die Reaktion des Mannes auch erwähnt. Allerdings ist die Aussage aus der Doku auch viele Jahre nach der Tat, sodass es Wahrnehmungsirrtümer geben kann.

Der Zopfmann muss ja mit den Kindern was angestellt haben, was sicherlich nicht (immer) im Freien war.


Das Problem ist aber, dass man anfangs in den Medien nicht von einem Zopfmann geredet hat. 11 Jahre später hat es für manche keinen Bezug mehr oder sie wissen nicht mehr, wo sie dem Mann noch gefolgt sind.

Der junge Mann, der von den Einkäufen erzählt sagt leider nicht aus, ob er mit zu einer Wohnung genommen wurde. In den Akten steht sicher viel mehr drin, sonst würden die nicht auf 23.000 Seiten kommen. Da leider auch viel Unsinn dort von manchen Leuten erzählt wurde, erschwerte dies die Ermittlung noch weiter. So ging ein halbes Jahr verloren, weil eine Frau ihren Ex-Mann mit der Tat beschuldigt hatte, der aber in der Tatzeit in Brasilien war.


Das einzige, was helfen könnte:
Alle Zeugen von damals nochmals holen und sie befragen, ob es noch weitere Infos gibt, am besten sollen diese die Möglichkeit haben, anonym Dinge zu schildern.

Sofern vorhanden, die damaligen Kinder - heute Erwachsenen befragen, ob sie den Zopfmann kennen und ob sie mit in irgendeine Wohnung sind. Wenn dann mehrere ein bestimmtes Haus erwähnen, kann man hier weiterforschen. Natürlich kann dies schwierig werden, wenn Daten zu Eigentümern sich ändern oder die Mieterdaten aus 1998 nicht mehr vorhanden sind.

Das BKA sollte weitere Erkenntnisse veröffentlichen, nach 23 Jahren kann man nichts mehr verlieren. Das Warten bringt nichts mehr.

Es ist heute verdammt schwer den Fall zu klären, mit Namen allein ist es nicht getan.

Btw: Mir hat jemand aus dem Forum gesagt, dass er durch Umstände auf einen möglichen Täter aufmerksam wurde, der sich verdächtig verhalte und auch eine Narbe an der Lippe habe. Er wurde anscheinend gemeldet ohne Rückmeldung. Wobei eine Rückmeldung an Zeugen eher nicht vorkommt. Nur bei einer konkreten Strafanzeige kann man von der Staatsanwaltschaft eine Antwort erhalten, aber das machen die Hinweisgeber ja nicht.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 17:22
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Wo steht das genau? Ich habe keine Aussage darüber, gepflegt oder ungepflegt.
Das sagt Frau Haas in einem Spiegel TV Bericht.

Im Stern Crime wurde der Zopfmann als hager beschrieben, neun Jahre nach dem Mord als das Phantombild erstellt wurde.

@Capitano
Ich hab im Stern Crime die Grabschändung nochmal nachgelesen, Fey denkt es war der Mörder.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 17:23
@InspectorGa
Der Zopfmann tauchte exakt eine Woche nach der Tat in den Medien auf, am 02. April 1998.
Zitat von yasumiyasumi schrieb am 02.09.2015:Im Mordfall Tristan Brübach sucht die Sonderkommission nach einem Mann, der etwa zu dem Zeitpunkt, als die Leiche des 13jährigen gefunden wurde, oberhalb des Tunnels gesehen worden ist. [...] Den Hinweis hat eine 14jährige aus Höchst gegeben, die am Dienstag ausführlich vernommen worden ist.
Nach Darstellung der 14jährigen hörte sie oberhalb des Tunnels ein Rascheln, und dann kam ein Mann aus dem Gebüsch, der sich gemessenen Schrittes in Richtung Bahnhof entfernte.
Der auf 18 bis 25 Jahre geschätzte Mann hatte das Haar zu einem Zopf gebunden. Er trug eine Baseballmütze, eine schwarze Lederjacke und dunkle Jeans. Der Mann soll breitschultrig sein und eine sportliche Figur haben
Frankfurter Rundschau 02.04.1998

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-tristan-mann-mit-narbe-und-zopf-gesucht-a-543707.html

Interessant ist, dass die Aussagen der Damen aus der Kanzlei genau an dem Tag stattfanden, an dem der Zopftyp erstmals in der Presse auftauchte
Junger Kerl mit Zopf

Ende März 1998 erschien dann eine 14-Jährige bei der Kripo und machte Angaben über einen Unbekannten, den sie in der Nähe des Tatorts gesehen haben wollte: Ein junger Kerl, das Haar zu einem Pferdeschwanz oder Zopf gebunden. Trotz weiterer Ermittlungen blieb die Identifizierung dieses Mannes unmöglich.

Die intensive Tür-zu-Tür-Befragung im Umkreis des Tatorts lieferte den Ermittlern am 2. April 1998 einen weiteren interessanten Hinweis: Zwei Anwaltsgehilfinnen gaben zu Protokoll, dass sich kurz nach der Tat ein junger Mann in der Kanzlei gemeldet habe. "Nervös und aufgeregt" bat er damals um anwaltlichen Beistand.

In akzentfreiem Deutsch äußerte er sinngemäß folgende Formulierung: Er habe "Mist gebaut" und brauche Rat. Ohne den tatsächlichen Hintergrund dieses Hilferufs zu kennen, schickten die beiden Frauen den Mann zu einem Strafverteidiger.

Darauf verschwand der Mann, dessen Alter, Größe und Gestalt der Beschreibung der ersten Zeugin ähnelte. Auffälligstes Merkmal: Sein langes, dunkleblondes Haar, das er zu einem Zopf oder Pferdeschwanz gebunden trug und eine auffällige Veränderung der Oberlippe, die von einer Vernarbung stammen mag oder eine charakteristische, angeborene Fehlstellung ist.

Der Gesuchte soll zur Tatzeit etwa 20 bis 30 Jahre alt und ungefähr 1,75 Meter groß gewesen sein. Die Polizei ist nicht sicher, ob es sich bei ihm um den Mörder oder einen Passanten handelt. Do
Quelle: s.o. Spiegel


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 17:42
Interessant ist im o.g. Spiegel Artikel auch, dass die Beschreibung der Damen in der Kanzlei in Bezug auf die Gestalt des Zopfmanns, der Beschreibung des Mädchens ähnelte. Also wieder breitschultrig und sportlich? Oder "nicht ungepflegt", wie die Lehrerin sagte? Dann müsste das "hager" ja von den Kindern gekommen sein, die angesprochen wurden?
https://m.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/fall-tristan-dem-moerder-ein-gesicht-geben-1920267.html


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14.03.2021 um 18:05
Zitat von Niederbayern23Niederbayern23 schrieb:Ich hab im Stern Crime die Grabschändung nochmal nachgelesen, Fey denkt es war der Mörder.
In welcher Ausgabe gibt es einen Bericht über den Fall? Habe mir alle bei Ebay gekauft aber noch nicht angefangen zu lesen. ;-)
Danke schonmal!


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 18:10
@abberline
Im Link finde ich folgende Beschreibung:
Gesuchter Mann ist groß, hager mit blonden, langen Haaren
Auf der BKA Seite wird er mit ca. 175 cm Körpergröße beschrieben, könnte auch kleiner sein. Somit ist die Beschreibung „groß“ definitiv falsch.
Quelle: https://m.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/fall-tristan-dem-moerder-ein-gesicht-geben-1920267.html
Zitat von Domino420Domino420 schrieb:In welcher Ausgabe gibt es einen Bericht über den Fall? Habe mir alle bei Ebay gekauft aber noch nicht angefangen zu lesen. ;-)
In der Ersten überhaupt. 2015. Kann man als epaper einzeln für fünf Euro kaufen.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 19:00
@Niederbayern23
Was die Grabschändung angeht, stellt sich mir die Frage, was ein kannibalistisch motivierter Täter mit einer Leiche anfangen will, die 1,5 Jahre unter der Erde liegt. Das passt für mich nicht


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 19:19
@abberline
Es könnte beim Täter rein theoretisch eine Verbindung zwischen Kannibalismus und Nekrophilie vorliegen, ähnlich wie bei J. Dahmer. Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 19:35
@abberline
@Merricat

Genau. In beiden Fällen geht es um ein Aneignen, bzw. Einverleiben des begehrten Objekts (zu dem ein Täter sein Opfer degradiert).
Ich denke auch, da kann es Mischformen und Überschneidungen geben. Mal drängt die Perversion zum Inkorporieren, ein anderes Mal "bloß" zur Beschaffung von Trophäen. Beides verschafft dem Täter Befriedigung durch ein Machtgefühl über das Opfer.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 19:55
Zitat von abberlineabberline schrieb:Was die Grabschändung angeht, stellt sich mir die Frage, was ein kannibalistisch motivierter Täter mit einer Leiche anfangen will, die 1,5 Jahre unter der Erde liegt. Das passt für mich nicht
Die Frage kann man im Allgemeinen stellen, was derjenige mit der Grabschändung bezwecken wollte, egal wer das nun war. Vandalismus scheint es definitiv nicht zu sein, dafür spricht die Vorgehensweise nicht. Mutprobe kann ich mir auch kaum vorstellen, wäre auch Zufall, ausgerechnet an sein Grab zu gehen.

Zeitlich passt es ja auch zu der Sichtung des höchstwahrscheinlichen Täters, wo er von einem Zeugen 2 Jahre nach der Tat am Tunnel gesehen wurde. Die Frage ist auch hier, was er dort wollte, sicher keine Beweise vernichten (gab sicherlich keine weiteren mehr). Das muss psychisch kranke Gründe geben. Ich weiß nicht, ob der Täter einfach nur sehr raffiniert ist oder einfach Glück für die vielen Umstände hatte:
Telefonanruf
Grabschändung
unabhängige Sichtungen
Rucksack ohne Spuren (vermute ich jetzt)
Deutschlandkarte in Tschechisch
Zitat von Niederbayern23Niederbayern23 schrieb:Auf der BKA Seite wird er mit ca. 175 cm Körpergröße beschrieben, könnte auch kleiner sein. Somit ist die Beschreibung „groß“ definitiv falsch.
175 ist eher mittelgroß, nicht unbedingt klein. Zumindest gibt es keine feste Definition von groß. Gut, in Deutschland sind die Männer eher Richtung 1,80m groß und gelten da auf jeden Fall als groß. Ob man aber 175 und 180 cm unbedingt unterscheiden kann?


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 20:52
Zitat von MerricatMerricat schrieb:Es könnte beim Täter rein theoretisch eine Verbindung zwischen Kannibalismus und Nekrophilie vorliegen, ähnlich wie bei J. Dahmer. Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus.
J. Dahmer hatte ich schon mal erwähnt kürzlich, er ist wohl schon eine ganz besondere Spezies gewesen, der als Vergleich kaum zu „verwenden“ ist. Jedoch hat mich die Tatsache dass Dahmer seine Motivation nach der Festnahme offen preisgegeben hat, schon gefesselt. Er hat sich in sein Opfer, dass er vorher nicht kannte, schlagartig „verliebt“ (Besessenheit würde vermutlich besser passen) und wollte ihn für immer bei sich haben. Er nahm Körperteile mit und präparierte Leichenteile gegen seine Einsamkeit, lebte damit in seiner Wohnung. Später aß er seine Opfer um das Gefühl zu erlangen, nie wieder allein zu sein.

Der Mörder hier in diesem Fall, könnte auch besessen gewesen sein, er musste ihn theoretisch nicht mal gekannt haben. Es würde reichen, wenn der Täter ihn beobachtete und eben wie Dahmer, plötzlich das Verlangen nach dieser bestimmten Person hatte, ein unstillbarer Drang.

Wieviel Zeit vergangen ist nach der Beerdigung spielt bei Besessenheit vielleicht keine Rolle, er wollte zum Sarg vordringen?

Zugegeben, eine wilde Theorie, aber die Tat selber ist noch viel „wilder“.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 21:17
Zitat von Niederbayern23Niederbayern23 schrieb:J. Dahmer hatte ich schon mal erwähnt kürzlich, er ist wohl schon eine ganz besondere Spezies gewesen, der als Vergleich kaum zu „verwenden“ ist.
Es ging mir auch eher im Allgemeinen darum, dass Kannibalismus und späteres nekrophiles Verhalten sich nicht ausschließen. Dahmer ist da ein Beispiel von vielen. Wobei Überschneidungen oder Nachahmung in den Tatmotiven ja nicht grundsätzlich auszuschließen sind.

Ansonsten gehe ich mit deinen Überlegungen absolut mit. Es kann ja gut sein, dass die Tötung für den Täter noch nicht das Ende war, sondern er weiterhin auf sein Opfer fokussiert blieb.


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14.03.2021 um 21:40
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Mutprobe kann ich mir auch kaum vorstellen, wäre auch Zufall, ausgerechnet an sein Grab zu gehen.
Allerdings war der Fall Tristan damals ja schon in den Medien sehr präsent und daher wäre es schon denkbar, dass man eine Mutprobe nicht nur mit "geh' und hol Knochen von einem Grab" sondern mit "geh und hol einen Knochen aus dem Grab von dem Jungen der immer in der Zeitung beschrieben wurde" ausruft. Dann wäre es auch kein Zufall, dass die Mutprobe ausgerechnet an diesem Grab ausprobiert wurde.

Allerdings glaube ich auch nicht so recht daran, dass jemand SO eine Mutprobe machen würde. Das ist schon eine heftige Nummer und, machen wir uns da nichts vor: Man gräbt nicht mal schnell so eben einen Sarg aus. Das dauert lange und ist ziemlich anstrengend. Da kommt ein "Mutprobenjugendlicher" wohl recht bald zur Besinnung, dass das, was er da gerade macht, nicht so lustig ist. (Obwohl das natürlich wieder dazu passen würde, dass der Täter einfach aufgehört hat...)

Skeptisch bin ich auch nach wie vor was diese ganzen "Sichtungen" angeht die irgendwann einmal von irgendwem irgendwo gemacht wurden. Nur weil mal ein Mann mit längeren Haaren irgendwo am Tunnel gesehen wurde, muss das noch lange nicht der Täter gewesen sein, der dann von da aus ab zum Friedhof marschiert ist um das Grab auszugraben. Nachdem er vorher den Rucksack im Wald abgelegt hat. Das mag ja alles zeitlich so einigermaßen (!) hingehen, aber es steht doch auf sehr tönernen Füßen.

Mindestens ebenso plausibel ist es, dass ein anderer "Spinner", also jemand mit nekrophilen, wie auch immer gearteten, Phantasien von dem Fall Tristan und den Umständen erfahren hat und dass ihn das wiederum so erregt hat, dass er "auch" etwas von diesem Jungen haben wollte. Herauszufinden, wo das Grab liegt, ist ja nun nicht so schwierig.

Vielleicht sogar nur jemand, der unbedingt "etwas" von einem toten Jugendlichen haben wollte. Und da davon glücklicherweise nicht so viele auf dem Friedhof liegen, könnte er sogar durch Zufall an Tristans Grab geraten sein.

Ich habe bislang (aber vielleicht habe ich auch etwas übersehen???) keinen Hinweis darauf gefunden, warum Kommissar Fey (und nur er???) davon überzeugt war, dass die Grabschändung unbedingt vom Mörder begangen worden sein soll.


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 21:50
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich habe bislang (aber vielleicht habe ich auch etwas übersehen???) keinen Hinweis darauf gefunden, warum Kommissar Fey (und nur er???) davon überzeugt war, dass die Grabschändung unbedingt vom Mörder begangen worden sein soll.
Das geht aus dem Stern- Bericht leider nicht hervor.
Fey sagt, er glaube heute, dass es der Mörder war, der noch einmal zur Leiche zurückwollte, aber gestört wurde, bevor
er den Sargdeckel öffnen konnte.
„Er glaube heute“? Was glaubte er vorher? Was führte zu dieser Umkehr der These?


Quelle: Stern2015


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Mordfall Tristan

14.03.2021 um 21:59
Zitat von Niederbayern23Niederbayern23 schrieb:Was glaubte er vorher?
Ich denke, die Belohnung liegt auf "glaubt(e)" also nicht: Ist sich sicher. Oder: Hat Belege dafür, dass...

Von daher weiß man nicht so recht, was man von dieser Aussage halten soll.

Es ist eben immer ein Problem, wenn persönliche Meinungen oder Vermutungen die Runde machen und sich dann plötzlich bei der Weitergabe in vermeintliche Tatsachen verwandeln.


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