megavolt schrieb:Es wurde immer betont, dass weder in Deutschland noch, soweit bekannt, im Ausland, ein Kindermord in dieser Konstellation vorgekommen ist, also (meine Interpretation) am hellichten Tag, mit recht hohem Entdeckungsrisiko, mit hoher Brutalität, mit Entnahme von Körperteilen, mit Drapierung der sterblichen Überreste.
Muss ja auch nicht.
Der Weg zu einer solchen Tat ist ja oft weniger “auffällig” und gewisse Verhaltensweisen werden auch nur zu gerne, gerade von Zugehörigen, ignoriert oder relativiert.
Erst recht, wenn es bspw. mit Tieren losgeht. Tierquälerei ist heute zwar offen verpönt, jedoch ist vielen es einfach shietegal, wenn ein Tier leidet.
Wenn der Täter also “klassisch” begonnen hätte…ist das nicht auffällig genug. Leider.
Wenn er sich dann später auf Menschen konzentriert, muss das eben auch nicht nach außen hin auffällig sein. Hier hatte schon jemand Seel genannt, der ja top angepasst war und man erst nach seinem Tod die “Leidenschaften“ fand (Sterbliche Überreste des Opfers, Gewaltphantasien, Snuff-Filme usw.).
Allerdings kann ich mir aber auch nicht vorstellen, wenn jemand unter diesem (Zeit-)Druck eine solche Tat begeht, dass er danach aufhört.
Auch wenn er angeblich ein „Undoing“ (Hose hochziehen, Schuhe auf den Körper stellen etc.) versucht hat, ist die Tat sehr kalt abgelaufen und vor allem schnell. Er muss also in diesen wenigen Minuten genau gewusst haben, was er tut, einem 13jährigen antut, bzw. einen gewissen Plan gehabt und sich dann eben nur darauf konzentriert haben, um das „Maximale“ (Vergnügen?) für sich zu erreichen.
Die Tat wirkt auf mich nicht so, als wäre sie von einem überaufgeregten chaotischen Täter begangen worden. Ganz im Gegenteil. Er hat sich ja nicht mal durch die auftauchenden Zeugen (so diese denn wirklich den Täter gesehen haben) aufschrecken lassen. Ggf. hatte er aber auch (substanzbedingt?) einen Tunnelblick und eh nichts mehr um sich rum wahrgenommen.
Daher denke ich auch nicht, dass der Täter so sehr über den Mord/sich selbst überrascht war.
Entweder hat er eine Ersatzbefriedigung gefunden (was ich mir angesichts eines solchen Mordes nicht mehr vorstellen könnte) oder er ist tot…oder er mordet eben weiter; vielleicht so perfektioniert, dass die Leichen bisher unauffindbar sind…oder er ist ausgewandert in ein Land, in dem er „freieren“ Zugang zu seinen präferierten Opfern hat (bspw. das ein oder andere südamerikanische Land).
Angstloch schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass es Mitwisser oder zumindest Menschen (ge-)geben (haben) könnte, die etwas vermuten (vermutet haben). Sie vermuten (vermuteten) einen Zusammenhang, aber haben sich gedacht "ich warte erstmal ab". Und jetzt traut man sich aber nicht (oder nicht mehr) oder der Täter oder der Mitwisser ist mittlerweile sogar tot oder beide sind tot
Sofern der Täter ein soziales Umfeld hat(te), durchaus möglich. Allerdings gibt es genügend Personen, die ein nahezu perfektes Doppelleben führen und eben genauso viele, die vielleicht ein Bauchgefühl haben, das aber verdrängen, weil „das macht der nicht!“.
Möglicherweise gibt es tatsächlich Leute, die sogar etwas wissen.,
Leider haben eben viele Angst; vor dem Täter oder dass sie selbst dann in die Mühlen der Ermittlungsbehörden geraten (letzteres ist ja auch oft der Grund, warum Leute im Notfall nicht einschreiten, bzw. diese ignorieren).
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Sollte man eines Tages wirklich mal den Täter finden, ich vermute, wir werden alle überrascht sein, was für ein Typ das wirklich ist.
Und ich hoffe sehr, dass Tristan eines Tages doch noch Gerechtigkeit erfährt. Er ist nur wenige Monate jünger, als ich…in knapp zwei Monaten wäre er 41 geworden.
Das hat ihm der Täter verwehrt.